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HP.1 Okerlausitzer kieimatreiturig her auf ein tropisch-feuchtwarmes, niederschlagsreiches Klima nicht nur schließen, sondern dasselbe auf diesem Wege geradezu beweisen. Eine weitere biologische Drage ist die nach dem Laubwechsel. Haben wir es mit immergrünen Pflanzen zu tun, oder legten die Bäume jährlich ein neues Lallbkleid an? Ilkan möchte fast das letztere glauben, denn man findet sters einzelne Blätter mit deutlichem Stiel, aber noch nie ist mir ein Zwcigstück mit ansitzenden Blättern zu Gesicht gekommen, cq sei denn, daß es von immergrünen Nadelhölzern stamm:e. -L^ies müßte aber der Fall sein, wenn die Bäume immergrün gewesen wären und zeitweise abgebrochene Äste oder alte Bäume ins Blasser gestürzt wären. Es wurden aber wahr scheinlich nur einzelne Blätter vom Wind in den See ge trieben, wo sie auf den Grund sanken, von den abgestorbenen Schalen der Kieselalgen bedeckt und so eingebettet wurden, tttuch die Kieselalgen haben wahrscheinlich kein über die gan^e Zeit gleichmäßig verteiltes Wachstum gehabt, wie die Bände rung kompakter Polierschicserstücke zeigt. Es scheinen zeitwesse Illassenentwicklungen eingesetzt zu haben, wie wir sie auch heute manchmal in unseren Gewässern beobachten können, u id die wir als Wasserblüte bezeichne». Trotzdem brauchte bei einer von Diatomeen hervorgehobenen (Wasserblüke das Blas ser gar nicht besonders kieselsäurehaltig zu sein, denn in dem Maße, in dem das organische Leben dem Blasser Kieselsäure entzieht, wird sie aus anorganischem Material (Sand) wie der gelöst. Irrig wäre jedoch hier die Vermutung, daß jedes Band im Schiefer ein Jahr bedeuten würde, denn die Blassw- blüte braucht ja nicht jedes Jahr stattgefunden zu haben. Nich tig aber dürste sein, daß die Hellen Bänder von je einer Wasserblüte hervorgerufen worden sind, denn die Kiesschalen sind farblos, während jedes dunkle Band mehrere Jahre zue Entstehung gebraucht haben dürfte, so daß sich in der längeren Zeit mehr andere organische Reste, tierischer oder pflanzlicher Natur, zwischen die in nur geringerer Menge gewachsenen Kieselalgen cinlagern konnten und dann den Schlamm dunkler färbten. Da die Polierschicfcrschicht 4 m mächtig ist, wie die Bohrungen ergeben haben, die Bänder aber nur einen halb.» bis wenige (Millimeter breit sind, so kommt selbst bei nur un gefährer Schätzung eine hübsche Summe von Jahren heraus, die zur Bildung dieser 4 m Polierschiefer nötig waren. Rech net man zwischen jeder Blasserblüte einen Zeitraum von etwa fünf Jahren, wie er ziemlich wahrscheinlich ist, so kommt mau zu einem Zeitraum von rund 10 000 Jahren. Diese Schätzung kann ebensowohl zu hoch als auch zu niedrig sein, sie sollte nur zeigen, daß man aus Grund der Schichtstrcifen unter Verwertung „euerer Erkenntnisse sebr wohl eine solche vor nehmen kamt. Man findet auf den Halden mehrere Arten von Schiefer, deren genaue Zusammensctzunq noch untersucht werden muß. Die meisten Blattabdrücke finden sich in dem hellbraunen Diakomecnschieser, der beim Liegen an der Sonne auf der Oberfläche weiß wird, ein Zeichen dafür, daß sich bituminöse Bestandteile bereits unter dem Einfluß der Sonnenwärme verflüchtigen. Weiterhin findet man oft Knollen aus Sand stein oder feinem Ton, die sich bis auf einen kleinen Kern in konzentrische Schalen zerlegen lassen. Es sind dies keine Ver steinerungen, wie man leicht zu glauben geneigt ist, sondern Zusammenballungen, wie sie von Fremdkörpern in einem gleich artigen (homogenen) Material durch hohen Druck im Laufe der Zeit Hervorgernfen werden (Konkretionen). Auch größere Brocken von grünlichem, braunem oder fast schwarzem, mit Sand und Pflanzenrestcn untermischten Ton, sogen. Letten, findet man häufig. Eine besondere Stellung unter den Seifhennersdorfer Hal den nimmt die sogen, „heiße Halde" ein. Ich meine damit aie an Ausdehnung größte, die dicht an der Reichsgrenze liegt, (geologische Karte, Sektion Seifhennersdorf, Aufschluß Nr. 33). Diese geriet vor einigen Jahren entweder infolge Selbst entzündung oder durch TLeiterbrennen eines dort angemachtm Feuers in Brand. Nach und nach verzehrte das Feuer, SaS zwischen den lose aufgeschichteten Steinen genügend Luft und in dem teilweise reichlich mit Kohle vermischten, bituminösen Schiefer auch genügend Nahrung fand, den größten Teil der Halde meist unterirdisch glimmend, aber auch zeitweise hell auflodernd, wie mir von hiesigen Einwohnern erzählt wurde. Zuletzt brannte sie noch am nördlichen Ende, nunmehr scheint sic aber ausgebrannt zu sein, denn bei meinem letzten Besuch konnte ich keine heißen Stellen mehr feststellen. Alle kehligen Reste sind natürlich verbrannt, denn es müssen ziemlich hohe Temperaturen erreicht worden sein, sind doch manche Stücke so weich geworden, daß man sie zwischen den Fingern bequem zu einem staubfeinen Pulver zerreiben kann, auch die stark ton haltigen Letkenbrocken sind hart gebrannt. Auf der Oberfläche der Halde bedeckt eine 20 cm starke schwarze Schicht das darunter liegende gebrannte Gestein, ein Zeichen dafür, daß die atmosphärische Feuchtigkeit bis zu dieser Tiefe das Ver brennen des kohlehaltigen Schiefers verhindert hat. Dieses alles wäre an sich nicht besonders bemerkenswert, wenn nicht die in dem Gestein vorhandenen Pflanzenreste bedeutsame Spu ren hinterlassen hätten. Bei genauem Suchen findet man dann dieselben ganz gut heraus und ist erstaunt, mit welch wunderbarer Feinheit die Strukturen der Blattflächen er halten sind. Man erkennt mit der Lupe jedes feinste Äderchen, viel besser als bei den kohlig erhaltenen Blättern. Diese Funde könnten nir Aufklärung mancher Fragen und zur Be stimmung der Blätter nach Form nnd Äderung wesentlich beitragen, wenn das (Material nicht so weich und leicht zer brechlich wäre. (Man muß ein besonderes Verfahren anwen den, um diese Abdrücke zu erhalten nnd wieder sichtbar zu machen. Wie schon eingangs erwähnt, gehört das Seifhenners dorfer Oligozän zum böhmischen Tertiär, es steht ja auch mit den Altwarnsdorfer Schichten in unmittelbarem Zusammen hang, hat große Ähnlichkeit mit den Vorkommen von Sullo- ditz nnd Kundratitz im Böhmischen (Mittelgebirge, und dürfte ivohl das einzige auf sächsischem Boden fein. Angesichts dieser Tatsache ist es nicht recht verständlich, warum die von H. Engelhardt 1870 beschriebenen Funde im größten Teil der späteren Literatur über das Sächsische Tertiär entweder über haupt nicht oder nur sehr wenig berücksichtigt worden sind. Das Ehemnitzer Naturwissenschaftliche Museum, das ich be suchte, hat reiches Material aus verschiedenen Gegenden Sach sens und Böhmens, aber von Seifhennersdorf konnte ich dort nichts entdecken. Nur in der geologischen Sammlung des Zit tauer Johannenms, im Heimatmuseum der Humboldtbaude in Ebersbacb nnd in der Sammlung des Herrn Bankdirektocs Ändert, Ebersbach, sah ich bis jetzt Funde von unseren Halden, sowohl Pflanzenreste als auch solche von Tieren, deren Be arbeitung ich aber einem Zoologen überlassen muß. Auch in der Sammlung des Humboldtvereins Seifhennersdorf sind leider nur wenige Fundstücke vorhanden. Ich habe mir nun vorgenommen, von den Halden noch so viel (Material wie möglich aufzusammeln nnd zu bestimmen. Auch ist es mir gelungen, durch Anwendung des (Mazerations verfahrens einige Pflanzcnreste zur mikroskopischen Beobach tung zu präparieren.