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— a wor wull schunt mitte Siebzig —, soite: „Dohs sein ja drei delikate Frovülker! Schade, dohs ma nie fufzig Jahre jünger ihs!" Seine Ale gobn an Schubs. „Du wärscht o dar richtige!" soite sie und se holte wull recht. — Während» dam stand de Liebig Gustel mitm Binner Fritze eim Schotta vom Kratschm bei der Hintertüre. „Gustel, loh der blus wieder de Hoore wachsa! Du sahst früher schiener aus, wie de no deine Zöppe im a Kupp rim trugst I" soite Fritze und faßte de Guste im de Talje. „Du hust recht, Fritze. De Mutter Hots darheeme o schunt zu mir gesoit! Ich loh de Hoore wieder wachsa!" Hie hotta dreie uff emol zusomma recht: Fritze, de Mutter und o de Gustel. Hoffentlich bleibts später o immer a su. Protsch Hermon. Heimatschutz-Nachrichten — Sächsische Krokuswiesen. Bald werden einige Wiesen unserer sächsischen Heimat in dem alpinen Schmucke von lausenden von Krokusblüten prangen. Liebt man diese Pflanzen schon in den Borgärten, so steht man doch ehrfürchtig, wenn man die Massenpracht an den in Sachsen bekannten Standorten zu Gesicht bekommt. Dem Dresdner am bekann testen sind die Rasenflächen des Moritzburger Schloßparkes, die alljährlich von vielen Ausflügler» besucht werden. Daneben bestehen aber gleichschöne in Langenwolmsdorf und Stürza bei Stolpen. Bei weitem übertroffen werden diese Standorte von dem großartigen Vorkommen bei Drebach im Wolkensteiner Bezirk im mittleren Erzgebirge. Große Wiesenflächen sind hier mit den violetten, am Grunde dunkleren Blüten bedeckt. In holder Schönheit öffnen sie ihre Blumenkelche der Frühlings sonne entgegen, erschauern aber bei den rauhen, den Regen peitschenden Stürmen und schließen dann ihre Blütenblätter, um die zarten Staubbeutel und Narben im Innern zu schützen. In Wirklichkeit treten diese aber zum Zwecke der Fortpflan zung kaum in Tätigkeit. Die großen Blütenflächen sind wohl vielmehr durch ungeschlechtliche Fortpflanzung entstanden. Die Knollen werden teils absichtlich an andere Stellen verpflanzt, teils aber geschah die Verbreitung unabsichtlich durch das Aus stößen der Maulwürfe und nachträglichen Transport durch Eggen oder Regengüsse. Der Bestand der Krokuswiesen er scheint gesichert; außerdem hat sich bei Drehbach der dortige Erzgebirgszweigoerein der Wiesen angenommen und läßt sie unter geldlicher Beihilfe des Heimatschutzes bewachen. Man sieht an dem Beispiele der Krokuswiesen einmal deutlich, welche ästhetischen Werte die Natur uns zu bieten vermag, wenn man sie einmal in ihrer ganzen Pracht sich ungestört entfalten läßt. Welche uns jetzt ganz verlorengegangenen Reize würde sie wohl wieder entfalten, wenn der Gedanke des un bedingten Naturschutzes Allgemeingut Aller würde, wenn auch die nun bald erscheinenden Schlüsselblumen einmal dort blieben, wo sie hingehören, nämlich auf der Wiese zur Freude Aller! Ursprünglich sind die Krokusstandorte nicht; sie gehen alle auf gelegentliche Anpflanzung zurück. Bei Drebach soll es ein heilkundiger Pfarrherr gewesen sein, der sich den sächsischen Kurfürsten durch Heilung des Pferdes verpflichtet hatte, und sich dafür aus dem kurfürstlichen Garten in Dresden drei Pflanzen holen durfte, darunter die Krokusblume. Verwandt mit dem Krokus ist der im Herbste blühende Safran, der dem Orient entstammt. In Spanien, Frankreich und Niederöster reich wird dieser im Großen gebaut, da seine gelben Narben zur Gewinnung des bekannten schönen Farbstoffes dienen. Allerdings gehören zu einem Pfund Safran die Narben von etwa 40000 Blüten. — Pflanzenschutzausweise. Durch die Pflanzenschutz verordnung des Ministeriums des Innern vom 23. Mai 1923 samt Nachtrag vom 9. März 1925 werden in Sachsen achtzehn Pflanzenarten geschützt. Zur Durchführung dieser Verordnung hatten sich in Sachsen bereits eine große Anzahl Helfer und Helferinnen bereit erklärt. Die sogenannten Pflanzenschutzaus weise, die beim Landesverein Sächsischer Heimatschutz, Dresden Altstadt, Schießgasse 24 unter Angabe des Geburtstages und des Geburtsortes sowie des Standes zu beantragen sind, wer den von der zuständigen Kreishauptmannschaft ausgestellt, aller dings nur an Personen, die das 30. Lebensjahr vollendet haben. Die Mithilfe der mit solchen Ausweisen ausgestatteten Helfer und Helferinnen soll in erster Linie darin bestehen, im Sinne des Naturschutzes aufklärend und verständigend zu wirken, mit den örtlichen Polizeiorganen, namentlich in den gefährdeten Gebieten, in Verbindung zu treten, und sie mit Rat zu unter stützen. Nur wo Böswilligkeit und Gewinnsucht oder grobe Verstöße sich zeigen, wird unmittelbar das Einschreiten der Polizeibehörden herbeigeführt. Allen denjenigen, die in diesem Jahre sich freiwillig an den Bestrebungen zur Erhaltung der sächsischen Pflanzenwelt beteiligen wollen, wird anheim gegeben, sich an den Heimatschutz zur Erlangung eines Pflanzenschutz ausweises zu wenden. — Zweite Zwinger-Lotterie. Nachdem die erste Zwinger-Lotterie im vergangenen Jahre einen Reingewinn von 180000 Mk. brachte, der restlos der Erhaltung des weltberühmten Meisterbauwerkes zugute gekommen ist, hat die sächsische Staats regierung jetzt dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz die zweite Zwinger-Lotterie genehmigt. Lose zu 1 Mk. sind bei allen Kollekteuren erhältlich. Die Ziehung ist bestimmt am 10. und 12. Juli. Möge es auch diesmal gelingen, die Lotterie zu vollem Erfolge zu führen, damit wieder ein entsprechend hoher Betrag zur Erhaltung des Dresdner Zwingers abgeliefert werden kann. Aus den tzeimatvereinen Reichenbach O./L. Die Bereinigung für Heimat kunde hielt am Mittwoch, 17. März, im Gemeindehause ihre gut besuchte Jahreshauptversammlung ab, die der Vorsitzende, Herr Ober lehrer Schöne, eröffnete. Er gab einen kurzen Bericht über die Bercinstätigkeit und gedachte in ehrenden Worten der Mitglieder, die der Verein durch den Tod verlor. Die Versammlung erhob sich ihnen zu Ehren von den Plätzen. Hieraus erstattete der Schriftführer und Kassierer, Herr Lehrer Titze, den Jahresbericht: Ein Jahr Bereinsgeschichte liegt hinter uns, ein Jahr, welches einen Markstein in der Geschichte des Vereins bedeutet. Rückblickend kann die Ber einigung mit Stolz die Ausführung eines längst gehegten Wunsches als Erfolg buchen. Das so lange ersehnte Heimatmuseum in Reichenbach O.-L. ist nunmehr Wirklichkeit geworden. Um die damit verbundene Arbeit und dir zu überwindenden Schmierigkeiten recht würdigen zu können, ist es nötig, daß an dieser Stelle einmal ein kurzer Überblick über die Entstehungsgeschichte des Heimatmuseums gegeben wird. Die größte Sorge bereitete zunächst dir Raumbeschaf- sung. Durch Entgegenkommen des Eoang. Gcmeindekirchenrates gelang es endlich, das frühere Schulzimmer des Kantorats für diese Zwecke zu bekommen. Da dieser Raum jedoch lange Zeit als Auf bewahrungsort für Lebensmittel gedient hatte, mußte derselbe erst einer gründlichen Renovation unterworfen werden. Das Malen der Wände, das Streichen der Fenster führten die Mitglieder Bär und Friedrich aus. Die sehr notwendige Ausbesserung der Diele wurde durch die Firma Grießdors L Rabe ausgeführt. Für die Sicher heit des Raumes sorgten die Herren Hänsch und Rabe. Diese freiwillige Opferwilligkeit gab dem Vorstand immer wieder neuen Mut und die Kraft zu weiterer Arbeit. Nachdem nun der Raum äußerlich einen wider Erwarten guten Eindruck machte, begann di« Hauptarbeit aller an der Entstehung de» Vereins beteiligten Mit glieder, die Sammeltätigkeit. Die gesammelten Gegenstände hier aufzusühren, wäre nicht am Platze. Heroorzuhrben ist edoch, mit welchem Eifer nicht nur von selten des Vorstandes, dessen Ehren pflicht es war, sondern auch von den Mitgliedern an der Aus gestaltung des Museums gearbeitet wurde. Hervorragenden Anteil an der Sammeltätigkeit hatte besonders Herr Nicht, ein alter Bürger Reichenbachs, der, von Heimatliebe und Interesse am Verein beseelt, Arbeitszeit und Sonntagsruhe opferte, um das Museum als »Heimatmuseum" auszustatten. Ebenso machten sich in besonderer Weise verdient Frau Israel durch Ausstellung und Inbetriebsetzung eines alten Handwrbstuhles und Herr Gärtnereibrsitzer Schulz durch Überlastung eine» Teiles seiner mit viel Mühe und Liebe zur Sache zusammengetragenen Privatsammlunq. Leider war es Herrn Schulz nur vergönnt, den Anfang zur Errichtung eines vollständig auo- gestatteten Heimatmuseums zu erleben. Sein Andenken wird von allen Deretnsmitglirdern in hohen Ehren gehalten werden. Dank