162 Gberlaufltzer Helmatzeltung -Nr. 12 Kurze Aufzeichnung der alten Geschichte der Stadt und Burg Stolpen nach der Chronik Gerckens nter Berücksichtigung der geschichtlichen Gescheh nisse, auch der nächsten Umgebung, sei über Ursprung, Namen, Erbauung und Gründung der Bergfestung Stolpen das Folgende gesagt: Angenommen wird der erste Namensteil mit Stulpin, Stolpan und Stolipen als „Herrensitz" bezw. „Benno'nis Stuhl". Sicher ist, daß die wendischen Bezeichnungen Stomp und Stolp bedeutet haben: „Stufe". Der erste Erbauer war Jo hannes auf Stulpin. Die erste Einwanderung Deutscher ge schah im Jahre 1121, und zwar über Byla (jetzt Bühlau bei Großharthau). Stolpen erhielt bei derGründungzwei Tore. Das Overtor wurde er- baut von Bischof Dietrich IV. zu Meißen. Stolpenwarein besonderer Sedes (Sitz) des Stiftes zu Meißen unter dem Dkcanatu Budifsinensi (Borsitz Bau tzens). Ium Sedes Stolpen gehörten die Kirchen Stürtze, Fischbach sowie Lauterbach, Langen-Wolmsdorff und Schmiedefeld. Im 13. Jahrhundert ging Stolpen samt Iockrym (dem späteren Altstadt) im Besitz über von Mocco an Bruno II. Es waren damals 3 Tore und ein viereckiger Markt. Alt stadt (unter diesem Namen) entstand 1428 oder 1430^ Die wahrscheinlich 1227 erfolgte Übergabe des Schlosses durch Mocco de Stulpen — einen adeligen Wenden — an Bruno II. (Bischof zu Meißen) bedeutet die erste Periode im Schloßbesitz. Letzterer raubte hierbei Wurzen und Mügeln. — Danach geschah eine Metzelei in Bischofswerda und Stolpen am 20. und 21. Dezember jenes Jahres. Am 24. Dezember fand durch Churfürst August zu Sachsen in Stolpen ein Ver gleich statt. Am 5. September 1758 lag hinter Stolpen, etwa einen Monat lang, die Kaiserliche Armee unter Führung des General-Feldmarschalls Grafen von Daun. Folgende Brände sowie sonstige schwere Ereignisse in der Stadt Stolpen und den umliegenden Dörfern bedür fen besonderer Berücksichti gung: 1429 lagen die Hussiten bei der Helmsdorfer Kirche. Sie haben die folgend ge nannten Orte eingeäschert: Iockrim.Letzsche mitTscheppe (nächst Iockrim), Luschdorff, Rölhendorf. Der Ursprung von Rölhendorf (einst Rot tendorfs), wovon noch heute zwei zur Stadt Stolpen ge hörige Gebäude verblieben sind, datiert um das Jahr 1300, zzt. des Bischofs Witigo I. 1632, 1633 und 1634 haben die Kroaten Stolpen ge- brandschatzt. Während der Amtstätigkeit von Diac. Ioh. Fischer geschah die Verwundung von Diac. Iac. Stecher. Das Schloß wurde tapfer verteidigt, ganz besonders vom Amtsschösser Seb. Kotta. 1639 <am 26. April) haben unter General Banner die Schweden Stolpen verwüstet, desgleichen nochmals in den Jahren 1706 und 1707. Stadt und Burg Stolpen von Westen. MV Lcuross. In der zweiten Periode wurde Stolpen im Jahre 1411 verpfändet von Bischof Thimo zu Meißen an Hans v. Polentz. Die dritte Besitz-Periode begann mit der Übernahme durch Chursürst August zu Sachsen nach dem Kriege von 1558. Schon 1559 ging Stolpen gegen Eintausch von Kloster und Stadt Mühlberg im Besitz über an Ioh. IX. von Haugwitz, der am 29. Mai gleichen Jahres Bischof gewesen ist. Stolpen hatte folgende Kriege und Fehden zu überstehen: 1290/91 den kriegerischen Streit zwischen Witigo I. von Camentz, der seit 1266 Bischof war, und Markgraf Friedr. von Teuten. — Witigo I. unterlag hierbei. 1558: die Fehde zwischen dem späteren Bischof Ioh. IX. von Haugwitz und Hans von Carlowitz aus Tzuschendorff. Nach dem Brande von 1723 kam Stolpen vorübergehend zu Bischofswerda. 1633, in jenem Jahre der Brandschatzung durch dieKroaten, wütete in Stolpen die Pest. Uber die Religion sei Folgendes bemerkt: Daß Stolpen heidnischen Ursprungs gewesen ist, haben die in den letzten Jahrhunderten entdeckten Begrädnishllgel und ausgcgrabenen Urnen bewiesen. Die christlich-katholische Religion wurde 1223/24 von Meißen aus eingesührt. Ein für Stolpen und seine Umgegend sehr bedeutungs volles Jahr war 1559. Am 23. Januar jenes Jahres hat in Stolpen der erste evangelische Pfarrer gepredigt, der Vor kämpfer für die Reformation in Stolpen. Aus der Regie-