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sinter den sieben Sergen Von Marlin Weise, vresden H/Enn icb in Clstra oder einem der umliegenden K/K/ Dörfer, die sick vor den „Sieben Sergen" im * Woklasr Ländcken lagern,)ugendbildner wäre, würde ick den Süden und Mädcken neben dem Mär- cken von Sckneewittcken und den sieben Zwergen nock eine andere Oesckickte von den „Sieben Sergen" erzäklen. Ick würde iknen erzäklen: „Sinter den „Sieben Sergen", die Ikr jeden Lag vor Cuck sekt, gebt der Weg in die Welt. Wenn Ikr auf einen dieser Serge steigt, den Walberberg mit seinen großen I^ing- wällen oder den Sckwarze-Serg, sekt lkr zum ersten Male, wie groß und weit und sckön die Welt ist. Und wenn Ikr auk der anderen Seite der Serge absteigt, kommt Ikr nack Dersdorf mit der Dackreiterkircke und dann über Ober- und Niederstem« nack Pulsnitz, einer der ältesten Städte der Lausitz. Dort ist die Luft mit pkefferkuckendukt erfüllt. §ast in jedem zweiten Sause werden dort die feinen, weltberükmtsn Pulsnitzer Leb kucken und Pflastersteine gebacken. Sber auck Löpke, aus denen lkr des Morgens Cure Milck trinkt, und Scküsseln, aus denen Ikr des Mittags oder Sbends Cure Suppe lökkelt, werden in Pulsnitz kergestsllt. Da sitzt der Löpfer an der Dreksckeibe und drekt und formt den Lon, bis unter seinen Sänden ein feiner runder Lopk entstekt. Dann nekmen die §rauen den Lopk vor und bemalen ikn mit ikren pinseln in bunten §arben. Lind auk nock etwas ist Pulsnitz stolz, auf einen Mann, der in einer engen Lasse unweit der Stadtkircke vor reicklick kundert^akren geboren wurde: Crnst Sietsckel. Sein Vater fertigte Sandsckuke und Labakbeutel und kür die sckönen §rauen Lascken. Den Knaben Crnst trieb es aber zu einem anderen Sandwerk. Der Zeickenstikt war sein Werkzeug und da malte er in jeder freien Stunde und auf jedes freie Stück Papier. Lind später ist er nack Dresden gegangen und ein großer Sildkauer geworden. Lind dann können wir stundenlang durck einen großen Wald wandern, die Seide, und plötzlick steken wir auf einer Söke und seken im Lale das goldene Dresden mit seinen kuppeln und Lürmen, seinen Drücken über dem blitzenden Strome und dem bunten (Zewirr der Däcker. Lind in der sckönen Stadt selbst, da blüken die Märcken, da gibt es tausend Wunder zu sckauen, nickt nur um Weiknackten, wenn die Stadt ein einziges Licktermeer ist, sondern zu allen Zeiten, an einem jeden Lage. 7a, kinter den „Sieben Sergen" da blüken die Märcken und Wunder!" So würde ick den Kindern erzäklen, damit sie Lust bekämen zum Wandern und Sckauen. Lind dann würde ick an einem Kellen Sommermorgen mick mit iknen aukmacken und über die „Sieben Serge" wandern. * Von Pulsnitz aus sind wir gewandert. Vor uns lie gen die „Sieben Serge", jener Sökenzug, der sick von Kamenz nack Sisckofswerda deknt und sick kinter Clstra mit dem Okorner Steinberg, dem Sockstein, der kuppe und dem Lanneberg verbindet. Sie liegen vor uns wie lauernde, sprungbereite Witter, Süter des Lale». Lim den Sckwedenstein kängen dicke Sebelwolksn. Der Serg dampft wie ein Kübel kackender Wäscke. Der Wind kommt uns von den Sergen entgegen gelaufen, eisigkalt, aber dock die Verkeitzung in sick bergend: Wenige Lage nock und die Crde sckmückt sick mit neuen, kriscken §arben, mit jungem Orün und bunten Slumen. Steil fükrt dis Straße kinab nack Siedersteina. In den kleinen Vorgärten der Weber- käuser zittern die Sckneeglöckcken im kalten Winde und die Märzsnbecker kängen traurig ikre köpkcken. Cin warmer Sonnentag Kat sie allzu zeitig kervor- gelockt. Sinter den blanken Sckeiben der niedrigen Venster blüken „§leißiges Liesst" und,,Storckscknabel". Lind wenn man neugierig steken bleibt, dann siebt man nock mekr. Sus jedem Sause grüßt der Webstukl. Seute kält er §eiertagsruke. Sekt man aber an einem Werktags durck die saubere Dorkstraße, tönt sein tez- sckicke tezsckack, tezsckicke tezsckack lustig aus jedem Sause. In der (Zegend zwiscken Pulsnitz und Kamenz ist die Sandweberei nock ein fleißig betriebenes Saus gewerbe. In manckem Sause steken vier und mekr Sandwebstükle. Neben der Sausweberei und Land- wirtsckakt geben die Oranitsteinbrücke, die, zerstreut zwiscken §elderbreiten, an Sängen und auk Sergen tiefe Löcker in die Mutter Crde gerissen kaben, der Sevölkerung Verdienst und Srot. Leickt ansteigend fükrt die Straße von Oersdorf kinauk auk den Kammweg der „Sieben Serge". Sinter uns deknt sick das Land bis kinüber zum Keulenberg bei Königsbrück mit seiner wundervollen karmoniscken Linie und weiter zu den bewaldeten Sügein vor Kamenz. Wie eine gewaltige Orgel rausckt der Wald um uns. Suk der Söke treten wir in eine Licktung und sckauen weit in die Cbene. Zu unseren §üßen kusckeln sick die Dörfer Wokla, Soderitz und rücken die Sassen von Clstra ängstlich um die Stadtkircke zusammen. Clstra mit seinen kleinen Säusern, seinen biederen Menscken und den vielen steinernen Srunnentrögen, in die Lag und Sackt das Wasser rinnt, in den sckmalen Sassen und auf dem Markt, mutet mick immer wie eine ldvlle an, die 7okann Seinrick Voß gesckrieben kaben könnte. Im Sordwesten leuckten die großen Leicke von Deutsck-Saselitz und grüßen im dämmernden Stau die großen Wälder bei Soverswerda. Lind wenn kür we nige Augenblicke die Sonne kommt, blitzen sogar die weißen Salden der Oruben von Wermingkoff in der preußischen Lausitz stücktig auf. Inmitten der weiten Landschaft aber grüßt ein Kobes rotes Ziegeldach, ein weißer Oiebel und ein schlanker grüner Lurm: das Nonnenkloster St. Marienstern. Llber der weiten Nus mit ikren vielseitigen Unterbrechungen kängt ein zer fetzter, bleigrauer Wolkenkimmel, donnert der Sturm. Sn der Serglekne des „Sckwarze-Serges" ducken sick die Säuser von Seknsdork, kleine niedrige §ack- werkkäuser. Lim Cnde des Dorfes das Rittergut mit Schloß und park und Leick. Die „Sieben Serge" kaben wir verlassen. Der Sackbarkökenzug liegt vor uns. Den Okorner Steinberg steigen wir kinauk. Cr Kat seinen Samen in der Lat. Große Steine und §els- blöcke liegen zerstreut umker, als sei ein Leute! mit einem Sack glükender koklen aus der Sölle gefallen, und im §allen kabe sick sein Sack entleert und die