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Pflanzung einer „Schiller"-, „Körner", und „König Atbert"- Eiche und die Anlegung des „Kaiserhaines" mit der Büste Kaiser Wilhelm I., dem später Bismarcks und Moltkes Köpfe betgefügt wurden. So hat neben der Familien- und Pereinsgeschichte auch das vaterländische Gedenken aus dem einst so stillen Hügel Platz gefunden. Zu einem besonderen Schmucke wurde der 1914 gestiftete „Krausebrunnen", von dem man einen male rischen Ausblick auf das Niederdorf und die im Jahre 1902 geschaffenen Neuanlagen genießt. Fm Laufe der Jahre wurde das so geschaffene Schmuck« kästlein Großschönaus nicht nur von den Ortsbewohnern sondern auch aus der Umgebung immer mehr besucht. Die Gesangvereine unternahmen hierher ihre „Sängerspritzen", die Frauenvereine und Schulklassen ihre Ausflüge und ver schiedene Berbände hielten hier ihre Bezirkssitzungen ab. Um dem gesteigerten Besuche zu entsprechen, wurde die Hut- bergwirtschast mehrfach umgebaut und erweitert. Gas, Wasser und elektrisches Licht wurden auf den Berg geleitet. Im Jahre 1914 wurde ein großer Stand für die Musik und ein geräumiges Gartenzimmer angefügt und in diesem Jahre will man die Erinnerungsfeier mit der Weihe einer neuen Musikhalle verbinden. Erwünscht wäre auch die Schaffung eines geräumigen Spielplatzes etwa auf der Ostseite beim Steinbruche und die weitere Anpflanzung der im Osten ge legenen Felder. Einen Fahrweg hat man von Norden her angelegt, sodaß nicht nur Wagen und Autos, sondern sogar die Kraftomnibusse die Ausflügler bis auf den Berg beför dern können. Die Hutbergwirtschaft genießt einen guten Ruf, und es steht zu hoffen, daß der Hutberg in seinem Jubel jahre das Ziel vieler Besucher werden wird. Vor meines Vaters Dild Wenn die Stunde ist ein blankes Sckild, das da wekrt den ksindlicken (Zesckossen, tret' ick still zu meines Vaters Bild. Okne Worte sprickt mein iöerz zu dir, ist von Frieden wie ein Kind umscklossen, denn so nab ist Leine 6üte mir. Ss versinkt des ssUItags wirrer Streit, Hage werden wack, die längst gewesen, und du grüßt mick still aus Zeit und Lwigkeit. Letzte Spende deines Wesens ist dein Bild mir ein lösiligtum, so lang' ick lebe, daß empor zu ikm ick Leid und Seknsuckt bebe, das mein Serz mit Dank und Liebe füllt. Marg. Beickel-Karsten. Heimat-Museum für Geologie und Vor geschichte in Zittau (Iohanneum) (Zusammenfassung und Abschluß) ft schon Ist in diesen Blättern von dem Heimatmuseum die Rede gewesen. Sie enthalten — über Jahre ver teilt — seine Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte. Gleichwohl soll hier noch einmal alles kurz zusammen- gefaßt werden. Es mag denen, die ähnliche Bestre- »ungen verfolgen, zeigen, daß eben „Platz und Sammeleifer" allein noch nicht genügen, um ein Museum zustande zu bringen. Gleichermaßen gehören dazu unermüdliche Mitarbeiter, die nicht bloß die verschiedenen Arbeiten leisten, sondern — weil sie eben aus Liebe zur Sache mithelfen — auch an der Freude teilhaben und sich auf diese Weise gegenseitig fördern. Die erste Gelegenheit, die Kenntnis vom Werdegang unserer Heimatnatur in breitere Volksschichten zu tragen, gab ein Bor- trag'), den der Unterzeichnete im Mai 1919 in der Natur- wissenschaftlichen Gesellschaft in Zittau hielt. In volkstümlicher Fassung -) wurde er wiederholt in einer von Pros. Dr. Auerbach angeregten Vortragsreihe, die als Vorläufer der Volkshochschul- bestrebungen anzusehen sind. In den Jahren 1920-22 brachte man dann von den Wanderungen mit Schülern des Real- gymnasiums und Erwachsenen (des. Naturwissenschaft!. Gesell schaft und Volkshochschule Zittau) das Material zusammen, das als Grundstock für die Heimat-Ausstellung diente, welche im August und September 1922 in der Höheren Webschule statt fand. Sie hatte sich eines unerwartet regen Besuchs zu erfreuen (gegen 3000 Personen). Alte und neu hinzugesammelte Stücke bildeten den Grundstock für das Heimatmuseum. Dieses wurde im Oktober 1923 im Turmflügel des Iohanneums eröff- net und in 1'/» Jahren von etwa 3000 Personen besichtigt. Bo» Ostern 1925 bis Weihnachten 1926 war es wegen des Umbaus des Realgymnasiums geschlossen. Seitdem zählte man schon wieder 800 Besucher. Ohne Zweifel trugen zur Vertiefung des Heimatgedankens auch die 50 Borträge über Geologie der Heimat bei, die der Ber- fafler meist in Vereinen oder im Rahmen der Volkshochschule in Zittau und 14 Orten der Umgebung gehalten hat und an die sich vielfach Wanderungen oder Besichtigungen des Heimat- museums anschlossen. Uber den Umfang des Museums mögen einige Zahlen Auf schluß geben. Die Zahl der ausgestellten Gesteine und Mine- ralien beträgt etwa 1000. Dazu kommt eine Ergänzungs- und Studiensammlung von jetzt schon über 600 Nummern. Aber das geologische Anschauungsmaterial würde ermüdend wirken und dem Laien unverständlich bleiben, wenn es nicht durch Karten, Profile, Bilder, Photographien und Schristtafeln ergänzt und erläutert würde. Davon sind mehr als 600 vorhanden. Hinzu kommen Apparate, Modelle und Reliefs. Eine Bücherei von 150 Stück — naturwiffenschaftl.-geo- graphische Heimatliteratur — ermöglicht auch die eingehendere Beschäftigung mit Einzelfragen. Ein paar Tausend Stück bereits umfaßt das „Archiv" (Zettelkatalog, Zeitungsausschnitte, Bilder, Schriftwechsel, Negative, Lichtbilder usw.). Da alle Einrichtungen auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen, so ist das Museum schon in der kurzen Zeit zu einem Sammelpunkt vieler Heimat- bestrebungen geworden. Wie es entstanden i st. „Das hat wohl wieder viel Geld gekostet?" hört man schon mit Besorgnis fragen. Nein, lieber Steuerzahler, du brauchst keine Angst zu haben. Lust und Liebe zur Heimat und die Erkenntnis, daß der Heimatboden allen Menschen gehört, die ihn bewohnen, waren die Triebfedern bei der Gründung und dem Ausbau dieses kleinen Museums. So wuchs es heraus aus der Zusammenarbeit von Erwachsenen und Jugendlichen, aus Wanderungen, Unterricht und Arbeit am Studiertisch. Jeder lieferte nach Kräften Geistes- oder Hände- arbeit, Ausstellungsgegenstände, Holz und Glas und vieles mehr zum Bau von Tischen und Kästen. Dazu kamen ein paar Mark freiwillige Spenden und der Inhalt einer Sammelbüchse. Daß sich das Museum in seinem schlichten Äußeren als Kind seiner Zeit verrät, erhöht nur seinen inneren Wert. Ist es ein Konkurrenz-Unternehmen zu unserm Stadtmuseum? Alles andere, nur das nicht. Es will mit keiner anderen Sammlung oder einem Museum in Wettbewerb treten. Es will nur eine Ergänzung sein zu den sog. Heimatmuseen, die sich bisher — wenigstens bei uns — nur beschränken auf Gegenstände aus der geschichtlichen Zeit. Und vor der „geschichtlichen Zeit" gab es doch auch schon Menschen bei uns. Sie haben uns mancherlei überliefert, von dem die Thro- nisten schweigen, weil die Menschen noch nicht schreiben konnten. Was will und birgt nun das neue Museum? Es bewahrt die Schätze aus Zeiten, in denen noch gar keine Men- 9 Abgedruckt in den „Zittauer Nachrichten". -) Abgedruckt in den ersten Nummern der „Oberlaus. Heimatztg."