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trotzt, im Schatten mächtiger Kastanien wie Dornröschen zu schlafen scheint. Zu kurzer Rast ladet uns eine der in der Heide verstreuten Jugendherbergen ein, ein herzlich gebotenes Mahl gibt Ge währ fiir weiteres Schauen. Im weiteren Eindringen finden wir mit spärlicher Bege- tation versehene Hügel. Tieft sinkt unser Fuß in den losen Heidesand ein: das erschwert das Ersteigen, macht rasch müde. Doch auch der Heidesand birgt Leben, das ein geruhsames Niedersitzen nicht zuläßt. Geschäftige Ameisen trippeln bald über die Füße, suchen in die Kleider einzudringen, daß wir schnell die Flucht ergreifen. Wie mag dieser Sieg im groß kleinen Ameisenstaat gefeiert worden sein?! Allmählich bricht die Dämmerung herein: im glutroten Feuer nimmt die Sonne Abschied von der Heide. Überflutet noch einmal olles mit leuchtenden Farben. Freudiger winken die rötlichen Arme der Kiefern, Heller leuchtet die weiße Rinde der Birken, golden hängen die zierlichen Zweige der Erlen im Abendl'cht. / Das im Gegensatz lieLnde dumpfe Band der Landstraße mahnt zur Heimkehr. Auch hier ist Vergänglichkeit Sieger, auch die Stunden innerer Sammlung, harmonischer Ruhe sind vergangen. Das Leben mahnt, daß man seiner nicht vergeße. Längst sind die letzten Strahlen der scheidenden Sonne am Himmel wie zuckende Blitze verloschen, als ich zum Abschied rüste. Wieder geht mir zur Seite die Gefährtin der letzten Stunden: einsilbig und doch voller Herzensseligkeit schreiten wir dahin. Die nahende Nacht treibt sie zur Rück kehr, trennt uns; ein letzter Händedruck, ein letztes ineinander- tauchen zweier Auqenpaare, ein letztes Sich-verstehen-wissen ... und jeder geht seine Straße. — Ein Sinnbild menschlichen Lebens! Was der Tag verklärt, zwingt jetzt in der Nacht dem Körper ein leises Schauern ab. Kein Vogelluut, keine Menschen seele weit und breit. Der Wind spielt mit dürren Zweigen, knackend fallen sie zur Erde, treiben das Herz zu rascherem Schlagen. Weißliche Wolkenfetzen zeichnen seltsame Schatten risse aus tief dunkelblauem Himmelsgrunde. Man wähnt die wilde Jagd der alten Götter zu erspähen. Langsam zieht der abnehmende Mond zwischen den Wolkenschleiern hin, läßt im wechselnden Spiel die Schatten der Kiefern stärker hervor treten, dann wieder die weiße Rinde der Birken ausleuchten, die zierlichen Erlen ernster, verschlossener wirken. Leise gluck send rinnt ein Bächlein. Sterne flimmern hie und da. Die nächtliche Stille der Heide nimmt mich gefangen. Mein Träumen gehl eigene Wege. — Mechanisch wanderte mein Fuß, nicht achtele das Auge der Straße. So kam es, daß ich den rechten Weg verfehlt, die rechte Abzweigung übersehen, und nun, einem schmalen Fußpfade folgend, mich plötzlich im Gewirr von Schienen und Gleisen sehe. Ganz fern winkt der Bahnhof hinter mir, der meiner Rechnung nach vor mir liegen sollte. Vorsichtig über kreuze ich die einzelnen Geleise in Richtung der Bahnhofs lichter, immer Ausschau hakend nach Weg und Steg. End lich entdecke ich die Landstraße, überquere in letzter vorsichtiger Umschau die 6 bis 8 Gleise, um dann in 10 Minuten am Ziel, dem fahrbereiten Zug, zu sein. W—l. Fünf Lehnsbriefe aus dem Schloßarchiv zu Schmochtitz Herausgegeben von Erwin Ritter V. Des Marggraflhums Oberlausitz bestalter Landesältester Budißinschen Creyses und Churfürstlichen Amts zu Budißin vorgebender Assessor, Ich, Carl Heinrich von Zezschwitz, auf Taubenheim, urkunde und bekenne hiermit, daß in dem Chur fürstlichen Oberamte allhier, als der ordentlichen Lehnscurie dieses Marggraffthums Oberlausitz, .heute acto, der Edle und Ehrenveste, Herr Rudolph Traugott von Schönberg, Churfürstl. Sächß. Major, und der Wohl Edle, Gestrenge u. Beste, Herr Johann Wilhelm Traugott von Schönberg aus Luga, Trattlau, Reutniz u. Nieda, Churfürstl. Durch!, zu Sachßen, der Zeit bestalter Oberamtsoerwalter des Marggraffthums Oberlausitz, Amtshauptmann zu Budißin und Appellationsrath, in Person erschienen u. berichtet: Wasmasen nach dem, am 24sten Sep tember vorigen Jahres, ohne Hinterlassung einiger, männlichen Leibes-Lehns-Erben erfolgten Ableben des weiland Wohl Edlen, Gestrengen und Besten, Herrn Peter August von Schönberg auf Schmochtitz pp. Churfürstl. Sächß. Hausmarschalls, das zu dem Allodial Ritterguthe Schmochtitz gehörige, die Mannlehns- Qualität habende Hanns Schusterische Bauerguth, wie dessen in dem Lehnbriefe über das Erbritterguth Schmochtitz, cte ctsto 25sten Juni 1763 gedacht, auf Sie Agnaten, innerhalb des siebenden Grads verställt worden wäre, woran Sie das ge brochene Lehn am 26. August k. ai., jeglicher zur Hälfte ge bührend gemuthet, und zu dessen Verrichtung heutigen Tag anberaumet erhalten hätten: Mit an Mich hierauf gelangter amtsgehorsamen Bitte: daß in dieserhalb aufhabender Ober- amts-Verwaltung sothanes Hanns Schusterische Bauerguth in Meine Hände aufnehmen u. Ihnen hinwiederum zu Lehn langen, reichen u. verleihen wolle. Wann'Ich dann diese amtsgehorsame Bitte, den Lehns- rechten und der Billigkeit gcmäs zu segn erachtet, und dar neben die getreuen u. angenehmen Dienste, welche höchst gedachter Ihro Churfürstl. Durch!, dieselben bereits gethan, u. ferner wohl thun können, sollen u. wollen betrachtet, Strauch die unterthänigste Lehnspflicht wirklich abgeleget u. resp. an gelobet: Als habe im Rahmen und an statt jetzt hochstermeldter Ihro Lhurfüistlichen Durchlaucht, als Marggrafens in Ober- Lausitz, Meines gnädigsten Herrn, u. um dieserhalb aufhaben den Ober-Amts-Verwaltung Ich besagtes Hanns Schusterische Bauerguth in meine Hände ausgenommen und Ihnen einem jedem zu seinem Antheil hinwiederum gelanget, gerichtet u. geliehen. Lange, reiche u. verleihe Ihnen auch dasselbe hiermit u. Krafft dieses Briefes dergestalt u. also: daß Sie, Herr Rudolph Traugott von Schönberg u. Herr Johann Wilhelm Traugott von Schönberg u. Ihre männliche Leibes- — u. anderen, inn- halts des die gesammte Hand betreffenden Landes privile^ii — Lehns Erben, sothanes Hanns Schusterische Bauerguth zu Schmochtitz ein jeder zu seinem Antheil zu rechten Mannlehen haben, halten, genießen u. gebrauchen sollen und mögen: Vor jedermänniglich ungehindert. Jedoch der hohen Landes-Obrigkeit an Lehn-Diensten, Folgen und andern zustehenden Regalien, Herrlich- und Ge rechtigkeiten, wie auch sonst männigliches vorgehenden beweis- lichen Rechten unschädlich. Zeugen sind hierbey gewesen, der Würdige, Wohl Edle, Gestrenge u. Ehrenoeste Herr Gottlob Adolph Ernst von Nostiz auf Oppach, Domherr zu Merseburg, auch Churfürstl. Sächß. Finanzrath, und d?r Edle u. Ehrenveste Friedrich August von Gerßdorff auf Oppeln, Assessor 3u<jicii oräinurii. Zu Urkund deßen habe ich Mein gewöhnlich führendes Secret an diesen Brief wissendlich hängen lassen, u. solchen eigenhändig unterschrieben. Der gegeben ist auf dem Churfürstl. Schloße zu Budißin, den 10. September, des Eintausend Siebenhundert und Zwei, und Neunzigsten Jahres. Carl Heinrich von Zezschwitz. Auf Pergament geschrieben, jedes Siegel fehlt, k. ui (stuius arini) — in diesem Jahre. DverlarrsStzer G» andSleute Vesten« «lest v»e DverIausjtzer"^*Hetmatzeilung «ezusvveet« vterteliavrltl», L.L» SN« »erlag: Nlrrita snarx, »aMvruaere» an» Teilung« »erlag v» ««. v V, sreletzeaaa, «a