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rranA Dors peuch: Lin Körnlein, das im Meer versinkt, Ls hat doch seinen Frieden; Das Treibholz aus der wilden See Irrt rastlos fort hinisden. »Tanzt, ihr Mägdlein, tanzt im Kreise, Tanzet alle gleicherweise, Ammer, ewig nur im Kreise, nur im Kreis«, leise, leise . . . .! Sprich, was treibt d i ch aus dem Grabe l?" »Weil ich keine Auhe habe. - Ließ sür dich mein junges Leben, Freiheit deiner Dahn zu geben; — Glücklich möchte ich dich sehen!" »Lang noch muß ich wartend stehen, Wartend weiter hier im Kreise Bei der traurig-schönen Weiss, schönen Weise, leise, leise .... And was rüst dich zu mir wieder?" »Deine srühen Schmerzenslieder; — Weil in Schwachheit ich gelogen. Deinen treuen Sinn betrogen. Komm' ich, Lösung zu erflehen." — »Keine! - Weiter musst du gehen, Tanzen, schreiten mit im Kreise alter Weise, leise, leise . . . .! Was suchst du in diesen Lteihsn?" — »Sieh mich brennen! Lass uns rennen! Niemals trennen! Du und ich — den Laus vollenden!" »Glut verwirrt, ich muss mich wenden, And du sollst in meinem Kreise Schreiten nach der ernsten Weiss Langsam nach dem Takt im Kreise, Takt im Kreise, leise, leise ... .1 Du hier, junges, windvsrtrieben,?" - »Grosser Mann, du musst mich lieben l Brav will ich sür dich stets sorgen, Spät am Abend, srüh am Morgen; Ach, gewiss, du musst mich lieben!" — »Anschuld, Blättchen unbeschrieben, — Du musst wsitergshn im Kreise, Lu verstehn dis ew'ge Weiss, gehn im Kreise, leise, leise . . . .! Du, ist» doch jo weit gedrungen? Hat » auch dich zu mir gezwungen?" — »Saubergleich hast du gesungen; Ach vergass. — Doch lass mich ziehen! Dars nicht bleiben! Fliehen, fliehen! Lass mich, eh' mich Tränen rühren!" — »Dars dich nimmer zu mir führen? Musst du gehn in anderm Kreise andre Weise, leise, leise . . . .? E> du, aus dem Grabe wieder!?" — »Grabe wieder? Klagelieder? Komm, dort unten gibt es Frieden, Glück und Anglück ungejchieden And Erlösung von den Wirren!" »Dei Dir endet all mein Acren, Lum Beginnen kehrt das Ende; Liberal! und nirgends Wendel — Tanzt, ihr Mägdlein, tanzt im Kreise, Tanzet weiter eure Weise, Immer, ewig nur im Kreise, nur im Kreise, leise, leise....!" Suftav Wolj, W«ija. Sie sterben dahin ... Auch ein Beitrag zur heimischen Flora von Theodor Schütze, Hainitz ^«^Aie prächtig schmückte doch der Frühling die Wiesen A der Heimat! Was noch vor kurzem grau und öde erschien, gleicht nun einem Teppich von un- vergleichlicher Buntheit: was von Kälte und Licht losigkeit zu starrer Ruhe gezwungen ward, das erwachte und lebt fröhlich dahin in Wärme und Lichtfülle. Unsere Wiesen sind wie moderne reiche Damen: sie haben viele Gewänder und wechseln sie oft. Das erste ist von dem rosa schimmernden seinen Weiß der Gänseblümchen und Busch windröschen. Im April kleiden sie sich in das schweflige Gelb der Himmelschlüssel: bald darauf schimmern sie im zarten Lila des Wiesenschaumkrautes. Stehen die Obstbäume in hoher, prachtvoller Blüte, so prangen die Wiesen im goldgelben Frühlingsfestkleid von tausend und abertausend Löwenzahn häuptern. Und dann kommt ein luftiges Sommergewand von unnachahmbarer Buntheit und Mannigfaltigkeit an die Reihe: daran erblickt man weibgelbe Wucherblumen, violette Glocken, purpurroten Sauerampfer, graue und bräunliche Blütenfahnen von Gräsern, zartblaues Vergißmeinnicht, weiße und rote Klee köpfchen, lilafarbene Witwenblumen, buttergelben Hahnenfuß und noch so vieles andere an kleinem und großem Blumenoolk. So bietet die Aue noch genug, dem Naturfreund eine Augenweide zu sein. Wer aber die heimatliche Pflanzenwelt mit dem kritischen und dennoch liebevollen Blicke des Wissen schaftlers betrachtet, wer als Botaniker mit warmem Herzen Wiesen und Fluren durchmustert, den beschleichen oft wehmütige Gefühle. Es will ihm scheinen, als wäre das bunte Gewand der Wiese mehr oder weniger nur eine Uniform, die sie unter menschlicher Beihilfe alljährlich zu bestimmter Zeit an- und ablegt. Wie ist das gemeint? Man kann alle Wiesen, die sich in unmittelbarer Nähe 8 unserer Dörfer befinden, absuchen: sie blühen schön, sie stehen zumeist gut in Hinsicht auf ihren landwirtschaftlichen Ertrag: aber überall wird man die gleichen Blumen feststellen können und die gleichen Gräser, immer wieder dieselben Arten in un geheurer Anzahl, Pflanzen, die also in diesem Sinne „gewöhn lich" sind und die auch deshalb nicht selten den Ärtnamen vuIZario führen. Die Zahl solcher gemeiner Arten bei uns ist schwer genau anzugeben, aber sehr groß ist sie eben nicht, und wenn man sie vergleichen könnte mit der Zahl der Pflanzenarten, die hundert Jahre zuvor auf den gleichen Wiesen zu entdecken waren, so glaube ich behaupten zu können: die alte Zahl war höher als die jetzige: es ist in der Pflanzenwelt der freien Natur gegenüber früher eine Verarmung eingetreten. Zwar hat gewöhnlicher Boden — oder sagen wir: nor- maler natürlicher Boden — gewiß immer nur gewöhnliche Pflanzen hervorgebracht: zwar suchten sich seltenere Blumen immer ein besonderes Fleckchen zum Leben und Blühen aus. Mit diesen besonderen Fleckchen aber räumt der moderne Land- wirt durch seine intensive Bodenbewirtschaftung immer gründ licher auf: damit jedoch entzieht er den seltenen Pflanzen die Daseinsgrundlagen. Sie sterben aus. Überall soll der Boden nun gut und ertragreich werden, daher wird er verbessert nach allen Methoden. Eine zu nasse Wiese wird dräniert, eine zu trockene bewässert, und jede wird gedüngt und nochmals gedüngt. Gerade dadurch aber verurteilt der Bauer viele seltene Pflanzen zum Tode und weiß es nicht einmal. Biele andere Pflanzen hinwieder wissen sich klug den Wünschen des Menschen unter- zuordnen, ja sie ziehen sogar ihren Nutzen aus allen „Boden verbesserungen", machen sich breit und gedeihen vortrefflich. Ich brauche nur an Monsieur Löwenzahn zu erinnern. So kommt es, daß Pflanzen, die ehedem häufig waren, selten geworden sind, und daß seltene Arten ganz aussterben. Man könnte diese Behauptung mit zahlreichen Beispielen be- weisen: ich will jedoch nur wenige ansühren, die meine engere Heimat betreffen.