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Nr. 22 Gberlaufltzer Heimatzertung Gebjrgsvereln -es Melebohgebleteö. Beiersdorf O.-L. Unsere diesjährige zweitägige Fernwanderung führte uns am 27. und 28. Sep tember in die Sächsisch-böhmische Schweiz. Nach einer kur zen Eisenbahnfahrt bis zur schönen Blumenstadt Sebnitz und einem einstündigen Marsch über Ottendorf nach der idyllisch an der Kirnitsch gelegenen Felsenmühle begann der Aufstieg zum großen Winterberg. Ein kurzer Sprüh regen und ziehende Nebelschwaden konnten uns den Ge nuß des Anstieges durch den von bewaldeten, schroffen Höhen umgebenen kleinen Zschand, die von himmel anstrebenden, zerklüfteten Felsen begrenzte Hirschleckschlucht und das Heringsloch kaum beeinträchtigen. Überraschend schnell war der Gipfel erreicht. Die sonst gerühmte Fern sicht war uns hier leider versagt. Nach kurzem Aufenthalt im geräumigen freundlichen Berghotel erfolgte der Ab stieg vorbei an der Silberwand und dem Hochhorn nach Herrnskretschen. Nun brachte uns die Bahn von Schöna nach dem Endziel des ersten Wandertages, nach Aussig. Auch diese Fahrt entlang des Elbstromes, durch die indu striereichen Siedelungen und fruchtbaren, obstreichen Hänge des Elbtales bot viel Schönes. Den bekannten Schrecken stein bei Aussig konnten wir wegen der vorgeschrittenen Zeit nur von weitem betrachten, entschädigten uns aber dafür durch den Besuch der Ferdinandshöhe (Eigentum des Aussiger Gebirgsvereins) in den Abendstunden. Gleich einem Wächter steht diese imposante Baude auf luftiger Höhe. Zahllose Lichter und Lichterreihen durchbrachen in der Tiefe das Dunkel und spiegelten sich in den schwarzen Fluten des Stromes. — Der zweite Wandertag galt der Böhmischen Schweiz links der Elbe. Die Straßenbahn schaffte uns in zirka 40 Minuten nach Tellnitz und nun ging es in einstündigem Marsch bergan nach Nollendorf (Höhenunterschied zirka 450 m). Brachte dies einige An strengung, so war die Mühe auch reich belohnt. Die Sonne hatte gesiegt. Der Nebel lag bezwungen in den Tälern und lieb die Berggipfel wie Inseln aus dem Meere ragen. Leicht und frei wanderten wir auf dem Kammwege bis Tyssa. (2000 Einwohner — Knopfindustrie.) Nach kurzer Stärkung ging es frohgemut in die Tyssaer Wände. (Besitz des Grafen Hohenstein.) Prächtig, diese sich kilometerweit dehnende Felsgruppe! Hier Höhlen und Schluchten, da Säulen und Tore, die wie Triumphbogen der Natur er schienen. Ein Führer bei dieser Besichtigung war nicht zu entbehren. Vom Ausgang der Wände erreichten wir dann auf gepflegter Straße in IX Stunden das Dorf Schnee berg und nach stündiger Wanderung auf ansteigendem Waldpfad war der, durch einen mächtigen Granitturm ge krönte Gipfel des Hohen Schneeberges (721 m) bezwun gen. Ein herrlicher Rundblick erfreute das Auge und eine Orientierungstafel gab uns Auskunft über die Namen der vielen Gipfel des böhmischen Mittel- und Erzgebirges. Der zum Teil sehr steile Abstieg auf geröllreichem Wege bildete nun die letzte Etappe der Fußwanderung und führte uns in zirka zwei Stunden in das 16 000 Einwohner zäh lende Bodenbach. Hier wurde die Heimfahrt angetreten. Allen Beteiligten wird diese genußreiche Wanderung ge wiß eine bleibende Erinnerung sein. Möge die Schilde rung dazu beitragen, daß nächstes Jahr auch alle die mit wandern, die dieser schönen Tour ferngebliebcn sind. Salwkversümmlung -es Gebirgsvreins für -le SßWsrbe Schweiz am 20. und 21. September in Sohland/Spree Alljährlich versammelt der Gebirgsverein für die Säch sische Schweiz gleich den andern Gebirgsvereinsverbänden seine Getreuen zu einer großen zweitägigen Kundgebung, um immer wieder die Öffentlichkeit auf seine hohen Ziele 27S aufmerksam zu machen. Es ist trotz finanzieller Bedenken dringend zu wünschen, daß auch die „Lusatia" ihre Wander versammlungen in ähnlich großzügiger Weise ausbant. Obwohl Sohland an der Spree nach Geologie und Bevölke rung fester Besitz der Lausitz ist, besteht dort aus verschie denen Gründen eine sehr rührige Ortsgruppe des Säch- sischen-Schweiz-Vereins unter der tatkräftigen Leitung von Lehrer Montag. Und es war für uns Lausitzer erfreulich, daß gegen 200 Gäste aus dem Gebiet des Elbsandstein- gebirges sich in Sohland eingefunden hatten, die auch trotz des ungünstigen Wetters von den Schönheiten der Mittel lausitzer Landschaft sehr befriedigt waren. Die Sohländer hatten allerhand aufgeboten, um den Gästen angenehmen Aufenthalt zu bieten (Platzmusik, Begrüßungsabend, Aus flüge, Höhenbeleuchtung, Freiquartiere u. a.). Der Begrü ßungsabend war reichhaltig ausgestattet. Nur hätte man mehr bodenständige Darbietungen gewünscht (Heimat bilder, Heimatspiel). Recht gut gefielen die Volkstänze der Jugendgruppe „Alpenveilchen". Besonders herzlich begrüßt wurden die Gäste aus dem Böhmerland mit Ambros Wolf ram-Aussig und dem „Rubber" aus Hainspach an der Spitze. Die Grüße der „Lusatia" überbrachten beim Be- grüßungsabend Oberlehrer Frenzel-Bautzen und bei der Hauptversammlung der Berichterstatter. In den Begrü ßungsansprachen kam der feste Wille zu einem festeren Zu sammenschluß aller Gebirgsvereinsverbände zum Aus druck. (In der Leutersdorfer Sitzung am 1. November wird darüber weiter berichtet werden.) Die Tagesordnung der Hauptversammlung wurde unter Vorsitz von Prof. Dr. Lampe-Dresden in flotter Weise erledigt. Aus dem Jahres bericht wäre hervorzuheben, daß sich der Sächsische-Schwetz- Verein erheblicher Förderung durch die Behörden erfreuen kann, daß gegen 15 000 RM. für Wegebau, Markierungen und ähnliches ausgegeben worden sind und daß ziemlich viel Jugendpflege getrieben wird. Der Jahresbeitrag wurde wieder auf 3 RM. festgesetzt. (Lusatia zur Zeit 10 RPf.ü!) Bei den Wahlen wurden die bewährten Vor standsmitglieder einstimmig wieder berufen. Zur Würze des Verhandlungsstoffes bot Lehrer Staude-Kirschau an schließend einen Vortrag über alte Lausitzer Verkehrs wege. Der Berichterstatter schied von der Tagung mit mancherlei neuen Anregungen. Martin Köhler. Aus -er Lausitz. Neueibau. Das Landschaftsbild zwischen den Orten Eibau und Neueibau erfährt gegenwärtig eine tiefgrei fende Umgestaltung durch den Bau einer Überbrückung der Warnsdorfer Eisenbahnlinie. Um die Straße zu über führen, sind beiderseits der Brücke hohe Dämme aufzu schütten, die den Blick, der jetzt ungehindert über die freie Flur schweifen konnte, ganz beträchtlich eineiigen werden. Die gewaltigen Bodenmassen schafft eine Förderbahn aus dem Zwischengelände der in Eibau zusammentreffenden Linien über Oderwitz und Warnsdorf nach Zittau herbei. Es ist derselbe Boden, der beim Bau dieser beiden Linien hier frei wurde. Die Brücke, ein Eisenbetonbau, wurde beschlossen, weil dieser schrankenlose Übergang einer der gefährlichsten in der Lausitz ist. Schwand schon durch Ent fernung der früheren Schranken und des Bahnwärters ein groß Stück Romantik am Schienenstrang, so werden jetzt durch diesen Brückenbau Sie letzten Spuren einer empfindsamen Zeit vertilgt. Doch der moderne Verkehr fordert eine erhöhte Sicherung des Menschenlebens und kann und wird keine Rücksicht nehmen auf Schönheit und Landschaftsbilü der Heimat. Ostritz. Das Berggasthaus „Bergfrieden" in Marienthal, eine beliebte Einkehrstätte an der Staats straße Zittau—Görlitz, besteht in diesem Oktober 160