Volltext Seite (XML)
2. Es sollen einheitliche Markierungssormen angestrebt wer den. Auf rechteckigem, weiß leuchtendem Feld (l2X!6cm) ein farbiges Zeichen (dessen Spitze in der Regel nach Osten oder Norden gericktet ist). Die weiße Grundfarbe ist es, die das Auge auf sich zieht. Diese muß daher stets leuch, lend weiß erscheinen. Am besten eignet sich hierzu Blei- weiß mit viel Firnis. Öfteres Ausbessern, mindestens aber alle 2 Fahre. Der Untergrund ist vor dem Bemalen stets gut zu reinigen, am besten mit einer scharfen Bürste. Bei lebenden Bäumen, insbesondere aber Nadelholz soll eine Drahtbürste nicht verwendet werden, da diese zu leichten Verletzungen der Rinde führt und das hervor quellende Harz dann die Markierung verunstaltet. Auf geteerten oder mit Karbolineum bestrichenen Gegenständen zersetzt sich das Bleiweiß und wird gejb, daher vermeiden! Birken eignen sich nicht zum Markieren, da die weiße Grundfarbe sich dort nicht abhebt. Muß trotzdem eine Birke verwendet werden, so ist Vie weiße Grundfarbe mit einer anderen Farbe dick zu umrahmen. 3. Bei Bahnhöfen, am Anfänge und Ende markierter Wege, bei Abzweigungen von breiten Wegen oder Straßen (Auto straßen nach Möglichkeit zu vermeiden) sind Wegweiser mit angebrachter Farbenmarke und die Entfernung in km erforderlich. 4. Wo ein Wegweiser nicht angebracht werden kann, genügt wohl auch die Anbringung doppel- oder einspitziger „Richtungsbreitel" mit der Farbenmarke. 5. Wo ein Verein die Farbe des anderen übernimmt, muß derselbe Farbton beibehalten werden (bei Fernwegen). 6. Bei Abzweigungen wird auf feuer Seite markiert, wo die Abzweigung erfolgt. 7. Die Marken sollen bei Abzweigungen nicht parallel mit der Wegrichtung, sondern dem Wanderer etwas zugekehrt sein, damit sie schon auf große Entfernungen hin sichtbar sind. 8. Die sorgfältig ausgeführten Marken, nicht zu spärlich aber auch nicht zu häufig angebracht, sollen wohl deutlich, doch nicht ausdringlich wirken. (Sicherheitszeichen bei größeren Strecken!) Von 2 Marken auf derselben Strecke soll die örtliche, kürzere Markierung hinter der längeren Durch, gangsmarkierung zurücktrelen und dort, wo es angeht, nach und nach verschwinden. Häufungen auf derselben Strecke können durch schriftliche Hinweise vermieden werden (bei besuchten Gipfeln mehrerer Zugänge). 9. Felsen, Bauwerk, Steinsäulen (ausgenommen Reichs- und Landesgrenzsteine) sind die besten Markierungsobjekte. Bäume sind den Licht- und Telephonstangen, die «er Aus- Wechselung unterliegen, vorzuziehen. Im Notfälle genügt auch Erdmarkierung (aber nicht im Winter). Leitungs stangen sollen nur mit Ölfarbe markiert werden, da durch die Eteigreifen der Leitungsarbeiter die Markierungen be schädigt oder abgerissen werden. 10. Man soll einen Weg von beiden Seiten markieren, oder doch wenigstens bei Abzweigungen die Markierung von beiden Seiten prüfen: sie soll nicht zu hoch und nicht zu tief angebracht sein. Eine Drucklegung dieser Grundsätze und Verteilung an die Berbandsvereine wurde gewünscht. (In der Zwischenzeit von der Verbandsleitung auch bereits angeordnet.) Die Frage der Abgrenzung der Arbeitsgebiete war durch die fast lückenlose vorher bereits erfolgte Ausfüllung der Frage bogen bereits klargestellt und bedurfte nur einiger Berichti gungen. Wegen der Größe des Verbandsgebietes wurde eine vvr- läufige Teilung in einem westlichen und einen östlichen Bezirk für Wegeangelegenheiten vorgenommen. Als Abgrenzung wurde die Bahnlinie Weißenberg—Löbau - Ebersbach bestimmt. Die westliche Bezirkswegmeistcisstelle wurde dem Gebirgsverein Bautzen übertragen. Die nächste Tagung des Wanderkartenausschusses ist vom Berbandswegmeister einzuberufen, sobald genügend Angebote der Berlagsfirmen vorliegen werden. In vorgerückter Stunde wurde die Sitzung geschlossen, deren zahlreiche Beschickung und äußerst sachgemäßen lebhaften Debatten und darauf erfolgende einstimmig gefaßten Beschlüsse zeigten, daß der Verband auch in Wege- und Markierunqs- angelegenheiten sich in richtigem Fahrwasser befindet. Srrellrchan M Wmattorrchung vsn grottau Umgev. Unlängst veranstaltete die Gesellschaft für Heimatsorsckung, Grostau und Umgebung, einen gut besuchten, wohlgelungenen Vor- tragsabend. Herr Studienrat Dr. Heinbe. Zistau, sprach über den geologischen Ausbau unserer Heimat und unterstützte seinen Vortrag durch sarblge Tafelskizzen und prachtvolle, selbst ausge nommene Lichtbilder von charakteristischen Fest- und Beigsormen unserer Heimat. Bon der Abkühlung der ersten Erdschichten ausgehend, schil derte der Vortragende die Entstehung der Gebirge im allgemeinen und der unserer Heimat im besonderen. Solange die feste Erdkruste, bestehend aus Grauwacke und darunter Schiefer, noch eine zähe Masse war, bildeten sich bei deren Einschrumpfen Falten, in deren Hohlräume der Granit eindrong. In der Folge bildeten sich jedoch in der festen Erdkruste Sprünge, in welche der erzhaltige Diabas eindrang und diese Spalten aussüllte, wie es noch besonders im Ieschkengebirge zu sehen ist. Durch die Verwitterungsgcwalten wurden die Gebirge zum Teil zerstört und abgetragen. So kommt es, daß wir in unserer Gegend fast keine Grauwacke mehr finden. Der unter der Grauwacke liegende Schiefer tritt in unseren Ge birgen, besonders im Ieschkengebirac häufiger aus. Endlich trat der bis dahin von Grauwacke und Schiefer bedeckte Granit zutage. Auch dieser verwitterte und eine Decke losen Sandes bedeckte als Folge davon den Granit. Zu jener Zeit breitete sich in unserer Gegend ein großes Meer aus, das von der Ostsee bis weit nach Böhmen hineinretchte. Nach dem Verschwinden des Wassers war die lockere Sand- decke durch verschiedene Bindemittel zu Sandstein geworden. Durch weiteres Zusammenschrumpsen der Erdkruste zersprang der spröde Sandstein, es entstanden tiefgehende Spalten, es traten Verwer fungen ein. Für unsere Heimat ist die Lausitzer Hauptverwerfung von besonderer Wichtigkeit. Teile der Erdkruste wurden gehoben, andere wieder gesenkt, welch letzteres bei unserem Lausitzer Gebirge dem Iesckkeii- und Ifer-Gebirge gegenüber der Fall ist. Bon den höheren Gebirgen verschwand der Sandstein infolge der Verwitte rung viel früher als von den niederen. Daher kommt es, daß unser Lausitzer Gebirge ein Sandsteingebirge ist, im anschließenden Lesch- ken- und Iser-Gebirge aber sog. Urgesteine zutage treten. Diese liegen im Lausitzer Gebirge unter dem Sandsteine. Die Sprünge im Sandsteine füllten sich mit Magma, das teilweise aus den Spalten herausfloß und erstarrt Lava und Basalt bildete. Damals gab es in unserer Gegenb viele tätige Vulkane (Hochwald, Kleiß, Lausche u. a.) Aber auch der Sandstein verwitterte ungleichmäßig und so bildeten sich die verschiedensten Derwitteruagsformen, wie Tafelberge, Bienenkörbe (Oybin), Säulen, Kelchsteine u. dgl. Nachdem der Vortragende noch eingehend Uber dir Entstehung der Felsengassen, Basaltmauern und der Basaltstiele gesprochen hatte, kam er auch aus die Entstehung unserer Kohlenlager zu sprechen. Die Pflanzen, aus denen unsere Kohlen entstanden sind, waren größtenteils Kiefern, Zimtbäume, Zypressen, Myrthe, ein Zeichen, daß damals in unserer Gegend ein wärmeres Klima herrschte als heute. Später wurde es anders. Das Klima wurde immer kälter, es kam die Eiszeit. Ein mächtiger Gletscher, von Skandi navien kommend, bedeckte unsere Gegend. Moränen und Find linge, roter Granit aus Schweden, sind die Zeugen aus jener Zeit. Aber auch die Eiszeit ging vorüber, das Klima wurde wieder wärmer und neue Pflanzen und Tiergaltungen bevölkerten unsere Heimat. Zum Schluffe kam Dr. Heinkc noch aus die in unserer Gegend gemachten vorgeschichtlichen Funde zu sprechen. Reicher Beifall lohnte die ausgezeichneten Aussührungen und wir wünschen, daß Herr Dr. Heinkc seine Forschungen recht erfolg reich sortsetzen möge zum Segen der gesamten Erforschung unserer Heimat. Anschließend an diesen Vortrag wurde am nächsten Tage durch eine größere Anzahl von Mitgliedern der Gesellschaft die heimat kundliche Sammlung in Zittau besichtigt, wo Herr Dr. Heinkc an der Hand der dort ausgestellten reichhaltigen Gesteinsarten, Ver steinerungen und vorgeschichtlichen Gegenstände feine vortägigen Aussührungen ergänzte und vervollständigte.