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eifrigen Sammler mutlos wurden und die ganze Herrlichkeit in einem Zimmer der neuen Schule, wo sich die Vorräte der Volks küche befanden, in einem Haufen alten Gerümpels zusammensank. Verwundert blickten die alten Adelsdamen derHuldenberge aus ihren vergoldeten Rahmen auf den Haufen verschütteten Suppen- mehles und Dörrgemüses, in dem trotz aller Zurückweisungen der Kommunalverbände Maden munter herumwühlten. Ein ent mutigender Anblick für den Schreiber dieser Zeilen, dem die ehrenvolle Aufgabe zuteil ward, aus diesem Trümmerhaufen in dem Zimmer, was der Schulvorstand zu diesem Zwecke überlassen hatte, ein Heimatmuseum aufzubauen. Und es gelang. Heute tritt der Besucher, für den sich dieser Raum jeden ersten Sönntag des Monats öffnet, in ein freundliches Zimmer, und er weiß nicht, wohin er zuerst sein Augenmerk richten soll. Durch die Frei gebigkeit des Herrn Baron Oppen von Huldenberg sind gegen 60 Ölgemälde der früheren Schloßgalerie hierhergewandert. Gepanzerte Herren mit lockiger Perücke und gepuderte Damen blicken mit ihren mandelförmigen Augen seltsam auf die Besucher, und das alte Spinett, dem fast alle Saiten fehlen, träumt von den süßen Liebesliedern, die schöne Hände auf ihm vor so langer, ach so langer Zeit spielten. Ein leises Knirschen verrät, daß in den mit Schweinsleder überzogenen Holzdcckeln der Folianten aus dem Echloßarchive, die auf dem Tische unter andern Schriften aufmarschiert sind, Leben steckt. Leben, das tötet. Der Holzwurm wühlt und bohrt und zeigt nicht die geringste Achtung vor den lateinischen Abhandlungen über Gerichtsbarkeiten, die derhoch gelahrte selige Herr Erasmus von Huldenberg vor reichlich 200 Zähren schrieb. Auch unter dem Taufengel aus der.früheren Ortskirche, der mit seinem vergoldeten Gewände an der Decke hängt und das Taufbecken hält, als brächte er das Wasser dem jungen Christen vom Himmel herab, liegt jeden Morgen ein Häufchen des gelben Mehles. So sieht der Verwalter eines Museums trotz eifrigster liebevollster Pflege seine Lieblinge langsam dahinsterben. Der alte Brotschrank von 1804 aus der Bauernstube ist dagegen aus anderm Holz. Aufdringlich wölbt er seine grellbemalten Türen vor und scheint von dem gesunden Schlage seiner Besitzer etwas überkommen zu haben, oder ist es der scharfe, durchdringende Käsegeruch, der trotz allen Scheuerns jetzt noch seinem Innern anhaftet, der ihn gleichzeitig konservierte? Der fleißige Weber scheint eben seinen Webstuhl in der Ecke ver lassen zu haben, vielleicht sieht er nach der Mutter, daß sie dem Enkelkinde unter den bunten Betten in der Wiege die Flasche gibt. Doch nein, es ist ja schon über ein Menschenalter her, daß er für immer seinen Webstuhl verließ. Unbeerdigte Leichen ringsum, und ich bin mit ihnen so vertraut geworden, daß mir jedes, wenn ich auf dem verschossenen Sofa aus dem Zimmer einer Baronin sitze, in seiner stummen Sprache seine Lebensgeschichte erzählt, erzählt von Leiden und Freuden unserer Urväter, und wenn es das kleine zierliche Steinbeil ist, das Jahrtausende im Waldboden verborgen schlief, bis es hier seine Auferstehung feierte. iiiiiiiuilttiilliiiiiiiuiniiiuiniiiiimiunuuuiiuiiiiiirttiiiuiiiiiiiiiiiiiiumiiiililiiiiiiiiiliuliilili Wie lieb ich Dich, mein Vaterland! Oberlansitz, wie bist Du so traut! ich diesen Sommer unsere schöne Heimat besuchte, fand ich manches recht verändert! tzA-Iss Eins nur mar geblieben: die Liebe der ein - DWW geborenen Oberlausitzer zum sächsischen Vaterland! Aber viele Ein gewanderte waren der Meinung und verbreiteten sie auch: es muß noch mehr gewütet werden, und da ist es denn an der Zeit, daß wir Alten jetzt kurz vorden Landtagswahlen unseren Landsleuten treu und offen sagen: Unsere Großeltern und Eltern fühlten sich, als es Ruhe uud Ordnung im Vaterland gab, wohleralsjetzt! Am Wahltag aber gebe jeder seine Stimme nur dem Kandidaten, der deutsch denkt und deutsch handelt, zum Wohle unseres sächsischen und deutschen Vaterlandes. Mit Heimatgruß A. M., Mitglied der Oberlausitzer Landsmannschaft, Dresden. UMIUMNUUNMUttNMUUllMttllMMlUIIlMIIMItlllttllllllUUIlMlIIIlMlIIUlMlUIttllsllllllll Aus Oybins vergangnen Tagen diesen Gegenstand hielt, wie wir bereits kurz er- wähnt haben, gelegentlich der diesjährigen Wander- Versammlung des Verbandes „Lusatia" Herr Ober- bahnhofsvorsteher Haase- Oybin einen fesselnden und höchst beachtenswerten Vortrag, auf den etwas aus führlicher zurückzukommen sich entschieden verlohnt, wennschon vielleicht nicht alle Einzelheiten allseitige und unbedingte Zustimmung finden mögen. Jedenfalls ist hier mit großem Fleiß eine so reiche Fülle des Wissenswerten über den Berg und das Oybiner Tal zusammengetragen, wie man nicht häufig bei ein ander findet. Für die Richtigkeit der von dem Vortragenden in der Ein leitung ausgesprochenen Vermutung, daß die Zittauer Berge schon in der vorchristlichen Zeit für unsere germanischen Vorfahren als Begräbnisplätze und geheiligte Stätten der Götterverehrung eine hochbedeutsame Rolle gespielt haben, spricht neben einer langen Kette folgerichtiger Erwägungen auch eine ganze Anzahl-vor geschichtlicher Funde, obwohl eine planmäßige Erforschung unserer Gegend nach dieser Hinsicht leider noch nicht begonnen hat. Jedenfalls ist erwiesen, daß der Töpfer eine reiche Fundgrube für Urnenscherben ist, die aus der vorwendischen, germanischen Besiedelungsperiode stammen. Auch sind unweit der heutigen Baude Brakteaten anscheinend römischen Ursprungs gefunden worden. Die beiden auf dem Gipfel noch vorhandenen Wackel steine sind unzweifelhaft als germanische Opferstätten anzusprechen, und der noch vorhandene Steinwall im Umfang von 500 Schritt läßt ebenfalls erkennen, daß sich dort oben eine wichtige germa nische Kultstätte befunden haben muß. Ähnliche Vermutungen begründet der Ameisenb erg angesichts seines Götzen-, Kanzel- und Wackelsteins, und auch die Sage deutet darauf hin. Be züglich des Pferdeberges läßt uns zwar die Forschung bis jetzt vollständig im Stich; auch wollen die im Umlauf befindlichen Deutungen seines Namens keinen rechten Anhalt bieten (vielleicht erst recht, wenn man erwägt, daß das Pferd das Sinnbild des Schlachtengottes Thor oder Donar ist! Der Berichterstatter.). Es ist aber trotzdem sehr wahrscheinlich, daß. der Berg infolge seines engen Zusammenhanges mit dem Ameisenberg als vorgeschicht liche Kultstätte unserer Altvorderen in Betracht kommt. Die Höhe, die den Oybiner Kessel im Süden abschließt, nämlich der ganze Hainberg mit dem Zohannisstein, ist noch im Mittelalter mit uralten Linden und Eiben, den heiligen Bäumen der germanischen Götterwelt, bestanden gewesen. Der letzte Rest dieses gewaltigen vorgeschichtlichen Heiligtums dürfte der heutige Name des Orts teils Hain sein. Sehen wir uns nun einmal den Berg Oybin etwas genauer au. Für die Ableitung seines Namens von einem slawischen Frauennamen, wie sie ein tschechischer Gelehrter aus begreiflichen Gründen durchsetzen möchte, fehlt jede stichhaltige Grundlage. Viel wahrscheinlicher ist es, daß er dem alten Göttervater geweiht gewesen und daher als Odins- oder Wotansberg zu bezeichnen ist. Jedenfalls ist 1849 im mittleren Raubschloßfelsen eine un zweifelhaft als altheidnischer Opferkessel anzusehende Höhlung durch Zufall entdeckt, leider aber dann wieder zugeschüttet worden. Diese Vermutung wird aber noch durch weitere Fuudstücke be legt. So fanden 1847 Steinbrucharbeiter im Hinteren Teile des Hausgrundes sieben in eine Höhlung eingelassene weiße Urnen mit Ascheresten. Auch im übrigen sind verschiedene Aschebehälter aufgefunden, leider aber wenig pfleglich behandelt und meist zer trümmert worden. Zwei Dolchfunde und eine Pferdetrense ver-