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Hberlaufltzer HelmatzeltuttZ Ne. S Aus den Heimatvereinen Wallersdorf. Der Verkehrs-Verband Hochwald- Lausche-Gau hielt am 14. April in Waltersdorf seine sehr gut besuchte Frühjahrsversammlung ad. Bei Beginn konnte der Vorsitzende, Herr Herrlich-Oybin, den Herrn Amtshauptmann und die Herren Bürgermeister von Oybin, Jonsdorf, Lückendors und Waltersdorf, Vertreter der Bahn und Post, sowie des Verkehrs- Vereins Zittau und der Presse begrüßen. Dor Eintritt in die Tages ordnung gedachte der Vorsitzende des Ablebens von Frau oerw. Bär, Töpfer, zu deren Gedenken sich die Anwesenden von ihren Plätzen erhoben, sodann des verstorbenen Bürgermeisters Kraus-Deutsch- Gabel und des 23 jährigen Geschästsjubtläums der Frau oerw. Wehlt- Oybtn. Zu Punkt 1 der Tagesordnung: Bericht über die Tätigkeit des Gesamt-Bor st andes gab der Vorsitzende in längeren Ausführungen der Versammlung kund, was vom Vor stand geleistet worden ist, dessen letzte Tat die Unterstützung der Bäcker in den Grenzkurortcn zur teilweisen Aushebung des Nacht backverbotes gewesen ist. Gewünscht wurde der Arbeitsbeginn um 5 Uhr früh. Punkt 2: Berkehrssrugen. Hierzu wurde vom Vorsitzenden mttgeteilt, daß unser Wunsch betr. tägliches Einlegen des Zuges 8,12 Ühr vorm. ab Zittau nicht erfüllt wird, dagegen soll an Sonntagen ein Zug gegen II Uhr abends von Oybin und Jons dorf bis Zittau eingelegt werden. Weiter wird mitgeteilt, daß am 1. Mai ein Sonderzug von Leipzig nach Oybin abgelassen wird. Den Teilnehmern an dieser Fahrt werden Führungen im Gebirge und ein Mvnchszug geboten, außerdem erhalten sie Übernachtung und Mitiagsttsch zu ermäßigten Preisen. In einer Zuschrift wird gewünscht, daß das Rangieren der Kletnbahnlokomotiocn tm Bahn hos Zittau erst dann oorzunehmen sei, wenn die Reisenden den Bahnsteig verlassen haben, und nicht wie jetzt unmittelbar nach An kunft des Zuges, damit durch das unnötige Warten nicht wichtige Anschlüsse verloren gehen. Um beim Postamt Oybin den Fernsprech dienst im Sommer und Winter eine Stunde zu verlängern, sind dementsprechende Schritte unternommen worden, desgleichen wird eine Petition der Gemeinde Lückenborf zwecks Erlangung der zweiten Briesbestellung verbandsseitig unterstützt. Die Autolinien Großschönau—Waltersdorf—Jonsdorf und Zittau-Lückenborf wer den nach Beseitigung kleiner Schwierigkeiten tn Betrieb gesetzt. Ferner wird nun Freigabe der Dorfstraße in Waltersdorf, vom Ntederkretscham bis RUbezahlbaude, vom Verband bei der Amts- hauptmannschast beantragt. Die geplante Autostraße, Zittau über die Katserseldcr, Olbersdorf—Oybin, wird wahrscheinlich eine etwas andere Route erhallen, mit dem Bau könnte frühestens im nächsten Jahre begonnen werden. Punkt 3: Werbetätigkeit. Hierzu liegt eine Beitrittserklärung des Bezirks - Verbandes vor, die all seitige Zustimmung findet, ebenso einstimmig wird der Wiedereintritt tn den Sächsischen Verkehrs-Verband beschlossen. Der neue Verbands prospekt, der sehr geschmackvoll ausgefallen ist, wird in den nächsten Tagen verschickt werden. Der Vorsitzende gibt weiter bekannt, daß auch tn diesem Jahre wieder Zusammenkünfte mit den im Oybiner Presseheim anwesenden Pressevertretern stattfinden sollen, um dadurch die Herren für unser Gebirge zu interessieren und zur Abfassung kleinerer Artikel zu veranlassen. Schließlich wurden noch verschiedene Eingänge, Zeitungen und Zeitschriften verteilt, um dann zu Punkt 4: Verschiedenes Uberzugehen. Unter diesen Punkt fiel nur die Festsetzung der Herbstragung, die in Jonsdorf stattfindcn soll. Daraus schloß der Vorsitzende um 6 Uhr die Versammlung mit Dankcsworten. Während der Tagung hatten die Damen der Mit glieder kleinere Spaziergänge tn die Umgebung unternommen, die tm Restaurant „Stadl Wien" bet gutem Kaffee und Kuchen endeten. Nach einer einstiindtgen Pause begann für die Teilnehmer an der Tagung der gesellige Teil. Die Gemeinde Waltersdorf hatte eine l l Mann starke Kapelle aufgeboten, die mit guter Musik das Pub likum erfreute. Lebhasten Beifall sanden die mehrfachen Bariton- solts des Herrn Rößler, Großschönau und Sopransoli des Fräulein Iehring, Waltersdorf. In bunter Folge vergingen die Stunden, bis gegen 11 Uhr die Jonsdorfer und Oybiner Mitglieder die Heimfahrt tm Autobus, von sicherer Hand geführt, antraten. So endete auch diese Tagung mit einem vollen Erfolg für den Verband Hochwald- Lausche-Gau und seine Ortsgruppe Waltersdorf. er Dresdner Lehrer-Gesangverein unter Leitung von Musik direktor Fritz Busch brachte den Männerchor von Karl M. Pembaur „Harras, der kühne Springer" (erschienen im Rhein. Musikoerlag Otto Schlinglofs, Essen) mit großem Erfolg zur Uraufführung. Büchermarkt. Unsere Heimat — die Lausitz, ein Heimatbuch von Felix Wilhelm. Zweite Auflage. Preis 4 M. Verlag der Wellerschen Buchhandlung (Inhaber Walter Stark, Bautzen). Mit diesem Buche, das mit seiner reichen bildlichen Ausstattung an und für sich schon gut anspricht, hat der Verfasser der Lausitz ein schätzenswertes Werk verehrt. Es will dem Lausitzer, der mit allen Fasern seines Herzens an der Heimat hängt, dazu verhelfen, die Schönheiten derselben in Wort und Bild genießen zu können. Es will — wie es in dem Vorwort heißt — ein Erinnrrungsduch sein, um den in der Fremde Weilenden die Heimat vor die Seele zu bannen. Dem Nichtlaufitzrr will es ein getreuer Führer sein und den Schulen eine Grundlage für den heimatkundlichen und Geschichtsunterricht bieten. Das Buch umfaßt drei Hauptabschnitte: 1. Land und Leute, 2. Geschichte. Sitte und Sage, 3. Einst und jetzt. Der letztere Teil befaßt sich nur mit der Stadt Bautzen. Aber auch sonst sind die Abhandlungen mehr der Bautzner Pflege entnommen oder ihr gewidmet. Deshalb findet man interessante Aufsätze über das alte Wendenland, als dessen alte Hauptstadt ja Bautzen oder, wie es siilher genannt wurde, Budissin gilt. Nur einige wenige Aufsätze greifen über das vorgenannte Gebiet hinaus oder sind allgemein gehalten. Doch darf es nicht als ein Mangel gelten, denn dafür gibt es ja anderwärts ebenfalls schon Heimatbücher, sodaß hierin eine gewisse gegenseitige Ergänzung mög lich ist. Heimatschriststeller mit klangvollen Namen haben dem Verfasser ihre Beiträge zukommen lassen, als da sind: Dr. Stillster, Dr. Frenzel, die über die Grundziige der Lausitzer Landschaft resp. die Urgeschichte unserer Lausitz schreiben. Arnold Ftndeisen, Max Zeibtg, Otto Flösset, Oskar Schwär, Rudolf Gärtner-Hellerau, die in Poesie und Prosa zum Leser sprechen. — Man sagt nicht zuviel mit den Worten: von Anfang bis Ende lesenswert und anregend. Kein trockener Chronikenstil, kein statistischer Ballast beschwert das Buch, das einem Jeden gefallen wird und das man als ein Volks buch tm schönsten Sinne des Wortes bezeichnen kann. Es verdient einen schnellen Absatz, der eine baldige neue Auflage ermöglicht. Dr. Walter Frenzel: Merkbuch für Heimatforscher. Eine Anleitung zum oolkskundlich-geschichtltchen Sammeln und Be obachten, zum Bewahren. Hegen und Pflegen heimatlicher Werte. 85 Seiten. RM. 1.50. Perlag Rohland L Berthold, Crimmitschau 1926. Ein treffliches Büchlein, welches uns da Dr. Frenzel beschert hatl Im allgemeinen Teil geht er auf die Persönlichkeit des Heimat- sorschers ein: „Heimatforscher kann man sein, nicht werden." Darauf werden die Aufgaben der Heimatforschung besprochen: Der Heimat forscher wird dadurch zum Heimatpfleger, ja zum Volkswirt. Dann folgen Ausführungen über die Quellen der Heimatforschung und — sehr beachtlich und beherzigenswert! - über die Methode derselben. In einem II. Abschnitt bringt Dr. Frenzel weiter die Einzelgliederung der Heimatforschung (Literatur- und Quellensammlung, Natur, Ge schichte und Kultur des Untersuchungsgebietes). Ein Schriften-Ver- zcichnts beschließt das Büchlein. Ich kann hier auf Einzelnes nicht eingehen. Das Ganze ist glänzend geschrieben und bietet eine Fülle trefflicher Anregungen für den, der sich ernstlich mit Heimatforschung beschäftigen will, weil er seine Heimat und ihre Eigenarten liebt. Dr. Frenzel hat diese Liebe zur Heimat. Man spürt sie aus jedem Wort, ganz besonders aber aus den freien Rhythmen, zu denen er von Seite 61 an bei der Behandlung der einzelnen Abschnitte der Kultur des Untersuchungsgebtetcs übergeht. So wünsch auch ich dem Büchlein „Gute Fahrt"; begleit es viele Heimatforscher doch mit all der Liebe, die es selbst gebar! Dr. G. Bierbaum-Dresden. Dr. Walter Frenzel: Argeschicht«f«ode de« Kreise« Rothenburg nebst einer Einführung in die Urgeschichte der Qberlausttz. (Mit zahlreichen Bildern und Karten.) Bautzen, Verlag Gebr. Müller G. m. b. H., 1926. 59 Seiten. RM. 3.—. Die unermüdliche Arbeitskraft Dr. Frenzels hat der Vorgeschichts- sorschung in diesem 8. tzest der „Oberlaufitzer Heimatstudten" eine neue reiche Gabe geschenkt, zu der man ihm wie dem Verlage nur Glück wünschen kann. Um so mehr, als auch diese Arbeit eine empfindliche Lücke unserer Kenntnisse - wir haben da leider noch sehr viele, auszufüllen bemüht ist. Nach einem Vorwort und Schriften verzeichnis für den, der sich eingehender mit vorgeschichtlichen Fragen beschäftigen will, gibt Dr. Frenzel eine Einführung in die Urgeschichte der Okerlaufitz auf Grund des gegenwärtigen Forschungsstande», di» durch zahlreiche Abbildungen und Karten erläutert ist. 2S kurz und knapp gefaßte Abschnitte bringen hier alles, was jeder gebildete Laie aus der Urgeschichte wissen sollte. Besonders interessant ist dabei Dr. Frenzels Stellungnahme zum Volkstum der Dillendorfer, in denen er Westgermanen vermutet. In seinem Artikel „Drr