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spreizen die besendürren niederen Aste über den Pfad. Birkenwald schließt uns dann in seine Arme. Trotz der braunroten Rinde erglänzt das Rutenheer in silbernem Scheine, denn die Glätte wirft die Strahlen der Sonne zurück. Unser Weg führt durch ein kleines, ruhiges Dörflein, das am Hange hinträumt. Hinter Rachlau beginnt der langsame Übergang in die Ebene. Noch wellen sich um uns Acker und Felder zu niedrigem Hügelgelände, aber winzig klein und niedrig. Soritz, das nächste Dörfchen, hat so garnichts von Lausitzer Eigenart. Die Gärten der kleinen Anwesen sind durch hohe Trockenmauern von einander getrennt, hinter denen Holundersträucher bereits ihren blauen, duftigen Pfingsttraum träumen. Hier und da strohgedeckte, niedrige Scheunen! Daneben kahle, hundertjährige Eichen, knorrig und stark, die das gewundene Geäst zum Himmel strecken, als bäten sie um die Gabe des Frühlings, um das grüne schmückende Laubdach! Glatt liegt die Ebene vor uns, tellerqlatt und stunden weit. Der Zauber der Berge ist geschwunden. Bald frißt aus der Bautzen—Löbauer Straße die gellende Auto hupe jede Stimmung. Wie gut, daß die Götterberge abseits des Hastens liegen, abseits des Tanzes um das goldene Kalb, der den Menschen von heute zum modernen Heiden stempelt, der vor den Anbetern des Bielebohs und Czornebohs auch nicht das Geringste voraus hat! Äm Lale an der IreLPe Im Tale an der Neiße, Da wohnl ein blondes Kind - Wie duften dort dis Blumen 2m sanften Asphyrwindl Im Tals an der Neiße! Ls rauscht der Strom, der wilde, Traumalts Melodei — Hell sprudeln aus die Wasser, Draus klingt es — ach — vorbei! 2m Tal, im Tal der Neiße! Die tzahre gehn und eilen, So manchem ward hier Duh — G Kind der wilden Neiße, Was träumst am Wasser du?! Nm Wasser - ach — der Neiße! D. Goldschmidt. XValpurgisabend und Maifeier in der Lausitz ack altem Grauck flammen am Walpurgisabend > auf Gergen und Gügeln der Lausitz nack Cin- I / druck der Dunkelkeit mäcktige Teuer auf. Sckon Cage vorder ist die Sckuljugend in den Dörfern eifrig am Werk, dürres Golz zu sammeln. Duck alte Gesen werden kerdeigesckleppt, die dann am Teuer brennend durck die Lust gesckwungen werden. Uralt ist die Sitte. Sie wurde sckon in jener Zeit geübt, als die Gewokner der Lausitz nock Seiden waren. Wokl ging der Glaube an die die Gexen desckwörende Mackt des Walpurgiskeuers — zu- gleick mit dem Glauben an die Gexen? selbst — ver loren, umsomekr aber erregt es unsere Bewunderung, wie fest die alle^Sitte im Volke^wurzelt. In alter Zeit ging in der Walpurgisnackt, so glaubten die Menscken viele ^akrkundsrte, ein gar sckrecklickes Sausen durck die Lust. Cs kam von den Gexen, die auf IZesen und Sabeln nack dem Glocksberge, ikrem Versammlungsorte, flogen. Dort wurde der Gexensabbat gefeiert. Das war ein gar wüstes Test mit kreiscken und Sckreien. Der Ceukel, der Gerr und Gebieter der Gexen, leitete in köckst- eigener Person die Versammlung. Gestalt und Gefickt jener grätzllcken Gescköpke soll sckaurig anzuseken gewesen sein. Wer ikr Daken körte, das grauen volle Grausen in der Lust, der sak daker scknell zu Goden und murmelte einen frommen Spruck, dann zog die sckrecklicke Gekakr scknell vorüber. kuck Gaus und Gof, Teld und Wald galt es vor der Gekakr zu sckützen. Daker wurden an geeigneten Orten mäcktige Teuer angezündet und brennende Zweige wurden über die Telder getragen. Soweit die Tlammen geleucktet batten, waren dann nack jenem Glauben dis TIuren gefeit gegen die Künste der Gexen. kuck eine bekrucktende Kraft sckrieb man dem Teuer zu. kn den Wänden und Cüren der Gäufer wurden gebeimnisvolle Zeicken, bringe und kreuze, angebrackt, wodurck auck dort das Göse abgekalten werden sollte. KIs besonders ge- käkrlick galt es, an jenem Kbend einen Kreuzweg okne Lickt zu übersckreiten. Wenn aber alle Matz- nakmen ricktig getrosten waren, dann konnten die Gexen ikre Mackt nickt mekr ausüben. In der keutigen Zeit ist freilick kür Gexen und böse Geister kein Platz mekr vorkanden. Vor den vielen Licktern in Städten und Dörfern und dem Summen und Surren der modernen Masckinen sind sie gekloken. Die allen Gebräucke des Walpurgis- abends aber mag das Volk nickt opfern. Sie sind, gleick anderen, zum Geweis der tiefen Liebe zur Datur und Geimai geworden. Lim I. Mai wurde zur Zeit des keidniscken Priestertums auck in der Lausitz das Trüklings- oder Maikest gefeiert. Cs war das Test der östentlicken Opker und der großen Volksversammlungen. Unter dem Vorsitze des Gaugrafen versammelten sick die kecken unter einer allen Cicke. Gier wurde dann über Wokl und Webe des Gaues beraten und nack altem, überliefertem keckte in Streitfällen ge- ricktet. kuck später, nack der Cinkükrung des Ckristen- tums und der kecktspreckung, wurde das Trüklings- fest nock begangen. Mit dem knbrucke des ersten Maitages zogen die Gurscken von dem Teuerplatz der Walpurgisnackt in den Wald, um junge Girken zu kolen. Sie galten als Sinnbild von Lebenskraft und Lebensfreude. Man sckmückte die grünen keiser mit Glumen und Ländern und pflanzte sie vor der Woknung der Graut in die Crde. Die gesckmückten Girken Kietzen Maibäume, kuk einem geeigneten Platze in der Mitte des Dorfes wurde ein besonders Koker Gaum eingepklanzt. Dort blieb er bis zum Gimmelkakrtstage steken. kn diesem Lage fand dann das Test seinen kbscklutz. Kings um den Gaum wurde die Crde abgegraben, bis er stürzte. Dun galt es für die jungen Gurscken, die in einer gewissen Cntkernung warten mutzten, zuerst am Wipfel