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Vorort für die nächstjährige Wanderversammlung ist Pulsnitz in Aussichi genommen. Der letzte Punk! der Tagesordnung behandelte verschiedene kleinere Angelegenheiten. Einzelnen Berbandsvereinen ist die allgemein gewährte Steuerfreiheit für ihre Veranstaltungen bestritten worden. Sie erhielten die nötigen Winke zur erfolgreichen Behauptung ihrer Rechte. Herr Holz, Neukirch, lud zur Besicht!« gung der neu gefaßten Wesenitzquelle ein. Schießlich sprach Herr Direktor Fritsch Herrn Professor Weder den Dank der Lusatia- vereine für seine erfolgreiche Mühewaltung als Berbandsleiter aus. Zittau. Im Globus sprach am 9 März Herr Weidhaas- Greiz über den deutschen Wald. Vorher wurden noch die ge schäftlichen Angelegenheiten erledigt. Herr Professor Weder wies aus den in der Presse veröffentlichten „Offenen Bries" hin, der sich mit dem Wünscheschen Vortrag beschäftigte, und bat, daß die ano nyme Einsenderin sich melden möge, um ihre Angelegenheit im Verein erledigen zu können Da aber eine Meldung nicht erfolgte, nahm Herr Wünsche das Wort, der in humorvoller Weise auf die „Rechtsertge" ging und nachwies, daß die Bilder einer Serie ent stammten. die zu Werbungszwecken herausgegeben worden sei und daß das beim Vortrag verwendete sachliche Material aus der Feder eines der bedeutendsten Kenner Ostpreußens, eines namhaften Königs berger Wissenschaftlers, stammle, der zu den Bildern den Text ge« schrieben habe. Zwei Abmeldungen wurden bekanntgegeben, Venen acht Ausnahmen gegenüberstehen. Herr Weidhaas gab einleitend zunächst dir einzelnen Verfahren der Farbenphotographie (Lumiöre- und das von ihm verwandte Urachromoersahren) bekannt und zeigte dann eine Fülle Bilder vom deutschen Wald, farbenprächtig und stimmungsvoll, wie sie wohl selten zu sehen sind. Es waren durch weg eigene Ausnahmen. Er behandelte die natürlichen und künst lichen Grenzen des Ausbreitungsgebietes des Waldes und schilderte den Wald im Frühling, ging, durch seine Aufnahmen aufs beste unterstützt, auf die Befruchtung (Wasser-, Wind- und Insekten befruchtung) ein, um dann den Laubwaid näher zu charakterisieren: die Eiche in ihrer königlichen Gestalt, die Buche, die mütterlichen Charakter trägt, und die lustige, kindliche, bewegliche Birke. Weiter besprach er an mikroskopischen Aufnahmen das Wesen der Ver dunstung, des Sastkreislaufes und die Bedeutung des Cambiums. Im zweiten Teil zeigte er den Wald im farbenbunten Herbstkleide und sprach über Laubfall und die Ökonomie der Natur, die ihren Geschöpfen Schutz und Nahrung auch in der Zeit der Winterkälte bietet. Am Schluß seiner hervorragenden Darbietungen führte er die Hörer in den sterbenden Wald, ins Hochgebirge, wo die letzten Wetterbäume stehen, und in die höchsten Regionen, wo neben ' ewigem Eis noch die Algen ihr kümmerliches Dasein fristen. Herr Professor Weder gab dem aufrichtigen Danke der Versammlung für den seltenen Genuß noch in besonderer Weise Ausdruck. Beiersdorf OL. Jahresbericht des Bieleboh-Ver- eins. Dem Bieleboh-Verein zu Beiersdorf OL , der Eigentümer > des Aussichtsturmes und des Berggasthauses ist, gehören zurzeit I 67 Mitglieder an. Er hielt im vergangenen Jahre neben 2 Vor standssitzungen je eine ordentliche und außerordentliche Haupt versammlung unter Leitung seines Vorsitzenden, Herrn Fabrikant Otto Höh ne-Beiersdorf, ad. Ein besonderer Festtag versammelte außerdem am 27. Lull den Verein In seinem Bergheim. Galt cs doch, die am Bielebohhaus angebrachte Tafel zu weihen und zu enthüllen, welche der Verein zu Ehren seines Mitbegründers und langjährigen Vorsitzenden, Herrn Fabrikanten LeberechtHöhne- Beiersdorf, gestiftet hat. Das Bielebohhaus war mit Waldesgrün in Ranken und Kränzen, sowie Fahnen festlich geschmückt. Mit dem Gesang von „Lobe den Herrn" begann die gutbesuchte Feier, die der stellv. Vorsitzende, Herr Pöhler-Oppach, mit Grußworten eröffnete. Dann hielt das Mitglied Herr Pfarrer Seidel-Beiers dorf die Weihercde, die die bleibenden Verdienste Vater Höhnes, dieses Heimatfreundes, um die Erschließung des Bieleboh würdigte. Ist ihm doch vor allem Aussichtsturm und Bergheim zu danken, zu danken auch die Entwicklung des Vereins, der allen Natur freunden der Lausitz einen der schönsten Punkte der Heimat im Bieleboh besonders wert gemacht hat. Die granitene Ehrentafel trägt am Kops in goldenen Buchstaben deutscher Schrift, ganz im Sinne des Geehrten, die Worte Gellerts: Berntmm's und siche die Wunder der Werke, Die die Natur dir aufgestellt! Verkündigt Weisheit, Ordnung und Stärke Dir nicht den Herrn, den Herrn der Welt? Darunter steht die Widmung an den eifrigsten Förderer des Biele boh. Vereins. Unter dem Klang der von der Beiersdorfer Luther kirche heraufschallenden Abendglocke fiel die Hülle von der Ehren tafel, die als Zeichen herzlicher Dankbarkeit für Herrn Leberecht Höhne kommenden Geschlechtern seinen Namen kündet. Mit dem von einem geborenen Beiersdorfer, Gustav Lade (jetzt Oberlehrer in Oberfriedersdorf), gedichteten und einem andern Lausitzer (Professor Bruno Röthig-Leipzig) vertonten Heimatlied „Meine Lausitz" schloß die Feier an der Leberccht-Höhne - Ehrentafel des Bieleboh, aus dessen halber Höhe gleichzeitig der Gebirgsverein, der ebenfalls Vaier Höhne seit seiner Gründung sehr viel verdankt, über dessen Lieblingsruhepiätzchen eine schlichte Holztafel angebracht hatte mit der Aufschrift „Leberechts - Ruhe". Nach diesem Höhnetage im Dereinsleben, an dem sich die Mit glieder bis in späte Stunde gesellig vereinten, kamen Tage der Ar- beit. Der Wirtschaftsschuppen wurde fast neu erbaut, die Veranda im I. Stock an der Gartenseite durch eine neue, größere und über- dachte ersetzt, auch sonst mancherlei verbessert an Gasthaus und Turm, wie an der zum Bergheim führenden, durch Motor betriebenen Quellwasserleitung Möge aber nun auch dem Heimatfrohen Schaffen des Bielebohvereins der Dank der Lausitzer Heimat- und Natur freunde reichlich zu teil werden durch regen Besuch des Bieleboh, der ja eine der umfassendsten Rundblicke auf die lausitzer und böh mischen Berge bietet und dazu sehr bequem zu erreichen ist ('/, Stunde vom Bahnhof Beiersdorf, nicht viel mehr von Haltestelle Mittcl- cunewalde). Selbst einen gemütlichen Abend kann man aus dem Bieleboh verbringen und doch noch, auch nach ferneren Orten, Heim gelangen, da um H Uhr nachts oon Bahnhof Beiersdorf noch ein Personenkraftwagen nach Neusalza Anschluß nach Dresden und Zittau vermittelt. Bergwirt Kalauch (Sohn oon „Vater Kalauch" aus dem Czorneboh) wird mit leiblicher Erquickung keinen Besucher des Bieleboh unbefriedigt ziehen lassen. So bitten wir alle Bruder vereine: nehmt sllr's neue Jahr den Bieleboh in Euer Wander programm auf und meldet uns vorher Euer Kommen! Wenn mög lich wollen wir Euch auf unserem Berg begrüßen! Mit Bergheil! Der Bielebohoerein zu Beiersdorf OL. 861. TilNe Aerrnatfrerrnde vttten v>tr um ^useuvuug von 3 Twreffen an bto Dverlaufttzer Dctinutzetlung unter ver A>oran»fetznns vanernven znse« versandt v>erben »an« Vravenu»nn»ern versende« jederzeit »er «erlag der Sverlaufitzer Heimatzettung sretMenau Es entspricht einem wohl allgemein empfundenen Bedürfnis- daß soeben eine Vierteljahrsschrift für deutsches Volkstum: »Volk und Raffe" (I. F. Lehmanns Verlag, München SW. 4, jährlich M. 8.—) ins Leben gerufen wurde, die sich das Ziel gesteckt hat, die deutschen Dolksteile nach ihren ererbten Eigenschaften zu er forschen und festzustellen, wie sich diese im Menschen ruhenden An lagen im Leben der Bevölkerung, in Kultur, Literatur und Kunst äußern. Herausgeber der Zeitschrift ist eine Arbeitsgemeinschaft deutscher, österreichischer und schweizerischer Fachmänner oller ein- schlägigen Gebiete wie der Volkskunde, Anthropologie, Geschichte, Literatur, Kunst usrv. In dem soeben erschienenen mit Bildern, Karten und farbigen Kunstdeilagen trefflich ausgestatteten ersten Hefte macht uns der Schriftleiter Dr. W Scheidt (Hamburg) mit den Zielen des Blattes vertraut. — Museumsdirektor Profeflor Dr. Lehmann (Altona) schildert dann an Hand zahlreicher Bilder die Bevölkerung Nordfricslands. Uber die Wikingerzüge berichtet Dr. La Baume (Danzig), über die Grundbegriffe volkstumskund- licher Landkarten Dir. Dr. Peßler (Hannover). Der hervorragende deutsche Dichter Börries Frhr. von Münchhausen eröffnet die unter seiner Leitung stehende Abteilung für Schrifttum und Kunst: „Volk im Wort" mit einer kernigen Einleitung. Das erstaunlich reich- haltige und anregende Heft berechtigt zu den grüßten Hoffnungen auf die neue Zeitschrift. Möge sie bald Eingang finden in die deutsche Familie, damit sie im Dienste des deutschen Volkes wirken kanrr.