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GbevlaiMer Helmatzelrung Är. nung kält, bei der Verteilung der »Leute« unberück- sicktigt bleibt. Vie jungens zisken von Laus zu Laus; selbst der am weitesten abgelegene Lauernkok wird keimgesuckt. Oie Llnfükrer, das sind die mit Sparbücksen und mit getlocirtenen Lekältern ausgerüsteten, geben in die Läufer, wäkrend die übrigen auf dem Wege warten. )e nacbdem, wieviel die Sammler erkalten kaben — die klapperjungen nekmen nur Seid und Lier an! — wird das Kommando an dis »Masse« erteilt. Lei kleinen Leträgen keitzt es nur: „klappern!« Oie jun gens setzen ikre »Instrumente" in Oätigkeit und zieken weiter. Ist ein größeres Geldstück in die Lückse ge kommen, dann lautet der LekekI: „Dreimal ims Laus!« Oie ganze Meute rennt dann tcttfäcklick dreimal um das betreffende Laus und vollkükrt mit den klappern einen Lärm dabei, daß die kleinen Kinder der edlen Spender meist mordsjämmerlick zu Keulen beginnen. 5tm meisten freuen sick die klapperjungen, wenn es beißt: »Singen!" Sie wissen dann, daß die Sparbückse wesenttick in ikrem Gestände gestärkt worden ist, oder daß eine Llnzakl Lier in dem Läcksel verstaut werden konnte, ^eder ziekt seine Mütze vom Kopfe, und der ganze Sckwarm singt ein iür die Fastenzeit mekr oder weniger passendes kircbenlied, so gut und so sckleckt es kalt ein jeder kann. Ick weiß nickt, nack welcker Laxe die klapperjungen keutzutage arbeiten; aber ick vermute, sie werden sick mit ikren Preisen der jetzi gen teuren Lebenskaltung anzugleicben versteken. Sckon zu meiner Sckulzeit kieß es: „Was nickts kostet, ist nickts wert." Und wir kaben daker unsre „sckönen" Lieder nickt versckleudert. — Nebenbei sei erwäknt, daß wir beim §eldbauer regelmäßig eine Lrkrisckung nakmen. Oort konnten wir nämlick nickt um 's Laus laufen, sondern wir mutzten durck die Lausklur. Oa stand aber ein großes Sauerkrautkaß. Dreimal mußten wir also an dem §asse vorbei, und dreimal kolte jeder ein Landvoll Sauerkraut keraus. Ob diese Gepklogen- keit auck beute nocb bestekt, ist mir nickt bekannt. Ist jedes Laus »abgeklappert«, dann ziekt die ganze Sckar wieder ins Sckulkaus. Oer Lerr Kantor kauft den jungens die Lier ab, die Sparbücbsen werden ge öffnet, das Seid wird gezäklt, und die Oesamtsumme wird durck die ftnzakl der klapperjungen dividiert. Dann erkält jeder seinen Anteil und legt ikn zu Lause sckmunzelnd in seine Sparbückse. vem §ernstekenden mögen die beiden Lräucke als lästige Lettelei erscbeinen. Diese Lmpkindung Kat aber niemand, der in den betreffenden Dörfern aukgewacbsen ist. Im Gegenteil, es wäre kein ricbtiger Gründonners- tag, wenn nickt am Morgen die Kinder mit ikren Säck- eben und zu Mittag nickt die klapperjungen kämen, ^eder Lrwacksene Kat ja die Lräucke in seiner fügend selbst auck geübt. Lind wenn sie nickt einmal dem ge mütlosen Lürokratius zum Opfer fallen — Sott möge es verkitten! — so werden sie gewiß nickt so scknell aus der Übung kommen. Dafür sorgen sckon die Kinder. Hauptversammlung der Gesellschaft für Lausitzer Schrifttum ie Gesellschaft für Lausitzer Schrifttum hatte ihre Mit glieder für den 9. und 10. April zur diesjährigen Hauptversammlung nach Görlitz entboten, doch er wies sich die Hinzunahme des Palmsonntags insofern als nachteilig, als zahlreiche Mitglieder infolge anderweiter Inanspruchnahme und verspäteten Eingangs der Einladungen am Erscheinen verhindert waren. Der Besuch der sehr ab wechselungsreichen und anregenden Tagung blieb daher leider hinter den berechtigten Erwartungen einigermaßen zurück. So war Löbau überhaupt nicht, Zittau sehr schwach, Bautzen und Görlitz allerdings erfreulich stark vertreten. Der erste Abend wurde durch Darbietungen verschiedener Art ausgefüllt. Der stellvertretende Vorsitzende Fritz Bertram (Lauban) be grüßte die Erschienenen, in Sonderheit Herrn Professor Dr.Iecht, den Sekretär der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, als Ehrengast und verlas die eingegangencn Entschuldigungs- schreiben. Dann erhielt Otto Schöne (Sohland a. R.) das Wort zu einem gehaltvollen und mit riesigem Fleiß ausgearbei teten Vortrag über „Görlitzer Dichter und die Stadt Görlitz als die Stadt der Heimatdichtung«. Ein leitend wies er darauf hin, daß die Stadt sich noch heute als Wohnsitz zweier führender Geister auf dem Felde der Geschichts forschung, der Malerei und des Kunstgewerbes, nämlich der Herren Professoren Dr. IechtundFeyerabend rühmen darf. Die Bedeutung von Görlitz in der Dichtung und besonders der Heimatdichtung ist zusammenfassend noch nirgends gewürdigt worden. Es bedurfte daher eines sehr eingehenden Quellen studiums. Nur bezüglich der Zeit vor 1913 liegt eine annähernd erschöpfende Studie, „Die Oberlausitz als Dichterheimat" von Dr. Walter Schubert (im Oberlausitzer Heimatkalender ver öffentlicht), vor. Die Stadt Görlitz gehörte bekanntlich bis zum Wiener Frieden zu Sachsen; deshalb war auch ihr geistiger Mittelpunkt die Stadt und Universität Leipzig, wo ihre Jugend den Studien oblag. Görlitz ist die erste der Lausitzer Sechsstädte, die in der Literaturgeschichte genannt wird. Bor allem kommt Adam Puschmann, der Meistersinger von Görlitz, in Betracht, der als einer der besten Schüler des Nürnberger Schusters und Poeten genannt wird. Er wurde 1532 geboren und starb 1600. Nachdem er von der Wanderschaft in seine Vaterstadt zurück gekehrt war, gründete er hier eine „Singschule«, in der er die Kunst des Meistergesangs lehrte. Namentlich bekannt geworden ist er durch das 1576 verfaßte Preisgedicht auf Hans Sachs. In der Folgezeit hielten es die Dichter nicht für vornehm, sich der angeblich schwerfälligen und groben deutschen Sprache zu bedienen und schmiedeten dafür mehr oder weniger schlechte lateinische Verse, wie die streitlustigen scharfen Angriffe des Görlitzer Primarius Richter gegen den philosophischen Görlitzer Kollegen Hans Sachsens, Jakob Böhme, erkennen lassen. Demgegenüber haben sich die Mitglieder der ersten schlesischen Dichterschule mit Martin Opitz und Andreas Gryphius an der Spitze das Verdienst erworben, die deutsche Sprache im Reiche der Dichtkunst wieder zu Ehren gebracht zu haben. Im Jahre 1697 unternahm es der als Dichter und Gelehrter bekannt ge wordene Johann Burchard Mencke, die Görlitzische Poeten schule an der Leipziger Universität zu begründen, der ausschließ lich Söhne der Stadt Görlitz angehörten. Bon ihnen erlangten Balthasar Hoffmann, Erasmus Petermann und Samuel Seidel eine gewisse öffentliche Geltung, die jedoch nicht von Dauer war. Der Gegenstand ihrer Dichtungen waren, wie be reits um 1550 beim Rektor Joachim Meister und um 1600 bei Christoph Staude die netten jungen Görlitzer Damen und die Landeskrone als „?arns88U8 Oorliciorum«. In den späteren Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts scheinen sich in Görlitz keine Jünger der Dichtkunst besonders hervorgetan zu haben. Erst Friedrich vonUchtritz (1800—1875) hat wieder begründeten Dverlausitzer E» anvslerrte Veste«« W les« v«e »»»»«»ItNyeNtO 5».»» sirr.