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Nr. iS Gbeelauflhsr Helmatzettung auch im Innern besichtigt, wobei die ungeheuren Vücher- schatze das Staunen der Besucher erregten. Herr D r. Jecht berichtete kurz über etliche wertvolle Neuerschei nungen und bereitete Herrn Oberschnlrat Seeltger eine bemerkenswerte Ehrung, indem er ihm unter wärmster Anerkennung seiner gediegenen und unschützbaren Mit arbeit das erste Druckstück des soeben fertiggestellten neuesten „Codex" überreichte. ES ist dies der vorläufige Schlußstein eines gesegneten Lebenswerkes voll nimmer rastenden Fleißes und peinlich sachlicher Forschertütigkeit, mit dem sich der greise D r. Jecht ein Denkmal für alle Zeiten gesetzt hat. Die kurze Spanne Zeit, die bis zum Abschied blieb, wurde durch einen gemeinsamen Spaziergang nach dem Blockhaus ausgefüllt. Der inhaltreiche Tag hat das schöne geistige Band zwischen den Mitgliedern des Vereins unter sich und mit den Wörlitzern wieder um vieles enger ge knüpft und wird allen Teilnehmern eine schöne Erinne rung bleiben. Außer den Görlitzer Herren Professoren D r. Jecht und Feyerabend schulden wir in erster Linie auch Herrn Dr. Reinhard Müller, der die ebenso anregenden wie genußreichen Studienfahrten ins Leben gerufen hat und leitet, herzlichen Dank! Bruno Reichard. Bauplan, Baustoffe und Baugeschichte der Landeskrone Von Alfred Hartmann, Görlitz Die Lage unserer Heimatstadt im Gelände wird allen Reisenden und Wanderern schon aus beträchtlicher Ent fernung durch ihren Berg angezeigt. Es gehören die Tage zu meinen schönsten Kindheitserinuerungen, an denen ich von den stolzen Sandbergen der Niederlausitz bei Svrau aus, den höchsten unserer Nachbarprovinz, die frei aufragende Pyramide von Görlitz erspähte. Die freie Stellung im Gelände, die Kegelform und die bei der Lage an der Grenze zwischen dem Lausitzer Gebirgs- und Berg land und dem norddeutschen Tieflande nicht unbeträcht liche Erhebung von etwa 200 m über die Umgebung sichern die Wirkung dieser Erkennungsmarke unserer Stadt bis auf die Schneekoppe hinauf. Einer Pyramide gleich paßt die Linienführung nicht in das Gelände. Sie wirkt auf den Beobachter mit der Frage: Berg, wie bist du hierher gekommen? «ükonllnl« XIeln-SIvsnitr 1X Lcsnltgrud« SrsnN) Bevbachtungsgelegenheiten zur Beantwortung der Frage bietet besonders gut der Winter,' in dieser Jahres zeit enthüllt sich dem Besucher erst die wahre Gestalt des Berges. Der Besucher entdeckt mühelos zwischen den ent blätterten Bäumen hindurch, daß die Landeskrone zwei Gipfel trägt, eine Beobachtung, die besonders reizvoll wirkt, wenn zwischen den senkrechten Baumstämmen das Not des Abendhimmels hindurch leuchtet. Auch auS größerer Ent fernung, z. B. von der Freitreppe der Ruhmeshalle aus, ist dann der doppelte Gipfel erkennbar, während in den übrigen Jahreszeiten der Faltenwurf des Pflanzenkleides die eigentliche Form des Berges verdeckt. Doch läßt der Baumbestand in allen Jahreszeiten auch aus der ' Ferne die Beobachtung zu, daß der Kegelmantel in etwa halber Höhe einen Knick besitzt. Aber die beste Gelegenheit zu dieser Feststellung bietet der entblätterte Winterwald. Welche Bedeutung hat dieser Bruch in der Linienführung des Berghanges? Die Fragestellung verpflichtet zu einer Besichtigung dieser Bruchlinie. Der Einheimische weiß, daß dazu nur eine Wanderung auf und an dem Gürtelwege notwendig ist, ein Weg, der auch von vielen in dieser Be ziehung weniger neugierigen Besuchern wegen seiner Reize gern und oft benützt wird. Wer zum Anstieg nicht die Lindenallee mit ihren Treppenstufen benützen will, den führt der an ihrem unteren Ende nach links abzweigende Weg in sanfter Steigung auf den Gürtelweg, von dem nach wenigen Schritten links ein Weg wieder abwärts führt. Bald an seinem Beginn liegt zur Rechten eine Sandgrube, die sich bei näherer Untersuchung aber durch ihren scharfkantigen Sand vom gewöhnlichen sich deutlich unterscheiden läßt. Letzterer zeigt besonders in seinen groben Arten, wie ab gerundet und abgeschliffen die Gesteinsteilchen des Bau sandes sind, alles Rollkiesel, deren Lebcnsgeschichte uns be kannt ist. Aber hier oben am Abhange der Landeskrone finden wir die Steinchen ohne jeglichen Schliff vor. Schauen wir uns weiter um und buddeln in dem Sande. Die Gesteinstrümmer haften noch einander an,' wir lösen allmählich größere Gestetnsstücke vom Abhange los und erkennen trotz ihrer Rostfarbe an der Zusammensetzung aus verschiedenen Gemengteilen das die Oberlausitz in ihrem Aufbau beherrschende Gestein, den Granit. ES wirkt immer recht unterhaltend, wenn fremde Besucher, die den Basalt kegel besuchen, hier die Feststellung treffen müssen, daß die Landeskrone aus Granit besteht. Eine kurze Wanderung auf dem reizvollen Gürtel- Wege, dem leider ältere und schöne Bäume wegen Kern fäule und Jnsektenherbergen genommen wurden, führt uns au die Gegenseite des Berges. Ein paar Schritte oberhalb des Gürtel-Weges liegt hier ein kleiner verlassener Stein bruch, der uns einen besseren Einblick in das dunkle Ge stein erlaubt als die vorher gesichteten Felsklippen mit ihrem Flechten-, Moos- und anderem Pflanzenbestande. Wir erkennen an der blauschwarzen Farbe und dem dich ten Gefüge den Basalt, das Gestein, das uns von all den schönen Felskltppen, die dem Wanderer an steilem Hang den freien Blick über Teile der Oberlausitzer Landschaft bis auf die sie abschließenden Gebirge hinauf gestatten, und von dem Berggipfel her gut bekannt ist. Diese offene Lage des Basaltes verführt die Landeskronenbesucher zu der berechtigten Annahme, daß der Berg auS Basalt be stehe. Es ist möglich, daß der Granit auch noch an anderer als der bereits erwähnten Stelle gesichtet werden kann- alle Fundstellen dürften aber mit ziemlicher Wahrscheinlich keit nur unterhalb des Gürtel-Weges zu finden sein. Letzterer bildet mithin eine wichtige Grenzlinie im Hin blick auf die unseren Berg aufbauenden Baustoffe, eine Linie, deren Verlauf durch die Knickung im Kegelinantel auch aus größerer Entfernung sichtbar ist. Als Bauplan ergibt sich also bei unseren Beobachtungen für die Landes krone ein Kegelstumpf aus Granit, der als Sockel für einen aufgesetzten Basaltkegel dient,- die Neigungswinkel beider Mäntel sind verschieden. Die Frage nach der Herkunft der zur Ausführung