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botdienste zu leisten. Doch handelte es sich nur um Hand dienste. Jeder von beiden war verpflichtet, 130 Handttage auf den Pfarräckern zu schaffen, nämlich wöchentlich 2)4 Tage. Kontraste. Neugersdorf — Filippsdors Vom Pulsschlag der Arbeit erzittert die Luft, Rauch gelben Schloten entschwellt. Dort drüben schwingendes Tönen ruft mahnend: Hier Himmel, dort Welt! Von Webstuhl und Stoff klingt das Lied der Stadt, Arbeitsheer mühend daran schafft. Des Domes Wölbung gibt weihrauchsatt zurück: Hier Geist, dort Kraft! Und sorgend durchbangt mit schwieliger Hand der Werkler ohn Rast die Zeit; indes zum Goldkreuz sein Blick gewandt, fragend: Hier Friede? Dort Leib! Oswald Gebauer, Neueibau. Aus der Lausitz. Hetzwalde. Ein Wahrzeichen unserer Heimat, die 1802 gebaute fünfflügliche Hetzwalder Bockwinümühle ist bis auf weiteres vor dem Verfall und auf Abbruch ge rettet. Schon seit langem wurden Verhandlungen mit dem Landesverein Sächs. Heimatschutz gepflogen. Ein Ankauf scheiterte daran, daß der Heimatschutzverein auch Grund und Boden haben wollte. Nun hat sich aber der Landesverein Sächs. Hetmatschutz zu einer Beihilfe zur Ausbesserung der Mühle bereiterklärt und der Besitzer hat sich verpflichtet, die Mühle auf weitere 10 Jahre zu erhalten. Gegenwärtig steht sie ohne jede Bedachung da und viele vermuten einen Abriß. Erneuert wird der gesamte Dachstuhl, der Sterz und anderes Balkenwerk. Geklagt wird vom Besitzer sehr über Beschädigung an Fenstern, Drehwagen usw. SchSnberg fO.-L.), im Juni. Die Riesenbuche im Schönberger Schloßgarten, ein Zeuge vergangener Zeiten, ist am 15. Mai d.J. mit großem Getöse auseinanöergebrochen. Mit ihr ist eine der schönsten Buchen der Oberlausitz, die ein Alter von etwa 250 Jahren und einen Umfang von etwa 6 Mir. erreicht hatte, zerstört worden. Die mächtige Krone des alten Baumriesen mit ihren vielen großen, baumstarken Asten glich einem erhabenen Walddom, der eins -er schönsten Naturdenkmäler darstellte. Man war schon vor langer Zeit bemüht gewesen, den Baum durch Verankern zu erhalten, doch sind die Bemühungen nutzlos geblieben. Den noch stehen gebliebene» Teil der Buche will man noch recht lange zu erhalten versuchen. Der letzte Cinsendungstermin von Beiträgen für die „Oberlausitzer Heimatzeilung" ist stets der Montag der Wocke, in welcber die Zeitung erscbeint. IVir bitten unsere Mitarbeiter und die verickterstotter von Vereins- bericbten, diesen lag innezukalten, da sonst Verzögerungen in der Herstellung unvermeidlich sind. Aus den Keimatverriiwn. Leipziger Ortsgruppe -er Bereinigung ehemaliger Schüler des Bautzner Gymnasiums. Vor mehr als 30 Jahren ist unter hervorragender Mitwirkung des Pfarrers Franz Ludwig in Großbothen bei Grimma die Vereinigung ehemaliger Schüler des Bautzener Gymnasiums („viscipuli guonckum öuckissini") ins Leben gerufen worden. Der — zeitlich — erste Vor sitzer war Pfarrer Ludwig, der nachmals bei seinem Rück tritte von seinem Amte zum Ehrenvvrsitzer ernannt wor den ist. Die Vereinigung wird jetzt vom General a. D. Max Schmidt in Dresden, dessen Vater, der ehemalige Ktrchenrat Schmidt in Bautzen, vielen alten Oberlausitzern bekannt sein wird, geleitet. Zu den Ehrenmitgliedern und Vorstandsmitgliedern der Bereinigung zählt der unser« Lesern wohlbekannte Oberstudienrat i. R. Professor Dr. phil. Paul Arras. Bon dieser Vereinigung ist am 12. Sep tember 1928 eine Leipziger Ortsgruppe gegründet worden, deren Mitglieder sich am zweiten Mittwoch eines jeden Monats um 8 Uhr abends in der Gaststätte „Löwenbräu", Katharinenstraße, versammeln. Ihren nächsten Versamm lungsabend hält die Ortsgruppe Mittwoch, den 9. Juli, ab. Alle in Leipzig und Umgebung wohnenden ehemaligen Schüler des Bautzner Gymnasiums, auch die studierenden Kommilitonen sind, gleichviel, ob sie der Hauptvereinigung angehören oder nicht, jederzeit herzlich willkommen. Sie Großschönauer Saxonia in Karlsbad. Voll froher Erwartungen trafen sich am 14. Juni 54 Saxoniamitglieder und -freunde zum Frühzug am Warns- dorfer Bahnhof. Schnell verging der erste Teil der Fahrt. In der 1)4 stündigen Wartezeit in Bodenbach wurde die Schäferwand bestiegen und auf dem Rückwege dem Wochen markt mit seinen reichen Gaben ein Besuch abgestattet. Für den Schnellzug bis Komotau wurde uns ein bequemer Pull- mannwagen zur Verfügung gestellt. (Übrigens hat uns überall die tschechische Bahnverwaltung großes Entgegen kommen bewiesen.) Von Aussig ab durchfuhren wir das große Kohlen- und Industriegebiet mit den Hauptpunkten Teplitz, Dux, Brüx und Komotau. Fördertürme, Gleis anlagen, qualmende Fabrikschlote, Schutthalden und Ein bruchstellen gaben dieser Landschaft den Charakter. Die Hitze erhöhte noch den Dunst, der ohnehin schon über der Gegend lag. Wir atmeten darum alle auf, als uns die Wei- perter Bahn von Komotau in 500 Meter Steigung auf den Erzgebirgskamm hinaufführte. Der Duft der Fichten wälder und die frische Höhenluft labten uns. Dazu bot die Bahn großartige Ausblicke, vor allem in das tief unter uns liegende Assigbachtal. Aber auch die Armut des Erz- gebtrgskammes wurden wir gewahr. Ärmliche Siedlungen, Vogelbeerbäume und Moore begleiteten unsere Fahrt. Gegen )41 Uhr verließen wir die Bahn in Schmiedebers und vertrauten uns zwei Autobussen an. In schöner ruhi ger Höhenfahrt brachten uns diese nach Stunden zum Hauptziel des ersten Tages, dem 1240 m hohen Keilberg. In dem vornehmen Berghotel (Eigentum des Erzgebirgs vereins Joachimstal) erwartete uns die gedeckte Mittags tafel. Die Hauskapelle würzte das gute und reichliche Mahl durch eine recht ansprechende Tafelmusik. Im An schluß wurden uns die Fremdenzimmer des Hotels ge zeigt, und alle waren von den Einrichtungen überrascht, so daß man gern einige Tage hier oben zugebracht hätte. Der Pächter Wohlrab bewirtschaftet das Keilberghaus schon 30 Jahre (seit Erbauung). Der Aussichtsturm bereitete uns leider eine große Enttäuschung (wohl die einzige während der ganzen Fahrt), denn die Fernsicht war gleich Null. Gegen 3 Uhr verabschiedeten wir uns von der gastlichen Stätte und fuhren „ins Tal". Unterwegs statteten wir dem Städtchen Gottesgab (1020 m hoch) noch einen kurzen Be such ab. Der „Tolerhanstonl" war aber leider nicht an zutreffen. In St. Joachimstal empfing uns der Obmann des dortigen Erzgebirgsvereins, Rat A. Müller. Dieser ist einer der rührigsten Vorkämpfer des Gebirgsveretns- wesens. Er hat sich auch um die Vorbereitungen zu unserer Fahrt sehr bemüht. Unter Führung wanderten wir die alte Bergstadt, die noch manche Erinnerungen an ihre große Vergangenheit aufweist, hinunter. Den jetzigen Weltruf besitzt sie bekanntlich seit der Entdeckung des Radiums. So besichtigten wir auch die Radtumkuranstalt, wo uns fachmännische Erläuterungen gegeben wurden. Zum Kaffee versammelten wir uns im Radiumpalasthotel, einem modernen Luxusbetrteb erster Klasse. Auch hier