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gebührt auch allen Reichenbacher Bürgern, dle ihr Scherfletn zum Gelingen des Werkes beitrugen. Bor allem verdient jedoch erwähnt zu werden, daß auch die hiesige Stadtverwaltung den Bestrebungen des Vereins stets wohlwollend und fördernd gegenüberstand. Wenn diese Unterstützung durch Herry Bürgermeister 2 aehner auch nicht immer eine finanzielle sein konnte In dieser Ichweren Zeit, so hat sie doch stets ermunternd gewirkt auf die Vereinstätigkeit insofern, als die Vereinsmitglieder das Bewußtsein hatten, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Herrn Bürgermeister Iaehner gebührt für seine Förderung der Vereinsbestrcbungen der Dank eines jeden Mitgliedes. Nachdem nun alle Borarbeiten bis ins Kleinste aus- gesührt waren, konnte die Eröffnung des Heimatmuseums am 21. Juni 1925 gefeiert werden. An der zahlreichen Beteiligung an dieser Feier aus Stadt und Land erkannte der Verein, datz seine Arbeit das Verständnis und die Anerkennung breitester Kreise gesunden hatte. Neben dieser äußeren Anerkennung birgt jede ernste Arbeit ihren Lohn auch in sich selbst! Es war stets eine besondere Freude des Vorstandes, festzustellen, daß die Arbeit an der Heimaterforschung die sozialen Gegensätze ausglich. Auch im Heimatsingverein waren alle Stände vertreten und es Kat sich gewiß ein jeder wohl gefühlt. Fedes Mitglied war von dem Wunsche beseelt, dem Ideal zu dienen, der Erweckung der Heimatliebe, der Liebe zu Herd und Scholle. Möge ferner jedes Mitglied von dem Gedanken beseelt sein, die in der Heimat noch vorhandenen Schätze, welche von der Heimat Freud und Leid erzählen, auszubewahren als stumme und doch beredte Zeugen einer längst vergangenen Zeit. — Obgleich es den Anschein haben könnte, als sei nun durch Schaffung des Heimatmuseums alles getan, so bleibt sür den Weitblickenden doch noch eine Fülle zu er- lediqender Aufgaben. Die bisher gesammelten Gegenstände sollen nur den Grundstock bilden. Der weitere Ausbau des Heimatmuseums zu einem „Oberlausitzer Museum" muß das ernste Streben der Ver- einigung sein. Die weitere Ausgestaltung und räumliche Erweite rung des Museums wird einer späteren Zeit vorbehalten sein, einer Zeit, in welcher unser Vaterland wirtschaftlich günstiger steht und auch für solche ideale Zwecke mehr finanzielle behördliche Unterstützung erwartet werden darf. Bis dahin aber möge uns allen das Er reichte ein Ansporn sein zu weiterer ernster, stiller Kleinarbeit am deutschen Volkstum, an deutscher Kultur. — Der nun folgende Kassenbericht wies eine Einnahme von 865,68 Mk. auf, Ausgabe 748,14 Mk., Kassenbestand 117,54 Mk. Betreffs der Stiftung des Herrn Schulz erfolgte die Zustimmung der Versammlung. Die ge richtliche Eintragung des Vereins wurde beschlossen. Hierauf erfolgte Neuwahl des Gefamtoorstandes. Die Wiederwahl des 1. Vorsitzenden, Herrn Oberlehrer Schöne, erfolgte durch Zuruf, desgleichen des 2. Vorsitzenden, Herrn Lahnhofsinspektor Mit sch Ke. Der Schrift führer und Kassierer, Herr Lehrer Titze, nahm nur das Amt des Schriftführers an. Als Kassierer wählte man Herrn Buchhändler Dreßler. Stellvertreter dieser Ämter wurden die Herren Nicht, Otto, Vogel und Israel gewählt. Der Gründung der Stadt Reichenbach, welche in das Jahr 1230 fällt, soll 1930 durch eine 700 Iahrseier in größerem Stile gedacht und rechtzeitig vorbereitet werden. Ein vorgeschichtlicher Vortrag von Herrn Dr. Wilhelm- Bautzen wird in Aussicht gestellt. Die nächste Wanderversammlung findet in Pulsnitz statt. Für Museumsbesichtigung wurden 10 Auf sichtsmitglieder gewählt. Die Heimatzeitung soll in vier Exemplaren weilergehalten werden. Am 6. Juni findet eine Wanderoersammlung der 5000 Mitglieder in 33 Vereinen um fassenden „Lusatia" in Eibau statt. Zum Schluß wurde die Aus grabung in den Oehlischcr Schanzen erwähnt. Die Funde waren der hiesigen Bereinigung zugcsagt worden. Die nächste Versamm lung findet im April statt. Durch das rege Interesse ist der weitere stete Ausbau unseres Museums gesichert. Volkshochschule im Dienste der Heimatkunde <^^io Volkshochschule Sittau veranstaltet in Verbindung mit der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft — nachdem in srüheren fahren die geologischen Verhältnisse der Heimat behandelt worden sind — diesmal botanische Ausflüge, um dis Kenntnis der heimischen Pflanzenwelt zu vertiefen. Anter dem Gesichtspunkts „Pflanze und ihre Umwelt" soll ihrs Abhängigkeit vom Boden gezeigt werden, das Verhalten der Pflanzen unter sich und ihr Sujammsnjchlup zu Pflanzengemsinjchajtsn. Pflanze und Tier, Pflanze und Mensch sollen gleichfalls in den Kreis der Betrachtungen gezogen werden. Die Wanderungen werden sich in der Hauptsache nur auf dis nächste Umgebung beschränken. Garten, Feld, Wiese, Moor, Heide, Wald, Teich- und Flußlandschaften sind dis Siele. Aus den Aus flügen soll gesammelt, beobachtet, gezeichnet und photographiert worden. Mikroskopische Untersuchungen schließen sich an. So hofft man, allmählich auch das Material für eine Aus stellung „Dis Pflanzenwelt der Heimat" zusammenzubringen, dis dann dem Heimatmuseum für Geologie und Vorgeschichte (im ^ohannsum - Sittau, Wieder - Eröffnung Mitts April d. <Z.) an gegliedert werden soll. Buchbesprechungen Faust, eine Tragödie von Goethe. Mit seiner Ausgabe der beiden Teile des Faust unterbreitet der Verlag der Bremer Presse in München einem größeren Leserkreise das Ergebnis lang jähriger Vorarbeiten und Bemühungen. Als vor fünfzehn Jahren die Begründer der Bremer Presse sich zu gemeinsamer Tätigkeit zu sammenfanden, war ihre erste Aufgabe die Herstellung eigener, in sorgsamer Arbeit zu erprobender und zu vervollkommnender Schriften. Weiterhin konnte, bei aller Beschränkung auf einfache Schönheit und handwerkliche Sorgfalt, schon wegen der Kosten, mit denen jede nicht von der Maschine zu leistende Arbeit heute verbunden ist, zunächst nur an die Herstellung einmaliger kleiner Auflagen gedacht werden, die in dem Sammler seltener Bücher ihren Abnehmer zu suchen hatten. Herausgebern und Mitarbeitern war es dabei von vornherein klar, daß mit diesen der Allgemeinheit schwer zugänglichen Drucken der Presse wohl ihr technisches, nicht aber ihr geistiges Programm verwirklicht werden könne: umfaßte dieses doch ein Kompendium von Übersetzungen, Neuausgabcn und Anthologien, die den schwer gefährdeten Zusammenhang unserer nationalen Bildung festigen, ja ihn zum Teil wiederherstellen sollten. Von einer wirksamen Durch führung dieser Absichten konnte erst dann die Rede sein, wenn es gelang, unter Wahrung der unantastbaren Grundlagen des Hand werkes Bücher herzustellen, deren wohlfeiler Preis weitesten Kreisen die Anschaffung möglich machte. Die Herausgabe solcher Bücher hat der erst seil drei Jahren der Presse angegliederte Verlag übernommen. Die Zukunft wird lehren, inwieweit es ihm — bei entsprechender Anteilnahme der Leser — möglich ist, seine Ziele zu verwirklichen und den Kreis seiner Veröffentlichungen zu schließen; da nun aber der Verlag aus die Herstellung eigener Druckschriften und auf die in seiner eigenen Werkstatt ausgeführte Satzarbeit die gleiche Mühe und Sorgfalt verwenden kann, die sonst nur den Handpressendrucken gewidmet wird, und da er zudem, mit der Bereicherung und Ent wicklung der Presse Schritt haltend, in ihr einen ständig wachsenden Maßstab seiner eigenen Leistungen besitzt, darf er als ein Unter nehmen bezeichnet werden, wie es in ähnlicher Art weder in Deutsch land noch im Auslande besteht. — Den bereits erschienenen und im Erscheinen begriffenen Verlagswerken gesellt sich die angezeigte wohl feile Ausgabe des Faust mit doppeltem Recht. Der Verlag hat keine Mühe gescheut, um mit der Drucklegung seinem Ideal nahe zukommen. Das Buch ist in der eigenen Werkstatt in einem neu geschnittenen kleineren Grade der bisher verwendeten Antiqua gesetzt und von der Mandruck A.-G. aus Zanders Alfa-Papier gedruckt worden. Die Titel und Initialen sind von Anna Simons gezeichnet. Die Durchsicht des Textes hat Professor Dr. Max Hecker vom Gocthe-Schiller-Archiv in Weimar besorgt. — Der Preis des 584 Seiten umfassenden Buches beträgt für das Exemplar in Pappband Mk. II.—, in Ganzleinen Mk. 14.—, in Oasenziegenledcr Mk. 36.—. Deutsche Denkreden, besorgt von Rudolf Borchardt. Verlag der Bremer Presse, München. 2n Pappband Mk. 16.—, in Ganz leinen Mk. 20.—. Die in diesem 480 Seiten starken Bande ver einigten 22 Reden sind nicht dem religiösen und nicht dem politischen Gebiete entnommen, sondern, wie der Herausgeber in seinem das Wesen der Gedenkrede festlegenden und erläuternden Nachwort sagt, „dem einzigen Gebiete, auf dem der Deutsche sich zur Nation erhoben hat, dem geistigen und dem geistesgeschichtlichen". Denn „hier allein ist die tiefe Tendenz, die diesem großartigen und unglücklichen Volke fast mehr als andern eingeboren ist, die ursprünglich menschliche und dichterische, auch rednerisch erhaben geworden, nicht auf Kanzeln und Tribünen, sondern in stillen Schreibstuben und kleinen Dersamm- lungskammcrn und in Gremien der Akademien. Hier haben wir gesucht und gesunden." Ein biographischer und bibliographischer Index bieten dem Leser eine willkommene Übersicht und Orientierung. Inhalt: Herder auf Winckelmann / Herder aus Lessing / tzerbart aus Kant / Goethe aus Wieland / Buch aus Karsten / Schleiermacher auf Buttmann / Bocckh auf Wilhelm von Humboldt / Boeckh auf Steffens / Bocckh aus Schelling / Boeckh auf Alexander von Hum boldt / Lobeck aus Herbart / Befiel auf Olbcrs / Rosenkranz auf Befiel / Ritter auf A. von Humboldt / Jacob Grimm auf Schiller / Jacob Grimm auf Wilhelm Grimm / Gcroinus auf Schlosser / Treitschke aus die Königin Luise / Mommsen auf Moltke / Leo aus Lachmann / Harnack aus Neander / Harnack auf Mclanchthon / Nachwort / Index, biographisch / Index, bibliographisch.