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nicht sicher waren. Der Kongreß, welcher im Monat Juli zu Wien stattfinden sollte, wurde bis auf den i ten Oktober ver schoben, weil der Kaiser von Rußland und der König von Preußen erst nach Hause reisten. Es schien überhaupt, als wenn zwischen den Mächten schon eine Spannung sei, man hofft auf baldige Entscheidung. Was aus uns Sachsen werden wird, weiß niemand. — Der König ist nicht mehr zu sehen, alle Blätter schweigen von ihm. Summarische Übersicht aller Truppen, welche seit 15 ten Juni 1813 in Reichenau gewesen sind: 1. General Polinsky, 1 General, 4 Stabsoffiziere, 19 Ober offiziere, 329 Gemeine, 342 Pferde. 2. Pom 3., II. Ulanen- und 13. Husaren-Regiment: 1 Oberst, 4 Stabsoffiziere, 39 Oberoffiziere, 560 Gemeine, 617 Pferde. Für letztere mußten geliefert werden 1889 Scheffel Hafer, 2898 Zentner Heu, 224 Schock Stroh. Beide, Nr. 1 und 2, haben bald ganz '« vom 15ten3uni bis löten August hier gestanden. — Das war eine saubere Wirtschaft. Da ging es recht durcheinander, da war für viele Fisch und Bogelfang. — Früchte davon haben wir gesehen. 3. Kaiserlich-russischer General Klena, 2 Bataillone Jäger. — 1 General, 4 Stabsoffiziere, 36 Oberoffiziere, 2000 Ge meine, 150 Pferde. 87 '/- Scheffel Hafer, 32'/« Zentner Heu. Vom 2l ten September bis 22ten früh. 4. 2 Bataillone russische Landwehr. Major Lupanow, 3 Stabs offiziere, 18 Oberoffiziere, 855 Gemeine und 20 Pferde. — 8 Scheffel Hafer. Die Leute waren größtenteils nur mit Spieß bewaffnet und doch nach Frankreich gekommen. Vom 27ten bis 28ten früh. 5. Zwei Tage zuvor waren der Kosaken-General Koßlowsky, 1 Stabsoffizier, 21 Oberoffiziere, 700 Gemeine, 750 Pferde hier. 281 Scheffel Hafer, 109 Zentner Heu. Vom 25ten bis 26 len. 6. Obrist-Leutnant von Schönau, 1. Bataillon des 27. Jäger- Korps, 2 Obristen, 20 Offiziere, 848 Gemeine, 14 Pferde. Am I ten November. 7. Major Romanzow, Dragoner, I Stabsoffizier, 10 Offiziere, 345 Mann, 351 Pferde. 254 Scheffel Hafer, 51 Zentner Heu. Vom 20ten bis 22ten November. 8. Kapitän Petrov Martino Markowitz, Russische Ulanen und Baschkiren. Depot. 30 Offiziere, 119 Gemeine, 230 Pferde. 366 Scheffel Hafer, 602 Zentner Heu, 28 Schock Stroh. Vom 9ten Dezember bis 6ten Januar 1814. Erlittener Verlust. Der Verlust an Pferden, Wagen und Geschirren beträgt 3341 Rthlr., an geschlachteten und gelieferten Kühen 904 Rthlr. 8 Gr., wozu eine Hufe 100 Rthlr. beitragen soll. Vom 5 ten März 1813 bis 3 ten Januar 1814 hat Reichenau geliefert und Requisition gegeben: 387 Zentner 82'/- Pfund Mehl, 61 Scheffel Korn, 4259 Scheffel Hafer, 4006 Zentner und 16 Pfund Heu, 312 Schock und 80 Gebunde Stroh, 110 Stück — 163 Zentner 30 Pfund Brot, 1 Tonne 20 Kannen Bier, 73 Kannen Wein, 4 Eimer 1906 Kannen Branntwein, 41 Stück Schlachtvieh, 140 Pfund Fleisch, 53 Pferde, 30 Wagen, 30 Paar Hufeisen, 16 neue Sporen, 2 Schock Leinewand, 40 Seidel Butter, 20 Stück Hühner, auch Ranzen. — Dieses alles nun so ausgleichen, daß unter den Häuslern, Gärtnern und Bauern kein Streit ent steht, ist nicht möglich. Zu der Kriegssteuer von 2 Millionen mußte Reichenau über 1400 Rthlr. geben, wo nach geschehener Taxation das Hundert 25 Gr. gab. — Auch 6 Monate hintereinander wurden Beiträge gegeben, von der Person erst 2 Gr., dann I Gr. die letzten 5 Monate. — Dieses Geld sollten die durch den Krieg Verunglückten bekommen, allein, man hat von März bis August noch keine Berechnung gesehen, man weiß also nicht, wer es bekommt. Am 18 ten und 19 ten Oktober wurde auf hohen Befehl das Andenken an die Leipziger Schlacht durch zweimaligen Gottesdienst gefeiert. Am 18 ten zur Erinnerung an die Ge bliebenen, am 19 ten zur Feier des glücklich erfochtenen Sieges, wobei am letzten Tage früh 4 Uhr getauten und beim Gottes- dienste sehr musiziert wurde. Bei der für die Verunglückten gesammelten Kollekte kamen 20 Rthlr. ein. Sachsen, unser Vaterland, das seit Jahr und Tag von seiner Durchlaucht dem Fürsten Repnin regiert und im Namen des Kaisers von Rußland verwaltet worden war, hoffte mit jedem Tage auf die Rückkehr seines geliebten Königs, der in der Gegend von Berlin als Gefangener lebte, allein, vergeblich war diese Hoffnung. Zu Wien auf jenem merkwürdigen Kon greß wurde auch über Sachsens Schicksal entschieden und das Los fiel dahin: Sachsen kommt unter Preußens Schutz und wird einstweilen durch preußische Gouverneure verwaltet. Da her übergab denn Fürst Repnin am lOten November 1813 die Geschäftsführung dem Freiherrn von der Recke, König!. Preuß. Staatsminister, und dem Freiherrn von Gaudi, Königl. Preuß. Generalmajor und kommandierenden General in Sachsen. Da bei hielt Fürst Repnin eine sehr schöne Abschiedsrede, worinnen die besonderen Worte vorkamen: Sachsen bleibt Sachsen und seine Grenzen unangetastet. — Gott gebe, daß diese wahr sein und bleiben mögen. Was mit unserm König werden wird, muß die Zeit entscheiden. Seit dem Anfänge des 16 ten Jahrhunderts hat weit mehr Hader als Eintracht unter den Völkern geherrscht, wie aus folgendem Verzeichnis der Kriegs- und Friedensjahre sich er gibt. Bon 1501 bis 1600 85 Kriegs- und 15 Friedensjahre, von 1601 bis 1700 77 Kriegs- und 23 Friedensjahre, von 1701 bis 1800 71 Kriegs- und 29 Friedensjahre und von 1801 bis 1814 standen die Völker beinahe ständig unter den Waffen. Wilhelm Friedrich. Warum „srudeleLtve"? Wenn man als Eibauer kommt irgendwo hin, Sei es nach Dresden, nach Leipzig, nach Wien, Kann man die bittre Erfahrung wohl machen, Dasi sie Nudel-Eibau verlachen! Za, warum denn? Das wissen sie nicht! And ich ja auch nicht, der dieses gedicht't. Man hat mirs erklärt, man hat mirs erzählt: Früher gabs ne Fabrik, die sich mit Nudeln gequält. Don da gingen Eibauer Nudeln ins Land, Darum irgend jemand den Namen erfand. Za, das ist noch lange kein Grund zum Lacken! Da machen doch andre ganz andre Sachen! Dann einmal zur frohen Manöverzeit Gabs Einquartierung wie anderweit. Das war wie die Kirmst zum Druzeln und Kochen, Da hats aus den Häusern gar lieblich gerochen! Sum Absndappsll, ob nicht Lwecksn vergehen. Da fragte man sich „Was gabs dann zu essen?" „Nudeln mit Kalbfleisch!" sagte der eine. „Nudeln mit Gan» l L> das war seine l" „Nudeln mit Bratwurst," meinte der dritte, „Nudeln mit Rindfleisch," schrie'» aus der Mitte, „Nudeln, gemachte» schweinerner Braten l" „Nudeln mit Nucknuck, brutzlich geraten!" Nudeln und Nudeln in jedem Guartiere l Nudeln zu Würsten, Backobst und Nieral Allen Soldaten hat» mächtig geschmeckt And haben den obigen Namen entdeckt. Za, aber ihr Leute, was gibt» da zu lachen? Da» sind doch alle» ganz seine Sachen! Die gehn doch, nu war'ch grob, wsap Deisl zu ajjn, And warn'» ns oastitt, moag» ock ne frasjn l M. E.