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Isis als künstlich entstanden erkannt. Ein mächtiger Zylinder von wohlgeglättetem Mantel ist an der Oberseite ziemlich glatt geebnet, während die Unterseite traubig nach urten hängende Eisenperlen zeigt. Durch die Freundlichkeit des Herrn Fabrik- besitzer Jahn konnte das interessante Fundstück dem Bautzener Museum zugeführt werden. Herr Gutsbesitzer Nobel sei hier durch für sein Geschenk der beste Dank gesagt. Es bildet eine wertvolle Ergänzung unserer Eisenfunde von Ostritz, Klein- saubernitz und Camina. Eine Untersuchung wird im Herbst nach der Ernte möglich sein, die hoffentlich zur Zeitansetzung des Fundes nähere Angaben liefern wird. In der Sandgrube östlich Doberschütz wurden mehrere Trichtergruben vorgefunden, die bis auf 80 Zentimeter herab gingen. Im Innern lag eine herdartige Steinsetzung von rundlichem Grundriß bei einem Durchmesser von 50 Zentimetern, Holzkohle wurde gleichfalls beobachtet. Kulturreste fehlen noch, jedoch lag auf dem anschließenden Acker ein Stück rotverziegelter Hüttenlehm, so daß die vorgeschichtliche Bedeutung der Stelle gesichert ist. In der Sandgrube östlich des Liffahoraer Teiches auf der Ortsflur Ze sch a wurden ebenfalls nahe am Rande kohlige Stellen im Sande gefunden, über deren Bedeutung noch nichts Sicheres zu sagen ist. Für eine vorgeschichtliche Siedlung ist der Platz infolge Massernähe und höchwasserfreier Lage bei leicht zu bearbeitendem Untergründe recht günstig. Es ist überaus erfreulich, daß gerade in letzter Zeit mehr als je von den Landleuten nicht nur auf Urnen, sondern auch auf die Siedlungsspuken der Vorzeit geachtet wird, die un- gleich schwieriger zu beobachten sind. So hat 1925 der Guts- besitzer Herr Heidan in Neudorf bei Neschwitz ebenfalls Scherben und Knochen in 60 bis 70 Zentimeter Tiefe in seinem Garten gefunden. Vermutlich handelt es sich um slaoische Funde. Beim leider nicht mehr aufzuhaltenden Abgraben des Burgwalles von Luga wurden viele frühdeutsche Scherben und zahlreiche Balkenreste nebst Hüttenlehm auf der Wall- Krone gefunden. Hier lagen die zerbrannten Pfosten in wirrer Kreuzung durcheinander, so daß man deutlich den Eindruck eines verbrannten Holzbaues erhielt. Aus Nechern lieferte erneut der Schulknabe Geist ver- schiedene bronzezeitliche Gefäße an die Gesellschaft ab. Wir sind dem jungen Freunde für seine Aufmerksamkeit sehr dank- bar und bitten alle die Jungen und Mädels, die jetzt auf die größeren Güter zum Rübenziehen sich verdingen, alle un- glasierten Scherben von den Ackern mit heimzübringen, die sich da gelegentlich finden. Wichtige Entdeckungen find dann sicher! Die slaoische Fundstelle in Prietitz bei Elstra ist leider durch den Lehmabbau völlig beseitigt. Ein Glück, daß die Gesellschaft im vorigen Jahre hier gegraben hatte und der Bürgermeister, Herr Knotig, alle Scherben und sonstigen Stein- und Glasschlacken aufgehoben hatte. Dr. Frenz el. Mertuinzfunae aur vorchristlicher Leit (Bautzen, Ebendörfel, Oberkaina) Bei Ausschachtungsarbeiten in der Kriegersiedlung an der Löbauer Straße stieß man erneut auf ein Grab aus dem 2. Jahrtausend v. Ehr. Das hiesige Gräberfeld gehört der mittleren Bronzezeit an. Buckelverzierungen auf den Gefäßen dieses Neufundes weisen auf dieselbe Periode. Dank der Fürsorge des Herrn Rohark, der die Gesellschaft für Vor geschichte schon früher unterstützte, konnten die letzten Reste dieser uralten Begräbnisstätte geborgen werden. Herr Baumeister Löhnert schenkte der Gesellschaft einen bisher unbekannten Bronzefund, der 1919 auf der Höhe süd westlich des Berg sch lößchens beim Sandgraben entdeckt ward. Nicht alle Funde haben die Arbeiter damals aufgehoben. Trotzdem liegen noch teils wohlerhalten, teils angebrochen, vier Bronzenadeln, ein Bronzering und mehrere Bronzearmbänder vor. Herr Baumeister Löhnert hat die Wissenschaft zu großem Danke verpflichtet, da die Fundstücke aus einer sonst seltener belegten Periode der Bronzezeit stammen und die Formen der Schmuckstücke bisher aus der Oberlausitz unbekannt waren. Der Fund wird noch gesondert besprochen werden. Herr Gutsbesitzer Wagner, Ebendörfel, schenkte der Gesellschaft eine kleine Tasse aus der jüngeren Steinzeit, die ehemals in der Sandgrube in Oberkaina gefunden ward. Die freundliche Gabe ist um so wichtiger, als wir noch wenig unverzierte Taffen der Schnurkeramik besitzen. Eine neue Fundstelle wies Herr Gutsbesitzer Benath, Ebendörfel, auf dem Ziegeleigrundstück in dankenswerter Weise nach. Die Berichte über frühere Entdeckungen und eine Absuche der Oberfläche dieser Lehmgrube am 2. Juni ließen klar erkennen, daß hier vor 3000 Jahren ein Dors gestanden hat. Zahlreiche Scherbcnreste konnten eingesammelt werden: sie deuten auf die jüngere Bronzezeit. Möglicherweise hängt diese Siedlung im Grunde einer Wasser führenden Mulde mit dem auf der Höhe in Ebendörfel in 300 Meter Entfernung liegenden Gräberfelde zusammen. Sie soll noch in diesem Jahre beim nächsten Abdecken der Humusschicht untersucht werden. Dr. Frenzel. Die Bettlerplage und die Bettlerzeichen Die Bettlerplage ist gegenwärtig grvk. Manche Familie wird besonders von ihnen heimgesucht. Andere bleiben un- behelligt. So manche Hausfrau hat sich schon den Kopf da- rüber zerbrochen, daß bei ihr die Flurklingel so oft von jungen und alten Bettlern gezogen wird, während die Nachbarin un behelligt von ihnen bleibt. Das mag wohl ein Landfahrer dem anderen sagen. Mit dieser Erklärung findet sie sich ab, gibt oder weist ab und wird immer wieder gestört und angebettelt. Daß der Grund des Überlaufens mit Bettlern unten am Haus eingange, am Gartenzaune oder am Torgitter steht, daß ahnt die Arme nicht. Lehrreich und nützlich ist eine Beachtung der harmlosen, scheinbar von Kindern herrührenden Kritzeleien des Haus- oder Garteneinganges. Da steht ein einfaches Kreide kreuz. Es sagt dem vorbeigehenden Bettler, das man hier fromm tun muß, um eine Gabe zu erlangen. An anderer Stelle ist mit Blaustift ein Kreis gezeichnet. Hier gibts Geld, sagt er dem Vorbei-Walzenden. Ein durchstrichener Kreis deutet an, daß man hier um die Essenszeit oorsprechen kann, um eine Portion Essen zu erhalten. Weniger Anziehungskraft übt eine schrägliegende Naute auf die Bettler aller Art aus. Hier gibt es Wohlfahrtsmarken! Darnach steht nicht ihr Sinn. Auch dem flüchtig hingezeichneten Hammer geht man aus dem Wege. Hier muß für eine geringe Gabe gearbeitet werden. Arbeit übt auf die meisten Landfahrenden eine geringe Anziehungs kraft aus. Desto mehr das Winkelzeichen. Es sagt: Hier wohnt eine Frau mit einer offenen Hand! Ein Dreieck weist darauf hin, daß die Frau, zwei Dreiecke, daß die Frau mit dem Dienstmädchen viel allein ist. Einem nicht ganz geschloffenen Kreise gehen die Bettler aus dem Wege. Hier gibts selbst für gute Worte nie und nimmer nichts. Warnungszeichen sind folgende: Ein senkrechter mit drei kurzen wagerechten Strichen durchkreuzter Strich bedeutet: Hier wohnt ein Polizei beamter. Ein Kreis mit zwei eingeschlossenen Strichen besagt, daß der Hausherr Telephon hat und mit dem Herbeirufen der Polizei droht. Hunde sind von jeher nicht die Freunde der Bettler gewesen. Besonders nicht die bissigen. Für sie haben die Bettler bestimmte Zeichen. Ein aufrechtstehendes lateinisches W deutet auf bellende, ein Winkelzeichen auf bissige Hunde. — Untersucht Haus-, Garten- und Hofeingang! Ihr werdet dergleichen Zeichen auch in verschiedenartigster Ausführung finden. Zum Schluß ein guter Rat! Löscht mit dem Lappen alles Gekritzel und Geschreibe ab. Auf eine Zett werdet Ihr Ruhe vor der Bettlerplage haben. Schützt Euch weiter auf dem angedeuteten Wege. Ich habe es auch mit Erfolg getan.