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wozu die tZeistlicken weitzs Talare anlegen. 6errnkut verfügt unter seinen Ideologen über vorzüglicbe Pre diger, von denen eine ganze ^lnzakl mit dem tkeolo- giscben Doktorgrad ausgezeicbnet ist. Ostern in 6errnkut! Wer einmal das 5lukerstekungs- fest dort mit beging, der scbied mit tieken Eindrücken und war um ein erbebendes Erlebnis bereickert worden. Osterbrief Wsisa, am IS. April 1924. l Der Degen prasselt an dis Scheiben. Seit N» Vll^r' Tagen lag mir die Schwüle im Blut. Nm vorigen II Sonntag schon gab 's ein ähnliches Spiel - frühmorgens, aber mit Schnee, sodaß noch einmal alles weih war — fast den ganzen Tag über. Aber heute ist es ganz anders. Durch solche schwarze Ge- witternacht möchte ich wetterfest mit Dir sausen oder am offenen Fenster in stiller Kammer das Schauspiel betrachten. Dis Eltern schlafen ruhig trotz des Unwetters. «Unaufhörlich plantscht der Degen. Aber es ist eins so beruhigende Melodie in die rasenden Frühlingsgesänge meines Blutes. Wie ist es so still in meinem Simmerl So feierlich in nächt licher Stunde l Ich möchte so sitzen und lauschen allen den Stimmen, die man nur mit den seinen inneren Ghrsn hört. Komm, Liebste, gib mir Deine Handl So, das) Dein Blondhaar meins Wangs rührt l Bist Du da? Komm, komm und bleib l Immer . . .k Geh nicht mehr fort l So, ganz still! Hörst Du dis Nacht? Das große Dauschsn und das Lied des tropfenden Degens? Ls ist niemand aus der Welt außer uns beiden. 'Jetzt sind wir über den Wolken ... ganz hoch ... Die Erde ..., Sorgen ...: alles ist so fern; — Sorgen ...: als hätten sie uns nie berührt. Nie be rührt . . . E» gibt kein Surück. Menschen ... ? Weißt Du noch, was für närrische Geschöpfs dar waren? Nun sind sie Dir auch im Traums fremd. So weit und so verblaßt wie dis Geschichten, dis Dir Großmutter einst erzählte .. . Großmutter, von der Du nur noch weißt, daß sie ein gutes Gesicht und jo weiße Haars hatte, so weiße . . . Erkennst Du mich ..? Nch, wie frage ich so töricht? Ls gibt nicht zwei Leben zwischen Traum und Wirklichkeit. Alles ist eins. Es gibt kein Schlafen und kein Erwachen, kein Gestern und Heute und Morgen, kein Wir — nicht Ich und nicht Du .... Liebste, wo bist Du? Fühlst Du dis Träne? Den Hauch der Nacht? Küsse mich! Nun schweigt dis Welt. Der Degen steht. Der Sturm hielt an. Der Donner verlor den Laut, der Blitz ward blind. Glaubst Du das Wunder? Nm Kreuz auf Golgatha kniet eins Mutter und weint. Jahrtausends sinken in Ewigkeit. Gstern l Auferstehung l Gustav Wolf-Weifa. Ein vergessener Osterbrauch der Oberlausitz ^^ine alte sinnreiche Sitte, die wohl verdiente, wieder auf» MM zuleben, sind die sogenannten Osterfeuer. Wie so mancher andere Dolksbrauch, hat auch er seinen Ursprung in vorchristlicher Zeit. Wo die Osterfeuer noch heutigentags in deutschen Landen emporlodern, glaubt das Volk auch an ihre segnende Kraft. So weit die Feuer leuchten, werden die Felder fruchtbar, die Häuser vor Krankheit und Brandschaden geschützt. Mit den Kohlen wird daheim das Herdfeuer entzündet. Da sich diesem Brauche kein christlich-religiöser Mantel umhängen ließ, wie dies die mittelalterliche Kirche mit zahl reichen uraltheiligen Sitten getan hat, so ist unserm Volke dieser schöne Frühlingsbrauch oft durch behördliche Verord nungen und Verbote erschwert oder gar genommen worden. Heinrich Sehnrey, der bekannte Volkskundler und hervor- ragende Vertreter der deutschen Heimatbewegung, schreibt in seinem Buche „Osterfeuer", daß an manchen Orten polizeiliche Verfügungen der Bevölkerung diese Sitte verboten hätten. So heißt es in einer solchen Verordnung wörtlich: „Da die Osterfeuer mit unsrer christlichen Weltanschauung nicht das allermindeste zu tun haben, sondern ein Überrest aus altheid nischer Zeit sind, verdient dieser Brauch auch keine Rücksicht, und verbiete ich hiermit ausdrücklich die Entzündung von Polizei wegen, werde auch Übertretungen dieses Verbotes mit den ge setzlichen Strafen ahnden." In der sächsischen Oberlausitz sind die Osterfeuer wohl nie mals allzusehr verbreitet gewesen. Die zeitliche Nähe der hier außerordentlich beliebten „Walpurgisfeuer" hat sie wahrschein, lich von jeher nicht so recht aufkommen lassen. Beglaubigt sind sie für ein Gebiet, in dem die Walpurgisfeuer fehlen. Es ist dies der Eigensche Kreis, das ist die von altersher dem Kloster Marienstern bei Kamenz unterstehende Gegend um Bernstadt bei Löbau. Noch um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts finden wir die Osterfeuer auf dem Burgberge nördlich von Bernstadt. Dieser erhebt sich unweit des in be vorzugter landschaftlicher Umgebung gelegenen „Gasthauses zum Steinbachtal" hoch über die Talsohle des „Eieinbaches", der sich hier mit der „Kemnitz" vereinigt. Er hat sich als ein vor- geschichtlicher Erdwall erwiesen, der jedenfalls, wie gemachte Funde bestätigen, von den Wenden benutzt, wenn nicht auch aufgeschüttet worden ist. Seine Wallkrone gestattet einen um fassenden Umblick weit über die nächste Umgebung hinaus. Hierher wanderten dereinst die Bewohner von Bernstadt und der benachbarten Dörfer am ersten Osterfesttage, um ur alter Gewohnheit gemäß das „Osterfeuer" zu entzünden. In das Bereich gewisser mythologischer Vorstellungen versetzt uns der mit dieser Sitte verbundene Volksglauben, nach welchem derjenige, welcher dem Feuer beiwohnt und an Zahnschmerzen leidet, zur Stunde von diesem lästigen Obel befreit werde. Wer es aber unternimmt, das Osterfeuer zu überspringen, bleibt das ganze Jahr von Zahnschmerzen verschont. Wir haben hier einen in unsrer Heimat erhaltenen Rest des uralten Glaubens von der reinigenden, von Krankheit heilenden Macht des Feuers vor uns, wie er auch in verschiedenen anderen Bräuchen zum Ausdruck kommt. Für die Heiligkeit unsres Ortes sei auch dies ein Beweis, daß die Bernstädter früher behaupteten, im Burgberge liege ein „goldener Hain", das ist ein Götterbild, verborgen. Wir würden es begrüßen, wenn sich die Osterfeuer auch noch für andre Gegenden der Oberlausitz feststellen ließen. Erst eine möglichst vielseitige Kenntnis solcher Dolksbräuche und der mit ihnen verknüpften Glaubensvorstellungen läßt sichere Schlüffe auf den urheimischen Glauben der deutschen Borbewohner unsrer Heimat ziehen. — O. Schöne. Morgenwanderung Non Niüon 2. Marsch»««, Warn»dors Ein Städtchen liegt im Morgsnschein, Ls blinken First und Scheiben. Wer widerstände seinem Gruß, Ein Weilchen zu verbleiben? Leer sind die Gassen, stumm der Markt, Ein Hahn fängt an zu krähen, Gevatter kommt zur Tür heraus, Dem Wetter nachzuspähen. Lin weißer Turm mit rotem Dach Schaut gar gewichtig nieder. Als schweigend wir vorübsrgehn. Erklingen fromme Lieder. Hart front am Strang ein Vchjsnpaar Nnd knurrt und schleicht vorüber. Die weiße Straße zieht ihr Band Dis weit ins Land hinüber. Am Dachs blüht der Weidenbujch Nnd glänzt im jungen Märzen .... Da weitet sich dis snga Brust, Ls quillt aus vollem Herzen Lin Wanderlied. Flugs fliehn dahin Die leichtbeschwingten Stunden. Das Glück streut seine Gaben aus. . . Wohl dem, der sie gefunden!