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1 §2 <^berlauf!tzer Helmatzeiiung Ar. 7 ragende Birnbaum waren zu verlockend gewesen. Nach der goldenen Freiheit strebt nicht allein der Mensch, auch ein win ziges, in grüner Waldfreiheit und Einsamkeit ausgewachsenes Haselmäuschen weiß diese zu schätzen! Krühlingswolken Non Ll>e MärR-l-Schmidt, Hormannsdors i. Erzgob. Horch, welch sehnsuchtsvolles Klingen tönt so tief in meiner Drust? — Möchte wohl ein Lied dir singen von blauen Veilchen und Schmetterlingen — von den ersten Primeln mit goldnem Kranz — wie Schneeglöckchen läuten dem Krokus zum Tanz. Wie die Vögel segeln übers deutsche Land - und wie wieder der Sonne Glut streichelt meins kühle Hand, und wie wunderbar gut das tut! Der hohe Himmel blaussiden bespannt, und daraus kommen in weissen Wogen am gslbblitzsnden Sonnsnband meine losen Frühlingswolksn gezogen .... Wie die alten Wälder wieder rauschen — und wie die Tannen warten und lauschen, wie zart der Südwind die Wipfel wiegt - wie mein Kind.-wsnn's in meinen Armen liegt. Der Winter vorbei! Dis Duelle rinnt — die muntere Duelle hat gar keine Nuh — — Jetzt steht verträumt meins Seele und sinnt . . . . Nun kann ich nicht länger stille bleiben, ich muss mit den Frühlingswolksn treiben am blaujeidsnen Himmelszelt über die weite, dis weite Welt — Ties unter mir das noch dunkle Land, das wartet auf eins segnende Hand. Ich segle weiter, ich hab keine Auh — mit den Wolken dem ewigen Frühling zu. Sagen von Nieda W^Wieda — das südlichste Dörslein im Görlitzer Kreise, idyllisch im Tale der Wittig gelegen und von sieben waldigen Hügeln umkränzt — hat bereits in der ältesten Lausitzer Geschichte seinen Namen geführt. „Wolfsberg" und „Steinbruch", zwei alte Wenden- chanzen, und Niedas Kirchengründung zwischen 1075 und 1100 mögen das nur andeuten. Kein Wunder auch, daß Frau Sage hier feine Geschichten ersann. Erst in jüngster Zeit sind sie aus ihrer teilweisen Vergessenheit wieder hervorgeholt worden und werden jetzt namentlich in der Schule viel erzählt. Ich gebe sie hier so wieder, wie sie noch vor dem Krieg von Mund zu Mund gingen oder in alten Aufzeichnungen vorhanden sind. 1. Vie v»i»»a«er Auf dem Berge nördlich Nieda — die Straße nach Rad- meritz führt an seinem Hange entlang — pflegten die heid nischen Wenden ihren Gottesdienst. Nach dem Dorfe zu ist unten am Bergesfutz eine flache und ebene Anhöhe in Form eines Amphitheaters. Hier stand ein heiliger Hain, in dem ein Götzenbild verehrt wurde und Priester den öffentlichen Gottesdienst verrichteten. Zu gewissen Zeiten kam auch das ganze Volk an diesem Ort zusammen, betete bei den Götzen- bildern und ließ sich von den Priestern sagen, was die Götter haben wollten. Da der Berg dem Götzenhain gleichsam als Mauer diente, erhielt er seinen Namen „Hainmauer". 2. Vie veiarnrtti»e Auf der Hainmauer stehen Basaltfelsen, die sich durch Säulenabsonderung ganz besonders auszeichnen. Heidnische Wanderpriester brachten hier bei religiösen Festen ihren Göttern ein Opfer dar, während das Volk unten am heiligen Hain stand, betete und sang. Durch jene Zeit haben die Steine den Namen „Heidensteine^' erhalten. r. ver kinrirOler vom Wolttdergr In der ersten Christenzeit Nieda.; wohnte auf dem Wolfs- berge ein Einsiedler. Durch seine Andacht, Frömmigkeit und Hilfsbereitschaft stand er in dieser Gegend in einem ganz be- sonderen Rufe. Er besaß die göttliche Kraft, Schwache wieder aufzurichten uud Kranke zu heilen. Nach seinem Tode wall- fahrteten viele Christen zu seinen Gebeinen, denen man Wunder- Kräfte zuschrieb. Der Zulauf war so stark, die Geschenke, mit denen man den Toten ehren wollte, so zahlreich, daß man über seiner Grabstätte eine Kapelle erbaute. 4 Vie Lrrrtör»»- deia»irchrr 8ötre»bilüer Ausgangs des 9. Jahrhunderts nach Christi Geburt drang zum ersten Male das göttliche Wort in hiesige Gegend vor. Der heilige Methodius, ein eifriger Apostel, war von Böhmen aus nach hier gesandt, um den Namen Jesu unter den Heiden bekannt zu machen. Er zerstörte, da er die Macht dazu hatte, auch die Niedaer Anbetungsstätten der Heiden. Allein, das aufgegangene Licht konnte damals noch nicht völlig durchbrechen: denn nach seinem Abschiede gewannen die Heiden wieder die Oberhand, rissen die Kapelle ein und stellten ihre Götzenbilder wieder auf. Vie veinchru Bei den Heidenstetnen der Hainmauer wohnten einst in unterirdischen Häusern die fleißigen Heinchen als Schlaffer und Schmiede. Oft sah man kleine Flämmchen und Rauch aus ihren Werkstätten aufsteigen; dann war auch stets ihr Ping- pang im Dorf. Sie hatten ja auch immer viel zu tun und stellten allerlei gute und brauchbare Dinge für die Bauern her. Den fleißigen und ehrlichen Leuten waren sie sehr zugetan. Legten solche ein Andenken aus die Feueressen der Heinchen, so fanden sie bestimmt am andern Morgen an jener Stelle ein wertvolles Gegengeschenk, z.B. Ackergeschirr, Geräte, oder Dinge aus Kupfer oder Messing für den Hausgebrauch. Einem faulen und schlechten Menschen wurden dann stets in solchem Falle ausgebrannte Kohlen oder Asche zuteil. Vie N««e Als das Christentum in Nieda festen Fuß gefaßt hatte und eine Kapelle, dem heiligen Wolfgang geweiht, auf dem Wolsberge stand, wallfahrteten von weit und breit viele Leute nach hier. Im schönen Wittigtale lagerten sie sich nach ihrem Pilgergange und labten sich mit Speis und Trank. Sie kochten sogar daselbst ab. Kamen sie wieder einmal nach hier, so hörte man oft von ihnen: „Kommt,wir lagern wieder in unserer Küche!" Davon erhielt jene Gegend den Namen „Küche". Heute ist die „Küche" ein Park der Familie Haukohl. Die Tuchfabrik daselbst war früher eine Mühle und unter dem Namen „Küchen mühle" weit und breit bekannt. 7. ver w-pperverg In der ersten Zeit des Christentums in unserer Gegend kannten die Leute noch keine Glocken. Statt dessen klapperte man mit Brettern aus dem bei der Niedaer Schule gelegenen Berge und gab so den Wallfahrern in der Kirche und den Ortseinwohnern das Zeichen zum Beginn des Gottesdienstes in der Wallfahrtskapelle. Seit dieser Zeit führt der Berg den Namen „Klapperberg". r. krdaulmg Oer NieOaer Kirche Die Kapelle auf dem Wolfsberge, welche dem heiligen Wolfgang geweiht war, war von jeher der religiöse Mittel- punkt der ganzen Umgegend. Einst wurde sie baufällig und konnte die Zahl der Gläubigen, die sie fleißig besuchten, nicht mehr fassen. Darum riß man die Kapelle ab und wollte eine neue und sehr große Kirche an dieser Stelle erbauen. Das Vorhaben gelang jedoch nicht. Was die Mauier am Tage gebaut hatten, das wurde von unsichtbarer Hand in der folgenden Nacht dorthin getragen, wo jetzt die Kirche steht. Hieraus er-