Volltext Seite (XML)
/LAUÄ«tzH WW Baste Lage am Markt Durch Küche u.Kellsr» VvTlkr dril^rKWW Auto-Garage W»weit und breit bekannt» Kamem in GNMLN W Saa, I DM Besitzer E. Mierisch W, dVvSVevlNUfty. IW Erhaltet alte Grabmäler! eder, der auf alten Friedhöfen dem Lesen und Ent ziffern alter Grabsteininschriften einmal für einige Stunden Feit widmete, weiß, daß die meisten der alten Denkmäler aus Stein oder Holz (aus diesem vergänglichen Stoff) meist im Innern der Kirchen als Epitaphien wertvolle familiengeschichtliche Urkunden sind. In Orten namentlich, wo die Kirchenbücher, wie leider so oft, ein Raub der Flammen wurden, kann die Geschichte so mancher Familie, kann mancher Stammbaum nur mit Hilfe alter Denkmalmeldungen ergänzt werden. Diese alten Grabmäler, vielfach starke Steinplatten von Menschenhöhe, sind also wichtige Erzähler alter Familien geschehnisse. Verweilen wir nur ein Weilchen bei einem sol chen Veteran, bei einem solchen bemoosten Haupt. Haben wir die Moosschicht, die Jahrhunderte auf seiner Haut wachsen ließen, abgeblättert oder abgewaschen (die Scheuerbürste spielt oft eine wichtige Rolle solcher Grabsteinforschung), so zeigt sich dem Auge die alte, oft wundervoll durchgebildete und verteilte Inschrift wie ein ruhiges, gut füllendes Schmuckwerk. Ihr Inhalt ist den schwulstigen alten Grabreden entsprechend zwar meist etwas ruhmredig und weitschweifig, aber wenn man der langen Rede kurzen Sinn herausgeschält hat, so steht doch das Lebensbild des Verstorbenen, längst zu Staub Gewordenen, lebhaft vor unserer Seele, anders als beim Lesen der neuzeit lichen Telegrammstil-Inschriften. Es ist nicht nur Stimmung in der Formenwelt solch alter Grabmäler, sondern auch in ihren Inschriften, die oft launig verfaßt sind oder eine unfreiwillige Komik entfalten, wie beispielsweise nachstehende Inschrift, die ich auf dem Bischofswerdaer Friedhof inventarisierte und die mit Bezug auf die Blumenqehänge der Bekrönung mit dem Hinweis beginnt, daß der Mensch wie „eine Blume auff dem Felde ist". „Solches lerne an dem Exempel einer trefflichen Blume, Igfr. Johannen Catharine» Schadin, welche Als in einem Beglückten Garten in der gesegneten Ehe Mstr. . . . . (u. s. w.) hersürkam, Unter Göttlichem Gedeyen durch sorgfäl tiges Pflanzen u. Begießen Als eine Pflanze des Herrn Ihm zum Preiß, den lieben Eltern und Frau Groß-Mutter zu Freud (?) und Trost erwuchß, Zu Ihrem Glauben, Leben und Wohl behalten einen angenehmen Geruch von sich gab. Aber allzu früh, In schönster Blüte u. Wachsthum der Jahre.... (1733) .... Bon einem harten Winde des Todes getroffen, verletzt u. hingerafst, Doch zugleich durch die treue Hand des Himm lischen Gärtners in das immerqrünende Paradieß versetzt wurde." Am Schluffe werden stets wichtige Mahnungen, meist mit Bezug auf den Leichentext, den ein kleiner verzierter Schild kündet, ausgerufen: Bestrebe dich, mein Leser, Gleicher Tugend. Er wäge wie wa(h)r es sey, Was Ihr Leichen-Text bezeuget...., ebenso wie die Einleitung meist mit der klassischen Form der Denkmalinschrift für die Thermopylenkämpfer beginnt: „Wan derer, steh stille....!" Ist es nicht ein Jammer, eine Barbarei, wenn solche kulturgeschichtlich wertvolle Steine allmählich von unfern meist noch stimmungsvollen Friedhöfen verschwinden? Glücklicher weise sind die schlimmen Zeilen vorüber, wo bei Denkmals- Auktionen auf Friedhöfen ganze Reihen solcher Grabplatten und Denkmäler meistbietend versteigert wurden oder in der Stille abgefahren und zu praktischen Zwecken, etwa zu Schleusen abdeckungen, Treppenstufen u. dergl. verwendet wurden. Bei den Wiederherstellungsarbeiten an der 200jährigen Frauenkirche in Dresden, jenem von Grund aus steinernen Kuppelbaue George Bährs, fand man wiederholt bei der Auswechselung verwitterter Steine Bruchstücke alter Denkmäler, die vom alten Frauenkirchhof stammen und willkommene Stücke zu Gesims platten u. dergl. abgaben. Leider hat man in der „guten" alten Zeit, wo man von Denkmalpflege nicht viel wußte, in den meisten Fällen radikal verfahren. Mancher kostbare Stein aus der Römerzeit findet sich in alten Kirchenmauern, Rathaus und Stadtmauern verbaut und es ist für die Archäologen und Altertumsfreunde ein Freudenfest, wenn gelegentlich eines Um oder Neubaues solche Zeugen alter Kultur freigelegt werden, selbst wenn cs, wie leider zu oft, nur Bruchstücke sind. In Sachsen, wo diese ältesten Altertumsreste fehlen, freuen wir uns schon, wenn ein trauriger Rest aus dem Mittelalter ans Tageslicht kommt. So fand ich in der Turmwendeltreppe der Frauenkirche zu Meißen als Podestplatte verwendet das Bruchstück einer Grabplatte, die der Schriftform nach aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammen dürfte. Ein Glück, wenn die fromme Kirchenbesucher wegen An stößigkeiten der Kleidung oder Rüstung störenden Grabplatten (wir sind bei der heutigen Mode etwas mehr gewöhnt) als Fußbodenbelag in der Kirche verkehrt verwendet wurden, z. B. im ehemaligen Kloster Seußlitz a. d. E. Dann ist ja die meist flache Bildnerei gut erhalten geblieben. Manche schöne und geschichtsfördernde Entdeckung wird in alten Friedhofkirchen auch in Sachsen noch zu machen sein, wenn die Fußboden platten einmal umgedreht werden. Vielfach wird man dann auch noch Reste oder Spuren der alten Bemalung sehen. Schlimmer ist es, wenn man auf die alten Reliefplatten Decken oder Matten legte: ost geschah das in guter Absicht, die Bildnerei zu schützen. Aber es zeigte sich vielfach, daß die Matten auf den Erhebungen der Platten scheuerten. So ist manche Nase im Laufe der Zeit platt geworden, manche Backe, Locke abgeschliffen nnter den Tritten von ahnungslos darüber Schreitenden. Im Meißner Dom gibt es Beispiele dieser Art der ungewollten Beschädigung. Aber auch dort, wo Grabsteine an Kirchen- oder Friedhof mauern stehen oder neuaufgestellt werden, ist Gefahr im Anzuge. Die Witterung, Schlagregen, Schnee und Frost führen, wenn auch langsam, so doch sicher eine Zerstörung der in Stein ge meißelten geschichtlichen Urkunden herbei, wenn nicht für er höhte isolierte Aufstellung (zum Schutz gegen aufsteigende Feuchtigkeit) und gute, weit ausladende Abdeckung Sorge ge tragen ist. Sehr geeignete Aufstellungsorte sind die malerischen Nischen in alten Kirchhofsmauern. Es ist erstaunlich, wie rasch die namentlich der Wetterseite ausgesetzten Steine verwittern: die Schrift wird unleserlich und allmählich blättern ganze Schichten ab — der Stein mit seiner meist ausdrucksvollen Bildnerei, die selbst bei handwerks mäßiger Ausführung wertvoller ist als heutige „Friedhofskunst", wird zur Ruine, künstlerisch wertlos und dann ost mit Recht ein Stein des Anstoßes, denn er schmückt nicht mehr, sondern schändet. In der Nähe solcher Steine wachsendes Gesträuch (wie ost verdeckt es im Sommer ganze Reihen von wertvollen Platten) ist gefährlich, denn die vom Wind bewegten Aste schlagen gegen die Oberfläche. Zwar ist bei der Inventarisation der Bau- und Kunst denkmäler Sachsens in den letzten Jahrzehnten — das 41 Bände umfassende Werk schloß 1923 mit Meißen ab — Wert darauf gelegt worden, die Grabsteininschristen wenigstens auszugsweise wiederzugeben, originelle Grabschriften, wie die obige, voll ständig, weil sie ein Spiegel der Kultur der betreffenden Zeit sind: aber die Teile Sachsens, mit deren Inventarisierung das große Werk planmäßigen Zusammenstellens sächsischer Alter tümer begann, datz Erzgebirge und Vogtland, sind stiefmütter-