Ein Brief aus alter Zeit Nachstehend veröffentlichter Brief eines Vaters an seinen Sohn, aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, dürste von umso gröberem Interesse sein, als er aus der Oberlausitz stammt und Geschichtliches aus schwerer Kriegsnot zum Inhalt hat. Der Brief lag uns im Original vor. D. Schr. Gott zum Gruß ^Dl^eliebter Sohn wen Dich dieser Brief bey gutter ge ll sundheit an Treffen thut, soll es mir lieb zu ver- nehmen seyn, wir haben zwar von H. Anders Sohn welchen sie krank zu Haube gebracht gehöret daß Du Dich unbaß befindest und wir in große Sorge gesetzt sind worden, was uns anlanget sind wir noch alle gesund Gott helfe uns weiter, wünsche daß Deine Unbäßligkeit sich möge in gutte und beständige Gesundheit verwandelt haben, ich habe mich sehr gewundert daß Du mir auf den Brief den ich Dir an der Frankforther Meß geschrieben nicht hast geantwortet weil ich nach Deinem Begehren 12 Baar Kämpen an H. Babel geschlickt er mir auch vor solche 1 rt 12 gr bezahlt daß Baar kostet 3 gr. Der H. Hüttig ist todt und bekomm für itzo nicht andere und wen H. Schönige welche verlangt so bitte mir zu melden wie und wieviel er haben will auch habe ich Dir eine Ducaten und ein Pfund Tabac unt ein Gebäck gehabt weiß also nicht ob Du solches ales erhalten oder nicht, ich möchte Dir von selben Brief an bis itzt ein ordentlich Tage Buch machen ich würde genug zu Schreiben gehabt haben, will Dir nur kürzlich soviel melden den 7 Iuly haben die Oesterr. den Preußen in der Gabel 600 Wagen weg genommen auch 2000 zu Kriegsgefangenen gemacht den 17 sind die Oesterr. bey Zittau ankomme und sind bey Ullersdorf und daß Haupt Quartier war in klein Schönau, den 20teil sind ein stark Corps Preuße bei Hirnes ankommen und sind in Zittau die Besatzung zu verstärken einzogen. Den 21ten haben wir von der ersten Cavallerie Schrift bekommen 5000 Scheffel Hafer und 15000 (!) Hey zu liefern wir haben aber solches nicht schaffen können sondern nur was weniges geliefert eben den Tag haben die Oesterr. in Görlitz 600 Faß mehl weggenommen. Den 22ten ist der Herzog von Bevern mit seinem Corps bei Zittau an kommen und die Oesterr. haben Zittau anfangen zu beschißen aber den Tag nicht viel Schaden gethan Bis den 23ten früh um 10 Uhr da haben sie Stark mit glühenden Kugel geschossen Da ist Feuer auf gangen und haben die Leute vor den un auf hörlichen Schiffen nicht löschen können ist auch niemand sicher auf der Gassen gewesen haben sich viel in die Keller retteriret ihr Leben davon zu bringen haben aber ihrer Viele ihr Leben eingebißet es sind in Doctor Kremel brau Hof in einem Keller 57 Personen Tod gefunden worden. Darunter eine 6 Wöchnerin dessen Kind 2 Wochen alt welches noch bis den andern Tag gelebet und ist allein noch an Leben gewesen in einem andern Keller 9 Personen und Biele unter Schul begraben es sollen 180 Todte seyn es sind in der Flamme 547 Häußer IM Brau Höfe und 12 Häußer in der Vorstadt. Die 2 Haupt Kirchen St. Johannes und S. Jacob daß Rath Hauß die Wage 8 Prister Häuser nebst den Gymnasi daß Weysen Hauß daß Röhr Hauß und alle Thürme und steht nur noch etliche Häußer in der Webergaß und die vielen Gaße und ist also ein stein Haufen gleich denn es können nicht 2 neben ein ander auf der Gaffen gehn vor eingefallen Mauern und Schul es werden denn auch täglich noch Leute erschlagen und beschädigt von fallenden Mauern es erschlug 2 Leute weil ich in der Stadt war kann Dir auch das Elend nicht genug beschreiben. Ehrentraut der die Kaufmannschaft lernt ist vor Thor in einem Garten von einem Husar erschaffen worden, auch ist viel von Magacin mit Berbrand welches in 24000 Faß Mehl bestanden und haben noch die Oesterr. 4845 Faß in die Hände bekommen Den 25ten war ich Früh um 9 Uhr in der Scheune Korn abladen Da wurde lärmen es kämen die Preuß. Armee die Zittauer Straßen und die Oesterreicher brächten sie gejagt Da war alle in Angst es war aber nur ein Comando von Oesterr. ohn gefähr 1500 man Cavallerie die Machten halte bey der Ziegelscheune und kamen um 12 Uhr zum Zittauer Thor rein und zum Bautzner Thor wieder hinaus den die Preuß. Armee war in der Nacht bey Zittau auf ge brochen und nach Löbau zu und die Oesterr. verfolgten sie Den 26ten erfuhren wir daß die Preußen gegen Weißenberg zu stünden und daß Comando bey Bischdorf Den 27ten sollten wir 6000 Pf. Brod schaffen haben aber nur 1900 geben Den 28ten kam das Comando wieder zurück und blieb auf unfern Feldern von H. Hoppens gegen die Ziegelscheune über nacht stehn Den 29ten sind 4 General und Husaren in Feldern von Rennersdorf und unser Felder bis unter den Hutberg durchs Getreide geritten und hieß die ganze Oesterr. Armee sollte da zu stehen kommen es er folgte aber nicht son dern blieb stehen hinter Seiersdorf Eckartsberg und klein Schönau da war das Haupt Lager auch sind ein Lager bey Ullersdorf und soll die Oesterr. Armee 150 MO man stark seyn und weil jeder man Frey stund ins Lager zu gehen bin ich nebst Carl und Salomon durch daß ganze Lager gangen und solches besehen von da gingen wir nach Zittau daß Elend in augenschein zu nehmen Den 30ten kam Befehl 300 Klafter Holz und 10000 Ration nach Zittau zu schaffen Den 31ten kamen 200 Croaten oder Banduren un versehens und blieben 8 Tage bey uns auf dem Markt liegen Bon 1 August sind täglich Scharmützel vor gangen und man hat alle Tage mit Kanonen schißen gehört Den 14ten August hörte man stark Früh gegen Bischdorf zu schißen um 8 Uhr kamen Croaten in der Flucht und sagten die Preußen kämen um 9 Uhr war ich auf dem Felde da kamen die Preuß. Cavalerie an 5 Orten aus den Kemlitzer Büschen und beym Gerichte marschiert und ehe ich Kunde zu Hauße kommen waren die Husaren schon da und dahinter die ganze Preuß. Armee die der König führet. Die lagerte sich von Jäckel Busch bis vors Schißhaus und über d. Jungens, Böhmers Doct. Reichelts Doct. Beyers und Englers und der König lag in Winklers Hauß Den 15ten in der loten stunde ritte der König unsere Gaß raus und drauß brach die ganze Armee auf und marschirte auf Christian Adlers und Pärsches Felder und als dan zogen sie sich in einer Lienige über mein Förderstück Biers bis gegen die Ziegelscheune in Schlacht Ordnung daß Fürder Treffen und daß ander Treffen blieb auf der ander Seite auf David Junges Felder stehen und war also unser Ort in großer Angst und Gefahr den wir dachten es würde da zur Patallie kommen aber in einer Weile zog sich der rechte Flügel aus Neundorf und der Linke auf Burkhardtsdorf zu und weil die ersten fort rückten kam der Herzog v. Bevern und der General von Winterfeld mit ihrer Armee an und ging der rechte Flügel durch Kunnersdorf und der linke bey unß durch und als König etwa 3 stunden fort war hörte man schon gegen Schlägel mit Kanon Feuer und der Marsch hat gewäret bis gegen Abends da den viel Wagen Folgten welche nicht alle durch kommen konnten bis den andern Tag Früh und als die Preußen kaum eine Stunde weg waren kommen Oesterr. Husaren und blünterten Margretenner auch andere Leute auf der Straßen aus und die Preußenarmee blieb beym Schlägel Dittersdorf und Wittendorf stehen und die Oesterr. in ihren Alten Lager daß also beyde Armeen sehr nahe stunden und höreten alle Tage mit Kanon schißen daß man dachte es würde , zu Batallie kommen aber die Oesterr. haben sehr vortheilhaftig auf Bergen und Berschantz gestanden daß sie Fast nicht haben können an griffen werden. Den 19ten halt der König v. Preußen die ganze Generalitaet lassen zusammen kommen. Die haben ihn wieder rathen nicht an zugreifen und ist also Resolvieret worden in der nacht auf zu brechen Den 20ten Früh um 2 Uhr kom men schon Preuß. Husaren bey uns an und gleich darauf folgten 3000 Wagen die Machten eine Wagenburg beym Gericht und die ganze Armee folge drauf als aber die Oesterr. den auf Bruch der Preuß. inne wurden verfolgten sie die Banduren und Husaren und haben beständig mit Kanon auf sie gefeuert und sollen die Preußen Biel unter wegens ver-