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doch aus den ihm untergebenen Dörfern fast alle Bewohner und aus der weitesten Umgebung, selbst aus Dresden, Hunderte gekommen, ihre aufrichtige Teilnahme kundzutun. Noch leben in Dittersbach und Umgebung Leute, die als Kinder jenem Be- gräbnisse beigewohnt haben und sich noch sehr gut daran er innern können. — Nun ist das Grab v. Quandts, jenes edlen Menschen und stillen Wohltäters und wahren Heimatfreundes nicht mehr. Auch der Apfelbaum, jenes lebende Grabdenkmal, ist gefällt, an das nur ein kurzer Baumstumpf, der Wurzelstock, erinnert. Das ist leider nicht mehr zu ändern. Vielleicht kann aber an der Kirchhofsmauer eine schlichte Gedenktafel angebracht werden, die den Verehrern von Quandt, die einmal Dittersbach um seinetwillen besuchen, durch eine diesbezügliche Inschrift kündet, daß sich hier dessen Grab sonst befand. Zur Vorgeschichte von Adolfshütte, Crosta und Großdubrau Am 1. April wurde im Auftrage der Gesellschaft für Vor geschichte in der Dorflage Großdubrau der dortige Hrodzinka besucht, eine Wehranlage aus dem deutschen Mittelalter. Bon einem nassen Graben umgeben, erhebt sich ein kleiner Bühl über den sumpfigen Wiesenboden auf dem Kaltschmidtschen Grundstück. Talwärts sind die heute durchbrochenen Reste eines Staudammes sichtbar, der dazu diente, den Graben unter Wasser zu halten. Die kleine Burg, welche früher zum Ritter gute gehörte, ist als eine mittelalterliche Wehranlage anzu sprechen. In der Kriegersiedlung Großdubrau ist durch Gelegenheitsfunde beim Hausbau ein Gräberfeld der jüngeren Bronzezeit nachgewiesen worden. Schon oberflächlich konnten auf den Grundstücken zahlreiche Scherben ausgelesen werden. Ein weiteres Gräberfeld noch unbekannter Zettstellung wurde von der Ortsflur Crosta gemeldet. Vermutlich ist damit die Stelle wiedergefunden, auf der schon 1795 Urnen entdeckt worden waren. Am Waldesausgange nach Lamina westlich Bahnhof Großdubrau liegt die sogenannte alte Mühle. Die Flur- stelle zeigt anschließend an eine sumpfige Wiese einen von Wasser umgebenen Erdaufwurf, der in seiner weiteren Um gebung noch von einem zweiten Graben, der von zwei Wällen eingefaßt ist, umzogen wird. Wenn auch die Überlieferung von einer Mühle spricht und eine Sage kennt, ist doch aus der Form dieser wehrhaften Anlage zu ersehen, daß sie bis in das Mittelalter zurückreicht und eine alte Wasserburg dar stellt. Dies schließt nicht aus, daß später auf der Stelle eine Wassermühle betrieben wurde. Die Fundplätze und Anlagen werden in nächster Zeit untersucht werden. Dr. Frenzel. Heimatmuseum für Geologie und Vorgeschichte in Zittau ach '/«jähriger Unterbrechung wurde am 18. April das Heimatmuseum im Iohanneum wieder zur Be sichtigung freigegeben. Eine besondere Eröffnung findet aber erst statt, wenn der im vorigen Jahre so jäh abgebrochene Anbau nun in diesem Sommer zu Ende geführt worden sein wird, der auch für unser Heimatmuseum noch einige kleine Änderungen bringt. Inzwischen hat der innere Umbau im Herbst und Winter ein vollkommen neues Bild aus der ganzen Anlage geschaffen. Die alte Rektor wohnung wurde ganz und gar fürs Heimatmuseum und die — ebenfalls jetzt der Öffentlichkeit zugänglichen — naturkund- lichen Schulsammlungen des Realgymnasiums gewonnen. Dem Museum stehen zu Verfügung der 23 m lange Flur, der beiderseits mit Ausstellungstischen und Glaspulten besetzt ist; ein 16 qm großer Flurraum; das noch größere Turm zimmer (Eiszeit, geologische Gegenwart) und zwei Räume von insgesamt 30 qm für die Vorgeschichte. — Daneben, d. h. auf der Nordseite, liegt das naturkundliche Unterrichtszimmer; daran reihen sich an ein kleiner Raum für Bilder und Pflanzen, ein Zimmer für die Vögel, eins für die übrige Tierwelt und ein 40 qm großer Saal für die Mineralogie — Geologie. Durch den Anbau wird nun noch — organisch verbunden — ein biologisches Ubungszimmer geschaffen, das wiederum im Zusammenhang mit den Sammlungsräumen für Erdkunde und Geschichte steht. Die Stadt ist in großzügiger Weise allen berechtigten Wünschen entgegengekommen. Wohl an wenig Lehranstalten Sachsens — oder gar keiner? — dürften ähnlich umfangreiche und auch der Allgemeinheit zugängliche Sammlungen bestehen. Dadurch wird die Schule noch stärker als früher schon in den Mittelpuukt verschiedener naturwissenschaftlicher Bestrebungen gestellt, zumal auch die Zittauer Naturwissenschaftliche Gesell- schäft und dieser Zweig der Volkshochschule hier ihre Vorträge abhalten und das reichhaltige Anschauungsmaterial milbenutzen können. Später soll davon mehr die Rede sein! Heute nur eia paar Ergänzungen zu dem Museumsbericht im 9. Heft des vorigen Jahrganges der „OHZ.". Folgende Neuerwerbungen sind seit Pfingsten zu verzeichnen: Bohrkern und Proben technischer Verwertung des Granits von Demitz-Thumitz durch den Realgymnasiasten Kade; eine Pracht- volle Gruppe von Bergkrifiallen (offenbar aus der Löbauer Gegend) aus dem Nachlaß des Altertumshändlers .... (ver mittelt durch das Stadtmusenm); Sandsteinsäulen aus den Jonsdorfer Mühlsteinbrüchen durch Olbersdorfer Naturfreunde; rohe und geschliffene Iserine, Smaragde, Aquamarine und Rubine von Klein-Iser durch Frau Strolstbaum und Frl. Dr. Diemar; verkieseltes Holz von Herrn Pfohl-Oderwitz; Rot- und Brauneisenerze mit Blattversteinerungen von Eckartsberg (Tertiär) durch Herrn Steiger Erich Donath-Zittau-Ölsnitz; eine große Menge zum Teil noch nicht näher bestimmte Fos- silien vom Hochwald, darunter der Blattabdruck einer Platane und ein Nadelzweig einer Sequoia (Verwandter der Sumpf zypresse) durch Herrn Gasmeister Zöllner-Olbersdof. Die zahl reichen Funde aus eiszeitlichen Ablagerungen wurden noch um manches schöne Stück vermehrt, u. a. eine Geweihstange vom Edelhirsch (bei Ausschachtungen zur Sprunggrube im West- park-Bad April 1925 gefunden). Eine ausführliche Zusammen stellung all unser diluvialen Funde habe ich im 3. Hefte des 29. Bandes Abhandlungen der Görlitzer Naturforschenden Ge sellschaft 1926 gegeben. Die vorgeschichtlichen Sammlungen wurden vermehrt um ein Bronzekelt vom Buchberg bei Jonsdorf und um Eisenschlacken vom Veensberg bei Ostritz sowie Spinn wirtel vom Kummersberg bei Zittau (durch Stadtrat Wagner). Wertvolle Karten und Pläne der einheimischen Braun- Kohlenoorkommnisse aus dem Nachlaß des f Baumeisters Roth-Zittau; Photos und Lichtbilder von Herrn Lehrer Gebier- Kieinschönau und den Primanern Petermann, Albert und Schönfelder vervollständigen das bildliche Anschauungsmaterial. Die Oberlausitzer Bank, Zittau, schenkte einen 4'/- in langen und 1'/- m breiten Tisch, den die Fa. Köther ö- Barth kostenlos in zwei Tische umbaute. Die Herren Heerklotz, Suphan, Metzler und Kirst fügten die 14 Glaspulte zusammen, während das Anstreichen Herr Malermeister Pangritz über nahm. Die kleinen Namensschilder schrieb Herr Bademeister Schreiber-Olbersdorf, die großen Orientierungstafeln ein Schüler der Handwerkerschule. Vollkommen neugestaltet wurden in der Werkstatt des städtischen Museums die Gestelle für die Urnen und das Glas pult für stein- und bronzezeitliche Werkzeuge und Waffen (Holz von der Firma Roth S: Lippmann gestiftet). Der treueste Mitarbeiter war wiederum Herr O. Metzler, der das Museum u. a. noch um ein auseinandernehmbares Modell der Neißetalterrasse und eine Zusammenstellung der Lößschnecken bereicherte. Dr. He in Ke.