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ivr. pkil. Bruno Liebscher ^V"in echter, treuer Sohn der Gberlausitz. Herr Studienrat vr- pttil. Bruno Liebscher, wurde jetzt in Leipzig auf dem Südfriedhose am Hupe des Völksrjchlachtdenkmals zur letzten Duhe gebracht. Die große Trauscgemeinde bestand aus Nmtsgsnojfen aller Schulen, von der Volks- bis zur Hochfchule, aus Freunden aller Devölksrungskrsife aus allen Teilen Sachsens, auch aus seiner engeren Heimat. Er war der älteste Sohn des verstorbenen Färbsrsibesitzsrs Louis Liebscher und seiner Ehefrau Auguste geb. Tischler in Nisdsroderwitz, besuchte das Seminar zu Bautzen, kam als Lehrer nach Leipzig und studierte an der Universität Geographie, Geschichte und Deutsch. Dis Doktorwürde erlangte er durch Disser tation über das Thema: Das Gberlausitzer Tiefland. Seit ISO! wirkte er an der Schule für Frauenberufe, an deren Weiterentwick lung und Einreihung unter die höheren Schulen er tatkräftig und mit großem Erfolg mitgsarbsitet hat, sodaß jein Nams unauslöschlich mit der Geschichte dieser Anstalt verbunden ist. Durch seins Mitarbeiter wurde er zum Leiter der allgemein wissenschaftlichen Abteilung gewählt, und es war ihm vergönnt, noch zu erleben, daß für Gstern 1S2S dis Genehmigung zum Aus bau dieser Abteilung (Vollanstalt), die ihm ganz besonders ans Herz gewachsen war» erteilt wurde. Sich selbst treu und das Höchsts von sich fordernd, war er seinen Schülerinnen nicht nur der Mann der Pflicht, sondern auch ein guter Freund und Berater, der nicht zuletzt durch seins „Lausitzer Art" ihr ganzes Vertrauen erwarb. Su früh für seins Schule und seins Familie — er hatte das 55. Lebensjahr vollendet — ist er dahingsgangen, dieser ganze Mann, dessen Bild Pfarrer Mühlhausen in meisterhafter Weiss noch einmal vor den Augen erstehen ließ. Ehrende Worts der Anerkennung und des Trostes für dis Hinterbliebenen wurden an dem Sarge von den verschiedensten Seiten gesprochen. Auch du, o liebe Lausitz, sei stolz auf diese Persönlichkeit l Nachtlied - Non Theodor Schütze, Hamitz Glühe und verfließe, letzter Abendschein! Nacht in holder Süße kehre bei uns ein! Schließ mit deinem Frieden uns die Wimpern zu; allen Tagesmüdsn schenke stille Nuh l Lös mit sanften Händen von uns alles Leid; dämpfe allsrsndsn Not und Erdenstrsill Durch den Schlummer trage uns in neues Licht» daß mit neuem Tage Helles Glück anbricht l Ein Museum für kirchliche Altertümer der Südlausitz? Die Altertümer unserer Lausitzer Kirchen werden heutzu- tage dank der wertvollen Aufklärungsarbeit des Heimatschutzes in den Kirchen selbst bewahrt und erhalten. Ob sie freilich auch immer sachgemäß behandelt und vor Verfall geschützt werden, ist eine andere Frage Es ist deshalb im Interesse der kirchlichen Kunst ost geboten, ein wertvolles Stück einem Museum zu übergeben, wo es vom geschulten Fachmanne ordnungsgemäß behandelt und bewahrt werden kann. Als solche kommen für die sächsische Lausitz das Bautzner Stadt museum (Leiter Dr. Viehle) und das Zittauer Stadtmuseum (Leiter Dr. Müller) in Betracht. Während Bautzen in seinem schönen Stadtmuseum bereits die Räume besitzt, kirchliche Altertümer vorteilhaft aufzustellen, fehlen diese in Zittau noch. Bereits vor dem Kriege hatte man in Zittau seinen Museumsplan. Aber man brachte ihn nicht zur Ausführung, er blieb liegen, wie so manches andere, was Zittau jetzt unter ungünstigeren wirtschaftlichen Verhältnissen durchführen muß. Auch das Zittauer Museum muß Wege suchen, seine Schätze ausstellen und ordnungsgemäß verwalten zu können. Ein solcher Plan wurde von dem rührigen Leiter des Zittauer Stadtmuseums in der letzten Sitzung des Zittauer Geschichtsvereins der Öffent lichkeit unterbreitet und für ihn soll auch an dieser Stelle ge- worben werden. Zur Zeit ist das Zittauer Stadtmuseum aus Mangel an Räumen nicht in der Lage, seine reiche Sammlung kirchlicher Altertümer auszustellen. In Kisten und Kasten verpackt liegen im Magazine all die Herrlichkeiten, die den Kunstfreund, den Heimatgeschichtkr, den strebsamen Handwerker, überhaupt jeden Menschen mit offnem Auge und Herz Belehrung und Erhebung gewähren könnten. Ta aber befinden sich kirchliche Gefäße, Meßgewänder, Holzfiguren, Altarbilder u. s. w. nicht nur aus Zittauer Kirchen, sondern auch aus der Umgebung. Alles dieses würde einen großen Saal füllen, der wie im Bautzener Museum einer Kirche ähnlich ausgestaltet werden müßte, deshalb bedeutet der Gedanke Dr. Müllers, diese Altertümer in einer Kirche aufzustellen, in der Tat das Et des Kolumbus. In Frage käme die malerisch an der Promenade gelegene Kreuzkirche. Sie selbst ist ein Schmuckstück kirchlicher Kunst von außen und auch im Innern. Sie bietet mit ihrem Garten und den zahlreichen Grüften Raum zum Aufstellen von G-abdenkmalen und Figuren, der Kirchenraum selbst könnte die wertvollen Stücke beherbergen, die vor der Witterung geschützt sein müßten. Zittau könnte dabei auch an die Grabdenkmäler auf dem Webersriedhof und an der Weberkirche denken, die dem zerstörenden Einflüsse des Wetters stark ausgesetzt sind. Die Kreuzkirche würde Raum genug bieten, alles dieses und etwa noch zu erwartende Stücke aus den Kirchen der Umgebung auszunehmen. Eine Schwierig keit steht dem Plane entgegen. Die Kreuzkirche dient zwar nicht mehr dem regelmäßigen Gottesdienst, aber es werden wohl noch alljährlich zwei Stiftsgottesdienste in ihr abgehalten. Bei gutem Willen dürfte es allerdings möglich sein, dieses kleine Hindernis zu umgehen. Entweder wird es ermöglicht, die Stiftsgottesdienste in eine andere Kirche zu verlegen, oder bei Einrichtung der Kirche als Museum muß daraus Rücksicht genommen werden, daß die Gottesdienste auch ferner abgehalten werden können. Ihrem Zwecke, dem religiösen Leben zu dienen, bleibt das Kirchlein auch bei Durchführung der neuen Aufgabe erhalten. Es wäre deshalb zu wünschen, daß die Herren Geistlichen der Südlausitz in einer ihrer Konferenzen die Frage einmal zur Besprechung stellten und an ihrem Teile dazu beitragen, ein Werk zu fördern, das wir für unseren Bezirk brauchen: Ein Museum der kirchlichen Altertümer der Südlausitz. Dir. 3. Sack, Großschönau. Der Slationsweg am Ostritzer tzutberge Bon Julius Rolle, Dresden katholischen Gegenden besteht von altersher der (o Brauch, daß die Gläubigen den Leidensweg, den der Erlöser vom Richthause des Pilatus bis zum Kaloarien- berge zurücklegte, nachgehen, dabei das Leiden Christi betrachten und entsprechende Gebete verrichten. „Den Kreuzweg gehen", heißt die Andachtsübung. Aus diesen Er- wägungen heraus stiftete im Jahre 1711 der Pfarrer Tobias Hieronymus Rolle zu Ostritz, der daselbst von 1696—1722 amtierte, aus eigenen Mitteln die Kreuzwegkapellen von der Kirche bis auf den Hutberg, sowie die weithin sichtbare Kreuzi gungsgruppe auf dem Berggipfel. Der Stationswcg beginnt mit der verlängerten Kirchstraße, links und rechts liegen der evangelische und der katholische Friedhof, führt am Stadtpark mit dem tempelartigen Hallenbau des Krteger-Ehrenmals vorüber und erreicht schließlich sanft ansteigend die.Basaltkuppe des Hutberges. Die Kapellen oder Stationen selbst sind einfache Fassadenbauten. In einer Vertiefung der Wand ein Bild aus der Leidensgeschichte Jesu. Den Abschluß bildet ein flaches Giebeldreieck, das von einem kleinen Kreuze bekrönt wird. Eine weit kunstreichere Arbeit ist die Kreuzigungsgruppe auf dem Berggipfel. Sie ist die letzte Station des Kreuzweges. In der Mitte Christus am Kreuze, zu beiden Seiten Maria, Johannes und Maria Magdalena. Die Figur Christus am Kreuze ist aus einem Stein gehauen. Der gewaltige Eieinblock