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Gberlaufltzer Hslmatzettung ^40 Äc.S AlMWIIS!ZIIWlS!l MemWeser An- >>. Wi-WMMl Fernsprecher 21S1 und 21V2 Taxameter-Autos im Hause Heimatliche Sitten und Gebräuche Von Walter Vogel die Heimat liebt und nicht achtlos an ihr vorüber- W F 9^, der wird in alten heimatlichen Sitten und Ge- brauchen sine reiche Gemütsbildung unseres Volkes finden. Sie lasjsn uns zurückjchausn in der Väter Tage. In ganz besonderem Maße ist unjere Gbsrlaujitz vielen ihrer alt ererbten Sitten treu geblieben. Allgemeine lausitzischs Gesangs- und Turnfeste haben vielfach den Charakter von Volksfesten angenommen; Volksfeste für dis einzelnen Gemeinden find auch das Königsjchießen, die Jahrmärkte und die Maskeraden an der Fastnacht. Eigentümlich waren noch in den letzten "Jahren in vielen Drten des Äothenburgsr Kreijes die Fast- nachtssiltsn, daß vermummte Burschen mit Musik von Haus zu Haus zogen, um Gaben zu erbetteln. Dabei wurde ein mit seidenen Bändern geschmückter Tannsnbaum von dem „Dsermeistsr" herum getragen. Der „Kobecmeijtsr" aber, dis zweite Hauptperson des frohen Suges, trägt auf einer Gfengabel eins Speckseite. Des Abends ward im Kretscham von den gegen dis seidenen Bänder eingetauschten Gaben ein reiches Mahl hergerichtet, an welchem auch dis erwachsenen Mädchen teilnahmen. Dis Fastnachtsbräuche führen gegenwärtig nur noch ein jeltenes Dasein oder sind ganz verschwunden. Der „Wurstreigen" in Halbau, bei welchem die Land leuts der ^Umgebung von bekannten Bürgern Wurste aus „Stengeln" holten, um sie am Abend zu verjchmaussn, gehört längst in dis Ver gangenheit. Erhalten hat sich bis zum heutigen Tags in der Hoyers werdaer Gegend das „Sampern". Wer kennt nicht auch das „Eier schieben" auf dem Proitjchenbergs bei Bautzen am ersten Gster- jeiertage, das „Gstersingan" und das „Sommersingen" zu Halbau am Sonntage Lätare. Ein mit Bändern und bunten Papierftcsissn geschmücktes Sommerbäumchen wurde unter Gesang von Tür zu Tür getragen und es ist dieser Brauch nur das an vielen Vrten meist an diesem Sonntags gefeierte „Frühlingssest" oder „Todaustreibsn", eine Volkssitts, die ihren Arjprung in dem Götterkultus der ger manischen und slawischen Nrbewohner unseres Landes hat. Viel anders Gebräuche, welche sich in den einzelnen Gemeinden zum Teil erhalten haben, sind ebenfalls auf den Götterkultus und das frühere Gemeindslebsn unsrer Vorfahren zurückzusühren. Da hin gehört auch das Nuspflanzsn von grünen Maien am Vorabend des Pfingstfestes, jedenfalls ein Abercest der alten Frühlingsfsier. Von einem alten Gerichtsverfahren rührte in der Gegend von Marklijja das Abhalten der „Swölfnächts" in Schankhäusern her. Den Arjprung soll diese Sitte im Dorfs Schadswalds genommen haben. Dis zum Klahrs 1785 wurde damals an dem Tage der an geführten Seit von Weihnachten bis zum heiligen Drsikönigstags dec versammelten Gemeinde im Dichtschauje vor dem Gerichtshaltsr die „Dreidingsordnung" vorgelejsn, nachdem eine Ansprache des mit anwesenden Frühprsdigers von Marklijja vorangegangen war. Hierauf wurden die Gemeinderechnungen vocgslsgt und dis während des Wahres in der Gemeinde vorgekommensn Kaufverträge gericht lich anerkannt und vollzogen. Den Verhandlungen folgte das „Leih- kaustrinken" und ein Tanzvergnügen. Noch gilt besonders in vielen Dorfgemeinden der Walpurgisabend für eins Seit, dis bei alt und jung manchs abergläubige Gebräuche aussrischt; Feuer werden auf den Höhen angezündet und das An malen von Kreuzen an den Stalltürsn darf an diesem Tage zum Schutz gegen Hexen nicht vergessen werden. Noch nimmt hier und da die Gemeinde Anteil, wenn dis Hirten zum erstenmal« das Vieh auf die Weide treiben; auf den Dittergütsrn wird noch vielfach das „Erntebier" getrunken, und nach dem vollständigen Ausdrejchsn des Getreides folgt dis „Drefchermahlzeit". Das vorher genannte „Leihkaustrinken" findet dann in einzelnen Gemeinden noch statt, wenn Verkaussverträgs von obrigkeitlichen Personen abgeschlossen werden. An dis Stelle des Wassers, das ein Seichen der Treue war, ist gegenwärtig Bier und Branntwein getreten. In den wen dischen Dörfern singen in der Gstsrzsit dis Mädchen an den Sonn tagabenden aus dem Dorfanger; während der Winterabends kommen die jungen Leute in den Dockenstuben zusammen; es wird am 21. Dezember die lange Nacht gefeiert und die Gebräuche am Sil vesterabende, das Schuhwerfen, Dleigießen und Aaunfchütteln sind noch nicht vergessen. Diese Gitten und Gebräuche sind gewiß ost Nrsache gewesen, daß manche, die ihr Heimatland verließen, mit tiefem Weh an ihr Dörf chen und ihre alten Nachbarn denken mußten. Wenn Anzufrisdene durch staatliche Verhältnisse sich abgestoßsn fühlten und ihrem Vater lands voll tiefen Mißbehagens den Aücken kehrten, so war es wieder in dem neuen Vaterlands die Erinnerung an tausend Äußerungen des engeren Gsmeindslebens, durch welche sie der Heimat nicht gänzlich entfremden konnten. Buchbesprechungen Naturschutz-Brevier. Dichtungen und Aussprüche. Im Auftrage der staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege In Preutzen gesammelt von Marie Iaedike. Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Walther Schocnichen. Mit 24 Bildtafeln. Leinen geb. 3,— NM. — Worte aus Dichtermund sind in diesem Buche zusammengestellt unter dem Gedanken des Naturschutzes, eine Idee, die von jedem, dem die Hege und Pflege der Natur am Herzen liegt, begrüßt werden wird. Der gemeinsame Gedanke, der diese Dichtungen und Aussprüche btndct, macht das Buch zu einem wertvollen Werkzeug, für das Evangelium des Naturschutzes aufklärend zu wirken. Die Schönheit und Eigenart unserer deutschen Heimatnatur weht uns aus diesem Buche entgegen, ein Beweis, daß deutsche Dichter immer und immer wieder ihre innigsten Offenbarungen aus der Natur empfingen. Aus den hier gesammelten Gedichten spricht innige und wahre Natur- Verbundenheit, die in zarter Sorge auch all der unendlichen Lebens wunder der Schöpfung achtet, denen wir mit Milde und Menschlichkeit begegnen sollen. Dies bedeutet eine ernste Mahnung, das höchste Gut unseres Volkes zu wahren und zu schützen, denn die Herrlichkeit der Natur dahinschwinden und vernichten zu lassen, hieße gleichzeitig die Quelle deutscher Dichtkunst verschütten. „Schnaakn aus'n Mütznzippl" nennt sich ein Büchlein von H. Schurs, das 30 gereimte und ungereimte Schnurren aus der Oberlausitz enthält. Beim Iseroerlag, Dresler L Co., Iriedcberg (Queis) ist es gedruckt und für 80 Psg. in unserer Geschäftsstelle zu haben. Die Titelseite bringt uns die Erklärung des anheimelm den Buchkopfes. B. L. (Bruno Lademann) hat die Karte unseres Freistaates Sachsen, von 9 Schnaken umflogen, auf die Westseite gestellt, wodurch die Zipfelmütze sichtbar wird, deren Zipfel dann unsere Südlausitz ist. Aus die weisen auch unten links Türm« Zittaus und rechts Oybin und Hochwald, vom Töpfer und Ameisen berg begrenzt, hin. „Di fittsche Gegend" sagt der „Kindlvoadr" in' Vorwort, „is vo dar Mütze dr Zippl. Aus dan Zippt sein m Schnaakn." Er ist „a gbuurnr Oybscher", der sich durch andere Bücher schon einen geachteten Namen gemacht hat. Echt Lausitz^ Humor, recht innige Lausitzliebe spricht aus den heiteren Erlebnissen Aus den Worten und Handlungen aber spiegelt sich dir der echü Lausitzer entgegen. Da siehst du den Schulbuben in „Sie — ha oder im „pfiffigen Wilhelm", die großen Rangen mit ihrem Lehrer in „di Vurschuußprügl". In die Kirche kommst du durch die schichte „Wie enner zu en Spitznoam koam", ins Wirtshaus durrb „Di gute Mauke" und „Dr herrlche Dorfmoan"; bist auch bei Kl»«' taufe, „Tipplhuckst", Auktion u. a. m. Diel Freude und Erquickung« gute Stimmung und Genuß könnten sich die Leser durch »» „Schnaakn aus'n Mützenzippl" in unserer ernsten Zeit bereite"' Wem aber das Lesen Schwierigkeiten machen sollt«, der lasse sich r" „vterlasn, und wenn's euch Schpoaß macht, do lacht, lacht'ch oe Hoo>r vuul, su vill oas r könnt, denn Lachn is gesund." Sier-«aus O .Kleiner pstr', LiNeU Markt 18. Fernruf 32^ Bekanntes», bestrenommiertes D"' staurant.Vorzügl.Diere.GuteKE Vie MWMW Md die Zelieuslüdl voll WSdors. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Preis —,50 RM.