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2SS Gberlausihsr Heimatzeitung Är. 2S Seine Sammlungen umfassen rund 140000 Nummern, 80000 lateinische und 60000 deutsche Kirchenlieder. Er durste sich neben zwei Jesuiten, Clemens Blume und Henry Marriot Bannister, für den einzigen Mann halten, der das große Gebiet der Kirchenliederkunde vollkommen beherrschte. — Auch als Lutherforscher hat er sich einen Namen gemacht. Am 400. Geburtstage des Reformators wurde er von der Universität Jena zum vr. tkeol. ernannt. Zahlreich sind seine Schriften auch auf theologischem Gebiete. Zn Reichenau starb vor einiger Zeit ein naher Verwandter seines Namens: es war der als vormaliger Besitzer des „Hotel Phönix" bekannte Prioatus Eduard Linke. Dieser Hinweis aus den bedeutsamen Gelehrten wie überaus vielseitigen Mann mag den Ruhmeskranz unserer Heimat um ein Blatt bereichern und die Liebe zur Scholle vertiefen! iiiiiiiiiiiiiiiii»»iiiiiiiiiii»»iiiii»iiiii»iiiiiiiai»liiii»iliii»iii»»»»»ttii»i»»i»iiii»iaiiiiiiii Mit Verschwenderischer Kraft Entschwebt auf leisen Sohlen Die letzte Sommernacht. Schon raschelt Laub im Sande, Der Wind fegt es empor, Nus stillen Dlumsnauen Lugen Ssitlosen vor. Es geht ein leises Singen Wie Klagen durch dis Lust: Dis letzten roten Dosen Sterben mit ihrem Dust. And Seidsnfäden spinnen Sich um Dein Haupt. — Gib Acht, Das ist das stille Grützen Dor letzten Sommernacht. Helene Helbig-Tränkner. Äl-——Alk—--O-;—All-— letzte Sommernacht lit ungebrochnem Sauber Bad Oppelsdorf bei Reichenau Von O. Schöne An der stattlichen Reihe sächsischer Heilquellen und Bäder nehmen die oberlausitzer Badeorte eigentlich eine recht W bescheidene Stellung ein. Dies hat wohl weniger seinen M Grund in ihren Heilerfolgen, als darin, daß ihnen die zZ Gunst der Verhältnisse nicht in dem Maße förderlich gewesen ist, als mancher ihrer Schwestern in den Erblanden. Wenn ihnen auch nicht eine solch glänzende Entwicklung beschieden war wie Elster, dem ehemals „Königlichen Bade", und dem malerisch gelegenen Schandau im Herzen der Sächsischen Schweiz am Ge stade der tzauptflußader Sachsens, so dürfen auch sie auf ein zwar 'angsames, aber stetiges Wachstum und eine erfreuliche Entfal- tung zuiückschauen. Abgesehen von den zahlreichen Luftkurorten und Sommerfrischen, unter denen das unvergleichlich schöne Oybin den ersten Platz einnimmt, hat die sächsische Odcrlausitz nur zwei wirkliche Bäder aufzuweisen. Es sind dies das in den Zittauer Talkessel gebettete Oppelsdorf und das bereits dem Tieflande angehörende, zwischen Wald und Teichen verborgene Schmeck witz mit seinen beiden Zwciganstalten Marienborn und Johannisbad. Jenseits der schwarz-weißen Grenzpfähle ver dienen im preußischen Anteile der Oberlausitz noch das inmitten des weltberühmten Moskauer Parkes, des größten seiner Art in Deutschland, gelegene Hermannsbad und das am Fuße der über elfhundert Meter hohen Tafelfichte einem engen Gebirgstal sich anschmiegende Schwarzbach genannt zu weiden. Hat das hundertjährige Bestehen des Bades Martenborn-Schmeckwitz im Jahre 1919 Gelegenheit zu einer besonderen Betrachtung geboten, 'Z so sollen sich die folgenden Zeilen einmal mit dem „Sächsischen Teplitz", als welches das nahe an die österreichische Grenze heranreichende Oppelsdorf gern bezeichnet wird, etwas eingehender beschäftigen. Dark dasselbe doch auch auf eine über achtzigjährige Vergangenheit zurückblicken. In Zittau, der gewcrbfleißigen und sabriktätigen Lausitzer Sechsstadt, besteigen wir einen Wagen der weniger achtunggebie tend als freundlichen R.ichenauer Kleinbahn, die uns immer im Angesichte der südlausitzer Bergketten in fast ebener, fruchtbarer Talniederung in einem halben Stündchen unserm Ziel zuführt. Wir berühren die dichtbevölkerten Kirchdörfer Kleinschönau und Friedersdorf und schließlich Reibersdorf, den Mittelpunkt der großen Standesherrschaft gleichen Namens, von welchem das grüne Wipfelmeer des umfangreichen Schloßparkes aus kurze Zeit zu uns herübergrüßt. Nichts von dem Hasten und Treiben, dem Großstadttrubel und lärmenden Verkehr großer neuzeitlicher Bäder bemerken wir bei unserer Ankunft auf Haltestelle Wald-Oppelsdorf. Keine ausdringlichen Gasthaus- und Geschäftsempfehlungen beleidigen unser Auge, dasselbe ruht dasüc mit Wohlgefallen aus den leb haften Farben der kleinen, schmucken Bahnverwaltungsgebäude. Noch steht uns ein Weg von zwanzig Minuten bevor, wie eine große, einfache Tafel am Bahnhof kündet. Dicht hinter demselben liegt an der einzuschlagenden Straße bereits die erste Badeanstalt: das Friedrich - August - Bad mit seinem schattenspendenden Gesellschaftsgarten. Das demselben gegenüber Straße und Bahn begrenzende Landhaus „Else" dient der Aufkiahme von Bade gästen. In südlicher Richtung leitet uns der Weg zuerst durch das Dorf Wald, besten Häuschen uns immer sauberer und deren blumengeschmückte Vorgärten uns immer freundlicher erscheinen, je mehr wir uns Oppelsdorf nähern. Den Hintergrund umschließt ein waldumkränzter Höhenzug, der in den Kuppen des Gickels- berges und des noch höheren Kahleberges gipfelt. Da, wo der Dorsbach mit seinem Saum von Baum und Strauch den rechten Straßenrand begleitet und Ruhebänke zur Rast einladen, über schreiten wir die Ortsgrenze von Bad Oppelsdorf. Don der west lichen Seitenfläche winkt uns die neue Volksschule von Wald- Oppelsdorf zu: ein prächtiges Beispiel derzeitiger heimatlicher Bauweise. Nun reihen sich Fremdenheime, Geschäftshäuser, Ein- kehrstätt.n und Badeanstalten in rascher Folge aneinander — Annenhof, Larolabad, Kurhaus und wie sie alle heißen — dazwischen anheimelnde einstöckige Bauten früherer Zeiten. Eine kleine reizvolle Badeallce zur Seite des steingefaßten Dors baches vervollständigt das anmutsvolle Bild. Wo dieselbe ihr Ende erreicht, stehen wir vor dem Gasthof „zum Bad", dem ehe maligen Gerichtskretscham des Dorfes, und dem alten und neuen Albert bad mit seinen baumreichen, stillen Parkanlagen. Unweit davon, zwischen Lichtenberger und Reichenauer Straße, bietet ein neuerdings erschlossenes Wäldchen gleichfalls Gelegen- heil zum Lustwandeln. Wenden wir uns jedoch westwärts, so erreichen wir in kurzer Zeit die im Jahre 1902 geweihte, stattliche evangelisch-lutherische Ortskirche, die sich aus einer Umgebung von reizenden Anpflanzungen erhebt. Bon da aus wandern wir der Dorfstraße gleichlaufend nach Norden und gelangen nach der im Jahre 1913 erbauten, in durchaus ansprechender Gestalt errich- teten Trinkquelle „Wilhelmsbrunnen". Nach Osten schließt sich der Carolapark mit seinen schönen Wandelgängen an, wäh rend westlich eine neue, von Anlagen umrahmte Promenaden- straße in Zukunst einen Anziehungspunkt für Kranke und Ge nesende bilden wird. Im vornehm ausgestatteten Kaffee „Stahl quelle", in dem sich gleichzeitig der Lesesaal des Kuroereins befindet, halten wir Einkehr. Hier sei der Ort, an dem wir in Kürze der Vergangenheit des Bades Oppelsdorf gedenken wollen. Seine Entstehung, seinen Aufschwung und vorzüglichen Ruf verdankt Oppelsdorf den heilkräftigen Schwefeleisen wässern und Etsenmanganquellen.ZurKrankenbchand- lung dienen ferner Moor-, Kiesernadcl- und Rindenbäder, außer- dem zahlreiche andere Badeformen der Neuzeit. Als im Jahre 1802 hier das erste Schwefelkohlenlager entdeckt und berg- männisch ausgebeutet wurde, dachte zunächst noch niemand daran, das hierbei zutage tretende Wasser zu Heilzwecken zu benutzen.