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Gdertauflßer Helmaizettutig aufgehoben oder auf Nebenstrecken geleitet wird. Die Kgl Eisenbahnbetriebs-Inspektiorr Hierselbst teilt folgendes mit: Wegen Dammsenkung und Pfeilerunterspülung durchHoch- wasser der Neiße in km 12—9, Strecke Horks—Kohlfurt bis auf weiteres gesperrt. Stationen Falkenberg, Elsterwerda,. Hohenbocka und Horka haben Güter und Personen der Sta tionen östlich Kohlfurt über Cottbus bezw. Görlitz zu leiten: desgl. Station Kohlfurt diejenigen für Richtung Falkenberg über Cottbus bezw. Görlitz. 4. August: Die Hochwasser-Katastrophe, welche in diesem Jahre Schlesien, Sachsen, Böhmen und Wien heimgesucht hat, ist vielleicht die furchtbarste in diesem Jahrhundert. Biele Millio nen an Werten sind vernichtet: die Ernten auf den Feldern, ungezählte Häuser, Fabriken und Bahnbauten. Leider haben die so jäh ins Land hereingebrochenen Wasserfluten auch überall Menschenleben verschlungen. Natürlich haben die Bahndamm brüche auch höchst empfindliche Betriebsstörungen im Gefolge gehabt: in Sachsen allein sind 30 Linien unfahrbar. Aber auch viele Fabriken, die Landwirtschaft und die Schiffahrt sahen sich zur Einstellung des Betriebes genötigt. 6. August: Das mit so unheimlicher Schnelligkeit eingetre- tene Hochwasser ist in Schlesien, Sachsen und Böhmen wieder im Rückgang begriffen. Erst jetzt, wo in den am schwersten heim gesuchten Gegenden der Höhepunkt der Gefahr überwunden ist, läßt sich das angerichtete Unheil in seinem ganzen Umfange über sehen und der ungeheure materielle Schaden mit einiger Sicher heit abschätzen. Die Opfer an Menschenleben sollen mehr als 180 betragen. Nachrichten aus allen Landesteilen laufen immer noch in ungezählter Menge ein. In Schlesien hat das Hochwasser nach oberflächlicher Schätzung einen Schaden von 12 Millionen Mark verursacht. Nach den von allen Richtungen der Provinz ein gegangenen Nachrichten haben 38 Menschen ihr Leben eingebüßt, der größte Teil von ihnen ist ertrunken, die übrigen wurden von einstürzenden Gebäuden erschlagen. Gegen 120 Baulichkeiten, darunter größtenteils Wohnhäuser, sind von den reißenden Fluten ganz oder teilweise weggerissen. In vielen Gegenden ist die Gesamternte vernichtet. Auch mehrere Gruben sind in Mitleiden schaft gezogen, da Wasser eingedrungen ist. Nach den Beobach tungen der meteorologischen Station im Hirschberger Tal sind am 28., 29. und 30. Juli 14 mm, 35,8 mm und 111,7 mm, also zusammen 161,5 mm Regen gefallen, das ist ungefähr der vierte Teil des Iahresniederschlags von 666 mm. In verheerender Weise hat das Wasser auch im Rothenburger Kreise gewütet. Namentlich hat Muskau schwer zu leiden gehabt, der untere Teil der Stadt steht völlig unter Wasser, das so schnell stieg, daß die Bewohner kaum Zeit hatten, sich unter und auf die Dächer zu flüchten. Ein Mann ertrank. Der berühmte Muskauer Park gleicht einem brausenden See, aus dem das gräfliche Schloß und die Gebäude ragen. Im sächsischen Hochwassergebiet wird der Schaden auf mindestens 60 Millionen geschätzt. 1926 tragen wir nun ins Buch der Welt- und Heimat geschichte ein mit seinen Unbilden, Gefahren und Nöten. Es zer störte dieses Jahr so manche Hoffnung auf reichen Erntesegen und Menschen mußten hier oder dort der Naturgewalt weichen und sahen ihre Werke untergehen. Ein neues Jahr bringt neues Hoffen, auch am Grabe so mancher Wünsche pflanzen wir unentwegt die Hoffnung auf. Eine Erinnerung aus diesen Tagen des Hochwassers aber gab mir eine tiefe Symbolik: Uber einem sorgfältig betreuten Garten, welcher Blumen und Gemüse gut gedeihen ließ und nun auch vom Wasser überflutet war, prangten an frischgrünem Rosenstrauch zwei dunkelrote Rosen — also über Vergehen und Untergang blühendes Werden. Und so wollen auch wir Ludwig Hölty folgen, wenn er uns in seinen „Lebenspflichten" zuruft: „Rosen auf den Weg gestreut und des Harms vergessen — Eine kleine Spanne Zeit ward uns zugemcffen!" Georg Werchan. Wer dem Dolke die Liebe zur Natur wiedergibt, gibt ihm feine Seele wieder l Nr. s Aus den tzeimatvereinen «erellrchan für WmatNunae in koverrweraa e. v. Februartagung. Wenn in diesen Tagen die Lehrerschaft und Kinderwelt des Kreises Hoyerswerda um den so frühen Heimgang der edlen, hoch herzigen Persönlichkeit des Herrn SchulratesScholz trauert und klagt, so steht auch die Gesellschaft voll tiefer Teilnahme am Grabe ihres viel geschätzten Mitgliedes. Als am 13. August 1924 die Gründung der Pereinigung beschlossen wurde, hatten wir die Ehre, den Verstorbenen in unseren Reihen zu sehen. Bereits nach der nächsten Jahreswende konnte von der heimatliebenden Bewohner schaft im Kreisgebiet und darüber hinaus von Freunden unserer Heimat, nicht minder von den wissenschaftlich Interessierten die Herausgabe des Heimatbuches des Kreises Hoyerswerda durch ben Verblichenen freudig begrüßt werden. Und endlich durch seine reich interessierte, fördernde Anteilnahme an unfern monatlichen Tagungen, zuletzt im November und am Heimatabend im Dezember, hat sich der Dahingegangene ein Denkmal errichtet, das unvergänglich und unvergeßlich die Generationen überdauern wird, und ist er tief empfundener Verehrung und stets dankbaren Gedenkens gewiß. Möge ihm nun in der himmlischen Heimat ewiger Friede nach arbeitsreicher Ecdenwalifahrt beschicken sein! Aus der Sitzung selbst sei noch folgendes im besonderen hervor gehoben: Herr Pastor Unaer sprach unter Verwendung erläuternden Lichtbildmaterials über „Nalurschutzqebiete Deutschlands, Österreichs und Amerikas". Ausgehend von den Bestrebungen des Natur schutzes. führte uns der Vortragende in drei Hauptgebiete. Mit ihren Waldungen, düsteren. Wacholdern, stillen Heidedörsern mit charakteristischen Gehöften, ihren Heidschnuckenherden und Bienen häusern, wie auch mit ihrer geschichtlichen Seele in den Stcingräbern, Hünengräbern und Urnenfriedhöfen zog die Lüneburger Heide in ihrem Naturschutzpark am geistigen Auge der Hörer vorüber. Es ist ein Gebiet von etwa vier Quadratmeilen und liegt in den Kreisen Soltau und Wiesen. Aus der Heide mit ihrer stillen, ernsten Größe wandten sich die Blicke in die friedliche Ruhe und Erhabenheit der Alpenwelt. In einem der herrlichsten Gebiete der österreichischen Alpen, in den Hintergründen des Salzburgischen Stubach- und Felber- Ammertales, ist ein zweites Gebiet vom Verein „Naturschutzpark" teils käuflich erworben, teils vom Etaatsärar gepachtet worden. Auf der Wanderung, auf den blumigen Matten beginnend, nahm uns der Fichtenwald in kaum noch von Menschenhand berührtem Ucbestande auf, erschien in prächtigen Einblicken die Gletscherwelt, war in höher gelegener Region nur noch die Zirbelkiefer, die „Königin des Hoch gebirges", vertreten und grüßten wir endlich aus schneebedeckten Felsen den „König der Lüste", den Steinadler. Fünf große Naturschutz anlagen weist Nordamerika auf. Durch Kongreß- oder Parlaments beschluß werden diese westen Flächen in ihren Naturschönheiten oder Naturdenkmälern von der gewöhnlichen Besiedlung feder wirtschaft lichen Ausbreitung völlig ausgeschlossen. Das größte Gebiet ist der 1872 geschaffene „Aellowstone - Nationalpark" mit einer Grundfläche von 8671 Quadratkilometern. In zahlreichen Bildern trat uns die Hochfläche in ihren Besonderheiten entgegen, die von Tälern durchschnitten und hohen Gebirgen cingeschlossen wird. Im weiteren Verlauf der Sitzung zollte der Vorsitzende Herrn Pohling-Zohannistal herzlichen Dank für die Überlassung seiner steinernen Schätze. Wie im Vorjahre spendete auch diesmal die Firma Buchdruckcrei Lapstich den gebundenen Jahrgang 1926 der „Hoyerswerdaer Nach richten". Mit dem Dank für diese Spende war die Anerkennung für die Unterstützung unsrer Bestrebungen verbunden, die der Verlag auch nach dem Tode des Gründers der Vereinigung erweist. Nach dem einladenden Hinweise auf die Bortragsveranstaltung im März sand die Tagung ihren Abschluß. GeorgWerchan. «evilgrverein r« Sautren. k.v. Gegründet 1882. Eigenes Bereinsheim: Turm und Wirtschaft aus dem Mönchswalder Berge. 600 Mitglieder. Zweck: Das Wandern in dem im Pereinsgebiet liegenden Teile des Lausitzer Berglandes zu erleichtern (Wegctafeln, Wegezeichen, Erschließen neuer Wege, Wegeausbesscrungen, Ruhebänke), Heimat kenntnis zu fördern und Heimatliebe zu wecken. Monatlich mehrere Wanderungen; vom September bis April jeden ersten Sonnabend im Monat Versammlung im Bereinsheim; besondere Iugendgruppe. Jahresbeitrag 2 RM., Eintritt 1 RM.