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14 Gberlausiher Heimatzeitung Nr.l Kirmstkuchn besser verdau». A sicker Kirmstrnmml ging bis a de Nacht rei. Doas ivvar mitn Wuhrte genumm ane richtge Kirmst,- deutsch gesvjgt: a Vulssfest. Noach dr Musik gings no ane Stunde a de Goaststube. Unse Klassl hvtte siech natiirlich oh eigesunn — bis nff enn, dahr a Majgl hecmgängelte. Ja, mei lieber ünkl, su wnrd ze dahr Zeit de Kirmst gefeiert. Wem wer nu die Därfer ohnoahm, wu etliche Säle worrn, doa goabs ahm en Tag a schienes Theoater oder a Militürkvnzert) aber do gingn de Leute »alle zefriedn heem- denn, ivenn ne eh Vergnüg» 's ander treibt, wird ane Sache vill andersch nfgennmm. Doas de Kirmst schinnste Fest an Juhre woar, is ahm ivuhr, denn wemmer a fuffzsch Jnhre zerücke giehtt, mit wnrd denn 's irschte Mval de nette gedruckte Schürze öder ör kotuuc Roack öhgezeutt — immer zeirscht att Krätschn zr Kirmst Ufsm Soak. Nn hvich Dr genuug geschriebm. A andermoal wieder wvas. Bleibt drweile hübsch gegrüßt vr denn Neffu aus Gierschdurf. Mater in der Laustk Als Grenzland hat die Lausitz von jeher im Kultur leben unseres Vaterlandes eine wichtige Rolle gespielt. Alle großen kulturpolitischen Ereignisse der Jahrhunderte hatten im Grcnzlaud ihren stärksten Widerhall. Wenn cs der Lausitz in all den Jahrhunderten gelungen ist, ihre Eigenart zu bewahren, wenn ihr Kulturleben der deut schen Idee treu blieb, so ist das nicht zum Kleinsten dem Theater zu verdanken, dem von jeher in der Lausitz eine Heimstätte bereitet wurde. Eine mehr als hundertjährige Traditio» im Kulturtheater schuf Werte, die im ganzen deutschen Baterlandc stärkste Beachtung fanden. Nicht zuletzt sind vom Theater gerade in unserem Grenzland wertvolle Dienste für die deutsche Kultur ge leistet worden. Die Theater des Grenzlandes sind wie alle anderen Theater im Reich stark gefährdet. Gerade eine zielbewußte Heimatvilege müßte es sich als böchste Auf gabe setzen, die Werte, die in dein letzten Jahrhundert durch das Theater geschaffen worden und, zu erhalten. Die Launtz ist ohne Theater undenkbar! Wenn es nicht gelingt, unsere Kultur- »ud Bildungsstätten über diese wirtschaft liche Notlage hinaus in eine bessere Zeit zu retten, wird sich für unsere Heimat ein Verlust ergeben, der nicht so leicht wieder zu ersetzen ist Untere heutige Zeit, die dem Materialismus sich verschreibt. ist leicht geneigt, kulturelle Werte zu mißachten. Die Stärke unserer Nation lag immer mehr im geistigen, im seelischen Schaffen. Wenn es nicht gelingt, kraft des Geistes, kraft einer neuen geistigen Ein stellung ein neues Weltbild zu runden, wird es nie und nimmer möglich sein, aus der Wirtsthastsuot und der Mi sere unseres heutigen Lebens berauszukommen. Das Tkea- ter ist zu allen Zeiten ein geistiger Faktor gewesen. Was wir augenblicklich in Deutschland nicht haben, die Ver bundenheit aller Menüben, aller Berufsgruppen, aller Stände, das wird im Tbeater weniaitens für ein paar Stunden errenbt. Das Gemeinschastserleben der Bühne zwingt alle Zuschauer in seinen magischen Bann. Und im Lachen oder im Weinen werden die Menschen für ein paar Stunden aus ihrem jetzigen Dasein lunübcrgefübrt zu dem schöneren, fremderen Du. Für ein paar Stunden verschwinden die Gegensätze. für ein paar Stunden herrscht die Einigkeit, die nur sonst verminen. Das Geistige ist die Besinnung ans das Seelische im Menschen, das die neue Sachlichkeit vermissen labt. Wenn dieser Wert des Thea ters nur von Fedem begrjsfen würde! Der größte Sohn der Lauütz, Lesung, stellte schon die Forderung eines natio nalen Theaters ans, eines nationalen Theaters, in dem alle gärenden Kräfte unserer Nation zusammengefaßt würden zur Einheit. Das Gemeinschastserleben der Bühne sieht Freiherr von Stein für so wichtig an, daß er von ihm die Wiedergeburt der Nation erhofft. Gleichzeitig stellt er die Forderung auf, das Theater müsse ebenso wie Universität und Schule eine Bildungsstätte sein nnd vom Staat erhalten iverdeu. Wir sind heute von diesen Forderungen weit entfernt. — Wir wissen, baß diese Forderungen eines Tages erfüllt iverdeu. Aber heute geht es um Wichtigeres. Es geht um die Erhaltung des Theaters überhaupt. Die vereinigten Stadttheater Bautzen—Zittau haben einen ziemlich großen Aktionsradius. Neugersdorf, Eibau, Ebersbach, Sebnitz, Pirna, Bischofswerda, Löban, Großröhrsdorf, Neustadt werden vom Stadttheater Bautzen—Zittau in regelmäßigen Intervallen bespielt. Welche Anregungen das Theater im Leben einer Kleinstadt bietet, wissen die Bewohner dieser Städte besser als wir. Durch das Theater nehmen sie — wenn auch nur im kleinen Teil — am großen Weltgeschehen teil, nnd haben einen Anschluß an alle geistigen und lebendigen Güter, die die Bühne vermittelt. Wir wollen das Theater nicht als eine Stätte des Amüsements auf gefaßt wissen, wir wollen, daß auch im Theater vor allen Dingen der Geist seinen Platz hat. In unserem Zeitalter macht die Verflachung riesige Fortschritte. Wenn nicht die lebendige Krast der Bühne eingesetzt wird, wjird eines Tages das Kino die letzten Ansätze zu einem geistigen Wollen zu nichts gemacht haben. Wir richten an jeden heimatbewußten Oberlausitzer die dringende Bitte: llnter stützt das Theiater! Nur wenn sich Jeder klar wird, daß er mit verantwortlich ist für das Kulturleben der Oberlansitz, daß er selbst die geistigen Güter seiner Heimat verteidigen muß, nur dann wird es möglich sein, die Theater — über die Notzeit hin aus — hinüber zu retten in eine Zeit, die den Anforde rungen entspricht, die Freiherr von Stein Und der größte Sohn der Lausitz: Gotthold Ephraim Lessing an das Theater gestellt haben. vr. Adolf Rott, Dramaturg der Vereinigten Stadltheater Bautzen —Zittau. Ausstellung.Helmut lm Bild in Reichenau Unser Heimatort Reichenau, wie er vor Jahrzehnte» und Jahrhunderten von seinen ehrsamen, biederen Bewoh nern gesehen wurde, erlebte in der ersten derartigen Aus stellung des hiesigen Heimatmuseums eine unvergleichliche Auferstehung. Wohl finden sich hie und da in den Häusern stumme, aber umso wertvollere Zeugen aus den längst ver gangenen Tagen unserer Väter, die aber in ihrer Eigen art vereinzelt für den Besitzer wohl von besonderem Wert, für den Beschauer jedoch, wenn man cs so ausdrücken darf —, bedeutungslos sind. Wird aber ein solches heimat geschichtliches Kulturdokument als logisches Glied seiner Entwicklung in den dafür passenden Nahmen gestellt, wie dies allerdings unter Überwindung so mancher Mißhellig keiten und unter großer Mühe dem Leiter des Museums, Lehrer Erich Sprenger, und seinen selbstlosen Helfern in dieser Ausstellung gelungen ist, gewinnt es einmal für den ganzen Ort die ihm gehörige Berechtigung und bedeu tet zum anderu wertvollstes Material für den schonenden tiefgründigen Heimatfreund. Das haben wohl alle die empfunden, welche in liebenswürdigster Weise Beiträge für diese Schau zur Verfügung stellten, und dann all die zahl reichen Besucher, die mit großem Interesse an den Weih nachtsfeiertagen durch die drei großen Räume der sogen. Ktrchschnle schritten. Recht volkstümlich und treffend für