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Klassiker vom Schlage Grillparzers und Halms werden immer wieder ihr dankbares Publikum finden. Die neue 17. Spielzeit wird am 1. Pfingsttag mit „Wil helm Dell" eröffnet. Möge es dem herrlichen Oybiner Waldtheater unter der neuen Leitung vergönnt sein, die in den letzten Jahren eingetrcteuc Krisis erfolgreich zu überstehen! Dazu möge jeder beitragen, der sich da draußen einmal hat erbauen und erfreuen lassen! Bruno Reichard. Die Sühnekreuze In einer großen Anzahl von Ortschaften des Kreises Hoyerswerda findet man am Eingang alte, verwitterte Granit kreuze, die die verschiedensten Formen aufweisen. Es sind die sogenannten „Siihnekreuze". Solche Kreuze befinden sich in 2l Ortschaften: es sind dies folgende: Merzdorf, Drehna, Lippen, Liischen, Hermsdorf (Spree), Sprcewitz, Lohsa, Steinitz, Keula, Wittichenau, Brischko.Sollschwit;, Dubrina, Schwarzkollm, Nardt, Großpartwitz Hosena, Grünewald, Wiednitz, Ruhland, Frauen dorf. Insgesamt sind es 23 Kreuze und 4 Steine, die aber jünger sein dürften, als die Kreuze, die in einem Falle eine Jahreszahl enthalten. Bei der Hälfte der Kreuze ist ein ein gehauenes Schwert deutlich erkennbar. Das Kreuz in Grüne wald zeigt dagegen eine Axt. In der Form sind die Kreuze verschieden und in jeder Ortschaft steht nur ein solches Kreuz. Eine Ausnahme macht Schwarzkollm, wo zwei Kreuze dicht nebeneinander stehen. Der Verwitterung ist das Kreuz in Lippen zum Opfer gefallen. Das Kreuz in Keula hat nur noch die beiden Seitenarme. Uber die Bedeutung dieser Kreuze gehen die Ansichten auseinander. Es dürfte aber die wahr scheinlichste Lösung sein, wenn man sie als Siihnekreuze ansieht. Dazu führen die mit den verschiedenen Kreuzen verknüpften Geschichten. So sollen die Kreuze in Sollschwitz und Dubrina Denkmäler für gefallene Offiziere sein. Das Kreuz in Keula und die in Schwarzkollm sollen an Mordtaten erinnern. Der Stein am Wege zum Galgenberg in Wittichenau trägt die Jahreszahl 1754 und die Buchstaben I. K. Hier ist im Jahre 1754 der Brandstifter Johann Kubitz verbrannt worden. Die Steine' am Wege nach Nardt sollen an die Ermordung eines; Brautpaares erinnern. Die Annahme, daß es Sühne kreuze sind, wird auch dadurch bewiesen, daß man auch in jüngerer Zeit zur Erinnerung an Mordtaten Steine und Kreuze errichtet. So zeigt ein Stein zwischen Scheibe und Burg einen im Jahre 1861 geschehenen Mord an. Auf einem Feldwege bei Tätzschwitz steht ein Stein in Erinnerung an den dort ver unglückten Ackerbürger Köhler aus Hoyerswerda. Vielfach verbreitet ist auch die Ansicht, daß diese Steine und Kreuze als Zeichen des cinziehenden Christentums ihre Bedeutung haben. Sie dürfte aber nach dem in vorstehenden Zeilen Ge sagten ein Irrtum oder eine falsche Auslegung der Form des Kreuzes sein. Walther Bogel. Aus den Heimatvereinen Ulauaelvelrairimlung Ser „ruratia" in pulrnitr Die diesjährige Wanderversammlung des Verbandes Lusatia, die am 22. Mai stattfand, hatte als Ziel sich das am Westrande des Verbandsbezirks gelegene Pfefferkuchen städtchen Pulsnitz auserkoren, dessen Gebirgsverein sich «m die Ausgestaltung des Tages außerordentlich bemüht hatte. Am Bahnhof in Bischofswerda, wo die Vereine der östlichen und südlichen Oberlausitz, zum Teil iu recht statt licher Kopfzahl, gegen 8 Uhr morgens eintrafen, hatten sich eine Anzahl Pulsnitzer Herren eingefunden, um die Führung bei den vorgesehenen Ausflügen zu übernehmen. Die Hauptkolonne wanderte auf angenehmen Fußwegen zunächst nach Rammenau, wo das Geburtshaus und das Denkmal des Philosophen Gottlieb Fichte besichtigt wurden. Dann wurde die Richtung nach Burkau ein geschlagen, aber kurz vor der Ortschaft links abgebogen, um in insgesamt zweistündiger strammer Wanderung den S i b y l l e n st c i n, auch Hochstein genannt, zu erreichen. Er ist eine von prachtvollem Mischwald umrahmte Berg kuppe von einer für diese Gegend überraschenden Höhe, an dessen Fuße der Röderfluß entspringt. Eine angenehme, abwechselungsreiche weitere Wanderung führte nach der zu Ohorn gehörigen Luchsenburg, einem idyllischen Ausflugsort, wo eine recht erquickliche Frühstücksrast ab gehalten wurde. Hier teilten sich die Kolonnen. Die bei weitem stärkere Abteilung begab sich nach der Ritterguts gärtnerei zu Ohorn, um daselbst der berühmten Kakteen sammlung des Herrn Fobe einen Besuch abzustatten. Die andere Kolonne unternahm unter Führung des Urban noch einen genußreichen Ausflug nach dem Schwedenstein, einem bemerkenswerten Aussichtspunkt, der das Eigenheim des Pulsnitzer Gebirgsvereins und einen Aussichtsturm auf luftiger Höhe trägt. Der Blick ist erheblich weittragen der, als man erwartet,- das sich darbietende Landschaftsbild ist von außerordentlicher Lieblichkeit. Von hier aus war noch ein dreiviertelstündiger Marsch nach der Feststadt zu bewältigen. Die Teilnehmer, die sich unmittelbar nach Pulsnitz begeben hatten, unternahmen ebenfalls unter orts kundiger Führung Wanderungen in die reizvolle Um gebung und besichtigten die Webschule und die daselbst auf gestellten hochinteressanten Bandwebstühle. Die eigentliche Versammlung fand von 4 Uhr nach mittags an in dem geräumigen Saale des Schützenhauses statt und hatte sich wieder außerordentlich zahlreicher Be teiligung zu erfreuen. Außer den natürlich sehr stark vertretenen Pulsnitzer» schoß wieder Bautzen mit 37 Personen den Vogel ab. An zweiter Stelle stand Leu tersdorf mit 25 Teilnehmern. Der führende Verbands verein, der Zittauer „Globus", brachte es leider nur auf 20 Vertreter,- ebenso stark war Neugersdorf beteiligt. Es folgten Valtenberg und Hörnitz mit 15 Per sonen. Andere 13 Vereine waren minder stark beteiligt. Der Vorsitzende des Pulsnitzer Vereins entbot der Ver sammlung ein herzliches Willkommen und teilte mit, daß Herr Amtshauptmann Dr. Siebert der Tagung harmo nischen Verlauf wünsche, leider aber am persönlichen Er scheinen verhindert sei. Herr Oberstudienrat Professor Dr. Weder sprach den herzlichen Dank des Verbandes für die glänzende Aufnahme und die aufopfernden Führungen aus. Er fügte eine Anzahl geschäftlicher Mitteilungen an. Zur Aufnahme angemeldet hat sich der Gcbirgsverein Kamenz,- die Erledigung des Antrags soll gelegentlich der nächsten Vertretersitznng erfolgen. Der Brndervcrein Spitz ln nnersdorf ladet zu der am 26. Juni stattfindenden Feier seines 50 jährigen Bestehens ein. Der Gau Sachsen des Verbandes für deutsche Jugendherbergen bittet die Verbandsoeretne, die Mitgliedschaft zu erwerben. Von den nächsten Verbanüsveranstaltungen sind zu nennen: die Eibauer Vortragsbörse am 29. Juni, die Herbstvertreter versammlung in Neugersdorf am 5. November, die gesellige Winterzusammenkunft in Mittelherwigsdorf bei Zittau am 8. Januar 1928. Für die nächste Wanderversammlung ist das preußische Städtchen Reichenbach in Aussicht ge nommen. Der Verbandsschatzmeister Herr Kittel-Zittau berichtet eingehender über die für den 2. und 3. Juli ge plante Zusammenkunft der deutschböhmischen und reichs deutschen Gebirgsvereinsverbändc auf der Ferdinandshöhe bet Aussig. Er richtet weiterhin an die Verbandsvereine die eindringliche Bitte, die Bestellscheine auf Anzeigen in dem Wanderkartenheft der Lausitz bis Ende Mai, möglichst aber noch früher an seine Adresse cinzusendeu. Im Mittelpunkt des reich und gediegen ausgestalteten Unterhaltungsteils stand ein ausgezeichneter Vortrag des Herrn Oberlehrers Sticht über das dem Verbände so nahe liegende Thema „Unsere Heimat", der in höchst fesselnder Form erschöpfend alles das erläuterte, was auf