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Aus den Heimatvereinen Waltersdorf. Berkehrsverband Hochwald-Lausche- Gau. Die vom 1. Vorsitzenden, Bürgermeister Michel-Waltersdorf, geleitete Versammlung der Ortsgruppe Waltersdorf am 3. Juni in der Rübezahl-Baude nahm zunächst die Aufnahme von drei neuen Mitgliedern vor. Die Eröffnung der neuen Kraftpostverbindung Großschönau—Waltersdorf-Jonsdorf steht unmittelbar bevor. Ein wesentlich erweiterter Fahrplan und der Austausch der jetzigen Kraft wagen durch neue, größere Wagen werden dazu beitragen, daß die Kraslpostoerbindung immer mehr allen Wünschen der Bevölkerung gerecht wird. Einstimmig gefordert wird die Aufhebung der Sonn- tagssperre der Waltersdorfer Hauptstraße für Kraftwagen und die Versammlung begrüßt die befürwortende Stellungnahme der Ge meinde und des Bezirksausschusses. Die Wege für Fußgänger zur Lausche sind in gutem Zustande. Bon der Gemeinde wird erwartet, daß der weitere Ausbau mit allen Mitteln gefördert wird. Auch dir an den Wegen seilens der Gemeinde geplante Aufstellung von 12 Ruhebänken wird dazu beitragen, den Fußgängerverkehr um zuleiten und zu heben. Nachdem durch den Leipziger Eonderzug, wie die zahlreichen Anfragen beweisen, das Interesse für unser Ge birge außerordentlich gehoben worden ist, nimmt die Versammlung gern davon Kenntnis, daß am 4. Juli ein weiterer Eonderzug und zwar von Torgau abgelasscn werden wird. Uber die Ausstellung der Straßenschilder in Waltersdorf zu urteilen, die ja in letzter Zett Gegenstand mehrerer Presseartikel gewesen ist, lehnt di« Versamm lung ab. Sie hält dafür lediglich den Derkehrsausschuß für zu ständig. Die Schilder selbst werden nach wie vor für ein aus gezeichnetes Werbemittel gehalten und es wird gewünscht, daß an einzelnen Straßen, die bisher nicht berücksichtigt wurden, noch Tafeln zur Aufstellung kommen. Die Auswahl des Platzes für den durch die Ortsgruppe angeschafftcn Wohnungskastcn für Sommerwohnungen wird einem Ausschuß überwiesen. Durch ein Orlsgesetz vom 10. 5. ist die Erhebung einer Fremdenabgabe in der Gemeinde Walters- darf beschlossen worden. Der Gcmeinderat hat für die Gasthäuser usw. besondere Fremdenmeldezettel herausgegcben, deren Zweck durch den Vorsitzenden ausführlich erläutert wird. Weitere Auskunft er teilt das Berkehrsbiiro. Die in Anlehnung an die allgemeinen Satzungen des Derkchrsoerbandcs Hochwald-Lausche-Gau für die Ortsgruppe Waltersdorf geschaffenen Satzungen werden von der Ver sammlung genehmigt, ebenso genehmigt man die Anschaffung der künstlerisch entworfenen Mitgliedskarten. Die Versammlung zeigt wiederum das erfreuliche Bild, daß die ncugcgründete Ortsgruppe Waltersdorf bemüht ist, an den hohen Zielen des Hochwald-Lausche- Gaues tatkräftig mitzuarbeiten. Schirgiswalde. Verein für Heimatforschung von Schirgiswalde, Kirschau und Crostau. Der Verein für Hetmatforschung für Schirgiswalde, Kirschau und Crostau, Zweig verein der Gesellschaft für Anthropologie, Urgeschichte und Geschichte der Oberlausitz in Bautzen, begann wieder mit regelmäßigen Ver sammlungen, die das Interesse aller interessierten Kreise finden dürsten. An alle Mitglieder wurde ein gedrucktes Mitglieder-Verzeichnis mit Versammlungs-Kalender für 1926 verabreicht. Die Leitung der Kirschauer Abteilung cinschl. der Ausgrabungen auf dem Kirschauer Echloßbergc hat Herr Lehrer Stcude-Kirschau übernommen. Die wissenschaftliche Leitung dieser Ausgrabungen liegt in den Händen des Herrn Professor Dr. Nee von-Bautzen. Die Ausgrabungen finden wieder Dienstag und Sonnabend nachmittags statt. Teil nehmer sind jederzeit gern gesehen. Gegenwärtig ist das untere Tor mit dem Ausfahrtsweg freigelegt worden, wodurch der Besucher, der den Schloßberg von früher kennt, überrascht wird. In der letzten Versammlung im Ratskeller zu Schirgiswalde stand zur Besprechung u. a. die Schaffung eines Schloßberg-Museums in Kirschau und die pachtweise Übernahme des Schloßberges durch den Verein. Weiter standen zur Beratung Archiv-, Werbe- und andere Fragen. Die Neuaufnahme von Mitgliedern erfolgt nach Anmeldung durch Bersammlungsbeschluß. Im Mittelpunkte der Versammlung stand ein hervorragender Vortrag des Herrn Lehrers und MUnzsachmannes Haupt-Kirschau über die Lausitzer Münzen sunde. Herr Haupt dürfte in Kürze in Sachsen durch seine Arbeiten auf dem Gebiete der Münzenkunde bekannt werden: Er besprach und legte vor: 1. den Bautzener Fund, den sogenannten Sebastian'schen Fund (1926). Dieser Fund beweist, daß im Mittelalter zwischen Bautzen und Nürnberg Handelsbeziehungen bestanden haben: 2. den Schönberg-Cunewalder Fund (1926), welcher aus dem Anfang des 30 jährigen Krieges stammt: 3. den Tautcwalder Fund. Er enthält sogen. Adelheidsdenare aus der Zeit von 991—995, sowie Brakteaten aus dem 11. bis 13. Jahrhundert von Wenzel l. (1230—1253) und Ottokar ll. <1253—1278). Teile dieses Fundes sind seinerzeit verschwunden. Wenn der Fund hätte vollständig bearbeitet werden können, wäre er für die Hcimatsorschung von nicht zu unterschätzender Art. da er sriihdeutsche Münzen enthielt: 4. den Kamenzer Braktealensund: 5. den Kirschauer Fund, ein Prager Groschen von 1350 von Johann I von Böhmen: 6. Görlitzer Heller; 7. Gleinaer Barbaren, Nachahmungen (Fälschungen) römischer klassischer Münzen, und 8. den Auritzer Fund, Römermllnze von Trier. Beim Ausschachten des neuen Bades in Kirschau wurde ein Hildesheimer Groschen von 1700 gefunden, welcher ebenfalls vorlag. Die vortrefflichen Ausführungen sanden das lebhafteste Interesse. Die nächste, gleich interessante Versammlung findet am 8. Juli statt. Gäste sind jederzeit willkommen. Grütze. Buchbesprechungen Otto Scköne: Die Landeskrone und ihre Sage«. Im Berlage der .Oberlausitzer Heimatzeitung- ist soeben ein neues Heft aus der Fever des unermüdlichen Sammlers und Forschers Otto Schöne in Sohland a. R. erschienen, das allen Freunden heimat lichen Volkstums bestens empfohlen sei. Es betitelt sich „Die Landcskrone und ihre Sagen", bezieht aber naturgemäß auch die alte Sechsstadt Görlitz ein, mit der der reizvolle Berg ja untrennbar verbunden ist. In der recht interessant geschriebenen Einführung faßt Otto Schöne mit der ihm eigentümlichen Gründlichkeit alles zusammen, was über den Berg in geschichtlicher und naturwissen schaftlicher Hinsicht zu sagen ist. Er fußt dabei auf eigener An schauung und persönlicher Erfahrung, stützt sich aber auch aus gutes und zuverlässiges Quellenmaterial, so daß schon diese Abhandlung wertvolles Material für die Heimatkunde liefert. Der Einleitung läßt der Verfasser die von ihm ermittelten Sagen folgen, die in ihrer Knappen, skizzenhaften Fassung erkennen lassen, daß er sie in der ursprünglichen Form der Überlieferung gibt, ohne aus Eigenem hinzuzufügen. Bemerkenswert ist, daß verschiedene dieser Erzählungen stofflich mit denen benachbarter Sagengebiete ziemlich genau über- einstimmcn. Das ist jedoch eine Erscheinung, die auch anderwärts in den deutschen Landen festzustellen ist. Die Bolksphantasie besitzt eben von jeher eine gewisse Freizügigkeit. Wir wünschen dem an- regenden Heftchen weiteste Verbreitung. Bruno Reichard. BihmsKoarle: »Kraut und Rüb««-. Erste Fuhre. Ber- lag von Gebr. Müller, G. m. b. H. in Bautzen. Dritte Auflage. Daß unser lieber alter Bihms Koarle einen richtigen Lausitzer Granitschädel uara perennius besitzt, ist allen seinen Freunden und persönlichen Bekannten sattsam geläufig. Aber ebenso fest haben wir auf die alte Wahrheit gebaut, daß steter Tropfen den Stein höhlt, und sind glücklicherweise nicht enttäuscht worden. Nach langem Sträuben hat er seinen Widerstand doch aufgegeben und in eine Neu auflage seiner überall stürmisch begehrten, aber im Buchhandel längst total vergriffenen Kraul- und Rübensuhre gewilligt. Por uns liegt in sauberer, gefälliger Ausmachung das erste Bändchen der dritten Auflage, und damit ist ein lange gehegter Wunsch von Tausenden in Erfüllung gegangen. Das Buch zeigt der ersten Auflage gegen über nur unwesentliche Änderungen textlicher Natur. Die oorgenom- mene Umgruppierung der einzelnen Kapitel ist unseres Erachtens ganz zweckmäßig. Auch konnte der Verfasser getrost eine Verringerung der erklärenden Fußnoten vornehmen, da seine Werke in der Zwischen- zeit wohl jedem Lausitzer und vielen Andersstimmigen vollständig in Fletsch und Blut übergegantzen find. Dadurch konnte ohne Er weiterung des Buchumfangs ein neues, sehr handfestes Kapitel in Prosa ausgenommen werden, das sich „De diese Frooe" betitelt und sich verständnisvoller Aufnahme erfreuen dürfte. Wenn der Verfasser am Schluffe des Vorworts zur dritten Auflage sagt: „Ziehe hinaus und erfreue alle, die erfreut sein wollen!" so gehen wir noch weiter: möge es alle erfreuen, die da mühselig und beladen sind! Sein köstlicher Humor ist das unfehlbarste Mittel gegen jede wie immer geartete Form der Hypochondrie. Vivst serjuens! Zur Lausitzer Bolksbotanik «ud »Zoologie. Seiner lieben Isis gewidmet zum 80. Stiftungsfeste am 6. Februar 1926 von Dr. H. Stübler, Auerdach i. B. (Druck v. E. M- Monse, Kommanditgesellschaft, Bautzen). In der vorliegenden Schrift des verdienstvollen früheren Vorsitzenden der Bautzener „Isis" will der Verfasser keine erschöpfende Arbeit bieten, sondern zu einer fortge setzten Sammlung oller einheimischen Pflanzen- und Tiernamen in den Schulen und in den Kreisen der Heimatfreunde anregcn, denn auch dieses zum Teil uralte Volksgut schwindet immer mehr. Da