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Kunden im i^ampi gegen die Vlumen-IIäuber und ick überlegte, ob es nickt besser wäre, sanftere Löne anzuscklagen. Mir entgegen kamen in langsamem Tempo zwei Nadkakrer, Lcküler ollem sslnsckein nack, jeder einen Biessnbusck löimmels- scdlüssel an der Lenkstange. „Oie armen Blumen," risk ick be dauernd, „laßt sie dock auf der Wiese sieben-. „Vie kommt wokl vom Bonnenstein?" rief der eine über die 5>cksel zurück und dann rasten sie klingelnd davon. „Sonnenstein!" gellte es nocb einmal von weit Ker öckadenkrokes Lackeln der Vorübsrgskenden Trotzdem kielt ick gleicb darauf einen Trupp Sonntags-Bus. klügler an und sagte tapfer mein Sprücblsin Ker Lab das einen Sturm! 15—20 Personen umringten mick sofort und spracken, nein, scbriesn gleicbzeitig auf mick ein. Lin dicker Mann in Semdsärmeln, der nebenbei abscbeulick nack kornscknaps rock, kucdtelte mit dem Spazierstock bedroklicb vor meinem (Zesickte Kerum Was ick mir eigentlick einbilde? ? ? ? Ob dis Blumen etwa „meine" seien? Ls sei eine „Unverscbämtkeit"! Und dis Natur gebäre überkaupt dem Volke usw. usw. Oer kornfcknaps- duft entkernte sicb, die Leute gingen wieder weiter, immer nock scdimpkend. . Bn diesem Loge mackte ick nock etlicke scdückterne Versucke, Simmelsscbiüssel tragende große und kleine Menscken von dem Unrecbt ikres Luns zu überzeugen, steckte mutig alle Talgen ein, vom spöttiscken Bcksslzucksn bis zur groben Bbkukr, die beinoke in Lätiicdkeilen ausgsartet wäre, dann gab icbs auf. Und alle Leute trugen Simmelsscklüssel, als ick wieder keim, wärts ging, scköne. „eben erblükte gelbe läimmelsscblüssel, meine Simmelsscklüssel! Überall leucdteten sie mir entgegen, wie zum Sokn. Nacbdenklick kam ick nack Sause, nackdenklick stand ick vor meinen leeren Vasen: Ob ick mir morgen auck — — ? Frühling Don Gustav D)olf-D)eifa Er dehnt die Äiessnglieder, Noch müde, wintermatt. Er öffnet seins Lider, Dec langen Duhe satt. Geheime Kräfte drängen Durch s aufgesprungne Tor, Lin Meer von neuen Klängen Dauscht ein in's offne Vhr. Ls dampft die braune Erde, Erschließend ihren Echos); Ein urgswaltges „Werde!" Dingt sich aus Fesseln los. Westlausitzer Mundartaufsätze von Oberlichtenauer Schulkindern Nachstehend veröffentlichen wir wieder einmal einige Aussätze von Schulkindern aus Oberlichtenau bei Puls nitz. Sie sind gleich den früher van uns veröffentlichten zu bewerten Es sind schlichte Erzählungen von Erleb nissen aus dem Leben der Schüler und Schülerinnen und inioscrn bemerkenswert, als sie in der westlausitzischen Mundart geschrirben sind. Die Schriftlcitung. Wiech amol Schnisschuh foahrn wollte „Heuer hoats oabr tichtch geschneit/' meenten oalle Leute. Und do woar uff eemol a neuer Schport uffgekomm, nämlch 's Schnitzschuhfoahrn. Oalle Iungn hottn sich selche Dings- kerchn zesoammgebaut. Do wolltch mer o a paar baun. Ich noahm a poar Braate und huweltse oab. Borne noageltch mer a poar Schpitzn droane, und wu de Beene hennkumm, noa geltch an hoalbm Schloappch Henn. De andre Hälfte doatch met Laadr oannoagln, doaß es wie anne Kloappe droane hing. Hingn doatch su anne Koappe dremmerim noagln und vorne an Riehm dritzbr. Zweschn Riehm und dr Koappe schtecktch 'n Fuß nein, 'n Fuß doatch noa met Bendln oanbingn. Nu ging's luos. Erscht gingsch bei ons uff de Leite. Do ver- soankch awer emmer. Do ginget) hingr Kunnshoasns Scheune. Hie woarn noa andre Iungn, die gekoofte SchniSschuh hottn. Do brelltn oalle: „Hoi, Loa kemmt o!" Do gings nu luos. 's erschtemo woard mer bahle grußlch, 's zweetemo gings schon» gans schiöne. Do wolltch dos ganse Ding noamo versuch». Wiech suo nuffklattern wollte, reß uff eemol mei Bendl a dann enn Schnieschuhe ond mei Braatl fuohr alleene nungr. Do mußtch abm nungr rutschn und witzdr droan bingn. Nu gings wikdr gans enn aaln Gleese, anne ganse hoalbe Stande. Awer uff eemol woard doas Moallör noa gresser. Etze woar o noa de Koappe oabgereffn. „Suo a Mest!" brelltch. De andrn Iungn feixtn mech aus, oals wärnse en Koaspertheoatr. Na do mußtch abm heem giähn. Ich doatse nu wisdr oan noagln ond ging nammo. Do woarch oabr kaum uobm, do woarn de Zweck» wiödr rausgefoahrn. Doasmo feixtnse oalle noa serrer. Doa schtahndch nu do, enn Schniöschuh ann Been, 'n andrn enn dr Hahnd. Nu machtch, doaßch heemkoam ond haute die Krackn enn de Ecke. Dann Wintr hoabch nemiö droan gedacht, 's koann sein, 's ward namo warn. Erich Lau. In Woassr esses ne groade gemietlch 's woar amol in Winter an ann schien Sonnche, wie mer bei Kreischns Wäahm massn ging. (Schneewehen messen, waten.) Unger dann Wäahm mußte oawer o sue aaler Groabm giehn. Dar woar beschneit, doaß mer leichte neindämmern konnte. Do koam mol de grueßn Iungn gerannt, als wennse woas ver- poassn däaten und hoppln o groade nein. Die hoattn nu ze tun, doasse de Beene wieder aus dann Dreckloche brochtn. Mir standn dernahm ond hoann ons bahle an Bockl gelacht. Mir sollts oawer o ne viel besser giehn. Denn dort woar a Loch gegroabm, wu ich garne neinhoppte. 's woar uns o noa be- quahm gemacht, denn do ging anne Treppe nein. Ich hoppte no recht siärre druff, do schtaktch oawer o schon feste. Nu woarch salbr as Dreckloch gerotn. Ich hotte ze zahrn, doaßch 's Been rausbrochte, oawer gelacht hoabch nee. Bor oller Angst zuogch mer dn Schtrompch aus ond hoan ausgewungn. Denn die derrheeme solltns o ne ze wessn kriegn. Wiech heemkoam, woar oalles wiedr dreuge. Onse wessen's etz noa ne. Elsa Bergmann. Wie ich amol geboadt mord De Mutter ging Baand oabliefern no Rierschdorf ond do soatse iewer Herberte: „Poaß o uf tzildan uf ond macht keene Dommheetn. Ich brenge euch o a Harnl met!" De Mutter woar nu furt und mir woarn alleene. Herbert noahm mich mit ze Bargmoanns. Dorte schtand Bargmoanns Willy ond noa meher Jung on der Scheppe. Do soate Herbert iewer mich: „Hilda, zieh uf de Brecke ond do poaßte uf, wie mer in dn Woassr rem wootn!" De Iungn machten aus Steen anne Schanze. Ich woar nu o recht neugierch ond wolltse recht deutlch sahn. Ich Hang mich a bessl ze weit iewersch Geländer ond platsch lagch ung. Ich hoatte nämlich 's Iewergewechte gekricht. Mir woar ver oaller Angst Hiern und Sahn ver- gangn. Der Herwertchte dar krichte oawer nu o a bessl Scheß ond koam glei ze mir riewer, noahm mich uf dn Bockl ond schoaffte mich heem. Ich bläkte wie an ann Schpisse. Woas derno woar, weeßch ne wie. Ich gloobe, dar hotte no Dresche gekricht, wie de Mutter heemkoam. Hilda Kreische. Dr Woassrfoall 's woar moanann Sonnche,miede Hobbe (Flieder) recht schiene bliehte. Do ging mer iewer Schoss Brecke. Dort schtahnd an Woassr o Hobbe. Do soate Heffn Erna ond Gräfm-Herta ze mir: „Huole norr mo a poar Schtreußl Hobbe!" Ich woar nu suo dumm ond ging. Die hoattnse schon» oalle gehuolt. Ond eemol greffch recht weit niewer, do verlurch 's Iewergewechte ond patsch loagch Henne. Ond die uf derr Brecke schtandn, soatn: „Ei Gott na" ond koam schnell har- geloofm. Oawer ich machte mich schnell aus'n Woassr, doaß's keene Leute sahn solltn. Woas sollt mer nu machng? Heem- giehn wolltch ne. Ich doachte, ich krechte Dresche. Do sei mer an Feldweg nausgegangn. Derno hoabch meine Schorze oabgebungn, hoanse emmer Henn ond hargewädlt, doaß se sollt dreuge warn, 's Kleed woar no ne ganz noaß, bluß vorne. Wie de Schorze ond's Kleed dreuge woar, bennch hcemgegangn. Oawer de Mutter hoatts ne gesahn, ond wessn tut ses heute noch ne. Herta Böhme.