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Sranit und Sandstein, du mit deinen vielen, weitver streuten Gasolt- und I^üngsteingesckwistern, Götzen, Wolfsberg, Kaltenberg, Bosenberg, Dannenberg, Lauscbs, Gockwald, Rottmar, Löbauer löerg und wie sie nock alle beißen mögen! Oie Llustrittsöffnung der Lava beißt bekanntlick ein Krater. Man brauckt durckaus nickt „nack Mussolinien zu reisen zum Vesuv oder zum Mna, um einen kzrater anzuseken; sondern man begnüge sick damit, den plissen nabe bei Zeidler zu besteigen. Weick ein niedlicker kleiner lZrater auf dem Zipfel, verborgen im §ickten- und lZuckenwald! §reilick ist er längst erloscken und verstopft, nur nock wenige Meter tief und angeküllt mit köumus und dürrem Laub; aber welck eine Vergangenkeit Kat er wokl rukmreick durcktobt! * 4- Mitten im mensckenleeren lZergwalde, an selten begangenem Pfade nack Zeidler, ein Gild des tZe- kreuzigten, Kock an einem Lickenstamm befestigt! Lin Sckutzdäcklein darüber, ein §icktenkranz mit rükrenden roten Papierblumen darunter. Mit fried voller Gebärde neigt der sterbende Gottessokn das dornengekrönte Gaupt zur treckten, und der ksilige §riede, der von der kleinen Gestalt am lzreuze aus strömt, wandelt die köollen dieses wundervollen Waldes zu einem Lempel, darin auck des Ungläubig sten löerz von einem göttlicken Lltemkauck berükrt wird. Oas Gemüt des deutscken Wanderers kann sick kier in lZökmen, wie überall in katkoliscken Landen, oft an solcken mekr oder weniger sinnigen Zeicken frommer Liederverekrung erfreuen. Ls ist etwas von der altgermaniscksn Llrt der Gottesdienste, die sick kier bis auf unsere Lage bewakrt Kat; denn jene fernen Vorkakren kielten ja den Wald für die Woknstätte der Götter. und die ksiligen löaine, in denen sie dem Wodan oder dem Oonar opferten, waren von dem Leiste kreier, kekrer Natur ebenso durckwekt wie jene bökmiscken Waldreviere von beute, wo man ergriffen plötzlick vor dem Gilde des Lrlösers innekält. Der 101. Band des Neuen Lausitzischen Magazins Trotz der Not der Zelt ist es der in Görlitz seit 1779 bestehenden Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften gelungen, mit geldlicher Hilfe der Stadt Löbau, des Kreises Lauban, der Stadt Schönberg, des Dorfes Niederhalbendorf, der Notgemeinschast der Deutschen Wissenschaft in Berlin und des evangelischen Parochialoerbandes in Görlitz die Reihe der lOO Bände ihrer altbewährten Zeitschrift in das zweite Jahr hundert hinüberzuführen. Der 10t. Band enthält 2l6 Seiten 8° und bringt recht beachtenswerte Beitrüge, dis wiederum das Ziel der Gesellschaft, die Vergangenheit und die Eigenart des Markgraftums Oberlausitz sächsischen und preußischen Anteils wissenschaftlich aufzuhellen, erreicht. O. Staudinger hat zu nächst in fleißiger Weise die Verfassung und Verwaltung der Stadt Löbqm vom Pönfalle (1547) bis 1832 (Zweiter Teil) behandelt und damit E. A. Ceeligers Werk (N. Lausitzisches Magazin Bd. 79 (1903) weiter fortgesetzt. Die Arbeit beweist von neuem, daß die Sechsstadt Löbau mit an der Spitze der wissenschaftlichen heimischen Arbeit steht. — Ein neues Gebiet örtlicher Geschichtsquellen behandelt Arthur Schulze aus Schönberg OL., indem er zum ersten Male — soweit bekannt in ganz Deutschland — ein Dorsschöppenbuch nach seiner rechtlichen, wirtschaftlichen und lokalgeschichtlichen Seite untersucht; der Aufsatz hat den Titel: Das Schöffen- buch der Gemeinde Niederhalbendorf bei Schönberg OL. 1569—1657. Damit ist zugleich eine Art Schlüssel zum Studium der ländlichen Schöppenbücher überhaupt entstanden. Die Eintragungen stehen alle in irgendeiner Weise zu Grund stücken in Beziehung und bilden daher einen Vorläufer zu unseren jetzigen Grundbüchern, gehen aber mehr ins Einzelne mit örtlicher und persönlicher Färbung ein: Kauf- und Tausch verträge, Lossagungen, Erbgeldkäufe (mit einer besonderen jetzt nicht mehr üblichen Art der Zahlung) werden genau besprochen, zahlreiche Urkunden (im Auszugs aber auch voll ständig) gegeben, die Einrichtung der Kerbhölzer neu beleuchtet und wichtige Beiträge zur Geschichte der Gerichts-, Dorf und Grundverfassung, des Pfandrechtes, der Vormundschaft, des Erb- und Strafrechts angeführt. Wir haben in dem Schöppenbuche einen Typ vor uns, in dem die alten Rechts institute länger als anderswo sich erhalten haben. Hoffentlich setzt der Verfasser seine Studien dieser Art noch weiter fort und bringt seine Ergebnisse auch in Vergleich mit anderen dörflichen Schöppenbüchern und mit den berühmten Stadtbüchern der Görlitzer städtischen Kanzlei. — Zu dritt gibt der scharfsichtige und fleißige Johannes Bauermann, dem wir schon eine grundlegende Arbeit über die ältesten Urkunden des Klosters Marienthal verdanken, einen kurzen Aufsatz „Zur Besetzung der Görlitzer Pfarrei unter den askanischen Markgrafen." Es gelingt ihm, Näheres über den Görlitzer Pfarrer Albeit von Rehfeld (um 1295) beizubringen. — Während fernerhin Paul Arras in einer kurzen Arbeit die Beerdigungskosten bei einer adeligen Leichenfeier bis 1670 aufführt, füllt Alfred Zobel mehr als 100 Seiten mit dem ersten Teile seiner Untersuchungen über die Anfänge der Reformation in Görlitz in der Preußischen Oberlausitz. Zobel hat 1925 bei Gelegenheit der Reformationsfeier und schon früher volkstümliche Schriften dieses Inhalts veröffentlicht, jetzt aber vertieft und berichtigt er auf Grund neuerer und tieferer urkundlicher Forschungen den höchst fesselnden Stoff. Die Teile sind: I. Johannes Tetzel in Görlitz. 2. Die finanzielle Belastung durch die Kirche. 3. Sittliche Zustände der Priesterschast. 1926 will Zobel das Werk zu Ende bringen, indem er 4. die innere Gärung, 5. die Reformation in Görlitz, 6. den Priesterkonvent darstellt. Damit wird Görlitz die genaueste urkundliche Dar stellung dieser hochbedeutenden Zeit erhalten. — Unter den literarischen Anzeigen verdient die lichte und den Stoff voll ständig beherrschende Vorführung zweier wissenschaftlicher Arbeiten über Herrnhut (von Herbert Hammer und O. Utten- dörfer) durch Horst Iecht Beachtung. Em MermeH ZVoNf Ls liegt ein Dörflein, still, im Sonnenscheine, Non Dusch und Hecken friedsvoll umsäumt, Und in des Dorfes schlichter, lieber Enge Lin alter Glockenturm sein Märchen träumt. 2n Haus und Ställen ein geschäftig Leben, Das grosse Hostor schliesst ein Königreich, Obstgärten blühen um die alten Scheunen, Dis Strasse führt vorbei am dunklen Teich. Ein kleines Schulhaus unter alten Linden, Der Friedhof traut umschützt von Wall und Stein, Dis hohen Poppeln flüstern an der Mauer: „Wie schön muss hier das letzte Nuhsn sein!" Du liebes Dörflein, still, im Sonnenscheine, Wie hat mein Her; sich leis an dich geschmiegt. Ls ruht mein Heimweh gern an deiner Scholle, So wie ein Kind im Nrm der Mutter liegt l Marg. Nsichel-Karsten.