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Bei jedem Schritt, den man hier vorwärts tut, tuli sich einem neue Bilder, neue Farben, neue Gruppe» auf. Des Wunderns und Staunens ist kein Ende. In allen Größen ist der Rhododendron hier zu finden, vom kleinen Steckling bis zum Strauch von Zimmerhöhe und -umfang und mit einem Lebensalter von einem halben Jahrhundert. Wenn solch ein Strauch blüht, ist er ein einziger Blumenbusch. Ist er allein schon eine Pracht, um wievielmehr erst sind's die Hunderitausende! Ja, hunderttausende! Uber 300000 Rhododendron blühen da und 50000 Azaleen. Don den Rhododendron allein zählt man an die 800 Sorten in mehreren lausend Farben, Formen und Zeichnungen vom dunklen Purpur bis zum reinen Weiß: schwarzrot, purpurrot, rot, lila, rosa, lilafarbig, weiß, gefleckt, gerandet, bunt. Da ist der pfirsichblütene „Dämon", hier die lachsfarbene „Doria", dort die weiße „Daphne" — und wie sie alle heißen. An die 32 Hektar umfaßt die Farm, und noch immer wächst sie. Denn der Rhododendron erfreut sich in den letzten Jahren wachsender Beliebtheit. Immer mehr wird er begehrt. Hier kauft man nicht ein zwei Stöcke, hier kauft man nach Hunderten und tausenden. Fürsten und Edelleute wählten das Schönste aus für ihre Schlösser, und die Parks und Anlagen Hollen hier ihre besten Bestände. Überall im deutschen Lande begegnet man den Rhododendron, die ihre Kindheit in der Waldeinsamkeit verlebten. Gesundheitliche Ratschläge für Wanderer In der jetzt begonnenen schönen Jahreszeit sollen alle Wanderlustigen folgende Ratschläge beherzigen: 1. Früh aufstehen und der Sonne entgegengehen. 2. Möglichst viel am Bormittage, weniger am Nachmittage, mittags in der Sonnenhitze gar nicht wandern. 3. Der Marschtritt sei fest und gleichmäßig, 1 Kilometer ebener Weg in 13-l4 Min.; bei erheblichen Steigungen ist aufwärts auf 300—400 Meter, abwärts auf 500—600 Meter Höhenunterschied eine Stunde zu rechnen. 4. Beim Bergaufsteigen die Knie durchdrücken, den Ober. Körper gerade halten, einen starken Bergstock oder Wander schirm in der Hand. 5. Nach l'/>—2 Stunden kurze Rast, an schönen Punkten längere. 6. Nicht erhitzt zugige Plätze betreten oder Türme besteigen. 7. Sorge für freie Atmung: Enge Kragen, stramme Gürtel, geschnürte Mieder sind schädlich! Achte auf ungestörten Blutumlauf: Keine Strumpfbänder, keine Knappen Waden- binden! Bequeme Schuhe mit festen Sohlen, gegen Nässe einselten. 8. Leichte Kleidung, weite bequeme Hosen, am zweckmäßigsten ist ein Lodenanrug mit großen Taschen zur Aufnahme von Karlen, Reisebuch und Proviant, um bei Tagestouren den Rucksack entbehren zu können. Leichte Kopfbedeckung. Rucksack mit breiten Tragbändern. 9. Genügend Hemden, Strümpfe, Taschentücher. 10. Keine Überanstrengung, keine zu großen Tagestouren, morgens ein leichtes Frühstück und ein wenig Mundoor- rat für den Notfall mitnehmen: bei größeren Touren möglichst früh nüchtern sortgehen und nach l2 Stunden frühstücken. Nähre dich reichlich! Aber iß nie viel aus einmal, sondern häufiger und dann wenig! Hauptmahl zeit sei abends: Obst und Brot sind tagsüber besser als Kognak und Bier: Mäßigkeit und Vorsicht im Essen und Trinken; im erhitzten Zustande kein kaltes Bier trinken. Auf der Wanderschaft ist Wasser das beste Getränk. 11. Abends früh in die Herberge. 12. Nach erfrischender Waschung soll man warm speisen, nicht zu viel trinken und früh sich zur Ruhe begeben. Berichte der Gesellschaft für Vorgeschichte uud Geschichte der Oberlausitz zu Bautzen Neur ulgerÄiAtliÄe (Lommeran, Zchönverg, Laritrrn, eamina) Sonnabend, den 24. April, wurde das bereits aus früheren Jahren bekannte Gräberfeld in Commerau bei Klix auf gesucht, da erneut von hier Fundstücke eingeliefert wurden. Im leichten Dünensande liegen die Gräber ganz oberflächlich in kaum 10 Ztm. Tiefe. Die Nähe des Dorfes, das Bor- handensein eines Fahrweges quer durch das Gräberfeld und manche andere Umstände bilden eine ständige Gefahrquelle für die Altertümer, zumal sich gewissenlose Händler einfinden, die den Einwohnern die gelegentlichen Urnenfunde für billiges Geld abschwatzen und mit großem Verdienst Weiterverkäufen. So arbeitet die Gegenwart ständig an der Vernichtung der letzten Urkunden der Vergangenheit! An verschiedenen Stellen wurde eingeschlagen und mehrere bereits völlig durch Raub gräberei zerstörte Bestattungen sestgestellt. Ein einzelnes Grab, das allerdings auch durch die Bodenerschütterung infolge der darüber hinsahrenden Wagen fast völlig zerstört war, konnte wenigstens noch freigelegt und im Lichtbilde festgehalten werden. Es bestand aus zehn zum Teil reizvoll verzierten Gefäßen, darunter drei flachen Schälchen mit Bodendelle, einem Henkel krüglein mit Flammenlinien und aus Gebrauchstöpfen mit gerauhter Außenfläche. Deutlich hob sich im weißen Sande die dunkle Aschenschicht vom Leichenbrande ab: auch ein Grab pfahl konnte erneut festgestellt werden. Abermals standen mehrere Gesäße verkehrt mit dem Boden nach oben. Auf der Ortsflur Schönberg bei Cunewalde wurde ein Münzfund von 4 Silbermünzen des 30jährigen Krieges in einem kleinen Tongefäß vorgesunden und der wissenschaft lichen Bearbeitung durch das Entgegenkommen des Herrn Gutsbesitzers Gedan zugänglich gemacht. Gehören dieser und der folgende Fund zwar nicht vorgeschichtlicher Zeit an, so wurden sie doch aus dem Erdboden ergraben und sind zugleich ein Zeugnis für die Aufmerksamkeit unserer Landsleute bei der Bearbeitung des Heimatbodens. So fand Herr Studnicny in Bautzen hinter der Artillerie kaserne eine kleine bayerische Silbermünze und einen stern förmigen Porzellananhänger, beides aus der Zeit der Schlacht bei Bautzen, immerhin auch eine Erinnerung an vergangene Tage. Von größerem Wissenschastswerte dürfte ein schlichter Tonscherben sein, den Herr Gärtnereibesitzer Bulnhrim auf seinem Grundstück in Strehla fand. Der grobe Schorb ist zweifellos vorgeschichtlicher Herkunft und deutet vielleicht auf eine neue Fundstelle oder andernfalls auf eine weite Erstreckung der Billendorfer Siedlung, die in der Rats- und Zieschankschen Sandgrube in Strehla angeschnitten und schon mehrfach bekannt gemacht worden ist. Auf der Ortsflur Camina bei Radibor hatte in früherer Zeit Herr Gutsbesitzer Mikel Eisenstücke und Scherben aus- geackert. Eines unserer ältesten Mitglieder, Herr Aufseher Hahn, hat sich nicht die Mühe verdrießen lassen, ein mächtiges Stück Eisenschlacke nach Bautzen zu schaffen. Auch hier in Camina scheint in vor- oder frühgeschtchtlicher Zeit eine Eisen schmelzstätte gewesen zu sein, in welcher die in der Nähe anstehenden Raseneisenerze verhüttet wurden. Eine genaue Zeitansetzung war noch unmöglich, da die hierzu notwendigen Tonscherben seinerzeit auf dem Felde unbeachtet liegen blieben. Eine Untersuchung der überaus wichtigen Fundstelle wiid noch in diesem Jahre nach der Ernte erfolgen. Uber die Ausgrabungen am 29. und 30. April und 1. Mai im Walde bei Seitschen wird noch gesondert berichtet werden. Dr. Frenzel.