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such das Weinberghaus auf, wenn der Nebel das Neiße- tal bedeckt und die wogenden Nebelmassen nur die Kronen der Bäume im Tal freilassen. Unsere Basaltberge waren in jener Braunkvhlenzeit bereits aufgebaut und um rahmtem diese Vraunkohlenbecken in gleicher Weise wie heut. Die letzte nachdrückliche und eindrucksvolle Formung erhielt unsere Landeskrone etwa 280 000 bis 170 000 v. Chr. Auf jene „feurige" Tertiärzeit folgte die „Eiszeit" und hobelte mit ihrem mehere hundert Meter dickem Gletscher- Eis, dessen Ursprung in Skandinavien lag, an der Landes krone so manches Stück Basalt ab, das heute in einiger Entfernung südlich von ihr als Ackerbürger gefunden wird. Es ist eine alltägliche Erfahrung, daß man in einer fremden Gegend zunächst besonders auffällige Eigenheiten der Land schaft und seiner Form bemerkt,' mit dem Heimischwerden in ihr entdeckt der Beobachter aber immer mehr Fein heiten im Bau. So wird auch dem ständigen Landes- krvnenbcsucher die Tatsache auffallen, daß die vorsprin genden Basaltkltppen alle auf der Südseite des Berges liegen, der Nordseite hingegen fehlen. Die Heimat des Gletschers, Skandinavien, hat die Stoßrichtung des Eises bestimmt. Von Norden her stieß es auf das Hindernis unserer Landeskrone. Was liegt näher als die Annahme, daß der Gletscher die ganze Nordseite des Berggipfels ab hobelte und von allen vorspringenden Kanten und Ecken befreite? Eine Fülle von Fragen schließt die Eiszeit auch noch für unfern Berg in sich. Ragte sein Gipfel noch eine Kleinigkeit aus dem Inlandeis als „Nunatakr" heraus oder war er von ihm ganz und gar bedeckt? Eine Fülle von fragen, die so mancher beantwortet wissen möchte, und die ihm durchaus nicht leichter lösbar erscheinen, wenn er liest, daß bei der Beantwortung dieser Frage auch kleine Land schnecken eine große Rolle zu spielen berufen sind. Unver geßlich wird mir die Stunde bleiben, wo ich an einem Nebeltage der Görlitzer da oben auf der Landeskrone stand und unter mir nichts als ein endloses Nebelmeer erblickte, aus dem nur das Jser- und Riesengebirge als Landmassen heraustraten, die Stadt mit ihrer gesamten Umgebung aber völlig verschwunden war. Wer sollte bei solch einem Anblick, über sich den tiefblauen Himmel mit der leuchten den Sonne, nicht unbewußt an jene Eiszeit unserer Hei mat zurückdenken, die nicht nur für den Berg sondern auch für seine Umgebung von weittragender Bedeutung ge worden ist? Unter dem Geläut der „Schneeglöckchen" und den Frühlingsrufen unserer Frühlingsboten müssen wir unsere Winterbeobachtungen auf der Landeskrone beschließen. Eine ungleich größere Fülle von Beobachtungen bietet der Berg, wenn der knospende Wald von den Liedern der Singvögel belebt wird. Im Winter, wenn diese Stimmen schweigen, reden die Steine am lautesten. Und klingt diese Sprache auch bei uns weniger kräftig als in den Alpen, wo das ewige „Werden und Vergehen" am eindrucksvollsten auf den Menschen wirkt, so bietet doch auch die Landeskrone ihren Besuchern im Winter neben Schneeschuhlauf und Rodelfahrt gute Gelegenheit, in der Natur heimisch zu werden, in „der ein Fremdling zu sein, jedermann Schaden und Schande bringt" (Roßmäßler). Der Eulkretscham bei Großhennersdorf Das Gebäude des Eulkretschams kann dieses Jahr sein 100 jähriges Bestehen feiern. Wie uns der Stein über der Eingangstür unterrichtet, ist es 1827 von einem F. Augustin erbaut worden. Wohl hat es schon früher einen Eulkret scham gegeben und muß dieser unweit davon gestanden haben. 1529 war er der Sitz eines Erbrichters. Im ältesten Schöppenbuch heißt es in einem Kaufbriefe von 1558 zwischen Volten und Hickel von Gersdorf (Brüder) und Hans Heenken „den neuen Kretscham, so vor dem Egolsen gestanden hat und jetzt hervor auf Franz Webers Treibe gesetzt werden soll". Eine Nachricht von 1657 gibt Kunde, daß 1657 der Eulkretscham und 7 Gartennahrungen wüste gelegen haben. Sicherlich sind diese während des 80 jäh rigen Krieges zerstört worden. 1660 wurde der Eulkret scham, nachdem ein Streit mit Ruppersdorf beiseite gelegt worden war, wieder aufgerichtet. In dem dicht anliegenden Eulbusch haben in den früheren Zeiten wohl besonders viele Wegelagerer zu ihrem unredlichen Handwerk gün stigen Platz und Schutz gefunden. 1483 gestand Asmann von Worgowitz vor dem Gerichte in Wartenberg in Böhmen, daß er mit 11 anderen böhmischen Wegelagerern am Eul- holze den Zittauern 26 Tuche geraubt habe. Am 31. Juli 1453 wollte eine Rotte von 30 Berittenen die aus Böhmen und Zittau kommenden Wagen überfallen, jedoch wurden die Wagenführer und ihre Begleiter noch zeitig genug ge warnt. Auch während der früheren Kriegsjahre haben oft hier in der Nähe vom Eulkretscham Truppen gelagert. Während des Hussitenkrieges sammelten sich Land und Städte unter Führung des Hans von Colditz unter dem Eulholze und schlugen hier ganz in der Nähe vom Eulkret scham ein Lager auf, um den Hussiten, die sich bei Bensen gesammelt Hatten und Leipa bedrohten, den Weg nach Löbau zu versperren. 1431 lagerten die Hussiten, nachdem sie Löbau und Zittau eingenommen hatten, hier. Der 30 jährige Krieg hat ebenfalls auch seine Leiden mitgebracht. Wie schon oben erwähnt, wurde der Kretscham zerstört. Besonders hart waren der 28. November 1620 und der 8. September 1642, wo schwedische Musketiere kamen und die Kirche von Großhennersdorf beraubten. Sie schlugen den Schlosser, der sie von ihrem üblen Handwerk abhalten wollte, tot. Und so hat der Eulkretscham in den nach folgenden Kriegen noch manchen denkwürdigen Tag zu ver zeichnen. Auch der bekannte Räuberhauptmann Karasek hat hier sein Unwesen getrieben und noch vor wenigen Jahren sah man in der Gaststube des Eulkretschams an der Decke Wasserflecke, von welchen man wissen wollte, daß einst dieser Karasek sein Glas Bier in Aufregung an die Decke gegossen haben sollte. Trotz immer wiederholendem Über streichen drangen die Flecke durch, bis man endlich die Decke mit Tapeten beklebte. Wohl durch dieses unruhige Leben hat der Erbauer die Buchstaben, welche auf dem erwähnten Steine unter der Jahreszahl stehen, vor 100 Jahren mit einhauen lassen. Es sind die Buchstaben IV. ck U. n. ll. U h s w. ck IV. u. und bedeuten: „Wenn der Herr nicht das Haus bewacht, so wachen die Wächter umsonst." Heute ist der Eulkretscham ein beliebter Ausflugsort. Schöne renovierte Gasträume und besonders ein schöner gepflegter schattiger Garten laden den Vorüberziehenden zur Einkehr ein. Seit mehreren Jahren ist Herr Aug. Brendler Besitzer und möge ihm und seiner Familie das neue Jahrhundert recht glückliche und gesegnete Jahre im Eulkretscham bringen. AtuSfayrt Nun stieg icb nieder ins löeimattal Nack langer Zeit. — Nun kekr' in die §rsmds ick wieder einmal Zu Glück und Leid. Ick bin so glücklick, so krokgestelli, So selig-rein! Crokern möckt ick die scköne Welt, Ick ganz allein! Sat ja so ireundlick mir zugsnickt Mein Lreielein, Sat §reuds und Glück ja mir geblickt Ins löerz kinein! Nus Nbendwolksn nock einmal brickt Oer Sonne Sckein ... Von fernen Zeiten er zu mir sprickt Und Slücklicksein... <s. rlanst.