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doas woarn meine Gänse. Woas ock a die gfohrn sein mocht! Do fuhr groad de Eisenboahn vorbei. Bo dan Rauch und Gepolter derschreckt, schlugn se oalle siebn a wing mitn Flügln, und glei woarn se wieder ruh'ch. Die Hederchmotter ioat ja a bössl fröstln, aber die gute Haut docht sich: „Na, doas woar dar Sechszug, wenn's danno wird Lickt warn, do warn se schon kommn." Wie se nu s bössl uf und ab gegangn woar — 's woar euch weeßderhole no a bössl sehr frisch —, kommt of emol dar Rücker-Schneider off se zu und meent: „Na, Hederchmotter, zieht ock schloff». Die kriegt ihr Hinte nemmi ret!" Die Hederchn mußt örscht goar ne, woas a wollt, und derziählteu, wie se schon gestern obd zu dritt die Gänse reihuln wolltn. Aber heute wiär se nu zeitch ufgestanden, und wenn's a brinkl Heller woarn wird, no, do warn se schon kommn. 's koam ja schon dar Sechszug vorbei. Ötze woarsch 's Dommtun an Rücker-Schneider. Dar meente: „Bis es Tag ward, könnt Ihr no lang woartn. Woas meent Ihr denn, wie langstn's eegentlich is? Doas woar doch vorhin dar '/-I2-Zug! Ich bin doch salber mst'n aus der Stoadt gkommen!" Es dauerte ane ganze Weile, bis de Hederchn doas begriff» hotte, doß se vill zo zeitch ufgstanden is und ötz namo as Bett krichn sollt. Sie hotte doch ausgschloofn und woar fuchsmunter. Als aber nu o der Schwiegersohn no derzu koam, dar sich goar ne derkliärn könnt, wu denn de Motter su öm Mitter nacht namol hieg'gangen is, mußt se es doch bal gleebn. Und röchtch, wie se mitn Löscher groad wieder zor Haustir reitroat, schlug dar Seeger a dar Stub drin groade 12. Do kroch se aber namol as Bett. Aber an Schloss woar nemmie zo denkn. 's eenzig schiene woar ock, daß se nu die aln Knochn wieder derwärmn könnt. Een Stunde im die ärmere hort se schloin, bis se so no sechsn doch no eigedusselt woar. Ob ötz dar richtge Sechszug droa Schuld woar — no do müßt ihr mol an Okkultistn oder su an Spiritusmoan froin. Und wie's aber nu so is —, wenn wer sich amol oirnimmt, raicht zeitch uffzustihn, do verschliäft mersch ganz sicher. So ging's am annern Morgn o dar Hederchmotter. Bis noch achtn log se an Bett. Ihre Tochter meente zo ihren Moan: „Wolln mir se doch schloofn loassn. Sonst wörd se heute waign dan paar Gansln no ganz deschperat!" Na, su ömm halb noine koam se ronner. Doas hecht, se mußt es ne, doch schon so spiät woar. Draußn woarsch nablich und wollt goar ne röchtch Tag warn. Se nohm sich goar ne Zeit, örscht ihre Mahlsopp zo affn und wollte glei wieder zon I Hinnerlirl naus zo dan Gänsen. Do soog se, wie wieder Tränkner-Pachtersch Kleenmoid Iber de Brück koam und ihr schon von weitem zuwinkte. Oals se niänder koam, soit se: „Eure Gänse sein Hoile früh zo ons reingkommn. Soit's ock Schifallersch. Sie solln sich se rüber hulnl" Ds ging de Hederch motter wieder nei und meente zo ihren Lottn: „Ock hortch, nahmt ock a poar Trogkörb und hult vom Tränkner-Pachter de Günse rei. Die sein driem an Stoall g'gangn." Dar Löscher wollt mitn Ltärjongn groad an Woin voll Sanfter fortfoahrn. Aber ötz mußte oalles zugreifn. 's Haus wurd derweil zugschlossn, und «alle wanderten über die Brück nüber zo Pachtersch. Dort hoau se nu de Ausreißer unter sich verteelt und verstaut. Die toatu, als wiär goar nischt vorgfalln. Die Schifallern ließ an Pachter no an „Villmoal-bezoahls- Gott" ausrüchtn, und wie ane Prozession gingn se über de Brück zoröck: Bornwaig dar L/ä'r/oug. Dar hotte eene Gans a der Schürz und hielt mit dar eenen Hand das Tier su a dar Gorgl fest, doch es bal oafing unruh'ch zo woarn. Dann koam de Hederchmotter und drückte o an Gans mit beedn Händn an sich. Io dritt ging de Schifallern, ihre Tochter, doas hecht, se woar de Tochter oo dar Hederchmotter. Die hotte zwee a en Tragkorb, dar ubn zugbundn waar. Und 'n Be- schluß macht dar Schisaller-Töscher. Oals dar stärkste vo oalln hotte ar zwee a en Tragkorb und eene a der Schürz. Su weit woar nu oalles ganz glücklich abgeloofen. Aber man soll 'n Tag ne vorm Oabend lobn, vollends ne schon frih im noine. Oals se nu oalle zsammn su off dar möttelsten Brück oakvmmn woarn, mochl's dar Gans been Liärjongn doch zo ungemitlich woarn und wie a Meekaafer — eens, zwu, drei, Hub sie ihre Flügl, hackt amol dan Liärjongn mitn Schnoabl eens off de Hand, doch dar an töchtn Gaukser toat und host se ne gesahn — flug se übersch Geländer nunter und woar wieder offm Woasser! Ob nu de annern o Heimweh no dan Woasser kriegtn oder ob se nu oalle so ane Sympathie für die dort unten hott», doas woar dan Gänsen vo außen ne oazosahn. Korzom, a dan Tragkörbn und o dan Händn woar ane allgemeene Moiterei. Und weil ees vo dan Loitn dan annern halfn wollt, hottn die Gänse gutt Zeit, sich salber zo halfn und veranstalieten a allgemeenes Schaufliegn vo dar Brück offs Woasser. Zo guterlatzt könnt no a Unglück passieren, denn dar Ltärjong woar su asn Hoisl, doch ar am liebsten senner Gans annoch gsprungn wiär. 's woar ock a Glück, doch ar mitm Fuße am Bordsteen stolperte und sich am Geländer röchtch de Noase wischte, doaß se zo blutn oafing. Dan Ge länder hott's aber weiter nischt getoan. Doas oalles zosammn ging nu vill hortcher, oals wie ich doas hier derziähln koan. Dar Liärjong wischt'ch mitm Schnupp- tichl Augn und Noase ab ('s woar ock gutt. doaß ar sich zu- sällch ees eigstackt hott) und hoilte zum Steenerweechn. Dar Töscher fluchte und schimpfte, woas Zoig hielt, und senne Frau hoalf ihm derbei. Ock die Hederchmotter, die o mit liärn Händn dostand, woar hoite amol ne aus'm Hoisl zo Krieg». Sie patschte ock a de Hände und soite: „Nee ach jeehett!" Doas woar oalles. Dar Lärm hotte aber möttlerweil die ganze Nobberschoaft mobil gemacht, und vo hiem und vo driem koam nu ees no'n annern harzu und wollt half« oder wingstns an gut« Roat gan. A der Hauptfach woarn's Weibsn; denn de Moansn woarn a der Arbeet. Do woar nu off dar Brück a Uffloof (a der Stoadt hättn se's ane Verkehrsstörung genannt) und a Dischkur derzu, doaß wer bal ne wußte, ob doaß die Gänse of dar Brück oder unner dar Brück woarn. Aber de röchtchn Gänse (sn8er68 clome8tico6, damit ock ja keene Verwechslung möglich is) schwoammn drunten öffn Woassr und scherten sich an Leisel um die dort ubn off dar Brück. Na, und woas nu weiter gwordn is? Die Loite mußtn abn oalle zsammn wieder heemgiehn (der Hederchmotter ihre Mahl- opp woar schon ganz dick gworn). Und zon Oabd koamn die Gänse vo ganz alleene wieder a ihren Stoall. Aber dar Schi- aller Töscher woar am annern Tage no su a dar Wut, doaß ar oallen siebn Adoentsgänsen die Hälse oabgstochn hott — und de ganze bucklige Verwandtschaft koam amol zo anner billchn Weihnachtsgans. Bilder aus den Alttauer Bergen Der Himmel ist so grau - die Serge sckweigen, als wären sie in bösem vraum erstarrt — die koken Lickten neigen dis Zweige lief, so tief, und dunkel sckeint der Matten sonst so krisckes (Zrün . . . Vock plötziick sckwebt ein §alke, einsam taumelnd, in wirren Kreisen steigend, durcks XVolkengrau — und köksr, immer köker sckwebt er kinauk UNd suckt den Sonnenbail. -Paul W-ije, Dr«»d-ll. Heimatkunde und Volkskocksckule In diesem Monat fanden mskrkack reckt gut besuckte Vor- tragsreiken und Linzeivorträge über „vieSeologie der Süd lausitz" (oder „>Vie unsere Heimat entstand") statt; so in Leuters dorf und Walddork (je 5 abends); in Srottau (l abend) und Neukirck (2 abends), voran scklotz sick eine IZesicktigung des Zittauer Heimatmuseums kür Seologis und Vorgesckickte an. Vies galt nur kür die Leilnekmer an den Vortragsabenden, vack XVeiknackten wird das Museum auck der Öffentlickkeit wieder zugänglick sein, da nun der langdauernde Umbau im Jokanneum beendet ist. vr. Hein Ke.