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auf vorteilhafteste Weise in den Gedanken des größeren Deutsch tums einführen konnten. Das läßt sich alles nun durch eine starke große Echanzenkundgebung nachholen, bei der es heißt: Zu neuer Abwehr ruft die Schanze, Aufs neu ruft alle sie herbei, Gewappnet nicht mit Schild und Lanze, Die Wehr ist Volkes Trutz und Treu. Zu künden heut den weiten Landen, Daß nirgends in der großen Welt Das deutsche Volk kann gehn zuschanden, Wie auch der Schrei der Feinde gellt. Zu schwören, daß wir nicht woll'n lassen Bon alter deutscher Stammesart, Und wollen so die Hand uns fassen Im Heilgen Haine, dicht geschart. Zum großen Deutschtum wolln wir stehen, Das alle Deutschen einet fest, Wo Deutsche auf zum Himmel sehen, In Nord und Süd, in Ost und West. Wir denken an die fernsten Brüder, Ja, ihre Not ist unsre Not, Dann wächst ein großes Volkstum wieder, Der Deutschen Zukunft Morgenrot. W. S. Ausstellung im Kunstverein für die Lausitz in Görlitz erste Ausstellung dieses Sommers, die während der ersten Junihälste läuft, musste wegen der Neueinrichtung der Gbeclausiher Gedsnkhalls im Dankettjaol der Stadthalls untergebracht werden. Sie ist in mehrfacher Hinsicht etwas Nngs- wöhnliches. Zunächst deshalb, weil sie nicht eigentlich eine, sondern! eine Doppslausstellung ist. Den Hauptteil bestreitet Käthe KoNwitz, also eine Einzelpersönlichksit; das andere ist eine Sammlung erstklassiger Reproduktionen alter und neuer Meister in farbigen Drucken ver schiedenartiger Technik. Beides ist aussergewöhnlich. Dass ein« Frau etwa 70 sehr grosse und vor allem innerlich gewaltige Blätter ausstellen kann, ist eine historische und qualitative Seltenheit. Angelika Kaufmann war ebenso wie Digäo-Lsbrun begabt und liebenswürdig, aber nicht bedeutend. Paula Moderjohn bedeutend, aber nicht ausgereist, eine zu früh Gestorbene. Käthe Kollwitz ist vor allem stark, dämonisch, von monumentalen Gestaltungswillen und doch nicht Mannweib, sondern von echtem und tiefem Weibempfindsn; ohne Kompliziertheit, so einfach, dass dis breite Schicht „Dolk" samt den reiferen Kindern von ihrem hinausgeweinten oder hinausge- schrienem Erlebnis voll erfasst und erschüttert wird. Denn das Aarts oder Lächelnde ist so selten in ihrem Werk, dass es neben dem Schmerz und dem Schwer-Schicksalhaften verschwindet. Es fehlt aber nicht ganz und wirkt dann dort, wo man es findet, aufs tiefste beglückend: sie selbst mit ihrem Jungen unter der Lampe, oder ein Arbeiter, der mit dem Kinde auf dem Arm mit seinem Weibe scherzt. Das Kind spielt in ihren Radierungen und Holzschnitten und Stein zeichnungen die grösste Rolle, das lebende und tote; das umsorgte und das von der sterbenden Mutter verlassene; das Proletarier- Kind; die hungernden Kinder des deutschen Volkes zur Kriegszsit u. s. w. Daneben die ewigen Mächte Not, Tod, Krieg, Aufruhr. Dis sechs Radierungen „Weberausstand" begründeten ihren Ruhm, und dis sieben riesenhaften Holzschnitts „Krieg" waren das letzte grosse Sammelwerk, das sie veröffentlichte. Der Inhalt dieser beiden Mappen bildet aus der Ausstellung im Dorraum des Saales den tiefernsten Dorklang. Der zweite Teil der Ausstellung hat dis Aufgabe, den Druck, der sich aus die Seele des Betrachters dieser schwerblütigen Graphik legt, zu mildern. Nicht durch Humor natürlich. Aber durch Farbe und eine neutralere Lmpsindungsmöglichksit. Er bringt große und hochwertige Nachbildungen. Reproduktionen wie gejagt, aber in einer so gediegenen Ausführung, dass sie dort, wo es nicht unbedingt aus Originale ankommt, das handgearbeitete Kunstwerk vollkommen ersetzen. In den letzten Jahren ist bekanntlich dis Technik der treuesten Wiedergabe so weit entwickelt, dass ein Darüberhinaus nun nur noch in Bezug aus Derbilligung denkbar ist. Es sind allerdings nur wenige Firmen, die das künstlerische Siel erreicht haben. Don allen sind Proben da. Die sorgfältigsten wohl von Piper-München, von Amsler und Ruthard-Derlin und die Wiener „Albertina-Drucke." Damit sind uns Mittel- oder Kleinstädtern doch kostbare und höchstens durch kleine Schwarzweiss-Reproduktionen bekannte Gemälde zugänglich gemacht, die ein Durchschnittssterblicher sonst nie zu sehen bekommt, da sie ihrs farbige Kraft bisher nur im Nrbild, d. h. also etwa im Louvre oder in Petersburger und Madrider Galerien beweisen konnten. Rsnaijjancisches und Gotisches, Impressionismus und moderne Ausdruckskunst ist vertreten. So vielseitig schön und jo reich an kunstgsjchichtlicher Belehrung kann nur ein ganz grosses Mussum oder eben eine solche Sammlung bester Nachbildungen fein. So mancher Skeptiker, der eins derartige Ausstellung nicht für voll nehmen wollte, muss nun überzeugt sein, dass so etwas vielleicht keine Kunstausstellung im üblichen Sinne ist, aber sicher mehr als jo manchs übliche Ducchschnittsausstellung, und dass es sich hier um eine wichtige Aufgabe jedes Kunstvereins handelt. Walter Dittmann. «offen nrn Zoynnnestng Am Kirchhof duften nun die Linden So jegenssüss und jonnenfatt — In morgenscischen Juniwindsn Zieht's wonnig durch die stille Stadt — Das Korn wogt weich in grünen Wellen, Wenn warm ein Hauch darüber geht, Nnd jammetmooj'ge Polster schwellen, Wo wettsrgrau der Fels fönst steht. Noch lockt aus dichten Schattengründsn Am frühen Tag des Kuckucks Ruf, Doch unsre Wege heute münden Zum Garten, den die Trauer schuf. Die alles Erdenleid vergessen. Sie schlummern hier zu bsffrsm Sein — Drum finde unter den Zypressen Dich nicht mit altem Kummer sink Mit Rojenranken in den Händen Schmück' Stein und Hügel, die Dir lieb — Lass Deinen Dank für sie nicht enden, Nnd was Dir an Erinnern blieb — Doch wenn der Jugend Feuer stammen Beim Dämmern zum Iohannesfeft — Dann winde Rosen auch zusammen, Die leuchtend Dir das Leben lässt . . . «»ID «Snier Heimalschutz-Nachrichten — Staatliches Naturschutzgebiet. Bereits im Jahre 1915 hat das Sächsische Finanzministerium in dankenswerter Weise die> sogenannte Mothhäuser Heide, bestehend aus Teilen der Abteilungen 47, 49 und 52 des Staatsforstreviers Reitzen hain im Flüchenumfang von rund 42 Ku, zum Nsturschutzbezirk erklärt. Die botanischen Mitglieder der Naturschutzabteilung des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz waren vor kurzem zu einer Besichtigung dieses Hochmoors in den Marienberger Bezirk gekommen und konnten unter Führung des Herrn Lehrer Willy Flößner-Olbernhau das als seltenes Naturdenkmal anzusprechende Moor, die Mothhäuser Heide, besichtigen. Die Mothhäuser Heide ist von einem ausgezeichneten, in seiner Reinheit in Sachsen wohl einzigen Bestände der hochstämmigen Hakenkiefer (?inus montunu vor. uncinuta) bedeckt, die forstwirtschaftlich als geringwertig zu betrachten ist. Der Säch sischen Staatsregierung und vor allem dem Finanzministerium, wie auch der Landesforstdirektion und dem über diesen Natur schatz sorgsam wachenden Forstamt in Reitzenhain gebührt der Dank aller Naturfreunde für das unberührte Belassen dieser einzigartigen Naturschöpfung als Naturdenkmal. — Glockenblumen. Wer liebt sie nicht, die blauen Glocken, die nun wieder am Rain hängen und ins Zirpen der Grillen ihr Läuten mischen! In verschiedener Form begegnen wir ihnen, und auch der Ton der Farbe schwankt. Trichter- förmig sind die rotvioletten Blüten der Wiesenglockenblume (Lainpanula patula), die unsere Wiesen so schmückt. Glockiger und dunkler blau sind die Kronen der rundblättrigen Glocken-