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Mittage um 2 Uhr die Herren Landslände von Herren und Ritterschaft mit wohlstasfirten 400 Pferden, darbei auch ez- liche aus der Stadt Budissin und Görlitz Bürgerschaft zu befinden gewesen, Ihrer K. M. eine halbe Meil weges von Budissin nicht weit oon Belschwitz oder Ebendörfel entgegen geritten und im Felde 15 hiezu deputirte Personen oon Herren, und Ritterschaft von ihren Pferden abgesessen und I. K. M. durch den Herrn Landeshauptmann Casparn von Mezeradt nachfolgender gehorsamst empfangen lassen, nemb- lich mit diesen verbis kormulibrw: „Durchlauchtigster, Großmächtigster, gnädigster König und Herr! Daß E. K. M. nunmehr in derselben Königlichen Person mit guter Leibesgesundheit undt glückseligem Zu stande alhier ankommen, thun sich die gehorsamen Stände des Markgrafthums Oberlausitz von Herren- u. Ritterschaft unterthänigst u. herzlich erfrewen, wünschen oon dem lieben Gott Ew. K. M. ferner langwierige beständige Gesundheit u. zu angefangener Königlicher Regierung Glück, Heil u. Seegen, haben demnach nicht unterlassen, mit gegenwärtigem Reuterdienst Ew. K. M. gehorsamst zu empfahen u. auszu warten mit untertänigster Bitt, E. K. M. geruhen, die wenige Anzahl und Geringschäzigkeit nach Gelegenheit dieses armen Ländleins in Königlichen Gnaden zu vermerken und daraus ihre gehorsamste Affektion, die sie zu Ew.K.M. tragen, gnädigst zu erkennen u. Ihr gnädigster König u. Herr sein und bleiben, dargegen sindt gemelte Land Stände Ew. K. M. alle angenehme gefällige gehorsamste Dienste zu erzeigen jederzeit schuldig und bereitwilligst." Darauf ließ I. K. M. durch den Obristen Herrn Kanzler des Königreichs Böhmen folgende Antwort geben: „Es nehmen 3. K. M. die gehorsamste Empfahung, Gegenritt u. Glückwünschung inKönigl.Gnaden auf u.an, wollen darauf bedacht segn, damit sie dasselbe in Königl. Gnaden, mit denen sie den Ständen ohne das gewogen, bey vorfallender gelegen- heit ingedenk sein möchten." Nach diesem ist die Reuterey vor I. K. M. Angesicht vor über geritten, die deputirten 15 Personen widerumb auf ihr Roß gesessen u. außerhalb des Kgl. Ober Marchalchs u. ez- licher wenig Böhmenischer u. Österreichischer Herren zunechst vor 3. M. blieben, die andere Reuterey aber in die Staöt den ersten Vorzug gehabt, denen die Kgl. Gwardi hernach gesolget. Es hat auch die Bürgerschaft der Stadt Budissin mit ihren Mosketen, Lanzen u. Rohren im freyen Felde aufgewartet u. als die Reuterey vorüber passiret, ihren Borzug in die Stadt genommen u. sich in ihre Ordnung in die Gassen gestellet. Als nun I. K. M. nahe an die Stadt vor dem Lawenthore auf die Höhe ongelanget, haben Bürgermeister u.Rathmannen der Stadt neben andrer Städte außerhalben der Stadt Zittau, daselbst die Infektion etlichermaßen eingerissen gewesen, Ab gesandten mit einer Ovation durch den Syndikum von Bu- dussin annehmen, auch Schlüssel von der Stadt Budissin in einem rothen Sammeten Beutel I. K. M. durch den regie renden Bürgermeister Johann Rohrscheiten übergeben lassen, darauf ebenmäßige Antwort im Nahmen I. M. durch den Herrn Obristen Kanzler erfolget, sich I. M. zu Königl. Gnaden erboten u. die^Stadt Schlüssel dem Bürgermeister wieder eingeantwortet. Nach vorgebrachtem diesem actu sindt I. K. M. in einem Ungerischen grünen Sammeten Rock u. Habit u. in voriger Ordnung in die Stadt zwischen der aufwartenden Bürger schaft eingerittener, als Sie vor dem Kirchhoff angelanget, vom Roß gestiegen, sich auf den Kirchhoff begeben, das gol dene Crucifix auf einem hiezu bereiteten Türkischen Teppich u. rothen sammeten Küßen knieend geküsset u. oon dem Herrn Administratore u. Dekano u. andern in weißen Priester röcken angethanen Clericis mit einer lateinischen Ovation empfangen worden, darauf dann in lateinischer Sprache im Nahmen I. M. vom Obristen Herrn Kanzler geantwortet. Es sind auch die hiebeoor deputierten 15 Personen oon Herren- u. Ritterschaft von ihren Rossen beim Kirchhoff ab gesessen u. I. M. neben andern daselbst aufwartenden Per- sonen vom Land Stande so sich wegen alters u. andrer Leibes Ungeschicklichkeit zum reiten nicht brauchen lassen, in die Kirche S. Petri alhier zu Budissin bis ins Chor be gleitet, die Klerisey aber ist hinter ihnen u. zunechst bei der K. M. oorhergegangen, daselbst im Chor vor I. K. M. ein Pulpet mit Sammet u. Pulstern belegt, zugerichtet gewesen, u. ist das l'e äeum laurismus gesungen, die Kgl. Musica erschollen, Lollekten gelesen u. mit allen Glocken geläutet worden. Nach diesem seindt I. K. M. wieder auf Ihr Roß gesessen, die Landstände u. der Städte Abgesandte sampt dem ganzen Hoflager I. M. oorgegangen u. dieselbe uf des Kgl. Schloß geführet, daselbst u. oon der Stiegen, wie man zur Verhör Stuben u. Kanzeley gehet, hat der Herr Landvoigt aus gewartet u. I. K. M. mit folgenden Worten angeredel: „Er wüste sich gehorsamst zu erinnern, daß vermöge seiner gethanen Amtspflicht das Königl. Schloß niemandem anders als einem gekrönten König in Böhain zu übergeben, weil denn nach sonderbarer Schickung Gottes 3. K. M. die böh mische Kgl. Crohn auf deroselben Kgl. Haupt gesezet, als wollte er I. K. M. den Hauptschlüssell zu dem Kgl. Hause hiemit übergeben u. sich in I. K. M. Schuz mit erbittung bey з. M. Gut u. Blut darzusetzen gehorsamst empfohlen haben." Diesen Hauptschlüssel haben I. M. bey sich behalten u. mit sich in Ihr Zimmer genommen, derer aber die Stände и. Hofläger bis in die ^nte cumersm vorher gegangen. Darbey ist aber zu bemerken, daß die Reuterey aus sonder baren Uhrsachen Ihre Röhr nicht loßgeschoßen, sondern allein das grobe Geschüz u. Duppelhacken ufm Kgl. Schloß sowohl die Moßketen u. Büxen in der Stadt zu unterschiedenen mahlen abgebrannt worden. Auf den folgenden Sonntag ist nichts vorgefallen, außer halb daß ezliche aus der Stände Mitte I. K. M. bey der Tafel ausgewartet, auch zu den Landsachen Vorbereitung gemacht worden. Auf den Montag, als den 5. Septembris hernach seyndt die Stände sämptlichen frühe umb Sieben Korn uss Schloß erfordert u. haben I. K. M. als dieselbe in die Pfarr Kirche zur Meß hiermit fast eine ganze Stunde zugebracht, geritten, usgewartet, folgendes sich wiederum uss Schloß begeben u. Ist vor I. K. M. ein Tabulat u. Kgl. Stuel auf dem großen Saal zugerichtet gewesen. Als Sie sich nun auf den Stuel gesezet, haben Sie durch den Obristen Kanzler mündlich vor bringen lassen, Sie nemben der gehorsamen Stände unter thänigst erscheinen zu diesem ausgeschriebenen Landtag mit Königl. Gnaden auf u. an, undt wüßten sich die Stände zu erinnern, zu welchem ende I. M. in deroselben Königl. Per son alhier erschienen, nemblich die Erbhuldigung von den Ständen dieses Markgrafthumbs abzufordern. Derowegen begehrten I. M. die Stände sollten dieselbe unweigerlich prästieren u. leisten. Dargegen wären I. K. M. gnädigst er- bötig, den zu Praag den Abgesandten abgegebenen Revers in allen Artikeln vollkommen genüge zu thun, wie Sie dann ohne das den Ständen mit Kgl. Gnaden geneigd u. gewogen.