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Heimat Ä Aeeave, ^Rtefa a« vee tStve S(sÄÄd) MMMVWUWM Wo einst die Mutter mich im Arme wiegte, Wo ich voll Lieb« mich an ihren Dusen schmiegte, Wo mich der Dater strafte in gerechtem Aorn, Wo er zuerst mich führte zu der Weisheit Dorn» Dort ist die Heimat meine Welt, Die heut jo fest mich an sich hält. Geh ich durch meines Heimatjtädtchens Gassen, So kann ich wohl den Sauber kaum erfassen, Der mir aus Bauten, Toren, Türm' und Mauern Andächtig läßt mein Her; erschauern. Nus allen Winkeln raunt s mir in die Ghren: In diesen Mauern wurd'st du einst geboren. And dis Grinnrung ruft mich dann zurück In meiner schönsten Iugendtags Glück. G fugend! Nllzuschnell bist du enteilt Dem Kind, da» heut als Mann in seiner Heimat G Heimat, dis ich heut erst richtig sand, sweiltl Dis ich noch nie jo gut als heut gekannt l Wie war das Scheiden von dir einst jo schwer. Das Wisderfindsn aber heute noch viel mehr! Als ich vor fahren von dir ging. Das Her; noch nicht jo an Gedanken hing. Ich war noch jung, mein Fühlen noch nicht weich, Und di« Gedanken waren noch nicht reich. Ich möchte heute nie mehr von dir gehen, Möcht immer mich in deinen Mauern jshsn, Möcht allen, die dich leicht verließen. Flammende Heimatliebs in die Seele gießen! Die Menschen sind glücklich wohl zu nennen. Die in der Ferns ihrs Heimat kennen. Das Meisenvolk Draußen wirbelt der Schnee in dichtem Gestöber. Da stellen sich an den am Außenküchenfenster angehesteten Speckschwarten die Kohlmeisen (barusmajor) meistens in Pärchen ein. Es ist eine Lust, die schnellbeweglichen, olivgrünen, mit schwarzen Bändern und Flecken versehenen Meisen, deren Flügel zudem noch schön blaugrau gefärbt sind, bei ihrer Arbeit zu belauschen. Eilfertig picken sie mit dem schwarzen, meißelförmigen Schnabel den anhaftenden Speck von der dunkelbraunen geräucherten Schwarte, so daß zuletzt nur noch ein Maschennetz von Löchern übrig bleibt Wer sie an einem alternden Birnbaum beobachten kann, wird über ihren Eifer, mit dem sie jeden Borkenritz, jedes Astloch nach Spinnen eiern und eingepuppten Kerbtieren durchsuchen, bewundern können. Im Herbst haben sie Hochsaison. Frisch und farbig erscheint nach der Mauserung ihr Federkleid. Im Sommer, wenn sie draußen im Walde und in dichten Hecken ihr Zitt und Sitt, ihr Pink und Terr erklingen lassen, sehen sie weniger sauber aus. Staubüberpudert und rußgeschwärzt ist ihr Gefieder, bis es die Mauser aufs neue wieder reinwäscht. Die Kohlmeise, die sich bei scharfem Frost gern dickwollig aufplustert, ist scheu und stets auf ihrer Hut. Zahllos sind ihre Feinde. Der flinke Stößer macht Jagd auf sie. Das eilfertige Wiesel stattet dem kunstlosen Neste, in dem 8 —IO kleine, sein rotfarbe» punktierte Eier liegen, einen raubgierigen Besuch ab. Selbst die Dorf ¬ jungen lassen der Kohlmeise keine Ruh. Die Leckerbissen im Meisekasten rauben ihr oft die goldene Freiheit. Zierlicher als die Kohl- ist die kleinere Blaumeise (?aru8 cooru- leus). In ihrem Feder- und Flügelkleide herrschen die Farben Himmel- und Schiefer-, oft auch ein Matt-Grün-Blau, ver mischt mit Weiß und schwarzen Flecken vor. Meist paarweise kommen sie an die gewöhnten Winterfutterstellen. Im Früh ling zeigt das Männchen in schwebendem Balzfluge dem Weibchen seine Fiedersarbenschönheit. Im Sommer kann man sie in Familien im Laubwalde, im Herbste, untermischt mit Weiden zeisigen, auf niederem Strauchwerk beobachten. Immer betrieb sam, keck, gewandt, frisch und fröhlich turnt sie an Mauern und Bäumen herum, fliegt in kurzem Fluge ins nächste Gebüsch und kehrt, voller Übermut und doch auch voller Scheu, wieder zur gewohnten Futterstelle zurück. Sie ist vorzugsweise ein Fleischfresser. Wer Mohn anbaut, kann sie an reifen Mohn stauden beobachten. Reifen Mohn schätzt sie als begehrens werte Zuspeise. Der Osten Europas beherbergt ihre Stief schwester, die Lasurmeise (?aru8 c^aneu8), die nur sehr selten nach Deutschland herüberwechselt, die ungleich größer als unser heimisches Blaumeischen ist und der zudem die gelben Farben im Gefieder fehlen. — Allerliebste Vertreter des Meisenvolkes sind die langschwänzigen Schwanz meisen, die der harte Winterfrost aus ihren Sommerstand orten im gemischten Laub- und Nadelwalde zu den mensch- lichen Wohnungen scheucht. Paarweise oder in Scharen machen sie sich durch ihren leiszirpenden Gesang, noch mehr aber durch ihre auffallende Form bemerkbar. Sehenswert ist ihr aus Moosfasern, Federn, Flechten und zufällig gefundenen Ge spinsten erbautes beutelförmiges Nest. In ihm haben die brütenden Alten, weniger noch die jungen Schwanzmeisen Platz. Scharswinkelig wird der lange Schwanz herausgebogen, oft auch von den Jungen der Boden des Nestes durchstoßen. Pfannenstielchen nennt sie drum der Bolksmund. Treffend und wahr. Die Tannenmeise (?aru8 ater) und die Specht meise (Litta cas8ia) sind im Sommer reine Waldvögel. Die erstere bevorzugt die Stämme der Fichten und riesigen Kiefern, die letztere ihre Gipfel. Die Spechtmeise heißt auch Kleiber, weil sie ihr Nestloch bis auf einen kleinen Eingang zuklebt. Ihr begegnet man oftmals in den Parkanlagen, wenn sie kopfüber die Stämme herabrutscht und eifrig nach Kerbtieren sucht. Die Tannenmeise ist neben dem Kreuzschnabel der zier lichste Papagei unserer Nadelwälder, deren Astwipfel sie nach Insekten absucht. In ihrem kleinen Bogelkörper schlummert ein entsetzlich großer Hunger. — Die ebenfalls recht zierliche Weidenmeise (?aru88aiicariu8) bevorzugt Kopfweiden und lichte Gehölze. Mattschwarz ist ihre Kappe, rahmfarben ihre Halsseite, weiß überpudert ihre dunkel scheinenden Flügel. Ihr Nachbar ist die Nonnenmeise (?ari8 communis, die der Bauer ihrer Geschäftigkeit halber auch Meister Hämmer lein heißt. Auch sie befindet sich jede Stunde des Tages auf der Spinneiersuche und Kerbtierjagd. — Wer die keck-neu- gierige Haubenmeise (?aru8ori8tatu 8) beobachten will, der muß sich in den Hochwald bemühen. Selten bekommt man sie zu Gesicht. Oft hört man im Wehen des Waldwindes aus den Wipfeln und Gipfeln ihren leis-zärtlichen Zwitscherruf. Nur recht selten kann man sie in einsam gelegenen Walddörfern in den Obstgärten sehen. Sie meidet den Menschen und seine Wohnungsnähe. Plüsch Ke, Lauban. Sinnspruch er (Ort, wo Tage strebsamer^ugend verlebt werden, wirkt wie ein Magnetstein aufs Herz; es braucht so wenig, um angezogen zu sein, nur der ist arm, dem das große Treiben der Welt nicht Aeit vergönnt, sich örtlich und geistig an einem stillen Platz niederzulassen. v. Scheffel.