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Äe. s Gberlaufltzer Helmatzettung E Das ist ja der Sinn der Hexenfeuer. Den Höhepunkt erreicht die Stunde aber, wenn die Hexe den Flammen überantwortet wird. Unter allgemeinem Jauchzen und Geschrei wird sie in die Glut geworfen. Da mag sie nun schmoren und braten für all das Böse, was sie einem getan hat oder noch zu tun gedachte. Fung und alt schließen den Kreis und tanzen im Reigen um das Feuer. Verliebte fassen einander bet den Händen und setzen m kühnem Schwünge über die Flammen hinweg. Gar mancher drückt sein „Hexlein" dabei, daß es drinnen brennt von lauter Liebe. So wird es gehalten drunten im Heideland, so wird es gehalten droben aus den altwendischen Götterbergen des Czorneboh und Bteleboh. Wer inderWalpurgisnacht durchs LausitzerLand wandert, der erlebt ein Schauspiet gar wundersa u. Da loht ein Feuer auf, dort ein zweites, hier wieder eins und dorr. Und wer auf den Höhen der Berge steht in dieser Nacht, dem ist es, als habe das ganze Lano illuminiert. Drunten am Heide saum glüht es aus mit tausend Feueraugen, über die Hänge läuft es hinan und hinab nut tausend Flammenzeichen, und selbst vom Böhmerland grüßt es herüber in lohenden Früh- lingssanalen. Wohin man sich immer wenden mag: all überall steht das Land in Feuer, Berge und Täler, Hügel und Heide. Da geht ein wundersamer Zauber durch das Land und packt einem das Herz. Durch die Wälder geht ein Singen in dieser ersten Maiennacht: „Der Mar ist gekommen, die Bäume schlagen aus. Ja, da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus." In der Walpurgisnacht bleibt niemand daheim. Man muß es einmal gesehen haben, wie alles die Gassen und Märkte verläßt an diesem Abend und hinauspilgert in Wald und Anger. Man muß einmal eine solche Walpurgis nacht ums Hexenfeuer Mit erlebt haben auf den Bergen, Muß das Sich-Freuen und Sich-Lieben, die Lust und das Lachen gesehen haben, dann weiß man, was es zu bedeuten 'hat: Walpurgis feiern in der Lausitz. Da geht einem das Herz auf. Mag man gegrübelt haben in langer Winternacht über Sorgen und Beschwer, hier faßt man wieder neues Hoffen: Wer weiß, wo in der Ferne mein Glück mir noch iblüht! Und wie ringsum die Knospen schwellen und ein Blühen und Duften durch die Nacht zieht, da stimmt man isreudig bekennend mit ein: Wie bist du doch so schön, o du weite, weite Welt! .„Die Brüderhöfe" von Wilhelm Friedrich Das Lausitzer Heimatspiel „Die Brüderhöfe" von Wilhelm Friedrich hat nunmehr am Osterdienstag auch in Zjnau seinen erfolgreichen Einzug gehalten und dem per sönlich anwesenden Dichter beträchtliche Ehrungen eingetragen. Der sächsische Militärverein ehemaliger 102er hatte die Volks- Ipielkunst-Gemeinschaft Großschönau für ein einmaliges Gast spiel gewonnen, das in den Krvnensälen stattfand und außer ordentlich starke Anziehungskraft ausgeübt hatte. Bor der Aufführung wiederholte Herr Schriftsteller Bruno Reichard öen unlängst auf Veranlassung der Volkshochschule in Olbers- °orf gehaltenen Einführungsvortrag über „Wilhelm Fried richs dichterische Sendung", der auch diesmal beifällig ausgenommen wurde. Wie schon in Olbersdorf ist auch in diesem Falle wieder mit besonderer Genugtuung festzustellen, daß die ausgezeichnete Reichenauer „Thalia" in der Lausitz rrsolgreich Schule gemacht und sür die mundartliche Liebhaber- biihne das geleistet hat, was die Meininger für das Deutsche Berufstheater getan haben. Dieser Vergleich erscheint vielleicht kühn, ist aber doch in mehr als einem Sinne berechtigt. Auch die Großschönauer boten eine hoch anerkennenswerte Gesamt leistung, die schon äußerlich den Eindruck unbedingter Echtheit machte; namentlich entsprach die kostümliche Ausstattung den strengsten Anforderungen. Die Regie (die Herren Paul Reuter und Alwin Rudolph) hatten auch die in diesem Falle nicht ganz leichte Frage des Bühnenbildes mit bemerkenswert glück licher Hand gelöst. Das Wesentlichste aber war, daß auch die scheinbar unbedeutendsten Nebenrollen mit sehr guten Kräften besetzt waren und jeder seine Aufgabe mit unbedingt textlicher Sicherheit, natürlich auch mundartlich, beherrschte, sodaß sich eine Gesamtaufführung von prächtiger reibungsloser Glätte und Geschlossenheit ergab. Das sehr zahlreiche Publikum folgte den Vorgängen auf der Bühne mit herzlichster Anteil nahme. Der Beifall steigerte sich von Aufzug zu Aufzug und endete mit begeisterten Kundgebungen, als der Dichter zum Schluffe wiederholt an die Rampe zitiert und durch ein Blumen- angebinde ausgezeichnet wurde. Maiennackt Wie sckön ist diese Maiennackt Voll wundersamer träume! Der Vollmond straklt in goldner prackt Ourck weiße lZlütsnbäume, Und sckimmert durck den Lindengang — Oer träumt in tiefem Sckweigen, Und leise rausckt — wie aknungsbang — Cs in den duft'gen Zweigen. Und weißt du auck, was Sckeiden beißt In sckönen Maientagen? Wenn jäk sick löerz vom Kerzen reißt In bitterem Lntsagen? — Dann weinst du in der sckönen Nackt Wobt einsam beiße Lränen, Und rings umker Lis kolde prackt Stillt nickt des kerzens Seknen. Und dock ist diese Nackt so sckön! So sckön kür junge Kerzen, Vie sorglos nock Lurcks Leben gekn, Nickt kennen seine Sckmerzen, Oie nock mit kröblickem (Zemüt Lmpfinden all' dis Wonnen. Wie bald ist dock der Mai verblükt — Wie bald ein Stück zerronnen! Auguste Lapstich, Hoyerswerda. Heimatschutz-Nachrichten — Scho »Prämien für selteneRaubvögel. Unsere Raubvögel sind wegen ihrer Seltenheit zum größten Teile Naturdenkmäler geworden, so daß das Gesetz sich ihrer ange- nommen hat. Die Verminderung läßt sich auf mehrere Ursachen zurückführen: Einerseits tötet man sie aus Unkenntnis und Schießlust, wie auch nach dem sog. Nützlichkeitsprinzip, ander seits trägt die Kultivierung der Landschaft dazu bei, ihre Be stände zu lichten. Nach den verschiedensten Gesetzen sind fast alle Raubvögel geschützt. Der Bund für Vogelschutz e. B., Stuttgart, Iägerstraße 34, ist bestrebt, die Abnahme der Raub vögel zu verhindern: er will das Gesetz durch Schonprämien iu Höhe bis zu 25 Mark oder in Gestalt von Literatur und Anerkennungsschreiben unterstützen. Jeder Iagdinhaber, Jagd- aufseher, Forstbeamte usw., durch dessen Förderung eine Brut folgender Raubvögel bis zum völligen Ausstiegen hochkommt, erhält nach der Bestätigung durch seine vorgesetzte Behörde eine Belohnung, die je nach den Umständen und der Seltenheit des Bogels bestimmt wird. Die zu schützenden Vögel sind: alle Adler, Uhu, Kolkrabe, Wanderfalk, Wespenbussard, Korn- und Wiesenweihe, Waldohreule, Sumpfohreule und Milane. Die Anmeldung muß spätestens am 15. August in den Händen des Vorsitzenden der Ortsgruppe Groß-Berlin des Bundes für Vogelschutz e. B., Herrn Major a. D. Dr. Wegner, Berlin S. 42, Oranienstraße 68, sein, der das Weitere veranlaßt.