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Die außerordentlich hohe Besucherzahl, durchschnittlich 450, und das stete Wachsen der Mitgliedcrzahl beweisen, daß Mitglieder und Ein wohnerschaft siir die geleistete Arbeit des Humboidtoereins zu danken verstehen und sie zu würdigen wissen. Auch die rein wissenschaftlichen, Bortrüge, die getreu unserer Aufgabe in jedes Arbeitsprogramm aus genommen werden, wiesen eine Besucherzahl von durchschnittlich 285 Personen aus. 2m Berichtjahre wurden zwölf Vortragsabende ver anstaltet. In jede Vortragsreihe soll ein öffentlicher heiterer Abend ausgenommen werden, um der breitesten Masse zu zeigen, was wirk lich heitere Kunst Ist. Die stetig wachsende Mitglicderzahl zwingt dazu, in Zukunft die Zahl der öffentlichen Vorträge bedeutend ein- zuschränken. Der Vorstand hofft, im neuen Jahre die Zahl der ein- irfttsfreien Vorträge für die Mitglieder und Angehörige auf sieben steigern zu können. Vorträge, die für die Schuljugend geeignet waren, wurden den Kindern am Nachmittag des Vortragsabends geboten, außerdem wurden auch im Berichtjahre wiederum für Arbeitslose und bedürftige Kleinrentner einige Freikarten ausgegeben. Der zweiten Ausgabe des Vereins, die engere und weitere Heimat kennen und lieben zu lernen, wurde durch Wanderungen nachgckom- mcn. Eine Winterwanderung nach dem Rauchberg, eine herrliche Maisahrt nach dem Valtenbcrge und eine tzerbstwanderung nach dem Tanzplan erfreuten sich regster Teilnahme und brachten vollste Befriedigung. 24 Mitglieder folgten der Einladung des Ober-Oder- witzer Gebtrgsvereins zu einem .Bergfest" aus dem Spitzberg. Auch die Wintcrversammlung der Lujatta auf dem Löbauer Berg wurde von einigen Mitgliedern besucht. Unser schönes Fernrohr wurde wiederholt aus dem Windmühl berg aufgestellt. Leider litten die astronomischen Beobachtungen ost unter dem unsichtigen Wetter des vergangenen Sommers. Unsere mühsam zusammengctragenen Sammlungsschätzc haben in zwei ausgebauten Bodenräumen der niederen Schule eine not dürftige Unterkunft gesunden. Vieles konnte aber, trotz seines Wertes, noch nicht untergebracht werden. Bon einem Museum, wie es die anderen Vereine besitzen, ist bei uns leider keine Rede. Wird sich dieser unser Herzenswunsch einmal erfüllen? Für seine vielseitige, erfolgreiche Vortragstätigkeit wurde Herr Pfarrer Otto Kind zum Ehrenmitglied ernannt. Eine Sammlung füe die Iugendburg Hohnstein erbrachte 53 M. Aus dem Verein schieden durch Tod, Wegzug und Austritt 14 Mit glieder, demgegenüber stehen 118 Neuanmcldnngen, so daß der Mit gliederbestand am 31. Dezember 1925 462 betrug. Für ununterbrochene 25 jährige Mitgliedschaft konnten 3 Mit gliedern Ehrenurkunden ausgehändigt werden. Herzlichen Dank allen denen, die an der Entwickelung unseres Vereins wacker geholfen haben. Hoffend, daß sich der Verein lang sam und stetig in jeder Beziehung weiter entwickeln und ausbauen möge, wollen wir uns auch im kommenden Jahre in den Dienst unseres Volkes, unserer lieben Heimatgemeinde stellen. Treue wollen wir halten, bann wird es auch vorwärts und aufwärts gehen. wintettadtt Oer HumdMtverrinr Zeildennerrastt Am 24. Januar unternahm der Verein bei herrlichem Winter wetter eine Wanderung nach Reichenberg und dem Ieschken. Der Frllhzug führte die 149 Teilnehmer in reservierten Wagen dem Alt vater Ieschken entgegen. In Reichenberg wurde die Wandcrschar von Herrn Aurich, dessen herrliche Lichtbilder die Anregung zu der Fahrt gegeben hatten, herzlich empfangen. In umsichtiger Weise waren von Herrn Aurich alle Vorbereitungen getroffen worden, um einen glatten Verlauf der Wanderung zu gewährleisten, was bei der großen Teiinehmerzahl gar nicht so einfach war. Nach kurzer Kaffee pause begann der Ausstieg. Bis Obcrhanichen wurde die Elektrische benutzt. Bei herrlichem, ruhigem Wetter gings auf der Rodelbahn dem stolzen Gipfel zu, durch eine winterliche Pracht, die, je höher man kam, immer schöner und großartiger wurde und das Herz jedes Naturfreundes höher schlagen Netz. Immer wieder blieb man stehen, um die Winterpracht zu genießen, rder den Rodlern und schmucken Rodlerinnen zuzuschauen, wie sie die Kurven mit oder ohne Erfolg nahmen. Bald war das im herrlichen Winterschmuck prangende Ieschkenhaus erreicht, das der Verein bald bis auf das letzte Plätz chen füllte. Kurze Reden des Dankes würzten das Mahl, und bald war alles in fröhlicher Stimmung. Nach einigen Aufnahmen vor dem Ieschken begann der Abstieg. Nochmals ließ man die Winter wunder aus sich wirken und gewann einen interessanten Einblick in den regen Skt- und Rodcibetrieb, der auch viele Mitglieder lockte, ihr Heil auf der prächtigen Rodelbahn zu versuchen. Die Nach mittagsstunden gaben den Teilnehmern Gelegenheit, sich Reichen berg anzusehen oder sich im Ratskeller zwanglos zusammenzufinden. Leider entführte der Zug die Teilnehmer zu zeitig wieder der ge mütlichen Stadt. Die Erinnerung an diese prächtige wohlgelungene Wanderung wird in Allen lange lebendig bleiben. Der Humboldt- vcrein kann diese Winterfahrt als schönen Erfolg seiner Vereins arbeit buchen. «derlauritrer ranSrmannschaN ru Aurrr« Zum 21. Stiftungsfest, das wie seine Vorgänger einen alle be friedigenden Verlauf nahm, errangen zwei lustige Heimatspiele unseres Wilhelm Friedrich- Reichenau einen schönen Erfolg, dank der vor züglichen Darsteller, welche jeder Rolle ihren Charakter gaben. 1. »Die lctzt'n Brutmoarken" und 2. „Das Mädchen vom Lande" (aus dem Manuskript). Den tzauptanteil an beiden Stücken hatte die hiesige Berufsschullehrerin, Fräulein Helene Rönsch aus Reichenau. Sie spielte die Bäckermeisterin und das Mädchen vom Lande mit einer unübertrefflichen Urwüchsigkeit. Der Strietzel-Bäck, der grobe Rebsch, der Gcmcindebote und de oale Boartschn boten ebenfalls typische Lausitzer Dörfler, zu denen die beiden Städter Stubenmädchen unv Revisor einen wirkungsvollen Gegensatz schufen. Musikalisch betätigten sich die beiden Damen Rönsch (Violine) und Döring (Klavier). Um die Vorbereitung und Durchführung des Heimat abends haben sich die in letzter Generalversammlung einstimmig wiedergewählten Herren Döring (Vors.), Deckwcrth (Schrifts.) und Hartig (Kass.) besonders verdient gemacht. Allen Helfern wurde mit ehrenden Worten vom Vorsitzenden gedankt. Die Lausitz bildersammlung lag wiederum auf und würde fleißig betrachtet. P. L. Obersächstsche Volkslieder für eine Singstimme mit Klavier begleitung von Bernhard Schneider, op. 51, 1, 33 Lieder. Preis 2,50 Mir. Steingräber-Berlag Leipzig. Obersächsische Volks- lieber, d. h. solche, die im ehemaligen Königreich Sachsen und dessen benachbarten Grenzgebieten bodenständig sind, findet man zu einer Sammlung vereinigt bis jetzt nicht. Sie liegen begraben in Archiven und versteckt in dickleibigen Folianten oder leben auf — leider oft ohne Notenbeigaben — in mancherlei Veröffentlichungen neuerer Zeit. In vorliegendem Werk sind alte und neue Lieder aller säch sischen Landschaften vertreten: des Vogtlandes, Erzgebirges und Ost- thüringrns, des Pleißen- und Meißnerlandes, des oberen Elbgaues und der Lausitz. Balladen, Legenden, Stände-, Gesellschafts- und Liebeslieder, Humoresken und Elegien von 1305 bis zur Neuzeit folgen sich in buntem Wechsel. Der Herausgeber der obersächsischen Volkslieder, Bernhard Schneider, gehört zu den besten Kennern des deutschen Volksliedes uns hat zu seinem Teil zu den Bemühun gen, es wieder zu neuem Leben zu erwecken, Wertvollstes beigetragcn. Wenn er es nun unternommen hat, in seinem engeren Heimatlande Sachsen persönliche Aufzeichnungen aus dem Bolksmunde und längst verstaubte Archivschätze zu sammeln, mit meisterhafter Charakterisie- rungskunst jeder der einfachen Weisen eine eigene Begleitung zu geben und sie in einem Liederbuch zu vereinen, so hat er damit ein Heimatwerk geschaffen, das dem Sachsenland bisher gefehlt hat. Wendische Volkslieder für eine Singstimme mit Klavier- begleitung von Bernhard Schneider, op. 52. In Verbreiteren Öffentlichkeit sind wendische Volkslieder „Lieder der Lausitzer Serben" fast gänzlich unbekannt, obwohl es deren mehrere Hundert gibt. Viele davon sind sehr eigenartig und fesselnd, seltsamen Reiz haben besonders die alten, welche bis ins 15. Jahrhundert zurück reichen. Manche bilden sogar bedeutsame Ergänzungen zu deutschen Volksliedern, wie z. B. 6 verschiedene, selbständige Fassungen zu der Schwimmersage (Königskinder), die alle in dieser Sammlung enthalten sind. Das vorliegende Heft ist das erste einer größeren Reihe, die eine stattliche Anzahl der schönsten wendischen Volks gesänge in möglichst getreuer Textübertragung und mit charakterisir- render Klavierbegleitung dringen wird. Die Lieder sind für den Gebrauch in musikalischen Familien und Gesellschaften, einzelne wohl auch für den Konzertvortrag, berechnet. Das erste, vorliegende Heft enthält 33 Lieder. Das zweifarbige Titelbild (wendische Frau mit Kind) stammt von Hannah Schneider. Preis 2,50 Mk. Stein gräber-Berlag, Leipzig. der Gberlausitzer Hsimatzsitung bei freier Su- 2—5. stellung durch dis Post und den Buchhandel für das erste Vierteljahr 2.25 Goldmark (zuzllgl. Duchhändlsrzufchlag). Zahlungen können aus das Postscheckkonto Amt Leipzig Nr. 275.34 ersolgen. — Bezug ist nur in vierteljährlichen Zeiträumen zulässig. Bei Nichtabbestsliung spätestens 14 Tags vor Beginn eines neuen Vierteljahres läuft das Abonnement weiter. Nnzeigenberechnung: D^.^ie^n^il besteht aus vier Spalten. Dis Berechnung erfolgt nach Petitzeilen und beträgt der Preis sür eine solche in einspaltiger Breite (45 mm) 25 Goldpfg., lReklamezeils (SO mm) 75 Goldpsg., unter Büchermarkt (in gleicher Breite) 20 Goldpsg. Druck und Verlag Alwin Mar,, Buchdruckers! und Seitungsverlag G. m. b. H. in lKeichenoo, Sa.