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Nr. 7 Gberlaufltzer He!matze!tung 87 Die Jahrbücher des Johannes von Guben wissenschaftlichen Streitigkeiten, die sich bei der Lösung der Frage erhoben, wie sich die Gründung der Stadt Zittau abgespielt habe und welche Gestaltung die wirtschaftliche und politische Entwickelung dieses jungen Ge- meinwesens im 1. Jahrhundert ihrer Gründung annahm, sind seit dem Jahre 1912 nicht mehr zur Ruhe ge- kommen und haben die Aufmerksamkeit weitester, an den Geschicken unserer engeren Heimat teilnehmender Kreise auf die Jahrbücher des Zittauer Stadtschreibers Johannes von Guben gelenkt, die im Jahre 1839 in den 8oriptor68 rerum l.u8atiosrum, Neuer Folge 1. Band, erschienen, seitdem nie wieder aufgelegt und schon seit Jahren im freien Handel vergriffen sind. Dieser Zustand erregte bei zahlreichen Geschichtsfreunden den Wunsch, die Jahrbücher Johannes von Guben in neuer Auflage vorgelegt zu bekommen oder, soweit dies bei unserer gedrückten wirtschaftlichen Lage nicht möglich wäre, wenigstens die Hauptstücke des Textes ohne alles wissenschaftliche Beiwerk, möglichst mit einer schlichten, sich streng an den Urtext haltenden Übertragung ins Hochdeutsche verbunden, in einer «Zeitschrift veröffentlicht zu sehen. Dieser Wunsch kann heute in Erfüllung gehen, da sich die „Schriftleitung der „Oberlausitzer Heimatzeitung in überaus bereitwilliger Weise mit dem Plane einverstanden erklärt hat, den Jahrbüchern Johannes von Guben in jeder Nummer zwei Seiten zum Abdruck des Textes zur Verfügung zu stellen. Was die Art der Veröffentlichung anlangt, so sei ausdrücklich darauf hingewiesen, daß es sich bei ihr nicht um eine Neubearbeitung der Handschrift handelt, die unter den Schätzen der Zittauer Stadtbibliothek sicher zu den wertvollsten zu zählen ist, sondern daß die von Haupt besorgte Ausgabe von 1839 unverändert zu Grunde gelegt wird. Ferner ist beabsichtigt, abgesehen von notwendigen Erläuterungen, auf jeden kritischen Apparat zu verzichten, um dem Leser nicht die Möglichkeit zu nehmen, unbefangen und unvorein genommen an die Handschrift heranzutreten und die Schönheiten des Textes, der an zahlreichen Stellen Meisterstücke der Darstellung enthält, unverfälscht auf sich wirken zu lassen. Wohl aber soll es nicht unversucht bleiben, den Leser der „Oberlausitzer Heimatzeitung" in Knappen Sonderabhandlungen in die Geschichte der Handschrift sowie in die Zeitgeschichte einzuführen und den Nachweis zu erbringen, daß, vielleicht abgesehen von einigen wenigen unwesentlichen Punkten, die Berichterstattung Johannes von Guben unser vollstes Vertrauen verdient. Nun aber möge unser Chronist selber sprechen und uns mit dem sog. Gründungsbericht bekanntmachen! Wolfgang Mitter, Zittau, 8tu6. jur. ^12 vir vornomen vnci vn6irv^8t 8^n von 6en 6l6i- 8ten vn86rn vorusrn, 6s2 Ki6 vor, 02U criten 66 6686 8tst V2 86I6Z1 vart, 602 k^6 cii88it 662 g6birAi2 Krol- 8ckin^6buv6t vor6n, 6i loßon vk Ü6m v6r66 O2vi8ok6n 66N 02V6N V388irn 02U N6k68t6 3N 66r bur§M06l, 6or ^NN6 6i vurlu6t6 vn6 on66r Iu6t6, 6i 6o vun6irt6N vb6r 632 A6birg6 in 6i mork6, kstton ir nocktlo^or. 6o nook 66k KooKZ6borN6 VU6r8t6 Ottsok6ru8, 6^n Ko6nig O2U 86M6, 66r 6o 6ookt6 vor 6om vromon 8^nor orbin vn6 662 r^oti68 02U 866M6 vn6 pru6kt6 vn6 M6rkt6 6i kruoktburo A6i6g6nk6^t 668ir 8tot vn6 8302 V2 6686 8tnt vn6 Kott6 nickt V6rr6r VMM6 ßi6r6t6n V6N ol8 6i AS886 V6n6t Kin6ir 66r oru6O26A6r Kovk6 02U 66IN V6birtkor6 vn6 von 6em vobirtkoro Ki2 kor 02U 66r1u66nbor^, A6- rivkto 02U 6or olobin ZS886, Kin6ir 6on vl6^08kb6nk6n, obor 6on N6V6N murgt, vo6ir 02U 66r cru6O26A6r kok. 6i86lb6 V0NUNß!6 vsrt VMM602U6nit mit vil 02U6N6N. 6o nook 6ttlick6 O2it, 6o 6or 86lb6 koni§ Ottaok6ru8 vu6lte vn6 M6rkte 6i morunxe 6er Mvoner vn6 6i Wir vernahmen und sind belehrt worden von unseren ältesten Vorfahren, daß hier voreinst, zu Zeiten, ehe diese Stadt ausgesetzt wurde, daß hier diesseits des Gebirges Kretschame gebauet waren, die lagen auf dem Werder zwischen den zwei Wassern zunächst an der Burgmühle: darinnen hielten die Fuhrleute und anderen Leute, die da wanderten über das Gebirge in die Mark, ihr Nachtlager. Danach kam der hochgeborene Fürst Ottokar, ein König zu Böhmen; der war darauf bedacht, seinen Erben und dem Reiche zu Böhmen Nutzen zu erweisen, und er prüfte und merkte die fruchtbare Gelegenheit, diese Stadt anzulegen, und er setzte diese Stadt aus und hatte einen Ritt getan, der nicht weiter reichte als bis zu dem Punkte, wo sich die Gasse hinter dem Kreuz herrenhofe zu dem Webertore wendet und vom Webertore bis her zur Iudenburg, von da geradewegs zur Globengasse und hinter den Fleischbänken über den Neumarkt wiederum zu dem Kreuzherrenhofe. Diese Ansiedelung ward mit zahl- reichen Zäunen umzäunt. Einige Zeit darnach, als König Ottokar fühlte und merkte, wie sich die Einwohner an Zahl