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Nr. Sö Hberlaufltzer Helmatze!iunZ ^d3 Auch der Bergbauer gab es auf, noch länger dem Mundwerke der Frau zu widerstreben. „Nu ja, 's mag ju sein," sagte er phlegmatisch und wandte sich an die andern Bauern: „Aber iech denk, mer giehn heute doach heem. Besser ös besser." Der Fasoldn nickte er einen Gruß zu und sagte: „Na nischt fer ongutt!" Die sah unschuldig wie ein Engel drein und erwiderte: „Iech müßt ne, woas 'ch Euch sell iblnahm, hadchees, Bargbauer!" Der Kühbauer schritt hinter dem Bergbauer drein, ohne die Frau noch eines Blickes gewürdigt zu haben. Und der Buschbauer brummte nur verlegen: „Ieija, wie 'ch abn soi, 's ös Euch su a Ding." Dann trippelte er hinter den andern hin. „Iblnahmsch össe doach ne, de Foasldn," sagte der Kühbauer, als sie außer Hörweite waren. Aber der Bergbauer ließ dies nicht als Vorzug gelten, sondern sagte: „Doas sein mer ömmer de Schlömmstn, oabgbriht wie a Schwein en Trog. Sö weeß ju oh goarne amo, wie dies sö egntlich ös. 15. Kapitel. Was für eine Sorte Abendsegen der Rieger- bauer betet und wie er dahinter kommt, daß alle Weibsvölker den Teufel im Leibe haben. Frau Fasold sollte noch nicht gleich zum Ver- schnaufen kommen. Ihrem Zungenschlage nach schien sie das auch nicht notwendig zu haben. „Gun Tagg, Frau Foasldn, nahmt mersch ock ne ibl ... ." erscholl die Stimme Augusts, der eben aus dem Hause trat. doß'ch Euch an hoalbn Tag woartn loß!" unter brach ihn die Besucherin. „Dan Salbaderch könnter 'ch bhaln. 's ös iberhaupt ne vill Labnsoart ofn Riegergutt zo sinn. Na, doas soi 'ch glei, e Diemdorf muß doas annersch warn." Der Riegerbauer hatte schon vorhin Gift und Galle gespuckt, was denn die Fasoldn hier wolle, und war nun durch das herrische Auftreten dieser ungebetenen Gästin nicht eben wohlgelaunter geworden. „E Diemdorf?" sagt er verwundert. „Ja, e Diemdorf. Orschtns ös doas keen Oart ond Weis', doß dr Hof ötzger Zeit leer sticht, wu de Spötz- bubn on halln lichtn Tag schookweis römlaufn. Sötte Zustand loß 'ch mer e Diemdorf ne eifiehrn. Zweetns, woas 'ch aber of oall Fäll mit nibernahm, doas ös dar Biäbl vo Kihjong. Dar muß mit no Diemdorf." Der Bauer wußte überhaupt nicht, was das alles be deuten sollte und echote nur abermals wie geistesabwesend: „No Diemdorf?" „Wuhie dn sonst?" fauchte die Frau. „Jähr tutt ju bahl, os wößter goarne, doß iech an Diemdorfern bien. Ond doas mit 'n Heiroatn, nuja, do warn mer ons ne orscht 'n Koop zerbrechn. Gheiroat wörd su bahl wie miglch. Jähr hoat 's nutwendg, doßer e orndlche Ver hältnis kommt." „Nu sedd amo su gutt!" fiel der Bauer ein. Ihm drehte es richtig im Kopfe. Was war denn das nun eigentlich. Kam da die „diese Foasldn" und spielte sich als zukünftige Frau Rieger auf. Das war ihm doch außer allem Spaß. Aber zum Fragen ließ ihn die Rede lustige nicht kommen. „Sedd ock stölll" befahl sie energisch. „Doas wolln de Moansn nie ver Wurt hoan, dosse ohn a Weibvolk verwuhrlusn. Aber Jähr sedd amo wieder 's labnde Bei spiel derzu. Also gheiroat wörd su hurtg wie 's zieht. Satt ock ver oalln Ding, doß dr bahl 's Riegergutt ver- keeft!" Dem Riegerbauer blieb der Mund vor Staunen offen stehen, „'s Riegergutt verkeefn? War spröcht'n dodrvohn?" „De Foasldn." „Doas hott mer oh no kee Mentsch zugmutt." „Iech denk, Jähr wollt miech heiroatn." Jetzt wußte August wirklich nicht, wie er sich dieser Frage gegenüber verhalten sollte. „Ja" konnte er nicht sagen, denn noch wußte er nicht, wie sich die Zickeln ent schieden hatte. „Ja" wollte er auch nicht sagen, denn diese Frau da kam ihm unheimlich vor. Aber eben des wegen getraute er sich auch nicht zum „Nein" sagen, sondern umging eine direkte Beantwortung, indem er meinte, das heiße doch aber nicht, sein Gut zu verkaufen. Da machte die Fasoldn eine verächtliche Handbewegung nach den Gutsgebäuden und sagte spöttisch: „Jähr denkt doach nö ern, doß iech miech e su au Klitsch setzn war." Der Bauer lief rot an wie ein Puter. Das hatte an seine bäuerliche Ehre gegriffen. „Woas, mei Gutt an Klitsch?" schrie er wütend. Die Frau sagte mit unheimlicher Ruhe: Gegen 's Foasldgutt, ja." „Ond verkeefn sell'ch, weil'ch Euch heiroatn well?" „Su ös." Da krachte der Riegerbauer die Faust auf den Tisch und schrie: „Mei Gutt wörd nö verkauft." „Danno wörd oh ne gheiroat," erwiderte die Besucherin und erhob sich, als sei sie gesonnen, sofort den Hof wieder zu verlassen. „Gheiroat wörd," schrie August erbost. Mit gleicher Lautstärke entgegnete die Frau: „Aber nö de Foasldn." „Groad dö Foasldn." „Aber nö von Riegerbauer." „Abn groad von Riegerbauer." Kaum war ihm das Wort entfahren, biß er sich auf die Lippen. Verdammt noch einmal, hatte ihm da der Widerspruchsgeist einen Streich gespielt. Die Fasoldn heiraten? Das war doch langsamer Selbstmord. Und doch hatte er sich ja bereits verschworen, es zu tun, wenn die Zickelwitfrau ihn nicht mochte. Na, die würde schon anbeißen. Vorläufig mußte er eben der Fasoldn gegen über Komödie spielen. Die war einen Augenblick ganz sprachlos ob des Mutes geworden, den der Bauer zeigte, indem er ihr nicht nur widersprach, sondern sogar behauptete, ihr seinen Willen aufzwingen zu wollen. „Nu, su a freches Loaster, wie Jähr sedd, ös mer oh no ne virkomm. Jähr gfoallt mer bahl," sagte sie. Und das war aufrichtig gemeint. Sie begann, eine gewisse Achtung vor dem Manne zu empfinden, der sich ihr gegenüber auf die Hinterbeine zu stellen wagte. „Doas ghörrt zon Heiroatn derzu," erwiderte August ironisch. Aber es war ihm garnicht zum Scherzen. Wie sollte er sich denn nun eigentlich verhalten, um dieser Frau da zuwider zu werden. Mit Grobheit kratzte er sich nur bei ihr ein. Und kroch er zu Kreuze, ja dann hatte sie ihn erst recht beim Wickel. (Fortsetzung folgt.