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des gestürzten Zaumes zu sein. Wem dies gelang, der galt als Heid des Lagos. lm Lriumpk wurde er nack dem «Zastkause getragen, Dack lustigem Lanz scklotz dann,die §eier. Diese alte Sitte können wir ebenfalls in keutigsn Sewoknkeiten nocb erkennen, wenn auck ein Zu sammenbang mit dem Walpurgisabend nickt mekr vorkanden ist. Wer aber trüge nickt gern am pfingst- keste einen Strauß friscken Maiengrüns in sein Heim, einen Säten des voll erwackten §rüklings! Und überall in den Dörfern der Lausitz finden wir zur pfingstzeit die Maien mit dem jungen (Zrün. 51. W., Z. SVüHttnssslattve Don Helene Hslbig-Tränkner. Nun geht es wieder facht den Berg hinan, Au Hellen Gipfeln, die im Lichte fchimmern, Ls jauchzt dis Lerche und der Fink beginnt Im Duchenastwsrk sich jein Nest zu zimmern. Im Tale jchmilzt das letzte Dsstchen Schnee, Das nachts zuvor noch wärmend sich als Decke Aus kleine Anemonen niederließ, Nun lockt sis's aus dem schützenden Verstecke. 's 'ist Frühling endlich worden über Nacht Das Lebenstoc erschließt dis Schlüsselblume, Ein Grashalm stiehlt sich aus der Dunkelheit, Ein Gänseblümchen aus der harten Krume. So kommt er wieder, bunt und sonnenhell» Er kennt kein Altern, weiß von keinem Sterben, Setzt einen Kran; auf Helles Mädchenhaar And läßt von bunten Faltern es umwerben. And junge Menschen schauen still bewegt Aus andern Augen, als sie gestern schauten, Ein buntes DILslsin spannt dis Glieder ein, Es schwingt der Schritt auf Wissen, leicht betauten. And immer wieder badet sich das Herz In seinem wilden, ungebrochnsn Stürmen, And lenkt jein Sehnen wieder gipfslwärts, Wo sich der Hosjnung Dlütenträums türmen. Johann Gottlob v. Quandts Grab in Dittersbach bei Stolpen Bon Fr. Bernh. Störzner Ostersonnabend 1925 besuchte ich wieder einmal nach MsV längerer Zeit Dittersbach. So oft ich das getan, ver- MW säumte ich nie, auch den alten Kirchhof daselbst mit aufzusuchen, der noch einige sehenswerte Grabdenkmäler aufzuweisen hat. Das interessanteste Grab daselbst war jedoch für Kenner der Heimatgeschichte die Ruhestätte des Fohann Gottlob v. Quandt, eines früheren Besitzers des Dittersbacher Rittergutes. Wie verwundert war ich aber, jenes Grab mit dem eigenartigen Denkmale nicht mehr vorzufinden. Es ist spurlos verschwunden und hat, wie mir Arbeiter erzählten, die gerade an der Kirche beschäftigt waren, dem Ehrenmale für die aus den Gemeinden Dittersbach-Dürröhrsdorf gefallenen Krieger weichen müssen, obwohl selbiges abseits von Quandts Begräbnisstätte steht. — Wie ich, so wird es jeder Heimatfreund aufrichtig bedauern, daß gerade jenes Grab verschwunden ist; denn Johann Gottlob v. Quandt hat sichs gewiß um die Ge meinde Dittersbach verdient, daß man seine Begräbnisstätte noch ferneren Generationen erhalten hätte. Wenn auch keine Angehörigen von Quandt mehr vorhanden sind, die für Pflege und Erhaltung seiner Grabstätte sorgten, so hätte es nur einer Anregung bedurft, Mittel zur Grabpflege zu beschaffen. Auch würde sicherlich der Heimatschuß die Sache in die Hand ge nommen haben. — Herr v. Quandt hat sich große Verdienste um Dittersbach erworben, er war ein Wohltäter dieser Gemeinde und hat Dittersbach besonders in Künstlerkreisen weltbekannt gemacht. Die ihm dienstpflichtigen Bauern befreite er von den Frondiensten, noch ehe anderswo jemand daran dachte. Er war bemüht, seine Bauern auch aus dem alten Schlapp herauszuführen, versuchte ihr Wissen zu vermehren durch Bor träge aus den verschiedensten Gebieten und war bestrebt, vor allen Dingen auch auf die Jugend bessernd einzuwirken, so vor allen Dingen durch Einführen des Turnens, das er als Vorbedingung der allgemeinen Wehrpflicht betrachtete.--Ioh. Gottlob v. Quandt erwarb Dittersbach käuflich 1829 für 62 300 Taler und wurde damit am 15. Februar 1830 beliehen. Er war am 9.April 1787 zu Leipzig geboren. „Anfangs zum Kauf- mannsstande bestimmt, zog es ihn doch mehr zur Kunst hin; in Leipzig befindliche Sammlungen und der Umgang mit Kunstliebhabern, unter denen besonders sein Lehrer, der nach malige Hofrat Rochlitz, hervorzuheben ist, nährten diese Neigung." — Um sich weiter auszubildsn, machte v. Quandt längere Reisen nach Italien. — v. Quandt war auch schriftstellerisch rege tätig. Zahlreiche Schriften sind von ihm herausgegeben worden. Mil Goethe, den er auf einer Reise nach Böhmen in Karlsbad persönlich kennen gelernt hatte, stand er im Briefwechsel. In naher Beziehung stand er auch zum Dichter Karl Förster. Er war Ehrenmitglied der König!. Akademien zu Berlin und München. Gern versammelte er um sich in seinem Hause auf der Klostergasse in Dresden-Neustadt, noch lieber aber in Dittersbach, Künstler. An solchen Tagen herrschte in Dittersbach reges Leben und Treiben, und gerade nach Dittersbach kam man gern. Quandts Frau, die sehr gastsreundlich war, hatte sich auch stets eingerichtet, viele Gäste zu empfangen und zu bewirten. Unter den Gästen waren natürlich die Dresdner Künstler mit ihren Familien am meisten vertreten. Aufstrebenden jungen Talenten war er Berater und Förderer. So hat seine Gustst auch der große Pulnitzer Künstler, Ernst Rietschel, erfahren. — Die Umgebung des Schlosses ließ er mit sinnreichen Denkmälern und mit Statuen versehen; zu ihnen gehört u. a. auch die im Spitzbogenstile erbaute HubeUuskapelle, nur wenige Schritte vom Dorfe entfernt. In ihr befindet sich ein von Frey im Herbste 1842 nach einem Holzschnitte von Dürer gemaltes Wand bild, die Bekehrung des Hubertus darstellend. Das bekann teste und besuchteste Denkmal aber ist das schloßartige Turm haus auf der Schönen Höhe, zu dem am 12. September 1831 der Grundstein gelegt ward und das gerade zwei Jahre später eingeweiht wurde. Und wenn Dittersbach mit seiner reizenden Umgebung seit Jahren so gern von Naturfreunden aufgesucht wird, so verdankt es das in erster Linie Herrn Ioh. Gottlob von Quandt, der die schönsten und romantischen Punkte dem Wanderer erschloß, und wer heute Dittersbach und seine so reizvolle Umgebung besucht, der wird wiederholt, ja auf Schritt und Tritt an jenen kunstsinnigen und gemeinnützigen Herrn von Quandt erinnert. — Seinen Gemeinden Dittersbach, Dürr- röhrsdorf, Eschdorf, Aossendorf und Zeschnig gab er wiederholt ländliche Feste, denen er regelmäßig mit den Seinen beiwohnte. Das Verhältnis zwischen ihm und seinen Untergebenen war ein patriarchalisches. — Welche Liebe und Verehrung Johann Gottlob von Quandt in allen Kreisen genoß, das kam so recht zum Ausdruck am Tage seines Begräbnisses, v. Quandt starb am 19. Juni 1859. Er hatte bestimmt, daß man ihn in Dit tersbach begrabe, wo er so gern weilte; denn hierher zog es ihn wieder und immer wieder, wenn er einmal anderswo sich aufhielt. — Auch hatte er bestimmt, aus dem Kirchhofe daselbst in die bloße Erde begraben und in einen Sarg von weichem Holze gebettet zu werden. Aus sein Grab solle man dann einen Apfelbaum pflanzen. Seine Leiche wurde am 22. Juni von Dresden aus nach Dittersbach gebracht und nachmittags 3 Uhr daselbst der Erde übergeben. Obgleich der Entschlafene gewünscht hatte, möglichst „still" begraben zu werden, so waren