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HbsrlauMsr Helmatzeiiung Ar. jö do ralcht, doaß'ch e Terno soatzte, NU hoa'ch wieder Gildn ge- nung! — Machst« ui amol mitte, Wilhelm, und wenn de ock zwiene spielst und 's sein gutte Nummern, doa biste mit enn Ambo raus und hoast o Gildn'r zahne." „Nee, Schneider, doas is mr anne zu betrteglche Sache," meinte Wilhelm. Aber einmal, da hatte er doch große Lust „zum Lotteln". Wie der Schneider kam, sagte er: „Naz, Hoile doa setz 'ch mitte, iech hoa getromt, iech ging bann Lottel vrbei und doa kummt groade dr Kollektär raus und tut drei Nummern ahnstecken, 3, 7, 9 und alle dreie in Gold, uff die setz 'ch, machst du nu mitte?" „Nee," sagte der Naz, „iech hoa nischt mich, iech hoa oahrdn e Ambo und e Terno uff eemol verlurn." „Nu, doa luß mr'sch ahm bleim," meinte Wilhelm, „'s wird wull o weiter nischt bedoitn." Nach acht Tagen ging mein Großvater zufällig einmal hin- über nach Georgswalde und kommt auch gerade bei der Lotterie- Kollektion vorbei. Da steckt der Kollekteur wirklich und wahr- hastig die Nummern 3, 7, 9 heraus und alle drei in Gold! Das bedeutete Sprengung der Bank und für den glücklichen Gewinner eine Einnahme von 150 Gulden, macht 255 Mark, zahlbar in zwölf Monatsraten zu je 21,25 Mark! Wie vor den Kopf geschlagen stand der Großvater da. War das Traum, oder kann so etwas Wirklichkeit sein? Dies hätte man, wenn man gesetzt hätte, aber nun hat man nicht gesetzt, und so hat man auch nichts. Ja, Träume und Erfüllung, das sind oft so verschiedene Dinge, und manchmal da wohnen sie so eng bei einander. Der Großvater war eben nicht der glückliche Ge winner. Wie er heimkam, war auch der Schneider-Naz da: „Na, siste, hättn mr gesatzt, doa wär mr reich, in Gold steckn meine Nummern in Giorgswahle Hausen!" „Iessts, Maria und Joseph! is 'n wuhr, doas kinnt enner doa ni kleebm," und dabei sprang er auf und rannte in der Stube umher, „'s is do glei zun Aus- und Allewarden," bei diesen Worten war er wieder beim letzten Fenster — „do kinnt s'ch enner do glei 's Labm nahm" — jetzt war er am Ofen angelangt — „Wil helm, soi mr'sch ock, in Gulde sein se rauskumm?" — er stand mitten im Zimmer — „nee, wenn ees ock a poar Gildn ge- hoatt hätt, doa kuntn mr setzn, su is abm, 's Gelicke leeft immer an su ann arm Ludr, wie unser ees is, vrbei!" Das böhmische Lotto besteht nicht mehr. Mit dem Krieg und den daraus folgenden wirtschaftlichen Nöten schlief es ein. Heute besitzt das Land eine Staatslotterie wie wir in Sachsen. Aber für alle Zeit knüpfen sich für die Bewohner der Grenz orte an „das Lottel" frohe und trübe Erinnerungen, wie sie eben jedes Glücksspiel, besonders ein verbotenes, mit sich bringt. Damals aber ist in den Grenzlanden viel deutsches Geld über die blau-gelben Pfähle hinübergewandert ins böhmische Lotto. Aus den tzeimawereinen vrrvima ruratia (vorttagrvrrpreAimg) Am 27. April trafen sich Vertreter der Berbandsvereine von Zittau, Lübau, Großschönau, Seifhennersdorf, Leutersdorf, Eibau, Neugersdorf und Ebersbach in der Eibauer Bahnhofswirt, schäft. Die Zusammenkunft diente dem Zwecke, aus den Ersah- rungen des letzten Winterhalbjahres entsprechende Folgerungen für die weitere Volksbildungsarbett bezw. Vortragstätigkeit zu ziehen. Linen breiten Raum in den Besprechungen nahm das Verhältnis der Bolksbildungsvereine zu den Volkshochschulen der einzelnen Orte ein. In manchen Orten ist die Zusammenarbeit gut, in anderen bleibt noch manches zu wünschen übrig. Verschiedene erfolg versprechende Anregungen wurden zu dem Thema gegeben. Dor allem ist es notwendig, daß die Bolksbildungsvereine zur Landes- stelle für freies Dolksdildungswesen in ein engeres Verhältnis zu kommen suchen und damit die von diesen Vereinen geleistete Arbeit von den Behörden ideell und möglichst auch materiell unterstützt wird. Um für diesen Schritt das notwendige Material zur Stelle zu haben und um vor allem das Bortragswesen aus einen immer höheren Stand zu bringen, wurde die Gründung eines Archivs für die Volksbildungstätigkeit bezw. für das Vor tragswesen der Lusatia-Verbandsvereine beschlossen. Zum Leiter de» Archivs wurde Köhler-Großschönau gewählt, als Beifitzer Ebert-Erbau (Mugtteü des Verbandsoorstandes) und Da ter-Löbau (Vortragender). Die drei Herren werden sich vor aussichtlich Mittwoch, den 25. Mai, treffen, um zwei Frage bogen auszuarbeiten. Diese Entwürfe werden sodann den Der- bandsvereinen zur Prüfung übersandt und in der Vortrags» börse endgültig festgesetzt. Die Börse findet bereits Mittwoch, den 29. Juni in Eibau statt (nicht erst im August). Zu ihrer Vorbereitung werden bereits in den kommenden Wochen mit einzel nen namhaften Rednern unverbindliche Verhandlungen angeknüpft. Nach dreistündiger anregender Aussprache fand die Sitzung ihr Ende. fiumvoiat-vekeln ZeifftennrrrOott Sommerhalbjahr 1927 s) Wanderungen 1. Sonntag, den 1. Mai: Wanderung zur Baumblut ins Elbtal, nach dem Dubitzer Kirchlein und nach Salesel. (Ganztags- Wanderung) 2. Sonntag, den 22. Mai: Wandervcrsammlung des Verbandes „Lusatia" in Pulsnitz. (Ganztagswanderung.) 3. Sonntag, den 19. Juni : Bautzen-Mönchswalderberg. (Ganztags ¬ wanderung.) 4. Sonntag, den 10. Juli: Falkenau-Kittlitz-Plottendorf» Höhen- Bildstein-Herrenhausfelsen bei Steinschönau-Kamnitz» Schloß berg - Böhmisch-Kamnitz. (Ganztagswanderung.) 5. Sonntag, den 4. September: Zittau (Museum) - Schloß Grafen ¬ stein, Grottau. (Ganztagswanderung.) d) Kulturfilme der „Ufa" 1. Donnerstag, den 12. Mai: „Das Paradies Europas." 2. Donnerstag, den 30. Juni: entweder „Aus den Spuren der Az ¬ teken» oder „Tiersang in Abessinien." 3. Donnerstag, den 18. August : entweder „Im Auto durchs Morgen ¬ land" oder „Moano, der Sohn der Südsee." 4. Donnerstag, den 22. September: „König Amazonas." o) Astronomische Beobachtungen Die Tage, an denen das Fernrohr auf dem Windmühlberge aufgestellt wird, werden noch bekannt gegeben. Seifhennersdorf. Am 1. Mai unternahm der Humboldt- Verein eine Wanderfahrt in die „Baumblut" ins Elbtal. Trotz des bedeckten Himmels hatten sich 175 Teilnehmer eingefundcn. Mit dem 7 Uhr-Frühzuge ging die Fahrt von Warnsdorf über Böhmisch - Lcipa durch das fruchtbare Auschaer tzopsenland nach Lettmeritz und Lobositz. Schon vor Lettmeritz sah man die Elbhänge in ihrem weißen Blütenschmuck. Einzigartige, herrliche Landschafts bilder entrollte die Bahnfahrt auch weiterhin. Entlang den mit Weingärten geschmückten Elbhängen ging es hinein in ein wahres Blütenmeer, ins Wapparnertal. In Radzein wurde der Zug ver lassen und zwischen grünenden Feldern und unter blühenden Bäumen hin führte der Weg nach dem Dubitzer Kirchlein mit seinem so herr lichen Vlick in's blühende Elbtal. In Salesel wurde Mittagsrast gehalten. Leider fehlte die Sonne, die ja erst dem ganzen prächtigen Bilde den eigenen Zauber verleiht. Teils zu Fuß, teils mit Bahn und Dampfer trafen die Teilnehmer zum 5 Uhr-Zuge in Aussig ein, um von hier aus über Tetschen-Bodenbach die Heimfahrt anzutreten. Wenn auch während des ganzen Tages kein Sonnenstrahl die Land schaft durchflutete, so waren die Teilnehmer doch befriedigt: denn die immer wechselnden, schönen Landschaftsbilder sind ja schon für jeden Natur- und Wandersreund eine Quelle steter Freude. Reichenbach OL, 7. Mai. Das hiesige Heimatmuseum des Vereins für Heimatkunde Reichenbach OL. und Umgebung ist vom Mai ab den ganzen Sommer Uber wieder jeden Sonntag von >/«10 bis 12 Uhr mittags für das Publikum bei freiem Eintritt ge öffnet. Die vielen Sonntagsausflllgler, die der hiesigen Stadt einen Besuch abstatten, seien besonders daran erinnert. Einen Besuch des Museums dürften sie sicherlich nicht bereuen. Da sich die Räume als viel zu klein erweisen, dürfte dasselbe zum Herbst verlegt werden und zwar in einen städtischen Neubau, der noch seiner Vollendung harrt. — Eine große Ertnnerungstasel ist jetzt an dec Straßenfront sette der hiesigen Apotheke angebracht worden, welche aus Lausitzer Syenit bestehl und die Inschrift trägt: „In diesem Hause weilte Friedrich Wilhelm lll. am 21. und 22. Mai 1813, Napoleon 1. am 29. Mai 1812, 17. und 18. August 1813 und am 0. September 1813." Eine solche Erinnerungstafel trägt auch das gegenüberliegende Rat haus. Die Tafel trägt die Inschrift: „Hier wohnte Theodor Körner am 11. August 1809." Sie WlsleiuüMe md die ZelseuWt voll zmsM. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Preis —,50 RM.