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zwischen den Kammern. Das kurze Rohr endet über der Düngergrube. Die Scheune steht rechtwinklig zum Wohngebäude. Ihre Umfassung bilden oft gemauerte Pfeiler, sogenannte „Schäfte", mit eingeschobenen Bohlenwänden. Wird sie in Fachwerk errichtet, so setzt man die Felder meistens nicht aus, sondern verschalt sie nur einseitig. Dadurch kann der Wind in die Fugen eindringen und somit die Entlüftung in der Scheune übernehmen. Für das Vieh besondere Gebäude zu bauen ist nur in den wohlhabenderen und den rein landwirtschaftlichen Gegenden der Oberlausitz üblich; höchstens finden sich kleine abgetrennte Schweinestülle. Wenden wir uns nun noch den Zierformen des oberlausitzer Bauernhauses zu. Sie sind, wenn schon allgemein verbreitet, so doch ziemlich einfach. Dem Bewohner kam es eben in erster Linie darauf an, daß sein Haus ihm Schutz gegen die Unbilden des Welters bot. Weiter muß noch in Betracht gezogen werden, daß die für Verzierungen nötigen Mittel in den rauhen Gebirgs gegenden nicht immer vorhanden sind. Werden aber Zierate verwendet, so sind sie kräftig und ungekünstelt, dem Charakter der Bewohner entsprechend. Die Fachwerkwände geben durch verschiedcntliche Anordnung von geraden und krummen, ausgescynittenen oder gefaßten Streben viele Möglichkeiten, den Sinn für das Schöne und Geschmackvolle zu betätigen. Hin und wieder hat ihre Ver wendung in Kreuz- oder Sternsorm und in dichtem Gitterwerk zu reizvollen Ausbildungen geführt. Durch ihren schwarzen oder rostbraunen Anstrich stehen die Hölzer zu den meist weiß ge tünchten Felderflächen in anmutigem Gegensatz. Wie beim Stadthause, so ist auch beim Bauernhause derGiebel seit jeher der Hauptträger des Schmuckes und oftmals der einzige Ort, an dem Zierat angebracht werden kann. Das Erdgeschoß ist an sich schon wenig geeignet, verziert zu werden. Eine Block merkwand baulich zu schmücken, dürste wohl überhaupt nicht möglich sein. Bei vielen gut erhaltenen Bauernhäusern der Ober lausitz sind noch recht gefällige Giebelverzierungen vorhanden; ganz besonders ist Nordböhmen reich au solchen Werken bäuer licher Kunst. Diese geschnitzte» Zierate gehen wie so vieles andere im bäuerlichen Leben auf heidnischen Ursprung zurück. Sie waren ursprünglich ein Schutz gegen Beschwörungen, Zauberei, Witte rungsunbilden und sonstige ungünstige Einflüsse und Erscheinun gen. Sind es in Bagern und Tirol Pferdeköpfe und Drachen, die als Manen aus heidnischer Zeit auf uns gekommen sind, so hat die Oberlausitz die „Feuer"- oder „Blitzschlangen". Diese Schlange ist aus einem senkrechten Brett ausgesägt, das mit seiner schmälsten Seite von oben nach unten am Giebeldreieck befestigt wird. Diese „Feuerschlangen" sind übrigens nicht so selten, wie oft angenommen wird. Die betreffenden Besitzer können über ihre Bedeutung keine Auskunft mehr geben. Das Giebelfeld ist fast durchweg verschalt. Durch wagerechte Leisten und Gesimse gegliedert, wird es durch senkrechte oder symmetrisch geneigte Schalbretter in reizvoller Weise aufgeteilt. Durch Leisten, mit denen die Fugen der Bretter verdeckt werden, entsteht eine be lebende Schattenwirkung. Zur Erleuchtung des Bodens sind häufig Ausschnitte gngebracht, welche die Form von Herzen, Vasen und Blumen haben. Recht schön wirkt die in Nordböhmen verbreitete strahlenförmige Anordnung der Schalbretter um eine ausgeschnittene Öffnung. Es entsteht dadurch ein Gebilde, das wie eine Sonne aussieht. Diese Erscheinung hat dann dazu geführt, daß die radialen Leisten die gezückte Form von Strahlen erhielten. Später verwandte man auch Schiefer zur Verkleidung des Giebels, wobei unter Anwendung von verschiedenen Farben ähn liche hübsche Verzierungen ausgebildet wurden. In neuerer Zeit sind diese Beschieferungen indessen oft zu sinnlosen Spielereien ausgcartet. Selbst die geglätteten Fachwerkfelder hat man früher mit cingeritzten geradlinigen oder wellenförmigen Ornamenten ge schmückt, wie es noch an den ältesten Häusern beobachtet werden kann.. Die Säulen des Umgebindes wurden oft in kunstvoller Weise umschnitten; man verwandte dabei Profile und Einziehungen, die dem Ganzen ein flaschenähnliches Aussehen gaben. Die so umschnittenen Säulen bewahren, obwohl die Einschnitte natürlich ihren Querschnitt schwächen, doch noch das Aussehen kräftiger Stützen. Geht nun das Umgebinde, wie eingangs zu beweisen versucht wurde, auf slawischen Ursprung zurück, so scheint die Ausbildung und Verzierung der Säulen sicher von den Deutschen beeinflußt zu sein. Eins Sommernacht Dom Turme fallen zwölf Schläge, Dis klingen so hell wie Gold, Als seien zwölf blitzblanke Sterns Hinab in die Kiesel gerollt. Sie schwingen hinein in das Atmen Der sommsrnachtsträumsndsn Welt, In der mit silbernem Horns Dec Sichelmond Stsrnsnwacht hält . .. So still alles Leben Ein Sinnen Mit trunknsm Träclmsrblick Nach einem lieben Vergangnen, Nach einem kommenden Glück. Martin Hornung- Scheibe. MUMMMMMUMMMMMMMMIMMMMUMMMMIMMUMIMMMIMMMMMUME Schloß Friedland Von Richard Blasius och oben aus einem Basaltkegel steht die Burg des be- rühmten Friedländer Herzogs. Zu ihren Füßen mur- W melt die Wittig ein Lied von vergangenem Ruhm und einstiger Größe. Die hohe Schutzmauer umschließt kahle, schroffe Gebäude ohne jegliche Stileinheit. Der linke Flügel, im Jahre 1700 an das Schloß gebaut, ist im Innern modern ausgestatiet und wird jährlich einige Wochen von der Clam Gallasschen Familie bewohnt. Ein ungefüger Wartturm wölbt sich schwer über die Zug brücke, die an eisernen Ketten hängt. Durch einen kleinen Bor raum treten wir unter einen zweiten Turm in den geräumigen Hof. Da steht es vor uns in seinem ganzen Trotze alter Iahrhun- derte, das alte Schloß mit seine» bleigefaßten Fenstern, über denen das Wappen des gefürchteten Wallenstein thront. Zu einem großen Altan aus Sandstein,führen zu beiden Seiten ausgetretene Treppen. Malerisch schlingt sich wilder Efeu um den Stein und erhöht die Romantik des Burghofes. Der Kastellan führt uns zum Schloß empor. Wieder stehen wir in einem tzofei Da öffnet sich uns sine starke Eichentür, und über eine breite Treppe gelangen wir in den ersten Saal, in dem uns die entschlossenen Augen Wallensteins aus seinem lebens großen Portrait entgegenblitzen. Das Bild stammt aus dem Jahre 1626 und ist auf des Herzogs eigenen Beseh! hin ausgestellt worden, wooon noch das Schriftstück im Schloßarchiv ausbewahrt liegt. Rechts davon erblicken wir Schillers Thekla, die allerdings Marie hieß, ein junges, schlankes Mädchen, ebensalls ein lebensgroßes Bildnis. Durch sie, die mit einem Grasen Kainntz vermählt war, kam der Besitz aus die Clam-Gallassche Familie. Da — das Kniebild eines weißhaarigen Sterndeuters, der Seni des Dramas, der historische Astrologe Keppler. In Glaskästen liegen einige Handschreiben des Friedländers. Die nächsten Säle mit ihrer Ahnengalerie des von Rädern- scheu Geschlechts und der Clam-Gallasschen Familie gähnen uns langweilig an. Die anschließenden Säle sind im letzten Jahrzehnt leider recht leer geworden. Es hängt da noch in einem Glasschrank Radetzkys Uniform aus dem italienischen Kriege, desgleichen sein