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15^ Oberlaufltzer Helmatzsitung Är. 11 jedem Grabe Gefäß) liegt die Vermutung nahe, daß wir es hier mit einer Bestattung von Kriegern zu tun haben, denn einer germanischen Hausfrau dürfte man kaum eine Lanzen spitze mit in das Grab gelegt haben. Man könnte sonach annehmen, daß auf dem Iauernicker Friedhöfe die in einer Schlacht gefallenen Helden bestattet liegen. Aber diese Meinung muß man wohl als unsicher hinstellen, da der über die Auf findung berichtende Brief aus dem Jahre 1772 und nicht einmal von einem Augenzeugen stammt. Es können sich sehr wohl Fehler in die Darstellung eingeschlichen haben. Auf jeden Fall wäre es für die Oberlausitzer Siedlungs geschichte von größtem Werte gewesen, wenn es früher durch fleißige Nachforschungen gelungen wäre, die Fundstelle festzulegen. Im Berichte ist vom Iauernicker Berge die Rede. Man muß daher annehmen, daß es sich hierbei um den Kreuzberg, der von einem Burgwall aus slavischer Zeit gekrönt ist, handelt. Die nähere Bestimmung der Lage „gegen Friedersdorf zu" würde am Kreuzberge auch zutreffen, dessen Westseite nach diesem deutschen Waldhufendorfe schaut. Aber diese Annahme ist irrig. Es gelang festzustellen, daß das alte Niesnersche Gut mitten im Dorfe Jauernick lag und an der Stelle erbaut war, wo heute das Haus des Fleischermeisters Grützner steht. Dieses soll das Ausgedinge des Niesnerschen Gutes gewesen sein. Das alte Gut war außerordentlich groß, zu ihm gehörten 400 Morgen Landes. Es ist jedoch im Laufe des letzten Jahrhunderts mehrfach aufgeteilt worden. Nach Niesner be saßen es Rähmisch, Schneider, Posselt, Iende, Labude. Einzelne Teile des Gutes wurden verkauft, so unter anderem auch der Steinbruch, der jetzt im Besitze des Herrn Schulze in Jauernick ist, der jedoch keine Steine mehr brechen läßt. Dieser Steinbruch ist als die Fundstelle anzusehen. Bei einer Ortsbesichtigung stellte es sich heraus, daß er nicht am Kreuzberge, sondern an der Südseite des Schwarzen Berges liegt. Auch diese Lage kann man als „auf Friedersdorf zu" bezeichnen. Steht man auf dem kleinen Hügel, so blickt man hinab in den Eigenschen Kreis, der jenseits der 400 Meter entfernten sächsischen Grenze heute beginnt und der in vorgeschichtlicher Zeit eine reiche Besiedlung aufweist. Insbesondere ist es nun von Wichtigkeit, daß alte Angaben von römischen Münzfunden bei Berzdorf und Schönau auf dem Eigen erzählen. Das Gräberfeld und Einzelfunde sind in Verbindung zu bringen, und dieses ist dem Eigenschen Kreise, als dem vorgeschichtlichen Siedlungs gebiete, anzuschließen. Nördlich des Schwarzen Berges und am Iauernicker Berge aber rauschte in jenen Tagen der Urwald, während sich südlich an den fruchtbaren und sonnigen Hängen schon damals die Felder germanischer Anwohner hingezogen - haben. i Überdies ist es interessant, daß der germanische Fundplatz j auf der Flur eines früheren Dorfes liegt, des im Hussitenkriege verwüsteten Ortes Biersdorf. Die mundartliche Form der dortigen Flurnamen spricht von Biesdorf, sowie von einem Rosenfelde. Betrachtet man die Dorflage vom Schwarzen Berge an bis zur Landeskrone, so sieht man, wie sich eine große Zahl kleiner Weiler und Gutsweiler vom Tale aus gegen die Höhen vorschieben, ein Kranz von Ortschaften zieht sich von Biesdorf aus bis an die Görlitzer Vorstädte hin. Diese Ortschaften müssen einer besonderen Siedlungsperiode zugeschrieben werden, da sie sowohl aus dem Rahmen der Waldhufendörfer als auch aus dem der ursprünglich slavischen Weilerorte herausfallen. Ihre mehrfach slavischen Namen jedoch dürfen nicht dazu benutzt werden, in dieser Höhe allein aus den Namen heraus slavische Dorfgründungen anzusetzen. Es sind vielmehr deutsche Gründungen aus frühgeschichtlicher Zeit, auf die der ihrer Ortsflur anhaftende slavische Flurname als Ortsname übergegangen ist. Anhaltspunkte, daß sie auf ger manische Gründungen zurückzuführen seien, fehlen jedoch. Die Lage des germanischen Dorfes, für welches der Friedhof am Schwarzen Berge angelegt war, muß auf den südlichen Hängen des Eigenschen Kreises, in den Ortsfluren Berzdorf und Schönau gesucht werden. !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Ein Freund und Mitarbeiter unsrer Heimat - Leitung, der seinen Altersgenossen aus früher Jugendzeit persönlich bekannt ist, der uns besonders durch seins rege schrift stellerische Tätigkeit nahe gestanden und damit oftmals unsere verehrte Leserschaft durch seins Beiträge über heimatliche Begebenheiten aus früher Jugendzeit hoch erfreut hat, ist am 22. Mai 1S2Sim Diakonijjsnhauss in Dresden, wohin man ihn infolge eines schweren rheu matischen Leidens gebracht hatte, zum ewigen Frieden eingsgangen. Der Verblichene ist Herr Eduard Brüüner SMuMrertor >. Er war geboren in Deichenau, wo seins Mutter den Beruf als Hebamme ausübte, die als solche noch den älteren Einwohnern bekannt jein dürste und welcher ec es» wie er jo gern erzählte, zu verdanken hatte, das) ihm sein Lieblingswunsch, Volkserziehec zu werden, in Erfül lung ging. Er kam nach beendeter Schulzeit nebst einem noch lebenden Iugendgsnosjen, dem in Freiberg befind lichen Domorganisten Adolf Linke, aus das Lehrer seminar in Bautzen, wo beide Anfang der 70er Jahrs ihrs Studienzeit beendeten und dann in den folgenden Jahren in verschiedenen Orten gewissenhaft und vor bildlich in ihrem Berufs aufgingen. Brückner war ein Schulmann von altem Schrot und Korn; Erfolge, die er unbestreitbar errungen, hatte er, wie er dem Schreiber dieses bei seinem letztmaligen Hiersein am Kirchweih feste versicherte, nicht ohne Kamps errungen. Was er für Dscht hielt, setzte er auch durch, mochte es biegen oder brechen. Wenn auch jein Geist bis in die allerletzte Seit ein reger war, so machte ihm ein nervöses, zitterndes Leiden an seinem Körper jahrelang viel zu schaffen, so dass feine rechts Hand gelähmt und deshalb die linke Hand die Funktion der rechten übernehmen musste. So schrieb er trotzdem eine egale gleichmässige Handschrift, mancher würde stolz darauf sein, eine solche zu besitzen. Dor einigen Jahren starb ihm in Aadebeul bei Dresden, seinem Wohnsitz, feine Frau, deren Tod ihm viel zu schaffen gemacht hat. — Er hinterlässt eins verheiratete Tochter und einen in Dresden-Neustadt lebenden Bruder, ebenfalls Oberlehrer i. N., der uns den Todesfall schrift lich mittsilte. Der Leserschaft ist Brückner bekannt durch dis Veröffentlichung seiner Iugsnderinnerungen in ihrem eigenartigen prächtigen Stil, womit er sich ein bleiben des Denkmal auch bei unserer Schristlsitung gesetzt hat. Aber auch manch anderer wertvoller Beitrag über Nlt- rsichsnausr Verhältnisse ist jener Artikelserie nachgesolgt. Nun, da seine Augen zum ewigen Schlummer geschlossen und seins nimmermüden Hände ausruhen von ihrer Ar beit, rufen wir ihm für seins aufopfernde Tätigkeit ein „Habe Dank" und „Auhs wohl" ins kühle Grab nach. Gchriftleitung und Derlag der Gberlausißer Heimat-Aeitunq. Dresden Marg. Deichel-Karften Du machst jo reich, und du beglückst uns tief, wie Märchen, die ein edler Dichter träumte, wenn deine Schönheit uns zur Andacht zwingt, dass jede Alttagswelt an dir verschäumte I Du bist geweiht durch Kunst, und die Natur erfüllte dir der Schöpfung herrliche Gedanken — Wir folgen deiner Herrscher königlicher Spur. Wir schauen, träumen, beten, und wir danken!