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Sonntag, 22. Februar (Hornung) 1925 Nr. 4 6. Jahrgang WWW Geschickte, ^Ku nstÄterotui" I Drucf ri.Verlog.Alwin Marx (Int). Otto Marx) Südlaufttzer- Nacstricstien,Reichenau, Sa. MutLuuugvomll ver «vs>eu>q>aii ,uc ^Znlycvpvlvgle unü ^rgs>cy>cyis oec Goeclauptz-Duutze,i, oec Mulegleue ,uc uu 2Liace- grastum Gbsrlausitz ^Bautzen. Stisbsrstcatzs 3ö), des Vereins für Hsimatsorfchung ;u Lrostau, Kirschau und Schirgiswalde. Hauptjchrifttsitung, sowie für Geschichte, Vorgeschichte, Volkskunde, Sagen und Aberglauben Dr. Frenzsl, Bautzen, Stieberstratze 3S; für Naturwissenschaften Dr. Heinks, Zittau, Komturftratzs 5; für Kunstgeschichte und Kunstgewerbs Dr. Reinhard Müller, Zittau, Gtadtmussum, Klostergasje 1. Manuskripten ist Rückporto beizufügen, da sonst ein Anspruch auf Rücksendung nicht besteht. Anbsrechtigter Nachdruck aus der „Gbsrlausitzsr Heimatzeitung" wird strafrechtlich verfolgt. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27 534. Bankverbindung: Gewsrbebank und Girokasjs Reichenau Nr. 1ö. Allgemeine Deutsche Ecevit-Anstalt, Zweigstelle Reichenau, Sa. Blaitex fün F^eimatkunöe Scstristleitung unü Geschäftsstelle in Reichenau.Sa. Fernsprecher Nr 2lA Lausitzer Lachmöwen Rud. Zimmermann, Dresden E^ergleicht man die Berichte der älteren lausitzischen cMM Pogelkundigen über das Vorkommen der Lachmöwe mit dem heutigen Bestände des Vogels in der Ober lausitz, so kommt man zu der Überzeugung, daß dieser stark zurückgegangen ist. In welchem Umfange dieser Rückgang allerdings erfolgt ist, wissen wir nicht: die auf uns über kommenen Nachrichten sind in ihren Häufigkeitsangaben zu ungenau und unsicher und scheinen vielfach auch nicht immer die sämtlichen zu ihren Zeiten vorhanden gewesenen Brut kolonien gekannt zu haben. Sie immer genau zu erfassen, ist auch gar nicht so leicht: allzuoft nur zweigen sich von größeren Kolonien kleinere ab, die in der Regel, unbeachtet geblieben, ebenso rasch wieder verschwinden, wie sie entstanden sind. Aus diese Weise ist natürlich das Bild vom Vorkommen des Vogels einem ununterbrochenen Wechsel unterworfen. Ich persönlich habe erst tm vorigen Jahre das Verschwinden zweier solcher Kolonien und die Entstehung einer neuen kleineren verfolgen können. Auch auf dem Grüngräbchener Lugteich, der früher eine größere, seit langem aber schon er loschene Kolonie enthielt, siedelten sich 1922 gegen 50 Pär chen an, die 1923 aber wieder auf einen geringen Rest zu sammenschrumpften und sich 1924 gar bis auf nur 2 Paare verminderten. Worin die Ursachen dieses zigeunerhaften Hin-und Herwanderns des Vogels und mehr noch, die seiner Abnahme liegen, wissen wir noch nicht; die so ost gehörte Behauptung, daß menschliche Eingriffe daran die Schuld trügen, will mir auf Grund meiner Erfahrungen nicht immer glaubhaft erscheinen. Von heute noch vorhandenen größeren Lachmöwen kolonien in der Oberlausitz kenne ich aus eigener Anschau ung die der Spreer Heidehäuser und die auf den Koblenz- Warthaer Teichen nördlich Königswartha. Die Bekannt schaft mit der ersteren machte ich anläßlich der Exkursion, die sich an die Frühlingstagung des Vereins schlesischer Ornithologen 1923 in Görlitz anschloß, die letztere besuchte ich wiederholt auf meinen in den beiden letzten Jahren ja " so häufigen Studiensahrten im Grenzgebiet der sächsisch preußischen Oberlausitz. Im vergangenen Frühjahre sind in dieser letzteren von einem jungen Bautzner Dogelkundigen, Wolfgang Makatsch, und mir in größerem Maße Berin gungen vorgenommen worden, d. h. die den Eiern ent schlüpften, noch flugunsähigen Jungen haben von uns leichte, die Tiere nicht behindernde Aluminiumringe (die dis Be zeichnung Vogelwarte Helgoland bezw.Vogelwarte Rossitten und eine fortlaufende Nummer tragen) an die Füße angelegt bekommen. Wozu dies? In erster Linie, um den Verlauf des Zuges, den Winteraufenthait der Vögel festzustelkn, und zum anderen, um über weitere biologische Fragen Aus kunft zu erhalten. Wird nämlich eine beringte Möwe ge schossen oder gerät sie sonstwie in die Hände des Menschen, so wissen wir durch die Ringnummer von ihrer Herkunft und können daraus und aus den Begleitumständen des Fundes wichtige Schlüsse nicht nur über den Verlauf der Wanderungen, sondern auch über die sonstigen Lebens betätigungen des Vogels ziehen. Wir können aus unseren diesjährigen Beringungen auch bereits einen recht erfreuliche» Erfolg buchen: eine der im vergangenen Frühjahr auf den Koblenzer Teichen er brüteten und von uns beringten Möwen ist am 18. August, etwa 650 Kilometer von ihrer Gedurtsstätte entfernt, im Hafen von Amsterdam (Holland) in erschöpftem Zustand ergriffen und, nachdem sie sich erholt hatte, erfreulicherweise auch wieder freigelassen worden; sie kann also günstrgsten- salles noch einmal in die Hände eines Menschen geraten und uns dann weiteres über ihre Schicksale erzählen. Wir wissen durch den Fund dieser Möwe bis jetzt, daß sie schon bald nach ihrer Geburt (und früher, als das die Mehrzahl der anderen Zugvögel tut) ihre Heimat verlassen hat und > der Nordseekkste zugewundert ist, um wahrscheinlich an