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Der Wandertves Von Helene Helbig-Iränkner Sek deinen Weg nur grad und frei Und gek ikn mit iZsduld! Lrag nickt, ob mükevoil, ob weit er sei, Liegt auck ein vorn, ein Hindernis dabei, 's ist ja nickt deine Sckuld! Und dünkt dick auck zu lang die Zeit ves vages, der dir grau Vie Lerne zeigt, wo weit, ack, endlos weit vis filmen liegen der Slückseligksit, Mit Kellen flugen sckau! Lin lick les Lnde Kat Lis tiefste vackt, vrum rücke nickt den Zeiger an der Ukr Mutwillig weiter, weil er dir zu sackt Sick drekt, sein endlos vagwsrk mit lZedackt Im Greiss fükrt in ausgetrstner Spur! vu kommst zum Ziel, ob lackend, okns Qual, Ob tränenvoll sick neigt Vas Haupt, sckleppst sckwere Last du aus dem Val — Lin jedes Müden endet dock einmal, Sobald sick licktgekützt der Sipksl zeigt. Nur nimm auf deinen Wandergang Nickt zuviel Sorgen mit — Sei eingedenk, der Weg ist lang! Sek still zum Ziel mit deiner Seele Orang, Sott spendet rsick für alles, was sie litt! Aus den Heimatvereinen bericht über Vorträge. die im Humboldtoercin Seifhennersdorf von Januar bis März 1926 gehalten wurden. Wie so oft, so führte auch der I. Vortrag des Jahres 1926 in die Hochalpen. Der vielerfahrene und kühne Hochtourist Lehrer Schulze-Grimma zeigte an der Hand prächtiger Lichtbilder die Alpenwelt vom Pie Bernina zum Monte Rosa. Gespannt lauschten die Zuhörer dem fesselnden, humorvollen Vorträge, der hinaussührte in die mit tollem Wagemut? und eisernem Willen be zwungenen Regionen ewigen Eises und Schnees. Die Bergfahrt be gann im Belttn, führte an den prächtigen Ufern des Lago di Como und Lagomaggiore vorüber zur Ostwand des Monte Rösa, die eine der schwierigsten Bergbesteigungen darstellt. Eisüberzogen ragt die 2500 m hohe Ostwand empor und endet in der 800 m hohen Silber- i wand, die nach 20 stündigem Ringen glücklich bezwungen wurde, i Der Gipfel wurde aber erst am anderen Morgen erreicht, nachdem I man in einer Eisspalte übernachtet hatte. Sellen schöne Lichtbilder zeigten den Kampf der Bergsteiger mit dieser Natur und die wilde Schönheit der Alpenwelt. Interessant war auch der Vortrag des bekannten Tibetforschers W.Stötzner: 4500 km im Satteldurch die Mongolei und Wüste Gobi. Durch eine anschauliche Karte gibt Herr Stötzner zunächst einen Überblick über seine Reise, gibt Weg und Ziel an und begründet, warum er von seinem ursprünglichem Reiseplan, der vom europäischen Rußland quer durch Sibirien nach Kamtschatka führen sollte, abweichen und nach Peking, durch die Mongolei und Gobi, reisen mußte. Durch Schwierigkeiten, die die russische Regie rung den Reisenden in den Weg legte, gezwungen, bog man bei Tomsk vom ursprünglichen Weg ab und erreichte zwischen Pisk und Kobdo die Mongolei. Mit Troika und Packpserdcn geht der Marsch durch vereinzelt gelegene Ansiedlungen, deren Vewohner in Filzzelten Hausen und in Schafpelze gehüllt sind, nach Onkntai und Kojoiagotsch. Trostlos wird die Gegend, nur vereinzelt liegen noch Zelte an der Karawanenstraße. Tagesziel ist immer die Wasserstelle. Bitter und ungenießbar wird das Wasser. Die Einsamkeit beginnt, die Pferde versagen, schließlich trägt nur ein Kamel die Last der Karawane. Ein russischer Kaufmann rettet die Reisenden, lauscht die Pferde gegen gesunde ein und nimmt die kleine, tapfere Schar gastsreund- Itch aus. — Der Weg durch die Wüste Gobi wird erleichtert durch die von China eingerichteten Stationen für Wcchselpferde. In dieser gewaltigen bäum- und wasserlosen Weite liegen vereinzelt Zelte, deren Bewohner gastfreundlich und grundehrlich, aber furchtbar schmutzig sind. Nach 12 tägigem Ritt, meist galoppierend, mit einer täglichen Leistung von 110 krq, war endlich nach monatelangcr Ent behrung Kalgan erreicht. Aus der Eisenbahn fuhr man nach Peking, um von dort aus der Großen Mauer noch einen Besuch abzustatten. Den Höhepunkt in jeder Beziehung bildete der Vortrag des berühmten Astronomen Bruno Bürgel: „Das Werden und Vergehen der Welten". Es waren Weihestunden!.. Mit dem gewaltigen Problem der Entstehung und des Unterganges der Welten wurden auch die höchsten und letzten Fragen des Erdendaseins ge streift. Alles entsteht und vergeht wieder, nichts ist ewig. Das Eternendosein ist ein Menschenleben. So gleicht der kosmische Nebel dem ungedornen Kinde. Die Anziehungskraft beginnt zu wirken, die Gasmassen streben dem Mittelpunkt zu, sie verdichten sich und be ginnen, sich um den Mittelpunkt zu drehen. Durch die Schwung kraft werden Teile der äußeren Hülle fortgeschlcudert, es entstehen die Spiralnebel, deren es bis jetzt ungefähr 180000 gibt. Die Spiral arme lösen sich in große Sternhaufen auf. Die Sterne am Abend himmel sind Vestandteile eines solchen Sternenstcomes. Die Milch straße erscheint im Lichtbild wie eln Schneegestöber. Mit zunehmender Dichte steigt der Gasdruck und damit die Temperatur (2500 °). Der werdende Stern beginnt tiefrot zu leuchten, es ist die Geburtsstunde des Weltenkörpers (Beteigeuze im Orion). Die Dichte nimmt zu, die Temperatur steigt aus 6000°, der Stern strahlt gelb: das Jüng lingsalter eines Fixsterns (Capella im Fuhrmann). Das Erstrahlen in Weißglut ist dem kräftigen Mannesalter vergleichbar. Die Tempe ratur beträgt 25— 28000" (Sirius und Wage, die zwei hellsten Sterne). Nun beginnt das Greisenalter der Sterne. Die Weltraum kälte (— 273") kühlt die Sterne langsam ab bis aus 6000°. Sie strahlen wieder gelb (Sonne; Polarstern). Bei weiterer Abkühlung dis auf 3000—2500° strahlen sie wieder rotes Licht aus. Es tritt eine Krustenbildung ein (Sonnenflecken I), bis endlich die ganze Glut von einer festen Schale bedeckt ist. Der Stern ist erloschen, der An fang vom Ende ist da. Alle drese Veränderungen sind mit Hilfe des Sterncnspektrums festzustellen. (Frauenhosersche Linien!) Die Sonne hat also die vorletzte Stufe ihres Sternenlebens erreicht; erlischt sie, dann bedeutet cs für die Planeten die Todesstunde, sie erkalten und damit auch alles organische Leben aus ihnen. Der Fix stern aber erlebt dasür in dieser Beziehung seine Auferstehung. Der Wasserdampf verdichtet sich zu Wasser, die kleinsten Lebewesen ent stehen und als letzte Entwicklungsform schließt der Mensch die Reihe. In diesem Stadium befindet sich jetzt der Jupiter, der Mars zeigt das künftige Geschick der Erde und das Endschicksal unscrs Planeten der Mond: Ohne eine Spur von Lust und Wasser ist er der Toten schädel unter den Sternen. Auf den Mondzupand folgt die Auf lösung der Sterne! Eine Unzahl solcher erkalteter Sterne irrt als Sternschnuppe oder Meteor im Weltenraum umher, explodiert und wird von dem kosmischen Nebel ausgenommen. Der Ring schließt sich: Zu ammcnballung erfolgt, erneute Verdichtung. Eln neuer Stern ist im Werden! Winzig ist der Mensch qegenllber diesem gigantischen Geschehen! Ein ewiger Kreislauf, ein ewiges Werden und Vergehen, ein Ge borenwerden, ein Reisen, ein Altern, ein Zerfallen, em Neuwerden beim kleinsten Lebewesen aus der Erde wie beim größten Stern im Wcltenraum! Den Fortschritt in der Technik zeigte ein Experimentalvortrag des Herrn Oberlehrer Vater-Löbau: „Telegraphie und Tele- phonie ohne Draht bis zum Rundfunk". Eingeleitct wurde der Vortrag durch Runbsunkdarbielungen Der Vortragende gab zunächst einen Überblick über die Telegraphie ohne Draht und ihre Entwicklung. Darauf wurde experimentell die Entstehung des Schalles und der Schallwellen und ihre Umformung in magnetische und elek trische Energie gezeigt, die auf weite Entfernungen geleitet und dann im Telephon wieder in Schallwellen zurlickgesormt wird. Ausgehend vom einfachen Ferntönec des Reis, wurden sämtliche Neuerungen und Verbesserungen vorgesührt: Die Erfindung des Mikrophons durch Bell, Telephonte ohne Draht (Italiener Marconi), schließlich die fortgesetzten Verbesserungen des Empfängers durch Fritter oder Kohärer (Berlin-Nauen), durch Detektoren (Braun), durch Kaihoden- und Elektronenröhren (Edison). Die feinste Abstimmung im Nadio- apparat erreicht man durch Drehkondensatoren. Bedeutende Männer der Gegenwart sind Prof. Braun, Siaby und Graf Arco. In ein fachen Worten, in volkstümlicher Darstellung bringt der Vortragende alles zu Gehör, so daß jeder der Zuhörer «was gewinnen kann. Herr Julius Will, ein früherer Hosschauspieler, brachte am nächsten Vortragsabend, dem Familtenabend, Ludwig Thoma zu Gehör. Es war ein Abend von liebenswürdiger Bosheit und echten Humors. In großen Zügen schilderte er zunächst Thomas Lebens geschichte, sodann gab er eine Anzahl humorvolle, zum Teil stark falyrtsche Schöpfungen des Schriftstellers zum besten. (Szenen von der Münchener Elektrischen, Bauerngeschichten: Die Probier- oder Brautschau, der Klient, Fahnenweihe und die Lausbubengeschichten). In einem 2. Teile bot Will einiges von Rosegger, Dr. Karl Stichler, Greinz und Queri. Gesunder, echter, wenn auch teilweise derber