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gebäude herum liegt der ehrwürdige im Jahre 1861 er weiterte Ruheplatz der Entschlafenen mit den beiden Kriegerdenkmälern für die Gefallenen von 1870-71 und 1914-18. Der Reformation verdatikt Bischdorf auch seine Schule, die von Anfang an aufs engste mit der Kirche verbunden war. Aus schlichten Anfängen hat sie sich im Laufe der Jahrhunderte aus der einklassigen zu einer gegenwärtigen fünfklassigen Volksschule mit 6 Lehrkräften emporgearbeitet. Scheint in früheren Jahrhunderten die Bewohnerzahl des Ortes nicht viel um 600 gewesen sein, so wies die letzte Volkszählung 767 Einwohner auf. Mancherlei Krank heiten haben die Bewohnerschaft heimgesucht, aber keine wohl sosehr wie die Pest, die im Jahre 1599 binnen wenigen Wochen 165 Menschen, also fast den 3. Teil der Einwohner, öahingerafft hat. Bevor die Brücken erweitert worden waren, gab es auch wiederholt größere Überschwemmungen. Die letzte zugleich größte im vorigen Jahrhundert im Jahre 1897 richtete mancherlei Unheil an. Empfindliche Opfer erheischten die Kriege vergangener Zeiten, soweit sie mit Kämpfen oder sonstigen Maßnahmen unser Bisch dorf heimsuchten. So sank im 30 jährigen Kriege einer der Rittergutshöfe in Trümmer; im 7 jährigen Kriege litt einmal der Ort vielseitigen Schaden, als das Heer Fried richs des Großen von Weißenberg her über Bernstadt zum Angriff vorrückte und dabet ein Teil der Truppen in unserem Orte fouragierte und biwakierte. Nach der Schlacht bei Bautzen und vor dem Gefecht Sei Ebersdorf in den Napoleonischen Kriegen kam unser Ort in unmittel bare Berührung mit den kämpfenden Truppen. Haben doch die letzten Kriege sich auch weit von unserem Orte abgespielt, so hat vornehmlich der letzte große Krieg von den in Bischborf Geborenen, Ausgewachsenen und Ansäs sigen mehr als 25 Männer durch deren Ehrentod als Opfer für das Vaterland gefordert. Manches hat zur Hebung des Ortes beigetragen. An Stelle Ser einstigen einstöckigen Lehm- und Strohhütten sind größere Bundwerkhäuser getreten, die mit ihrer baumreichen, grünen Umgebung dem Dorfe einen freund lichen Anblick gewähren. Die vorhandenen Straßen und Brücken sind gebessert und eine Bischdorfs Fluren durch schneidende neue Straße Bernstadt —Löbau ist in den Jahren 1875 und 1876 entstanden, wodurch die Verbindung mit den genannten Städten wesentlich erleichtert wurde, zumal jahrzehntelang auf ihr eine Fahrpost den Verkehr und die Postverbindungen vermittelte, bis am 7. Juni 1925 eine Auto-Staatsstraßenbahn eingeführt wurde, die jetzt täglich viermal hin und her den Ab- und Zugang nach Löbau oder Bernstadt ermöglicht. Eine größere Anzahl von Vereinen verschiedenartigster Bestimmungen sind in den letzten siebzig Jahren hkerselbst ins Dasein gerufen worden. Gesundes Leben pulsiert in der Gemeinde Bisch dorf, was die zahlreichen über 70 und 80 Jahre alten Personen bezeugen. Der Sonntag brachte früh um 5 Nhr einen Weckruf. Um 7 Uhr hatte der Turnverein einen Staffellauf von der Quelle des Rvsenbachs »ach Bischdorf mit dem End punkt beim Gerichtskretscham. Ferner veranstaltete der Radfahrcrverein „Solidarität" beim Gerichtskretscham ein Preislangsamfahren. Vor dem Festgottesdienst fand um dreiviertel 9 Uhr eine Kranzniederlegung an den Krieger denkmälern statt und um 9 Nhr hatte wohl das Dorf kirchlein noch nie so eine Menschenfülle aufzuwcisen ge habt wie gerade zu diesem Feste. Infolge des einsetzcnden Regens mußte das Platzkonzert von halb 11 bis halb 12 Uhr wegfallen, aber trotz des lange anhaltenden Regen wetters formierte man sich um 2 Uhr zum Festzuge, der sich durch das langgestreckte Dorf bewegte und machte mit seinen Fcstwagen ein recht originelles Bild. Auf dem Festplatz angelangt, sang zunächst der Gemischte Chor unter Leitung seines Liedermeisters Herrn Kantor Zenker „Grüße an die Heimat". Wie wehmutsvoll klang die be kannte Weise „Nach der Heimat möcht ich wieder, nach dem teuren Heimathaus". Frl. Schönfelder sprach einen dem Feste entsprechenden Vorsprnch und fand damit tosen den Beifall. Herr Bürgermeister Lehmann hielt die Be grüßungsansprache und dankte allen denen, die zur Ver herrlichung dieses Festes beigetragen haben und nicht zu letzt der Gutsverwaltung Nieder-Bischdors für Über lassung des Festplatzes. Kernige Worte sand hierauf Herr Kantor Zenker, der so recht die Heimat pries. Er gab treffende Beispiele von der Heimatliebe und schilderte Bischdorf, das schön gelegene Dörfchen mit seinem schmucken Kirchlein, welches im Osten der Rotstein und im Westen der Löbauer Berg grüßt. Er streifte dabei kurz die Leiden und auch die Freuden der Bischdorfer aus ver gangenen Tagen und schloß mit dem Wunsche, daß das heutige Fest ein Fest des Wiedersehens und der Freude sein möge und zweitens ein Fest der Einigkeit und der Zusammengehörigkeit. Auf dem Festplatze entwickelte sich dann ein reges Leben und Treiben. Der Wettergott hatte auch ein Ein sehen gehabt und bescherte sonniges Wetter. Die Löbauer Militärkapelle konzertierte daselbst bis in die Abend stunden, so daß es wirklich ein Fest der Freude war. Wer sein Tanzbein schwingen wollte, der hatte hierzu reichlich Gelegenheit auf der Festwiese im großen Bierzelt. Um 6 Uhr begann der Festball im Gasthaus zur Hoffnung. Um 10 Uhr abends wurde auf dem Festplatz ein großes Feuerwerk veranstaltet, das weithin sichtbar war. Sv wären nun die Festtage verrauscht. Möge es der Gemeinde, die jetzt auf einer schönen, festlichen Höhe steht, vergönnt sein, zu blühen und zu gedeihen bis in die fernsten Zeiten. Walther Vogel. Gtn GtttvGen von Gönne Lin Stübchen voll Sonne, ob's regnet, ob's schneit, Lin Serz mit der gleichen lZlückssligksit, Mit goldenem Lachen gewürzt das Maki, Vie Worte gewogen nickt nach der Zakl, Nack <Züt' und Liebe, nach echtem Wert, — Lin kroker Verzicht, wenn, was keifz wir begekrt, Uns göttlicher Liebs Linsickt versagt; Vie mürrisch gescholten, nie bitter geklagt! Und wenn im Deutel, was einst unser Stolz, Zu winziger Münze zusammenschmolz, v>s löände gekatzt in Selassenkeit, L? kommt auch einmal eine bessere Zeit! Wenn wieder die Sonne am iZorizont ver Wolken dunkele Säum, besonnt, v mn muß es köstlich und keilig sein, v.e lackende Zukunft erblicken zu zwein! Vas Stübcken mit Sonne, wenn schmal auch die Wand, Schnell tapfer beladen mit schaffender Sand! Slänzt Lickt um die Mauern, am voden, im Lck, vringt Sonne bis in Las tiefste Versteck, Oann läßt sick's ertragen, klopft Not auch an» Sau», Wir jagen mit sonnigem Slick sie kinaus! Nur immer gemeinsam den Schritt und den Schlag ver Serzen gerichtet, - dann komme, was mag! — H-lb!q-TrSnSn«k „Ostern im Lausitzer Volke" lBergleiche den Artikel in Nr. 14 der OHZ.) Von Erwin W i e n e ck e - Leipzig Obwohl in dem Artikel von Melzer keinerlei sach liche Entgegnung gebracht wird, so halte ich es doch für nötig, infolge der dort ausgesprochenen methodischen Un genauigkeiten und wegen der großen Gefährlichkeit falscher ins Volk getragener Meinungen noch kurz folgende The sen aufznstellen: 1. Auch in feuilletonistischen Arbeiten haben Wendun-